Vielfalt und Anti-Diskriminierung
Gut besuchter DFB-Workshop zum TIN*Spielrecht
Der Fußball setzt seinen Kurs, das Spielrecht für Transgender- und intergeschlechtliche Personen zu liberalisieren, weiter fort. Beim sogenannten "TIN*Spielrecht" soll es mit dem Saisonbeginn 2025/2026 wichtige Änderungen geben. Ab dann sollen die Bestimmungen für das Spielrecht von Trans- und intergeschlechtlichen Personen nicht mehr dem Transsexuellengesetz, sondern dem Selbstbestimmungsgesetz entsprechen. Das neue Gesetz tritt am 1. November in Kraft. Damit wird es transgeschlechtlichen, intergeschlechtlichen und nichtbinären Menschen erleichtert, ihren Geschlechtseintrag und ihren Vornamen im Personenstandsregister ändern zu lassen.
Nach den Zahlen des Zensus aus dem Mai 2022 sind deutschlandweit 2228 Menschen weder Mann noch Frau, 969 bezeichnen sich als divers.
32 Teilnehmer*innen auf dem DFB-Campus
Wie man die Änderungen des Spielrechts auf Ebene der DFB-Landesverbände umsetzen wird, darüber haben sich jetzt 32 Teilnehmer*innen beim Workshop über das TIN* Spielrecht auf dem DFB-Campus ausgetauscht. Neben den Vertrauenspersonen der Landesverbände, diskutierten auch ehrenamtliche sowie Mitarbeiter*innen des Lesben- und Schwulenverband darüber, wie die Umsetzung der Änderung des TIN* Spielrechts gelingen kann. Am Samstag nahmen die meisten Workshop-Teilnehmer*innen am CSD in Frankfurt teil.
Mit einer Neuerung des §10, Absatz 6 und 7, soll das Spielrecht an das neue Gesetz angepasst werden: Einerseits muss es klare Wechselbestimmungen für Personen geben, die bereits eine Spielberechtigung besitzen und sich in einer geschlechtlichen Transition befinden. Andererseits wird für Erstanträge von Personen, die keinen binären Geschlechtseintrag haben, eine eigene Regelung geschaffen. Darüber hinaus bleibt das bisherige Spielrecht für alle Betroffenen bestehen.
"Fußball ist ein Ort, wo ich einfach ich sein kann"
Der Workshop bot eine geschützte Plattform für den Austausch von Erfahrungen und Meinungen. Besonders wertvolle Impulse kamen von Leonie Pichler und Marius Schöpper, die ihre persönlichen Erlebnisse im Fußball schilderten. Leonie betonte, wie wichtig der Fußball für sie als Ort ist, an dem sie sich nicht verstellen muss: "Ohne Fußball würde mir in meinem Leben etwas fehlen, denn der Fußball ist ein Ort, wo ich einfach ich sein kann." Marius sprach davon, dass er auch auf dem Fußballplatz mit Mobbing zu kämpfen hatte. "Manchmal beginnt es mit den gegnerischen Teams oder einem ignoranten Schiedsrichter und oft setzt sich die Diskriminierung auf den sozialen Medien fort", berichtete Marius. Trotz dieser negativen Erlebnisse, habe er immer Rückhalt in seiner Mannschaft gefunden.
Marius' Wunsch: der Wechsel in den Männerbereich. "Mir ist es wichtig, dass jede Person Fußball spielen darf, ohne diskriminiert zu werden. Dazu braucht es die Vertrauenspersonen in den Landesverbänden, mit denen man alle Themen transparent besprechen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen kann." Die Verbände müssten stärker noch über TIN*-Spieler*innen kommunizieren und klar und deutlich demonstrieren, dass sie hinter diesen Spieler*innen stehen.
Anlaufstellen und Ansprechpartner*innen
Die Entwicklung ist vielversprechend: Auf den Webseiten der einzelnen Landesverbände gibt es inzwischen feste Anlaufstellen und Ansprechpartner*innen, an die sich Betroffene wenden können.
"Sport kann hier Halt in schwierigen Situationen geben und ein Ort der Selbstbestimmung und Akzeptanz sein. Deshalb ist unsere Arbeit in den Vereinen und Landesverbänden so wichtig," betonte der ehrenamtliche Mitarbeiter des Hamburger Fußball-Verbands, Steffen Fischer.
Kategorien: Vielfalt und Anti-Diskriminierung, DER DFB, Gleichstellung und Diversität, Über uns
Autor: dfb
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