Damnjanovic über Finalgegner Wolfsburg: "49 Siege sind genug"

Das Traumfinale ist perfekt. Im Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen stehen sich am Donnerstag, 9. Mai (ab 16 Uhr), Seriensieger und Titelverteidiger VfL Wolfsburg sowie der Deutsche Meister und Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München im Kölner RheinEnergieStadion gegenüber. Im DFB.de-Interview spricht die 29 Jahre alte FCB-Stürmerin und serbische Nationalspielerin Jovana Damnjanovic mit Mitarbeiter Ralf Debat über das mögliche Double.

DFB.de: Im Pokalfinale kommt es in Köln zum erneuten Duell mit dem VfL Wolfsburg. Wie sehr elektrisiert diese Begegnung schon jetzt das Team und Sie persönlich, Frau Damnjanovic?

Jovana Damnjanovic: Erstmals seit sechs Jahren wieder das Endspiel zu erreichen, ist für uns alle etwas ganz Besonderes. Damals haben wir unglücklich im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg verloren. Diesmal wollen wir den Spieß umdrehen. Auch für mich wird es ein ganz spezielles Spiel. Beim Pokalsieg 2015 mit Wolfsburg war ich verletzungsbedingt ebenso nicht dabei wie beim Finale 2018. Dazwischen stand ich 2016 und 2017 zweimal mit dem SC Sand im Endspiel, habe auch jeweils getroffen, aber beide Partien gegen Wolfsburg 1:2 verloren. Auch deshalb will ich den Pott endlich mal in den Händen halten.

DFB.de: Mehr als 20.000 Tickets sind bereits verkauft. Dass jetzt die Finalistinnen feststehen und die beiden erfolgreichsten Vereine der zurückliegenden Jahre aufeinandertreffen werden, dürfte den Verkauf noch ankurbeln, oder?

Damnjanovic: Ich gehe davon aus, dass das Stadion ausverkauft sein wird. Es treffen die beiden besten Mannschaften in der bisherigen Saison und der vergangenen Jahre in Deutschland aufeinander. Es wird ein Fußball-Spektakel, das sich kein Fan entgehen lassen sollte.

DFB.de: Hatten Sie sich genau diese Finalpaarung gewünscht?

Damnjanovic: Das war definitiv der Wunsch des gesamten Teams. Gegen den Seriensieger Wolfsburg anzutreten, verspricht eine riesige Spannung und einen besonderen Reiz. Für mich ist der VfL sogar mein absoluter Lieblingsgegner. Das hat aber weniger mit meiner eigenen Vergangenheit in Wolfsburg zu tun, sondern damit, dass in jedem Duell zwischen den beiden Teams immer sehr viel auf dem Spiel steht. Diese Situationen liebe ich.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg erreichte durch einen 9:0-Kantersieg gegen die SGS Essen zum zehnten Mal in Serie das Endspiel. Wie sehr hat Sie das Ergebnis überrascht?

Damnjanovic: Die Höhe des Sieges ist sicherlich keine Tagesordnung, zumal Essen eine wirklich gute Mannschaft hat. Diesmal hatte die SGS offenbar einen sehr schlechten Tag erwischt, das kann passieren. Letztlich spielt es im Pokal aber keine Rolle, ob man 9:0, 1:0 oder erst im Elfmeterschießen gewinnt.

DFB.de: Gutes Stichwort: Für den FC Bayern ging es nach 120 intensiven Minuten gegen Eintracht Frankfurt ins Elfmeterschießen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Platz. Mit welchen Gefühlen haben Sie die Entscheidung verfolgt?

Damnjanovic: Puh, das war extrem stressig. An der Seitenlinie zu stehen und mitzufiebern, aber selbst nicht eingreifen zu können, ist hart. Wir hatten zwar im Training Elfmeter geübt und auch fast alle verwandelt. Dennoch ist die Situation im Spiel nicht vergleichbar.

DFB.de: Mit gleich drei gehaltenen Elfmetern wurde Torhüterin "Mala" Grohs zur Matchwinnerin. Was zeichnet Sie in erster Linie aus?

Damnjanovic: Wie gerade schon erwähnt: Im Training hat sie kaum einen Schuss gehalten. (lacht) Dann im Spiel so nervenstark zu sein und gleich drei Elfmeter abzuwehren, ist einfach nur großartig. Mala ist eine komplette Torhüterin - nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Füßen sehr stark. Sie kann alles.

DFB.de: Auch nach dem Spiel wirkte sie unglaublich ruhig und gelassen. Haben Sie eine Ahnung, wie sie das schafft?

