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"Fußball-Ferien-Freizeiten sind außerschulische Lernorte"
In den zurückliegenden Wochen fanden 20 Fußball-Ferien-Freizeiten an sieben unterschiedlichen Orten in ganz Deutschland statt. Von Malente an der Ostseeküste bis zur Sportschule Schöneck in Karlsruhe. 72 Fußballvereine waren genauso mit dabei wie zwei Gastmannschaften aus der Ukraine und eine Gruppe krebskranker Kinder und Jugendlicher. Mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter zwischen 13 und 15 Jahren nahmen auf Einladung der DFB-Stiftung Egidius Braun an den jeweils einwöchigen Programmen teil. Im Interview blickt DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert auf das Freizeitjahr und berichtet über Begegnungen mit Hanno Balitsch, Adel Tawil und Simon Rolfes.
DFB.de: Herr Schaffert, die diesjährigen Fußball-Ferien-Freizeiten sind zu Ende. Wie zufrieden sind Sie?
Ralph-Uwe Schaffert: Mein Fazit fällt rundum positiv aus. Wir hatten abwechslungsreiche Programme, blieben verletzungsfrei und hatten dazu noch Glück mit dem Wetter. Mein Dank auch als Vorsitzender des Vorstands der DFB-Stiftung Egidius Braun gilt allen, die die Freizeiten ermöglicht und umgesetzt haben, insbesondere den rund 70 Freizeitmitarbeitenden sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sportschulen, in denen wir zu Gast sein durften.
DFB.de: Was waren besondere Highlights in diesem Jahr?
Schaffert: Die Besuche prominenter Persönlichkeiten sind alljährlich Highlights. In diesem Jahr waren unter anderen Toni Schumacher, Dr. Markus Merk, Volker Bouffier, Edgar Schmitt, Hanno Balitsch, Olaf Thon, André Trulsen, Christian Rahn, Lutz Wagner, Jens Nowotny, Sascha Stegemann, der Bundestagsabgeordnete Johannes Steiniger und Musiker Adel Tawil in den Freizeiten zu Besuch, leiteten Trainingseinheiten oder nahmen an Werte-Dialogen teil, die wir dauerhaft gemeinsam mit der Initiative "GermanDream" realisieren. Auch meine Präsidiumskollegen Sabine Mammitzsch, Peter Frymuth, Silke Sinning und Stephan Grunwald schauten vorbei. Die Teilnehmenden haben zudem verschiedene Bundesliga-Stadien besucht, Klettertouren unternommen und waren im rheinland-pfälzischen Landtag in Mainz oder auf dem DFB-Campus in Frankfurt zu Gast. In Leverkusen trafen sie Simon Rolfes, den Sport-Geschäftsführer des aktuellen Deutschen Meisters, der seit vielen Jahren schon unserem Stiftungskuratorium angehört.
DFB.de: Wieso auch Themen außerhalb des Fußballs?
Schaffert: Die Freizeiten bieten die große Chance, die Jugendlichen auch mit Themen außerhalb des Fußballs zu erreichen. Sie sind nach unserem Verständnis besondere außerschulische Lernorte. Wir greifen deshalb Themen auf, die in diesem besonderen Rahmen vielleicht leichter zu bearbeiten sind als in anderen Konstellationen. Dazu zählen die bereits erwähnten Werte-Dialoge ebenso, wie Fragen des Antisemitismus, die wir in diesem Jahr zusammen mit Zusammen1 und der Denkfabrik Schalom Aleikum in den Freizeiten mit den Jugendlichen erörtert haben, und Besuche in der KlimaArena in Sinsheim. Wir hatten darüber hinaus Wheelsoccer-Angebote, es gab Schnupperkurse im Wasserball und Tipps zu gesunder Ernährung. Im "Doppelpass" mit der Robert-Enke-Stiftung ging es dieses Jahr in einzelnen Freizeiten auch um das Thema "Depression".
DFB.de: Warum sind solche Erfahrungen wichtig für junge Fußballerinnen und Fußballer?
Schaffert: Deutschland ist eine Industrie- und Wirtschaftsnation mitten in Europa. Unsere Gesellschaft ist vielfältiger geworden, wir erleben in der Berufswelt einen großen Generationenwechsel, dazu kommen Herausforderungen wie etwa der Klimawandel. Auf die junge Generation warten also große Aufgaben. Auch deshalb ist es einfach wichtig, dass wir uns alle für diese jungen Menschen stark machen. Wir können Werte vermitteln und den "Social IQ" stärken, das kann der Fußball bestimmt genauso gut wie etwa die Schule.
DFB.de: Sie werben auch für ehrenamtliches Engagement im Fußball. Warum?
Schaffert: Der Fußball lebt – wie auch andere gesellschaftliche Bereiche – davon, dass Menschen sich für Menschen engagieren, ohne zu fragen, was sie dafür bekommen. Das Ehrenamt trägt an vielen Stellen unsere Gesellschaft. Und ohne ehrenamtliches Engagement wären auch die Fußball-Ferien-Freizeiten nicht denkbar, denn die Jugendlichen könnten nicht zu uns kommen, wenn nicht Trainerinnen und Trainer bereit wären, sie zu begleiten und ihnen und uns im wahrsten Sinne des Wortes ihre Zeit zu schenken. Genau deshalb ermutigen wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu, sich ebenfalls ehrenamtlich zu engagieren. Beispielsweise als Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter. Hierfür werben aktive Referees aus den DFB-Ligen, die vor Ort kommen und über ihre Tätigkeit berichten.
DFB.de: Wie haben sich die Programme dieses Jahr aufgeteilt?
Schaffert: Wir hatten insgesamt 17 "klassische" Fußball-Ferien-Freizeiten in den Sportschulen der DFB-Landesverbände in Duisburg, Edenkoben, Grünberg, Hennef, Malente und Schöneck (Karlsruhe). Zudem zwei Freizeiten für Jugendliche aus der Ukraine, die dazu eigens nach Deutschland gekommen sind, in Barsinghausen und Malente. Ebenfalls im Uwe Seeler Fußball Park in Malente waren rund drei Dutzend an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche zu Gast. Dieses besonders wichtige Programm realisierten wir zum zweiten Mal mit der Deutschen Kinderkrebsstiftung und dem Netzwerk Active Onco Kids sowie dem Hopp-Kindertumorzentrum in Heidelberg.
DFB.de: Was ist im kommenden Jahr geplant?
Im kommenden Jahr laden wir wiederum 75 Vereinsgruppen mit jeweils zwölf Jugendlichen und zwei Betreuerinnen und Betreuern ein, zu uns zu kommen. Das Freizeitjahr startet am 9. Juli 2025 und geht dann nonstop bis zum 1. September 2025. Das ist ein großartiges Angebot für Fußballvereine, das übrigens schon seit 1993 besteht. Ich meiner aber, dass diese tolle Möglichkeit noch zu wenig bekannt ist. Die Bewerbungsphase wird aktuell vorbereitet und voraussichtlich Anfang des nächsten Quartals starten. Schwerpunktmäßig geht es im kommenden Jahr um das Thema "Demokratie", das uns insbesondere im Jahr der Bundestagswahl alle besonders bewegen muss. Auch die Freizeit für Krebs kranke Kinder und Jugendliche möchten wir zusammen mit unseren Partnern wieder realisieren. Wir freuen uns jedenfalls schon jetzt darauf, im nächsten Sommer wieder in viele strahlende Kinderaugen zu sehen.
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Autor: th
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