Vielfalt und Anti-Diskriminierung
FAQ zum Thema Gewalt und Diskriminierung im Amateurfußball
Die Anzahl von Gewaltvorfällen im Amateurfußball bewegt sich im Promillebereich, doch Einzelfälle schockieren immer wieder den gesamten Fußball in Deutschland. Nur mit Mitgefühl für die Geschädigten und dem sachlichen Blick auf Ursachen und Lösungswege kann der Fußball seiner Verantwortung gerecht werden. Hier einige oft gestellte Fragen zum Thema "Gewalt und Diskriminierung im Amateurfußball".
Wenn mir etwas widerfährt, ob beim Spiel, beim Training oder im Verein, wohin kann ich mich wenden?
Seit 2018, spätestens zur Saison 2021/2022, haben alle Landesverbände unter dem Dach des DFB eine Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsfälle eingerichtet. Die Ansprechpersonen werden kontinuierlich geschult und begleitet, um insbesondere Betroffenen von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen Unterstützung anbieten zu können. Hier finden sich die Ansprechpersonen und Kontaktdaten.
Mit Hilfe des BMI Projekts "Fußball Verein(t) Gegen Rassismus" wird die Vernetzung und der Ausbau der Anlaufstellen für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle in den Landesverbänden des DFB im und durch den Fußball intensiviert.
Wie oft kommt es auf den Plätzen zu Vorfällen von Gewalt und Diskriminierung?
Seit 2014 lässt der DFB auf Basis der Online-Spielberichte der Unparteiischen ein Lagebild des Amateurfußballs erheben. In der Saison 2022/23 wurden 961 Fußballspiele wegen eines Gewalt- oder Diskriminierungsvorfalls abgebrochen. Damit liegt die Zahl der Spielabbrüche weiterhin auf einem erhöhten Niveau. Allein in den Altersstufen D-F-Junioren kam es zu 126 Spielabbrüchen. Mit einer Spielabbruchsquote von 0,08 Prozent liegt der Wert genauso hoch wie in der Saison 2021/22, als weniger Spiele ausgetragen wurden. Während der Saison 2021/22 waren 911 Spiele abgebrochen worden. In den Saisons vor der Pandemie war es zu deutlich weniger Spielabbrüchen gekommen, nämlich zu 672 (Saison 2016/17) und 667 Spielabbrüchen (Saison 2017/18). Auf den Amateurplätzen kam es während der vergangenen Saison zu 6.224 Vorkommnissen (0,5 Prozent aller Spiele mit einem abgeschlossenen Spielbericht), davon 3.907 Gewalt- (0,31 Prozent) und 2.679 Diskriminierungsvorfälle (0,21 Prozent).
Wie fördern der DFB und die Landesverbände das faire Spiel?
Um die Wichtigkeit des fairen Umgangs zu betonen, veranstalten der DFB und die Landesverbände wiederkehrend Fair Play-Tage, bei denen verschiedene Schwerpunkte gesetzt werden. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Vermittlung von fairem Verhalten im Kinder- und Jugendfußball, beispielsweise durch die Kampagne "Fair bleiben, liebe Eltern!".
Bereits seit 1997 verleiht der DFB zudem jährlich die "Fair Play-Medaille" und zeichnet damit besonders faire Spieler*innen, Mannschaften sowie Funktionär*innen aus. Neben den Amateur*innen wird jährlich auch ein*e Spieler*in oder Trainer*in aus dem Profibereich ausgezeichnet. Miroslav Klose, Jupp Heynckes und Niko Kovac zählen zu den Ausgezeichneten der vergangenen Jahre.
Wie zeichnet der DFB sonst noch vorbildliches Engagement und Handeln im und mit den Mitteln des Fußballs aus?
Der DFB und seine Landesverbände veranstalten zahlreiche Ehrungen. Mit dem Blick auf Gewalt und Diskriminierung und deren Prävention hat der Julius Hirsch Preis als Ehrung vorbildlichen Engagements herausragende Bedeutung. Einige der engagiertesten Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen des Jahres werden bei der Gala "Danke, Schiri" geehrt. Jährlich wird beim DFB-Ehrenamtspreis durch den "Club 100" und die Aktion "Fußballhelden" für das junge Ehrenamt herausragendes ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet.
Wie ist der DFB mit Blick auf Gewaltprävention konzeptionell aufgestellt?
Um Gewalt vorzubeugen und bei akuten Vorfällen schnell und angemessen reagieren zu können, hat der DFB 2014 das Gewaltpräventionskonzept "Fair ist mehr" entwickelt und in den Strukturen verankert, 2023 ist das Konzept nochmals aktualisiert worden. Unter Leitung des 1. DFB-Vizepräsidenten Ronny Zimmermann trifft sich regelmäßig die AG Gewaltprävention.
Welche weiteren präventiven Maßnahmen wären noch zu nennen?
Katrin Rafalski undDeniz Aytekin, also die Schiedsrichterin und der Schiedsrichter des Jahres 2022, haben an einem Schulungsvideo mitgewirkt, das in der Schiedsrichter*innen-Qualifizierung genutzt wird. Was kann ich tun, wenn es auf dem Platz zu einem Gewalt- oder Diskriminierungsvorfall kommt, ist das Thema des siebenminütigen Lehrfilms.
Im Kampf gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung hat der DFB eine Broschüre zum Erkennen von Zeichen und Symbolen veröffentlicht.
"Anstoß für ein neues Leben" heißt die bundesweit einzigartige Initiative der Sepp-Herberger-Stiftung zur Resozialisierung jugendlicher Strafgefangener. Im Jahr 2019 wurde die Resozialisierungsinitiative von der UEFA als bestes Breitenfußballprojekt ausgezeichnet.
Wie füllt man als Schiedsrichter*in das Tab Vorkommnisse im Online-Spielbericht aus?
Dieses Merkblatt dient zur Orientierung.
Kategorien: Vielfalt und Anti-Diskriminierung, Über uns
Autor: dfb
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