3. Liga
"Der 3. Liga wird immer mehr Bedeutung zugemessen"
Es geht wieder los: Am Freitag (ab 19 Uhr, live bei MagentaSport) startet die 3. Liga mit dem Duell Hallescher FC gegen Rot-Weiß Essen in die Saison 2023/2024. Auf DFB.de sprechen Manuel Hartmann, Geschäftsführer Spielbetrieb der DFB GmbH & Co. KG, Florian Meyer, Sportlicher Leiter Schiris 3. Liga, Tom Eilers, Vorsitzender Ausschuss 3. Liga, Arminia Bielefelds Fabian Klos, Erzgebirge Aues Trainer Pavel Dotchev und Schiedsrichterin Fabienne Michel zum Saisonstart über Neuigkeiten in der 3. Liga.
Manuel Hartmann über...
... Kennzahlen der 3. Liga: Wir haben letzte Saison wieder eine Spielzeit ohne Beeinträchtigungen gehabt und erneut einen Zuschauerrekord aufgestellt. Wir sind sehr positiv aus der Corona-Pandemie gekommen und wir erwarten auch für die neue Saison hohe Zuschauerzahlen.
... die Bereitstellung von zusätzlichen Daten: Wir werden zur neuen Saison die Daten erstmalig zentral und einheitlich für die gesamte Liga erheben. Dafür werden aktuell in allen Stadien die Voraussetzungen geschaffen. Die entsprechenden Daten können dann auch bereitgestellt werden, zum einen für die Klubs, aber auch für Medienvertreter*innen.
... eine Einnahmesteigerung: Die Schnittstelle zur 2. Bundesliga ist eine Herausforderung, oft muss die Infrastruktur angepasst werden. Wir müssen selbst daran arbeiten, die Einnahmen weiter zu steigern und es schaffen, dass der Sprung zur 2. Liga nicht noch größer wird.
... die TV-Quoten: Wir veröffentlichen die Daten immer transparent. Die Quoten für die Saison 2022/2023 sind noch in der Ausarbeitung.
... Pyrotechnik in der 3. Liga: Wir appellieren weiter, dass die Fankultur mit keinen gefährlichen Gegenständen hantiert und müssen schauen, dass das Thema nicht eskaliert. Das muss gemeinschaftlich mit den DFL-Klubs gelöst werden, denn es ist ein dauerhaftes Thema und somit dauerhaft auf der Agenda.
Florian Meyer über...
... einen Vierten Offiziellen in der 3. Liga: Ich begrüße den Schritt sehr und freue mich, dass die Liga und die Klubs der Einführung zugestimmt haben. Zum einen bietet der Vierte Offizielle noch ein weiteres Augenpaar auf dem Feld, zum anderen kann er die anderen Schiedsrichter*innen bei Entscheidungen unterstützen. Gerade auch für den Austausch zwischen dem Trainer und den Schiedsrichter*innen ist der Vierte Offizielle sehr wichtig. Auch gerade was die Abläufe auf dem Spielfeld betrifft, der Vierte Offizielle kann dann mit dem Trainer kommunizieren und das Spiel muss nicht unterbrochen werden. Eine absolute Win-win-Situation für die gesamte Liga.
... den Stellenwert der Schiedsrichterentwicklung: Die 3. Liga ist der Einstieg in den Profi-Schiedsrichterbereich. Oft kommen die Schiris schon mit viel Erfahrung und pfeifen teils mehr als zehn Jahre, sie haben in den Regionalverbänden schon einiges geleistet. Für uns hat die Verweildauer einen besonderen Stellenwert, die ist leider in der 3. Liga sehr begrenzt. Für uns ist die 3. Liga auch eine Plattform, um zu schauen, wer geeignet ist für den Schritt in die 2. Bundesliga.
... den Videoassistenten und Linientechnologie: Ich bin ein Verfechter von Hilfsmitteln, bei der 3. Liga muss man aber erstmal schauen, was realistisch ist. Die Anzahl der Kameras ist ganz anders als beispielsweise in der Bundesliga. Man darf keine Erwartungshaltung schüren, die man nicht einhalten kann. Wir werden aber weiter in Technologien investieren.
Tom Eilers über...
... die Verbundenheit zur 3. Liga: Ich mache es aus einer Passion heraus. Es ist wichtig, dass ein Unterbau stattfindet, der auch tragfähig ist, und daran arbeiten wir. Wir richten unseren Fokus auf die Kernthemen der 3. Liga. Die 3. Liga ist eine unheimlich harte, enge und ausgeglichene Liga, und so soll es bleiben.
... einen möglichen VAR-Einsatz: Das Verhältnis von guten Entscheidung zu schlechten ist besser, wenn man einen Videoschiedsrichter einsetzt. Bislang stand die 3. Liga für die Basis, das sind wir auch in vielen Bereichen, jedoch darf die Entscheidung nicht aufgrund der Kosten fallen. Man müsste es mit der Zuschauer- und Fanseite in Einklang bringen.
Fabian Klos über...
... die 3. Liga: Der 3. Liga wird immer mehr Bedeutung zugemessen. Es gibt ein größeres Interesse, Traditionsvereine kommen hinzu, es gibt weniger Zweitvertretungen. Ich habe noch nie in Saarbrücken und Mannheim gespielt, darauf freue ich mich sehr. Die Hälfte der Liga will aufsteigen, man kann sich auf Spannung und hochqualitative Spiele freuen.
