FCN-Torhüterin Paulick: "Come back stronger - da ist was dran"

Erst mit fast sechs Monaten "Verspätung" feierte Lea Paulick, Torhüterin und Kapitänin des Aufsteigers 1. FC Nürnberg, ihr Debüt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Eine schwere Schulterverletzung legte die 24 Jahre alte FCN-Anführerin lange Zeit "auf Eis". Im DFB.de-Interview spricht Paulick mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre Leidenszeit, ihr Comeback und den angestrebten Klassenverbleib.

DFB.de: Wie hat es sich angefühlt, beim 0:2 in Hoffenheim erstmals nach fest zehn Monaten wieder bei einem Ligaspiel für den "Club" zwischen den Pfosten zu stehen, Frau Paulick?

Lea Paulick: Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein bis dahin letztes Spiel hatte ich noch in der 2. Frauen-Bundesliga absolviert, als wir im Mai 2023 gegen die zweite Mannschaft der TSG den Aufstieg perfekt gemacht hatten. Wegen einer Schulterluxation musste ich dann im September operiert werden, bin jetzt seit Anfang Februar wieder voll im Training und konnte mir im Testspiel während der Länderspielpause Sicherheit holen. Jetzt bin ich sehr glücklich, dass sich die harte Arbeit in der Reha ausgezahlt hat.

DFB.de: Ihr Comeback war gleichzeitig auch Ihr Debüt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Was bedeutet Ihnen das?

Paulick: Ein Traum, den ich schon als kleines Mädchen hatte, ist in Erfüllung gegangen. Als ich im Alter von 16 Jahren nach Nürnberg kam, waren wir noch in der Regionalliga. Jetzt erstmals für den "Club" in der Bundesliga spielen zu können, ist unglaublich für mich.

DFB.de: Die TSG Hoffenheim gehört zu den Spitzenmannschaften der Liga. Hatten Sie sich bei Ihrem Einstand dennoch etwas ausgerechnet?

Paulick: Natürlich gehen wir in jedes Spiel, um etwas Zählbares mitzunehmen. Schließlich benötigen wir jeden Punkt, um unser Ziel Klassenverbleib zu erreichen. Die TSG hat aber nicht von ungefähr gute Chancen auf die Qualifikation zur Champions League. Von daher waren wir in diesem Spiel klarer Außenseiter. Wir können positiv mitnehmen, dass wir vor allem in der zweiten Halbzeit gut dagegenhalten konnten und keineswegs chancenlos waren. Leider haben wir die beiden Gegentore in der ersten Hälfte zu leicht hergeschenkt.

DFB.de: Der Rückstand zum rettenden zehnten Rang ist auf fünf Punkte angewachsen. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Paulick: In unserer Situation lässt es sich nicht vermeiden, auch mal auf die Tabelle zu schauen. Es war aber von Begin an klar, dass es für uns in dieser Saison als Aufsteiger nicht einfach wird. Unser Ziel ist es, den Klassenverbleib zu schaffen. Daran glauben wir bis zum Schluss.

DFB.de: Was wird notwendig sein, um in den sieben verbleibenden Partien den Klassenverbleib zu sichern?

Paulick: Wir müssen vor allem bei uns bleiben und weiterhin um jeden einzelnen Punkt kämpfen. Klar, es wird eine harte Nummer für uns. Aber wir müssen weiter in unsere Qualitäten auf dem Platz und als Team vertrauen. Unser Motto lautet: "Mutig bis zum Schluss." Und genau deswegen werden wir bis zum letzten Spieltag alles dafür geben, um unser Ziel zu erreichen.

DFB.de: Sie sind bereits seit acht Jahren im Verein. Was bedeutet Ihnen der "Club"?

Paulick: Ich bin als 16 Jahre altes Mädchen hergekommen und habe die gesamte Entwicklung von der Regionalliga bis zum Aufstieg in die Bundesliga miterlebt. Es ist beeindruckend, wie der Verein gewachsen ist und welche neuen Strukturen entstanden sind. Davon ein Teil zu sein und diese Phase sogar mitprägen zu dürfen, macht mich unglaublich stolz.

DFB.de: Mit dem Aufstieg in die Frauen-Bundesliga ging ein Traum in Erfüllung. Welche Erinnerungen verknüpfen Sie mit diesem Erfolg?

Paulick: Wenn ich hier im Büro auf dem Vereinsgelände aus dem Fenster schaue, dann sehe ich den Platz, auf dem wir den Aufstieg perfekt gemacht haben. Da kommen unglaubliche Emotionen hoch. Es waren sehr viele Fans da, die Stimmung war gigantisch. Ich kann mich noch sehr genau an den Moment erinnern, in dem die Schiedsrichterin abgepfiffen hat und ich in mich zusammengesunken bin. Ein solches Glücksgefühl habe ich zuvor noch nie verspürt. Davon zehre ich nach wie vor.