Damnjanovic: Wie sagt man doch so schön: Sie ist echt eine coole Socke, strahlt immer große Ruhe und Sicherheit aus. Das überträgt sich dann auch auf die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Für den FC Bayern läuft es in diesem Jahr in der Liga und im DFB-Pokal ausgezeichnet. Alle Spiele wurden gewonnen. Sehen Sie da auch einen Zusammenhang mit dem bitteren Ausscheiden aus der Champions League nach der Gruppenphase?

Damnjanovic: Wir haben uns nach diesem herben Rückschlag zusammengesetzt, intensiv miteinander geredet und uns fest vorgenommen, in dieser Saison das Double zu holen und im nächsten Jahr dann auch wieder in der Champions League zu attackieren. Wir haben einige Teamevents organisiert, um den Zusammenhalt weiter zu stärken. Schließlich waren vor der Saison viele neue Spielerinnen gekommen. Das musste sich erst finden. Ich würde schon sagen, dass wir nach der Enttäuschung in der Champions League noch enger zusammengerückt sind. Das sieht man dann auch auf dem Platz.

DFB.de: Bei aktuell sieben Punkten Vorsprung könnte der FC Bayern schon vor dem Pokalfinale den erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus eigener Kraft perfekt machen. Wie hilfreich wäre das mit Blick auf das Endspiel?

Damnjanovic: Sollten wir schon vorher Meister sein, wäre das natürlich mega. Dass es eine direkte Auswirkung auf das Pokalfinale hätte, glaube ich aber eher nicht. So oder so ist es unser Ziel, möglichst alle Spiele bis zum Saisonende zu gewinnen. Wann wir dann die Meisterschaft sicher haben, spielt keine große Rolle. Hauptsache, wir machen den Titel klar.

DFB.de: In der Liga wurden beide Topspiele gegen Wolfsburg gewonnen, zuletzt sogar auswärts 4:0. Geht der FC Bayern also jetzt als Favorit in das Pokalfinale?

Damnjanovic: Nein, gar nicht. Der VfL Wolfsburg hat den DFB-Pokal neunmal nacheinander gewonnen. Das sagt schon alles. Der Gegner wird alles tun, um den zehnten Titel in Folge zu gewinnen. Wir werden versuchen, das zu verhindern.

DFB.de: Die Bilanz der "Wölfinnen" im DFB-Pokal ist mit aktuell 49 Siegen in Serie einmalig. Steigert das noch die Motivation, diese Serie im Finale zu beenden?

Damnjanovic: Auf jeden Fall. 49 Siege sind genug.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2017 im Verein. Nach anfänglichen Problemen haben Sie sich trotz hochkarätiger Konkurrenz immer wieder durchgesetzt und scheinen die Bayern-DNA komplett verinnerlicht zu haben!

Damnjanovic: Das stimmt. Schon als ich 2013 nach Deutschland kam, wollte ich unbedingt zum FC Bayern wechseln, hatte auch schon ein Probetraining in München absolviert. Aus verschiedenen Gründen klappte es damals noch nicht. Als ich dann vor sieben Jahren nach den Stationen in Wolfsburg und Sand nach München kam, ging ein Traum in Erfüllung. Mit seiner ausgeprägten Siegermentalität passt der FC Bayern zu mir, ich passe aber auch gut zum FC Bayern.

DFB.de: Ist es gerade die beste Zeit Ihrer Karriere?

Damnjanovic: Das kann man schon so sagen. Ich fühle mich super wohl, bin in einer etwas anderen Rolle im Einsatz als früher, komme aber auch aus der Achter- oder Zehnerposition in Abschlusssituationen. Mein Teamkolleginnen meinten schon mal, ich wäre wie guter Wein und würde mit den Jahren besser. Wehren würde ich mich nicht dagegen. (lacht)

DFB.de: Was würde Ihnen persönlich das mögliche Double bedeuten?

Damnjanovic: Es wäre eine Premiere bei den Frauen und ein sehr gutes Zeichen für den Verein sowie die Belohnung für die harte Arbeit, die bei uns geleistet wird. Wenn ich zurückdenke, welche Entwicklung allein in den sieben Jahren seit meinem Wechsel zum FC Bayern stattgefunden hat, dann kann ich nur sagen, dass wir uns mittlerweile auf einem ganz anderen Level bewegen. Und wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen.

