Männer

DFB trauert um Franz Beckenbauer

08.01.2024
Weltmeisterschaft in Deutschland: Beckenbauer (l.) mit Klinsmann bei der WM 2006

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trauert um Franz Beckenbauer. Der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft ist am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren gestorben.

Franz Beckenbauer hat den Fußball in Deutschland wie kaum ein anderer beeinflusst. Neben dem Brasilianer Mário Zagallo und dem Franzosen Didier Deschamps ist Beckenbauer einer von drei Menschen, die als Spieler (1974) und als Trainer (1990) Fußball-Weltmeister wurden. 2006 gelang ihm ein Triple der besonderen Art: Als Chef des Organisationskomitees war Beckenbauer verantwortlich für die erfolgreiche Ausrichtung der Weltmeisterschaft in Deutschland.

Als Spieler hat Beckenbauer alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit der Nationalmannschaft wurde er nicht nur Weltmeister, 1972 gewann er auch den EM-Titel. Bei diesen beiden Turnieren und insgesamt 50-mal führte er das DFB-Team als Kapitän aufs Feld. Als erster deutscher Fußballer absolvierte er mehr als 100 Länderspiele, 103 Einsätze für die DFB-Auswahl sind für ihn notiert. Zu seinen Erfolgen mit der Nationalmannschaft zählen daneben die Vize-Weltmeisterschaft 1966 und die Vize-Europameisterschaft 1976.

Viermal Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger

Seine Vereinskarriere hat Beckenbauer zu weiten Teilen beim FC Bayern München verbracht. Mit dem FCB wurde er jeweils viermal Deutscher Meister (1969, 1972, 1973, 1974) und DFB-Pokalsieger (1966, 1967, 1969, 1971). Große Erfolge feierte Beckenbauer mit dem FC Bayern auch international. Dreimal gewann er den Europapokal der Landesmeister, einmal den Europapokal der Pokalsieger und einmal den Weltpokal. Deutscher Meister wurde Beckenbauer zudem 1982 in seiner Zeit beim Hamburger SV. Erfolgreich war Beckenbauer auch als Vereinstrainer. 1991 wurde er mit Olympique Marseille Meister in Frankreich. Mit dem FC Bayern wurde er als Trainer 1994 Deutscher Meister und 1996 UEFA-Pokal-Sieger.

Franz Beckenbauer erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Er war zweimal Europas (1972 und 1976) und viermal Deutschlands Fußballer des Jahres (1966, 1968, 1974, 1976). Im Jahr 2000 wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahrhunderts gewählt. Zweimal wurde ihm das Silberne Lorbeerblatt verliehen, zu den staatlichen Auszeichnungen gehört daneben das große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Der DFB machte Beckenbauer zum Ehrenmitglied und 1982 zum Ehrenspielführer. 2018 wurde er in die erste Elf der "Hall of Fame des deutschen Fußballs" des Deutschen Fußballmuseums aufgenommen.

Neuendorf: "Der Tod Beckenbauers ist eine echte Zäsur"

DFB-Präsident Bernd Neuendorf sagt: "Der Tod Franz Beckenbauers ist eine echte Zäsur. Mit Hochachtung und großer Dankbarkeit blicken wir auf sein Lebenswerk. Mit ihm verlieren wir einen einzigartigen Fußballer und einen liebenswerten Menschen. Der ,Kaiser‘ war einer der besten Spieler, den unser Sport je gesehen hat. Mit seiner Leichtigkeit, seiner Eleganz und seiner Übersicht hat er auf dem Spielfeld Maßstäbe gesetzt. Seine Akribie und Ausstrahlung als Teamchef sowie  seine Energie und Tatkraft als Chef des WM-OK sind unvergessen.  Franz Beckenbauer hinterlässt ein großes Vermächtnis für den DFB und den Fußball insgesamt."

Rudi Völler, DFB-Direktor der A-Nationalmannschaft, sagt: "Ich bin unendlich traurig, die Nachricht seines Todes nimmt mich sehr mit. Ich betrachte es als eines der großen Privilegien meines Lebens, Franz Beckenbauer gekannt und erlebt zu haben. Unsere gemeinsame Zeit bei der Nationalmannschaft wurde gekrönt mit dem WM-Titel 1990 in Rom, ein Titel, der ohne seine herausragende Trainerleistung nie möglich gewesen wäre. Der 'Kaiser' war eine Inspiration für mehr als eine Generation, er wird für immer die Lichtgestalt des deutschen Fußballs bleiben. Mit Franz Beckenbauer verliert der deutsche Fußball seine größte Persönlichkeit, ich verliere einen guten Freund."

Nagelsmann: "Wenn Beckenbauer einen Raum betrat, hat der geleuchtet"

DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich sagt: "Ich kann für das gesamte Haus und für alle Mitarbeiter*innen sprechen, wenn ich sage, dass wir sehr bewegt und tieftraurig sind. In vielem von dem, was der DFB heute darstellt, stecken Leistungen, Erfolge und Gedanken, die Franz Beckenbauer maßgeblich beeinflusst hat. Das gilt auch für den DFB-Campus, der heute unsere Heimat ist. Es war Franz Beckenbauer, der den Gedanken eines sportlichen Kompetenzzentrums in der 90er-Jahren zum ersten Mal formulierte. Ich bin froh, ihn als Fußballer, Idol, Vorbild und als Menschen Franz Beckenbauer zu verschiedensten Gelegenheiten kennen- und schätzen gelernt zu haben. In der Geschichte des deutschen Fußballs wird Franz Beckenbauer immer einen exponierten Platz haben, genauso in unseren Herzen. Wir werden ihm immer dankbar sein und ihn sehr vermissen."

Bundestrainer Julian Nagelsmann sagt: "Für mich war Franz Beckenbauer der beste Fußballer der deutschen Geschichte. Seine Interpretation der Rolle des Liberos hat das Spiel verändert, diese Rolle und seine Freundschaft mit dem Ball haben ihn zum freien Mann werden lassen. Franz Beckenbauer konnte über den Rasen schweben, als Fußballer und später auch als Trainer war er erhaben, er stand über den Dingen. Wenn Franz Beckenbauer einen Raum betrat, hat der Raum geleuchtet, den Titel 'Lichtgestalt des deutschen Fußballs' trug er zurecht. Bis zuletzt umgab ihn eine Aura, an der auch die gesundheitlichen Probleme und Schicksalsschläge, die er zu verkraften hatte, nicht rütteln konnten. Ich bin dankbar und stolz, dass ich ihn kennenlernen durfte, und werde ihn in liebevoller Erinnerung behalten."

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Autor: dfb