DFB.de: Wenig später kam aber die schwere Schulterverletzung. Wie hart hat Sie dieser langfristige Ausfall getroffen?

Paulick: Wer meine Einstellung als Sportlerin und meine Beziehung zum Verein kennt, der kann sich ausmalen, wie ich mich gefühlt habe. Ich liebe den Sport, ich liebe das Spiel, ich liebe den Club. Dann plötzlich selbst nicht mehr mitwirken zu können, war brutal und unglaublich bitter.

DFB.de: Wer oder was hat Ihnen in dieser Situation besonders geholfen?

Paulick: Es gab sehr viel Unterstützung und Zuspruch - vom Verein, von der Familie, Freunden und auch vielen Fans. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin durch ein tiefes Tal gegangen, kann aber im Nachhinein sagen, dass ich jetzt fest davon überzeugt bin, noch viel stärker daraus hervorzugehen. "Come back stronger" - da ist definitiv was dran.

DFB.de: Sie sind seit vielen Jahren eine Führungsfigur im Team. Konnten Sie auch eine Anführerin sein, ohne spielen zu können?

Paulick: Nur zuschauen zu können, war brutal, keine Frage. Ich habe jedoch während der gesamten Reha versucht, dem Team Rückhalt zu geben und die Mädels so gut wie möglich zu unterstützen. Dafür benötige ich keine Kapitänsbinde.

DFB.de: Wie nah waren Sie während der gesamten Zeit an der Mannschaft dran?

Paulick: Auch wenn meine Genesung und Gesundheit die höchste Priorität hatten, war ich immer beim Team, wenn es eben möglich war. Das war nicht leicht und auch sehr kräftezehrend für mich. Ich wollte aber unbedingt meinen Beitrag zu einem positiven Saisonverlauf leisten.

DFB.de: Im Hinspiel beim SC Freiburg gelang mit dem 2:0 der erste Saisonsieg. Ist eine Wiederholung am Sonntag fast schon Pflicht, um neue Hoffnung schöpfen zu können?

Paulick: Pflicht ganz bestimmt nicht. Wir treffen auf einen gestandenen Bundesligisten, in dieser Liga ist jedes Spiel schwierig. Dennoch gehen wir auch diese Partie an, um zu punkten. Ich persönlich freue mich sehr auf mein erstes Bundesligaspiel im Max-Morlock-Stadion und will meinen Beitrag dazu leisten, dass wir am Ende etwas Zählbares mitnehmen können.

[mspw]

Erst mit fast sechs Monaten "Verspätung" feierte Lea Paulick, Torhüterin und Kapitänin des Aufsteigers 1. FC Nürnberg, ihr Debüt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Eine schwere Schulterverletzung legte die 24 Jahre alte FCN-Anführerin lange Zeit "auf Eis". Im DFB.de-Interview spricht Paulick mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre Leidenszeit, ihr Comeback und den angestrebten Klassenverbleib.

DFB.de: Wie hat es sich angefühlt, beim 0:2 in Hoffenheim erstmals nach fest zehn Monaten wieder bei einem Ligaspiel für den "Club" zwischen den Pfosten zu stehen, Frau Paulick?

Lea Paulick: Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Mein bis dahin letztes Spiel hatte ich noch in der 2. Frauen-Bundesliga absolviert, als wir im Mai 2023 gegen die zweite Mannschaft der TSG den Aufstieg perfekt gemacht hatten. Wegen einer Schulterluxation musste ich dann im September operiert werden, bin jetzt seit Anfang Februar wieder voll im Training und konnte mir im Testspiel während der Länderspielpause Sicherheit holen. Jetzt bin ich sehr glücklich, dass sich die harte Arbeit in der Reha ausgezahlt hat.

DFB.de: Ihr Comeback war gleichzeitig auch Ihr Debüt in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Was bedeutet Ihnen das?

Paulick: Ein Traum, den ich schon als kleines Mädchen hatte, ist in Erfüllung gegangen. Als ich im Alter von 16 Jahren nach Nürnberg kam, waren wir noch in der Regionalliga. Jetzt erstmals für den "Club" in der Bundesliga spielen zu können, ist unglaublich für mich.

DFB.de: Die TSG Hoffenheim gehört zu den Spitzenmannschaften der Liga. Hatten Sie sich bei Ihrem Einstand dennoch etwas ausgerechnet?

Paulick: Natürlich gehen wir in jedes Spiel, um etwas Zählbares mitzunehmen. Schließlich benötigen wir jeden Punkt, um unser Ziel Klassenverbleib zu erreichen. Die TSG hat aber nicht von ungefähr gute Chancen auf die Qualifikation zur Champions League. Von daher waren wir in diesem Spiel klarer Außenseiter. Wir können positiv mitnehmen, dass wir vor allem in der zweiten Halbzeit gut dagegenhalten konnten und keineswegs chancenlos waren. Leider haben wir die beiden Gegentore in der ersten Hälfte zu leicht hergeschenkt.