[mspw]

Das Traumfinale ist perfekt. Im Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen stehen sich am Donnerstag, 9. Mai (ab 16 Uhr), Seriensieger und Titelverteidiger VfL Wolfsburg sowie der Deutsche Meister und Bundesliga-Tabellenführer FC Bayern München im Kölner RheinEnergieStadion gegenüber. Im DFB.de-Interview spricht die 29 Jahre alte FCB-Stürmerin und serbische Nationalspielerin Jovana Damnjanovic mit Mitarbeiter Ralf Debat über das mögliche Double.

DFB.de: Im Pokalfinale kommt es in Köln zum erneuten Duell mit dem VfL Wolfsburg. Wie sehr elektrisiert diese Begegnung schon jetzt das Team und Sie persönlich, Frau Damnjanovic?

Jovana Damnjanovic: Erstmals seit sechs Jahren wieder das Endspiel zu erreichen, ist für uns alle etwas ganz Besonderes. Damals haben wir unglücklich im Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg verloren. Diesmal wollen wir den Spieß umdrehen. Auch für mich wird es ein ganz spezielles Spiel. Beim Pokalsieg 2015 mit Wolfsburg war ich verletzungsbedingt ebenso nicht dabei wie beim Finale 2018. Dazwischen stand ich 2016 und 2017 zweimal mit dem SC Sand im Endspiel, habe auch jeweils getroffen, aber beide Partien gegen Wolfsburg 1:2 verloren. Auch deshalb will ich den Pott endlich mal in den Händen halten.

DFB.de: Mehr als 20.000 Tickets sind bereits verkauft. Dass jetzt die Finalistinnen feststehen und die beiden erfolgreichsten Vereine der zurückliegenden Jahre aufeinandertreffen werden, dürfte den Verkauf noch ankurbeln, oder?

Damnjanovic: Ich gehe davon aus, dass das Stadion ausverkauft sein wird. Es treffen die beiden besten Mannschaften in der bisherigen Saison und der vergangenen Jahre in Deutschland aufeinander. Es wird ein Fußball-Spektakel, das sich kein Fan entgehen lassen sollte.

DFB.de: Hatten Sie sich genau diese Finalpaarung gewünscht?

Damnjanovic: Das war definitiv der Wunsch des gesamten Teams. Gegen den Seriensieger Wolfsburg anzutreten, verspricht eine riesige Spannung und einen besonderen Reiz. Für mich ist der VfL sogar mein absoluter Lieblingsgegner. Das hat aber weniger mit meiner eigenen Vergangenheit in Wolfsburg zu tun, sondern damit, dass in jedem Duell zwischen den beiden Teams immer sehr viel auf dem Spiel steht. Diese Situationen liebe ich.

DFB.de: Der VfL Wolfsburg erreichte durch einen 9:0-Kantersieg gegen die SGS Essen zum zehnten Mal in Serie das Endspiel. Wie sehr hat Sie das Ergebnis überrascht?

Damnjanovic: Die Höhe des Sieges ist sicherlich keine Tagesordnung, zumal Essen eine wirklich gute Mannschaft hat. Diesmal hatte die SGS offenbar einen sehr schlechten Tag erwischt, das kann passieren. Letztlich spielt es im Pokal aber keine Rolle, ob man 9:0, 1:0 oder erst im Elfmeterschießen gewinnt.

DFB.de: Gutes Stichwort: Für den FC Bayern ging es nach 120 intensiven Minuten gegen Eintracht Frankfurt ins Elfmeterschießen. Sie waren zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Platz. Mit welchen Gefühlen haben Sie die Entscheidung verfolgt?

Damnjanovic: Puh, das war extrem stressig. An der Seitenlinie zu stehen und mitzufiebern, aber selbst nicht eingreifen zu können, ist hart. Wir hatten zwar im Training Elfmeter geübt und auch fast alle verwandelt. Dennoch ist die Situation im Spiel nicht vergleichbar.

DFB.de: Mit gleich drei gehaltenen Elfmetern wurde Torhüterin "Mala" Grohs zur Matchwinnerin. Was zeichnet Sie in erster Linie aus?

Damnjanovic: Wie gerade schon erwähnt: Im Training hat sie kaum einen Schuss gehalten. (lacht) Dann im Spiel so nervenstark zu sein und gleich drei Elfmeter abzuwehren, ist einfach nur großartig. Mala ist eine komplette Torhüterin - nicht nur mit den Händen, sondern auch mit den Füßen sehr stark. Sie kann alles.

DFB.de: Auch nach dem Spiel wirkte sie unglaublich ruhig und gelassen. Haben Sie eine Ahnung, wie sie das schafft?

