Männer-Nationalmannschaft
1000 Länderspiele: Die Rekordtorschützen
Das DFB-Team zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Vor dem 1000. Länderspiel am 12. Juni (ab 18 Uhr, live im ZDF) in Bremen gegen die Ukraine blickt DFB.de in einer Serie auf die reiche Geschichte der DFB-Auswahl zurück. Heute: die Rekordtorschützen.
Tore sind das Salz in der Fußballsuppe, die deutsche Nationalmannschaft hat sie nur zu oft gut gewürzt. In 999 Spielen erzielte sie exakt 2250 Tore, im Schnitt 2,25. Darum verdient machten sich 361 Nationalspieler, die einen mehr, die anderen weniger. Ein Überblick über die Rekordtorschützen der Nation.
Fritz Becker war der Erste, der Frankfurter schoss in Basel beim ersten Länderspiel gegen die Schweiz (3:5) am 5. April 1908 zwei der drei deutschen Treffer und kam trotz dieses starken Debüts nie wieder. Fritz Förderer (Karlsruhe) erreichte Becker schon im zweiten DFB-Spiel am 20. April 1908 (1:5 gegen England). Willy Worpitzky (Viktoria Berlin) stieß am 4. April 1909 mit zwei Toren in Ungarn (4:4) dazu.
Eugen Kipp (Stuttgart) entschied am selben Tag das Parallelspiel gegen die Schweiz (1:0). Ein Quartett mit zwei Toren ging in das Jahr 1910, dann setzte sich Kipp beim 3:2 gegen die Schweiz (3. April 1910) allein an die Spitze - mit vier Toren. Später gelang ihm das Kunststück, in fünf Länderspielen in Folge zu treffen.
Gottfried Fuchs: Mit Rekord zum Rekord
Seine mittlerweile acht Treffer überbot am 1. Juli 1912 der Karlsruher Gottfried Fuchs in einem einzigen Spiel. Beim Rekordsieg gegen Russland (16:0) bei Olympia in Stockholm traf er zehnmal (DFB-Rekord) und übernahm mit nunmehr zwölf Treffern die Führung. Bis zur Kriegspause 1914 waren es 13, die ihm der Hamburger Tull Harder im ersten Länderspiel mit einem Trainer am 31. Oktober 1926 in Amsterdam (3:2) abjagte. Harder begnügte sich mit dem Rekord, mit 14 Toren war Schluss für den HSV-Star der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts.
Sieben Jahre thronte Harder über die Torjäger der Nation, dann holte ihn der Dresdner Richard Hofmann in seinem berühmtesten Länderspiel ein - mit drei Toren beim gefeierten 3:3 gegen die Profis aus England am 10. Mai 1930 in Berlin. Am 1. Juli 1932 hatte Hofmann in Finnland den Rekord auf 24 Tore aufgestockt und weil er an diesem Tag auch Rekordnationalspieler wurde, verdiente er sich den Ehrennamen "König Richard" doppelt. Wegen verbotener Zigarettenwerbung ausgeschlossen, brachte er sich um weitere Bestmarken.
Acht Jahre regierte er dennoch in Abwesenheit, dann schloss der Augsburger Ernst Lehner am 14. April 1940 (1:2 gegen Jugoslawien) auf und am 6. Oktober 1940 in Budapest (2:2) zog er vorbei. Lehners Marke von 31 Toren überstand den Krieg. Überholt wurde er erst von einem Kameraden, mit dem er noch bis 1942 zusammen gespielt hatte.
Erst der "alte Fritz", dann "Uns Uwe"
Fritz Walter aus Kaiserslautern erzielte am 21. August 1955 bei der politisch brisanten ersten Moskau-Reise der Nationalelf sein 31. Tor, das das 2:3 gegen die Sowjetunion nicht verhinderte. Am 16. November 1955 übernahm er mit einem Treffer zum 2:0 über Norwegen die Führung, sein 33. und letztes Tor war der Ehrentreffer am 26. Mai 1956 gegen England in Berlin (1:3).
Zehn Jahre und fünf Tage blieb der "alte Fritz" an der Spitze, dann hatte ihn HSV-Idol Uwe Seeler eingeholt - am 1. Juni 1966 brachte sein Rekordtor einen Sieg gegen Rumänien (1:0). Schon drei Wochen später im WM-Test gegen Jugoslawien (2:0) lag Seeler alleine vorn und bei der WM 1970 in Mexiko setzte sein legendäres Hinterkopftor gegen England nicht nur den furiosen Höhepunkt seiner DFB-Karriere, sondern auch eine neue Bestmarke - 43 Tore.
Müller einzigartig, bis Klose kommt
Der Mann, der ihn ablöste, war bei seinem Schlussakt schon dabei gewesen: Gerd Müller, der "Bomber der Nation" von Bayern München. Der Mann mit dem einzigartigen Torinstinkt schoss mehr Tore als er Spiele bestritt (68 in 62) und löste Seeler im letzten Testspiel vor der EM 1972 ab - und wie. Beim 4:1 gegen die UdSSR zur Einweihung des Münchner Olympiastadions schoss er an jenem 26. Mai alle Treffer. Kurz danach schoss er Deutschland mit vier von fünf Endrundentoren zum Europameister, zwei Jahre auch zum Weltmeister. Er ging am 7. Juli 1974 im Triumph, als es am schönsten war.
Alle waren sich einig: So einen wie Gerd Müller würde es nie mehr geben und seinen Rekord keiner mehr brechen. Irrtum, wenn er sich auch 40 Jahre hielt. Dann kam Miroslav Klose, der 2006 bereits WM-Torschützenkönig wurde. Am 6. September 2013 traf Klose beim 3:0 gegen Österreich zum 68. Mal für Deutschland, im allerdings schon 129. Spiel.
Im letzten Test vor der WM 2014 in Brasilien übernahm er beim 6:1 gegen Armenien die Führung und bei der WM setzte er noch zwei lebenswichtige Treffer gegen Ghana und Brasilien drauf. Mit 71 Toren ging "Miro" in die Annalen ein. Und als allzeit bescheidener Mensch, der sich selbst nie über Müller stellen wollte, "denn der hat ja viel weniger Spiele als ich gemacht."
Weitere Torrekorde
Die längste Torserie eines Spielers: Klaus Fischer (neun Spiele vom 17. Oktober 1979 bis 23. September 1981)
Die längste Torserie in einem Spiel: Otto Siffling (fünf Treffer beim 8:0 gegen Dänemark am 16. Mai 1937).
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Autor: um
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