DFB-Pokal der Frauen
Elmazi: "Wir können Wolfsburg schlagen"
Die SGS Essen tritt am heutigen Samstag (ab 13 Uhr, live bei Sky) im Halbfinale des DFB-Pokals der Frauen beim VfL Wolfsburg an. Kann der Tabellensechste der Google Pixel Frauen-Bundesliga den DFB-Pokalsieger der vergangenen neun Jahre stoppen? Wenn es nach Essens Stürmerin Laureta Elmazi geht, kann die Antwort nur "Ja" lauten. Wer ist die 20 Jahre alte deutsche Jugend-Nationalspielerin, die in dieser Saison bisher so starke Leistungen zeigt?
Zahlen lügen nicht. Zumindest nicht im Fall von Laureta Elmazi. Denn hier zeigen die Werte, dass die Angreiferin der SGS Essen derzeit ihre beste Saison für das Team aus dem Ruhrgebiet spielt. Fünf Treffer sind der 20-Jährigen in 17 Begegnungen bisher gelungen, ein weiteres Tor hat sie im DFB-Pokal erzielt – erfolgreicher war Elmazi noch nie. "Am Anfang der Saison hatte ich noch etwas mit einer Verletzung zu tun. Aber inzwischen fühle ich mich richtig gut. Und deshalb läuft es jetzt auch bei mir", sagt sie.
Am Samstag steht für Elmazi und die SGS Essen nun die wohl größte Herausforderung in der bisherigen Saison auf dem Programm. Im Halbfinale des DFB-Pokals muss der Tabellenfünfte der Google Pixel Frauen-Bundesliga beim VfL Wolfsburg antreten. Zur Einordnung: Der Klub aus Niedersachsen hat zuletzt neunmal in Serie den DFB-Pokal gewonnen. Die letzte Niederlage in diesem Wettbewerb kassierte das Team am 16. November 2013, also vor über zehn Jahren. Seitdem gab es 48 Siege in Folge. Eine unfassbare Bilanz!
"Potenzial und Selbstvertrauen", Wolfsburg zu schlagen
Hat die SGS Essen eine realistische Chance, diese Erfolgsserie zu beenden? Jeder Klub hofft darauf, niemand hat es in der jüngeren Vergangenheit geschafft. Elmazi hat dazu eine ziemlich klare Meinung: "Warum sollten wir es nicht schaffen können? Die Geschichte des DFB-Pokals zeigt, dass hier immer alles möglich ist. Siegesserien, aber auch überraschende Niederlagen. Das macht ja auch die Faszination dieses Wettbewerbs aus. Es zählt immer nur dieses eine Spiel – und in dem entscheidet es sich, ob man weiterkommt oder ausscheidet. Ich bin davon überzeugt, dass wir an einem guten Tag in Wolfsburg gewinnen können. Wir haben das Potenzial und das Selbstvertrauen dafür."
Die Essenerinnen haben gute Argumente dafür, sich so mutig zu äußern. In dieser Saison ist die Mannschaft von Trainer Markus Högner sehr stabil. Vor allem die Defensive steht gut, die SGS musste in 17 Begegnungen erst 18 Gegentore hinnehmen – eine starke Bilanz. "Auch in Wolfsburg wird es entscheidend sein, dass wir gemeinsam verteidigen und das eigene Tor schützen", betont Elmazi. "Vorne sind wir immer in der Lage, einen Treffer zu erzielen."
Daran hat auch die Angreiferin selbst großen Anteil. Meist spielt sie gemeinsam mit Ramona Maier im Sturm der SGS. Zusammen kommen sie auf zehn Treffer. "Insgesamt bin ich schon zufrieden mit meiner Ausbeute", sagt Elmazi. "Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es noch besser werden kann. Ich habe zu viele gute Möglichkeiten nicht genutzt. Aber ich arbeite an mir, um noch effektiver zu werden."
"Ich träume von der A-Nationalmannschaft"
Elmazi steht inzwischen seit 2018 in Essen unter Vertrag, erst kürzlich hat sie erneut verlängert. Nachdem die gebürtige Düsseldorferin zunächst in ihrer Heimatstadt gespielt hat, ist sie zur U 17 zur SGS gekommen. "Ich habe mit sechs Jahren mit dem Fußball begonnen", erzählt Elmazi. "Wie bei so vielen anderen auch war mein jüngerer Bruder dafür verantwortlich. Ich habe ihn als Kind mehrfach zum Training begleitet und das Fieber hat mich direkt gepackt. Also haben mich meine Eltern ebenfalls angemeldet. Mein Bruder hat inzwischen wieder aufgehört, aber für mich ist ein Leben ohne Fußball nur schwer vorstellbar."
Elmazi kann mittlerweile auf 42 Partien in der Frauen-Bundesliga verweisen. Höhepunkte ihrer bisherigen Karriere sind für sie persönlich aber auch die Einsätze in den Nachwuchsteams des DFB. "Ich denke besonders gerne an die U 20-Weltmeisterschaft in Costa Rica im Jahr 2022 zurück", so Elmazi. "Wir sind zwar nicht so weit gekommen, wie wir es uns erhofft hatten. Es war dennoch ein großartiges Erlebnis, dabei sein zu können und die deutschen Farben vertreten zu dürfen. Wer einmal dabei war, möchte so etwas noch einmal erleben. Es ist mein großer Traum, irgendwann auch das Trikot der A-Nationalmannschaft zu tragen."
"Besondere Stimmung beim Finale erleben"
Tore und gute Leistungen bei der SGS Essen sind die beste Möglichkeit, um diesen Traum wahrwerden zu lassen. Es gibt genug Beispiele dafür, die diese These bestätigen. Viele Nationalspielerinnen sind in Essen groß geworden. Am Samstag in Wolfsburg hat Elmazi die nächste Möglichkeit, um nachhaltig auf sich aufmerksam zu machen.
"Ich mache mir in dieser Hinsicht überhaupt keinen Stress. Mir ist es wichtig, dass wir mit der SGS Essen erfolgreich sind", erklärt Elmazi, die im vierten Semester an der Uni Essen studiert. Nach ihrer Karriere möchte sie gerne als Grundschullehrerin arbeiten. "Der Verein stand zuletzt 2020 im Endspiel um den DFB-Pokal. Alle, die damals dabei waren, schwärmen noch heute davon – auch, wenn es am Ende eine bittere Niederlage im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg gab. Ich möchte auch gerne das Finale in Köln und die besondere Stimmung in der Stadt und im Stadion erleben."
Einen letzten Schritt müssen Elmazi und die SGS Essen vorher noch gehen. Aber die Herausforderung, die sie lösen müssen, ist extrem kompliziert. Aber nicht unlösbar. Zahlen lügen nicht.
Kategorien: DFB-Pokal der Frauen, Google Pixel Frauen-Bundesliga
Autor: sw
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