Damnjanovic: Wie sagt man doch so schön: Sie ist echt eine coole Socke, strahlt immer große Ruhe und Sicherheit aus. Das überträgt sich dann auch auf die gesamte Mannschaft.

DFB.de: Für den FC Bayern läuft es in diesem Jahr in der Liga und im DFB-Pokal ausgezeichnet. Alle Spiele wurden gewonnen. Sehen Sie da auch einen Zusammenhang mit dem bitteren Ausscheiden aus der Champions League nach der Gruppenphase?

Damnjanovic: Wir haben uns nach diesem herben Rückschlag zusammengesetzt, intensiv miteinander geredet und uns fest vorgenommen, in dieser Saison das Double zu holen und im nächsten Jahr dann auch wieder in der Champions League zu attackieren. Wir haben einige Teamevents organisiert, um den Zusammenhalt weiter zu stärken. Schließlich waren vor der Saison viele neue Spielerinnen gekommen. Das musste sich erst finden. Ich würde schon sagen, dass wir nach der Enttäuschung in der Champions League noch enger zusammengerückt sind. Das sieht man dann auch auf dem Platz.

DFB.de: Bei aktuell sieben Punkten Vorsprung könnte der FC Bayern schon vor dem Pokalfinale den erneuten Gewinn der Deutschen Meisterschaft aus eigener Kraft perfekt machen. Wie hilfreich wäre das mit Blick auf das Endspiel?

Damnjanovic: Sollten wir schon vorher Meister sein, wäre das natürlich mega. Dass es eine direkte Auswirkung auf das Pokalfinale hätte, glaube ich aber eher nicht. So oder so ist es unser Ziel, möglichst alle Spiele bis zum Saisonende zu gewinnen. Wann wir dann die Meisterschaft sicher haben, spielt keine große Rolle. Hauptsache, wir machen den Titel klar.

DFB.de: In der Liga wurden beide Topspiele gegen Wolfsburg gewonnen, zuletzt sogar auswärts 4:0. Geht der FC Bayern also jetzt als Favorit in das Pokalfinale?

Damnjanovic: Nein, gar nicht. Der VfL Wolfsburg hat den DFB-Pokal neunmal nacheinander gewonnen. Das sagt schon alles. Der Gegner wird alles tun, um den zehnten Titel in Folge zu gewinnen. Wir werden versuchen, das zu verhindern.

DFB.de: Die Bilanz der "Wölfinnen" im DFB-Pokal ist mit aktuell 49 Siegen in Serie einmalig. Steigert das noch die Motivation, diese Serie im Finale zu beenden?

Damnjanovic: Auf jeden Fall. 49 Siege sind genug.

DFB.de: Sie sind bereits seit 2017 im Verein. Nach anfänglichen Problemen haben Sie sich trotz hochkarätiger Konkurrenz immer wieder durchgesetzt und scheinen die Bayern-DNA komplett verinnerlicht zu haben!

Damnjanovic: Das stimmt. Schon als ich 2013 nach Deutschland kam, wollte ich unbedingt zum FC Bayern wechseln, hatte auch schon ein Probetraining in München absolviert. Aus verschiedenen Gründen klappte es damals noch nicht. Als ich dann vor sieben Jahren nach den Stationen in Wolfsburg und Sand nach München kam, ging ein Traum in Erfüllung. Mit seiner ausgeprägten Siegermentalität passt der FC Bayern zu mir, ich passe aber auch gut zum FC Bayern.

DFB.de: Ist es gerade die beste Zeit Ihrer Karriere?

Damnjanovic: Das kann man schon so sagen. Ich fühle mich super wohl, bin in einer etwas anderen Rolle im Einsatz als früher, komme aber auch aus der Achter- oder Zehnerposition in Abschlusssituationen. Mein Teamkolleginnen meinten schon mal, ich wäre wie guter Wein und würde mit den Jahren besser. Wehren würde ich mich nicht dagegen. (lacht)

DFB.de: Was würde Ihnen persönlich das mögliche Double bedeuten?

Damnjanovic: Es wäre eine Premiere bei den Frauen und ein sehr gutes Zeichen für den Verein sowie die Belohnung für die harte Arbeit, die bei uns geleistet wird. Wenn ich zurückdenke, welche Entwicklung allein in den sieben Jahren seit meinem Wechsel zum FC Bayern stattgefunden hat, dann kann ich nur sagen, dass wir uns mittlerweile auf einem ganz anderen Level bewegen. Und wir sind noch lange nicht am Ende des Weges angekommen.

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