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Bahnhofsmission Frankfurt besucht Campus

04.09.2024
Zu Gast auf dem DFB-Campus: Rettig (l.) begrüßt 30 Mitarbeitende der Bahnhofsmission Thomas Böcker/DFB

Sie helfen jedem und zu jeder Uhrzeit. Die Bahnhofsmission am Hauptbahnhof ist Frankfurts älteste existente soziale Einrichtung - und wenn die Nacht hereinbricht, oft auch die einzige. Bundesbahn und Polizei liefern hier die Menschen ab, die dement oder aus anderen Gründen orientierungslos im Zug sitzen oder am Straßenrand kauern. Pro Tag frequentieren rund 500 "Gäste" die Frankfurter Bahnhofsmission. Ihnen gegenüber stehen 22 hauptamtliche Mitarbeiter*innen und rund 40 Ehrenamtler*innen. Sie alle leisten eine heroische Arbeit. Dafür wollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) einmal direkt und persönlich Danke sagen.

Also hat Andreas Rettig 30 der Missionsmitarbeiter*innen auf den DFB-Campus im Frankfurter Süden eingeladen. Nach der Führung und vielen Gesprächen war dem DFB-Geschäftsführer seine Wertschätzung deutlich anzumerken. "Ich bin tief beeindruckt vom ehrenamtlichen wie hauptamtlichen Engagement, von dem mir die Gruppe berichtet hat", sagte Rettig. "Das Thema Wohnungslosigkeit ist eine zentrale gesellschaftliche Herausforderung, die wir mit vereinten Kräften angehen müssen."

Stiftung der Nationalmannschaft unterstützt Missionen

Seit Frühjahr vergangenen Jahres kooperiert die Stiftung der Nationalmannschaft mit den Bahnhofsmissionen in ganz Deutschland. Wenige Tage vor Beginn der EURO 2024 hatte Andreas Rettig bei einem Treffen in der Bundesgeschäftsstelle der Bahnhofsmissionen eine Zuwendung des Teams übergeben. Für das Geld findet sich schnell Verwendung, wie Leif Murawski berichtet: "Pro Tag nutzen 20 Gäste die kostenlose Dusche. Die Nachfrage ist viel größer. Weil wir aber nach jedem Duschgang durchschrubben und desinfizieren müssen, sind nur 20 Duschgänge pro Tag möglich."

Murawski arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der Bahnhofsmission. "Auch wenn wir ganz Schlimmes und Trauriges erleben", hat sich der 53-jährige seine Zuversicht bewahrt. "Am besten ist es mit den Gästen zu lachen." Jeder, der vorbeischaut, bekommt einen Kaffee oder Tee in die Hand gedrückt. Oft werden den Leuten nachts die Schuhe geklaut, dann gibt es ein paar neue, berichtet Murawski. Man arbeite eng mit dem Sozial- und Jugendamt sowie mit der Drogenberatung und der Polizei zusammen. "Es ist schon so", sagt Murawski, "dass unsere Leute ungeheuer viel Zurückweisung im Leben erfahren haben. Deshalb haben manche eine sehr kurze Zündschnur. Dann müssen wir sie mit viel Empathie von ihrer Wut abbringen."

Bahnhofsmission seit 125 Jahren sozial tätig

Die Bahnhofsmissionen in Deutschland kümmern sich Jahr für Jahr um mehr als zwei Millionen Menschen. An bundesweit über 100 Bahnhöfen helfen sie jedem sofort, gratis und ohne, dass irgendwelche Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Dies machen sie seit mehr als 125 Jahren.

Die Stiftung der Nationalmannschaft wird die Bahnhofsmissionen auch künftig weiter unterstützen. "Viele unserer Leute sind Fußballanhänger und Fans der Nationalmannschaft, auch deshalb ist diese Unterstützung etwas ganz Besonderes", sagt Leif Murawski. "Es fühlt sich einfach schön an, dass sich der DFB für uns und unsere Leute interessiert."

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Autor: th