... seinen möglichen dritten Torschützentitel: Ich habe mir nie vor einer Saison persönliche Ziele gesteckt. Ich habe die letzten Jahre und Monate oft genug gesagt: Ich habe genug Spiele verloren - da habe ich keinen Bock mehr drauf. Ich will nach dem Spiel zufrieden nach Hause fahren und mit der Leistung von mir und den Jungs zufrieden sein. Das ist mein Ziel für die nächste Saison.
... über das Auftaktspiel gegen Dresden: Das ist direkt eine knackige Aufgabe zum Start. Dresden hat klar kommuniziert, dass sie aufsteigen wollen. Nach dem Ende der letzten Saison haben die Dresdner noch Wut im Bauch und wollen direkt ein Statement setzen. Wir sind Arminia Bielefeld, müssen uns nicht verstecken und können und werden versuchen, in Dresden zu gewinnen. Man muss es als Chance sehen, weil wir direkt am ersten Spieltag zeigen können, wo wir stehen.
Pavel Dotchev über ...
... die Entwicklung der Liga: Ich kenne die Liga schon sehr lange. Die 3. Liga hat sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt. Der Aufwand ist sehr groß, die Qualität ist aber auch sehr hoch. Ich freue mich, dass der Vierte Offizielle kommt, mit dem ich mich austauschen kann. Von 20 Mannschaften wollen mindestens zehn aufsteigen, dazu kommen die Pokalspiele auf Landesebene. Die Liga ist sehr ausgeglichen.
... die Qualität der Aufsteiger: Das ist immer eine besondere Sache in dieser Liga, Elversberg hat es vorgemacht. Die Aufsteiger aus den Regionalligen haben viel Euphorie und in der Regel Trainer, die schon länger im Verein arbeiten und dort etwas entwickeln können. Nach dem Aufstieg müssen sie sich nur punktuell verstärken und sind immer unangenehm zu bespielen. Ich traue allen zu, oben mitzuspielen, die Spitzenmannschaften zu ärgern und nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.
... den VAR: Ich brauche den VAR nicht. Fehler kann man machen, solange es nicht absichtlich ist. Der Fußball lebt von Emotionen. Ich kann es nicht verstehen, wenn ein Schiedsrichter mehrere Minuten braucht, um zu sagen, ob ein Tor zählt oder nicht - und die Fans erst dann feiern können. Ich bin vielleicht etwas altmodisch, aber zu viel Technik ist auch nicht immer gut. Ich brauche es nicht in der 3. Liga.
... seine Entwicklung: Von Jahr zu Jahr habe ich dazu gelernt, durch die Vereine, bei denen ich war. Ich merke, was mir gefällt und was nicht. Dadurch werde ich reifer und kann mich weiterentwickeln. Gleichzeitig bin ich durch die Arbeit mit jungen Menschen, die 30 Jahre jünger als ich sind, im Kopf jung geblieben. Ich muss mich dadurch anpassen, um aktuell und auf Augenhöge zu bleiben. Mir geht es nicht darum, was modern oder altmodisch ist, es gibt nur erfolgreich oder nicht erfolgreich.
Fabienne Michel über ...
... die Vorbereitung: Wir hatten ein viertägiges Trainingslager mit praktischen und theoretischen Inhalten. Dabei wurde das komplette Regelwerk durchgegangen, wobei der Schwerpunkt auf den Entscheidungen zu Abseits, Handspiel und den Regeländerungen lag. Dazu habe ich zwei Testspiele und ein Regionalligaspiel gepfiffen. Ich habe mir auch die Liga angeschaut: Wer ist dabei, wer sind die Auf- und Absteiger. Ich bin gespannt, welches mein erstes Spiel sein wird.
... ihren persönlichen Umgang mit Drucksituationen: Mehr Druck ist nicht ganz neu, da ich mich über die Jahre immer etwas in der Liga gesteigert habe. Ich versuche, mit dem Druck vor allem mit meinem Team umzugehen, wir kommunizieren sehr viel. Sobald ich ein Spiel anpfeife, merke ich den Druck gar nicht. Ich blende alles andere außer das Spiel aus und bin voll fokussiert.
... den VAR: Ich wünsche mir auch für die 3. Liga einen VAR, da er für mich eine Art Rettungsschirm ist, um Fehler in der Spielführung zu vermeiden, wenn ich etwas nicht sehe. Mit dem Vierten Offiziellen haben wir ab der nächsten Saison ein Augenpaar mehr gegen Fehler. Ich verstehe aber auch, dass von vielen für die Romantisierung und Dramatisierung des Spiels der VAR nicht erwünscht ist.
...ihre Vorfreude auf die nächste Saison: Ich freue mich auf mein erstes Spiel und darauf, die Liga vor Ort kennenzulernen. Besonders freue ich mich auf das Tempo der Liga, die Zuschauer, qualitativ hochwertige Spiele und auch die mediale Präsenz.
... ihre Zukunft: Ich habe keinen Fünfjahresplan. Mein Ziel für die nächste Saison ist es, möglichst viele fehlerfreie Spiele mit guten Entscheidungen zu pfeifen. Wo ich in fünf Jahren bin, weiß ich noch nicht, ich will erstmal in der 3. Liga ankommen.
Kategorien: 3. Liga
Autor: dfb
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