DFB.de: Der Rückstand zum rettenden zehnten Rang ist auf fünf Punkte angewachsen. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Paulick: In unserer Situation lässt es sich nicht vermeiden, auch mal auf die Tabelle zu schauen. Es war aber von Begin an klar, dass es für uns in dieser Saison als Aufsteiger nicht einfach wird. Unser Ziel ist es, den Klassenverbleib zu schaffen. Daran glauben wir bis zum Schluss.

DFB.de: Was wird notwendig sein, um in den sieben verbleibenden Partien den Klassenverbleib zu sichern?

Paulick: Wir müssen vor allem bei uns bleiben und weiterhin um jeden einzelnen Punkt kämpfen. Klar, es wird eine harte Nummer für uns. Aber wir müssen weiter in unsere Qualitäten auf dem Platz und als Team vertrauen. Unser Motto lautet: "Mutig bis zum Schluss." Und genau deswegen werden wir bis zum letzten Spieltag alles dafür geben, um unser Ziel zu erreichen.

DFB.de: Sie sind bereits seit acht Jahren im Verein. Was bedeutet Ihnen der "Club"?

Paulick: Ich bin als 16 Jahre altes Mädchen hergekommen und habe die gesamte Entwicklung von der Regionalliga bis zum Aufstieg in die Bundesliga miterlebt. Es ist beeindruckend, wie der Verein gewachsen ist und welche neuen Strukturen entstanden sind. Davon ein Teil zu sein und diese Phase sogar mitprägen zu dürfen, macht mich unglaublich stolz.

DFB.de: Mit dem Aufstieg in die Frauen-Bundesliga ging ein Traum in Erfüllung. Welche Erinnerungen verknüpfen Sie mit diesem Erfolg?

Paulick: Wenn ich hier im Büro auf dem Vereinsgelände aus dem Fenster schaue, dann sehe ich den Platz, auf dem wir den Aufstieg perfekt gemacht haben. Da kommen unglaubliche Emotionen hoch. Es waren sehr viele Fans da, die Stimmung war gigantisch. Ich kann mich noch sehr genau an den Moment erinnern, in dem die Schiedsrichterin abgepfiffen hat und ich in mich zusammengesunken bin. Ein solches Glücksgefühl habe ich zuvor noch nie verspürt. Davon zehre ich nach wie vor.

DFB.de: Wenig später kam aber die schwere Schulterverletzung. Wie hart hat Sie dieser langfristige Ausfall getroffen?

Paulick: Wer meine Einstellung als Sportlerin und meine Beziehung zum Verein kennt, der kann sich ausmalen, wie ich mich gefühlt habe. Ich liebe den Sport, ich liebe das Spiel, ich liebe den Club. Dann plötzlich selbst nicht mehr mitwirken zu können, war brutal und unglaublich bitter.

DFB.de: Wer oder was hat Ihnen in dieser Situation besonders geholfen?

Paulick: Es gab sehr viel Unterstützung und Zuspruch - vom Verein, von der Familie, Freunden und auch vielen Fans. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin durch ein tiefes Tal gegangen, kann aber im Nachhinein sagen, dass ich jetzt fest davon überzeugt bin, noch viel stärker daraus hervorzugehen. "Come back stronger" - da ist definitiv was dran.

DFB.de: Sie sind seit vielen Jahren eine Führungsfigur im Team. Konnten Sie auch eine Anführerin sein, ohne spielen zu können?

Paulick: Nur zuschauen zu können, war brutal, keine Frage. Ich habe jedoch während der gesamten Reha versucht, dem Team Rückhalt zu geben und die Mädels so gut wie möglich zu unterstützen. Dafür benötige ich keine Kapitänsbinde.

DFB.de: Wie nah waren Sie während der gesamten Zeit an der Mannschaft dran?

Paulick: Auch wenn meine Genesung und Gesundheit die höchste Priorität hatten, war ich immer beim Team, wenn es eben möglich war. Das war nicht leicht und auch sehr kräftezehrend für mich. Ich wollte aber unbedingt meinen Beitrag zu einem positiven Saisonverlauf leisten.

DFB.de: Im Hinspiel beim SC Freiburg gelang mit dem 2:0 der erste Saisonsieg. Ist eine Wiederholung am Sonntag fast schon Pflicht, um neue Hoffnung schöpfen zu können?

Paulick: Pflicht ganz bestimmt nicht. Wir treffen auf einen gestandenen Bundesligisten, in dieser Liga ist jedes Spiel schwierig. Dennoch gehen wir auch diese Partie an, um zu punkten. Ich persönlich freue mich sehr auf mein erstes Bundesligaspiel im Max-Morlock-Stadion und will meinen Beitrag dazu leisten, dass wir am Ende etwas Zählbares mitnehmen können.

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