2. Frauen-Bundesliga
HSV-Heldin Stoldt: "Bei Männern gesehen, wie geil es ist aufzusteigen"

Den zweiten Aufstieg innerhalb von drei Jahren machte Svea Stoldt mit dem Hamburger SV perfekt. Die 19 Jahre alte Mittelfeldspielerin geht mit ihrem Heimatklub ab der neuen Saison erstmals seit 13 Jahren in der Google Pixel Frauen-Bundesliga an den Start. Im DFB.de-Interview spricht die gebürtige Hamburgerin über den Aufstieg, die Feierlichkeiten und die kommenden Auftritte im Volksparkstadion.
DFB.de: Einen Tag nach den Männern haben auch die HSV-Frauen mit dem 3:0-Heimsieg gegen den SC Freiburg II den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. Wie kurz war die Nacht, Frau Stoldt?
Svea Stoldt: Tatsächlich gar nicht so kurz. (lacht) Wir haben ja schon um 11 Uhr gespielt. Dadurch ging die Party dann auch schon mittags los.
DFB.de: Mit Ihrem Treffer zum 3:0 haben Sie die letzten Zweifel beseitigt. Wie haben Sie diesen Moment erlebt?
Stoldt: Das war krass. Den Moment werde ich so schnell vergessen. Ich stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort und musste den Ball dann nur noch einschieben. Ich habe mich unglaublich gefreut. Das gesamte Team ist auf mich zugelaufen, und wir haben einfach gemeinsam gejubelt.
DFB.de: Was ist Ihnen zuerst durch den Kopf gegangen, als die Schiedsrichterin die Partie abgepfiffen hat?
Stoldt: Ich habe zuerst gedacht: Wow, wir haben es wirklich geschafft. Da war einfach riesige Freude bei uns allen. Wir haben gejubelt, mit den Fans gefeiert, das war absolut unbeschreiblich.
DFB.de: Hatte der ersehnte Aufstieg der Männer Ihrem Team noch mal einen zusätzlichen Schub gegeben?
Stoldt: Wir haben das Spiel natürlich alle von zuhause aus verfolgt und schon mal gesehen, wie geil es ist aufzusteigen. Das hat uns schon noch mal extra motiviert, weil wir so etwas auch unbedingt erleben wollten. Der Doppelaufstieg ist ein tolles Zeichen für den Fußball in Hamburg.
DFB.de: In der Vorsaison verpasste der HSV als Aufsteiger den direkten Durchmarsch nur ganz knapp. Wie sicher waren Sie, dass es in dieser Spielzeit klappt?
Stoldt: Der Aufstieg war unser großes Ziel, daran haben wir alle fest geglaubt. Unser Vorteil war, dass wir die Liga aus der vorherigen Saison schon kannten. Dadurch konnten wir uns sehr gut auf die Gegner vorbereiten und waren schon an die Abläufe gewöhnt.
DFB.de: Was zeichnet Ihr Team besonders aus?
Stoldt: Uns zeichnet aus, dass wir immer füreinander da sind - auf und neben dem Platz. Jede unterstützt jede, dieses Teamgefühl ist etwas Besonderes.
DFB.de: Ist es für Sie als gebürtige Hamburgerin etwas ganz Besonderes, künftig alle Heimspiele im großen Volksparkstadion austragen zu dürfen?
Stoldt: In der ganzen Familie bei uns sind alle HSV-Fans. Ich war selbst früher in der HSV-Fußballschule. Darum war es immer mein Traum, einmal im Volksparkstadion zu spielen. Dass wir in der nächsten Saison nun jedes Heimspiel dort auflaufen werden, ist einfach unglaublich. Ich freue mich jetzt schon extrem darauf, dort regelmäßig zu spielen.
DFB.de: Im DFB-Pokalhalbfinale gegen SV Werder Bremen waren 57.000 Fans im ausverkauften Stadion. Wie war es für Sie, vor einer solchen Kulisse zu spielen?
Stoldt: Vor dieser Kulisse zu spielen, war der Wahnsinn! Ich hatte schon beim Einlaufen Gänsehaut, als ich die gefüllten Ränge gesehen habe. Das werde ich niemals vergessen. Die Fans haben uns enorm gepusht.
DFB.de: Wie sehr fiebern Sie schon der Revanche in der Google Pixel Frauen-Bundesliga entgegen?
Stoldt: Ich fiebere der ersten Liga insgesamt schon sehr entgegen. Wir werden gegen die Topklubs aus ganz Deutschland spielen. Von diesen Duellen habe ich als Kind früher geträumt. Ich bin extrem gespannt und freue mich schon sehr auf die nächste Saison. Ich kenne auch in einigen anderen Teams der Bundesliga Spielerinnen, da freue ich mich auf viele Wiedersehen.
DFB.de: Für den Hamburger SV ist es nach 1997, 2001 und 2003 der vierte Aufstieg. Erstmals seit 2012 ist das Team nun wieder erstklassig. Was kann die Bundesliga insgesamt vom HSV erwarten?
Stoldt: Wir haben uns mit dem Aufstieg unseren Traum erfüllt, jetzt sind wir alle heiß auf die Bundesliga. Wir sind maximal motiviert und werden den Sommer nutzen, um uns bestmöglich auf die neue Saison vorzubereiten.
DFB.de: Aufstiegstrainer Marwin Bolz wird den HSV nach dieser Saison verlassen. Nachfolgerin wird die Brasilianerin Liése Brancao. Gab es schon einen Kontakt zur künftigen Cheftrainerin?
Stoldt: Persönlichen Kontakt hatten wir noch nicht. Aber sie hat uns vor den zurückliegenden Spielen schon eine motivierende Videobotschaft zugeschickt.
DFB.de: Wie finden Sie es grundsätzlich, dass in der kommenden Saison deutlich mehr Frauen als Cheftrainerinnen in der Bundesliga tätig sind?
Stoldt: Das ist ein sehr schönes Zeichen und zeigt, dass sich der Fußball weiter sehr positiv entwickelt.
Kategorien: 2. Frauen-Bundesliga
Autor: mspw

Vor Rekordkulisse: Union Berlin steigt als Meister auf
Der 1. FC Union Berlin tritt den Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga als Meister der 2. Frauen-Bundesliga an. Die Berlinerinnen behaupteten ihre Spitzenposition am 26. und letzten Spieltag durch den souveränen 6:0-Heimsieg gegen Gütersloh.

Meisterehrung: Wück in Nürnberg, Bartusiak in Berlin
Die Meisterschaft in der 2. Frauen-Bundesliga entscheidet sich heute (ab 14 Uhr) zwischen Union Berlin und dem 1. FC Nürnberg im Fernduell. Die mögliche Meisterehrung in Berlin übernimmt Saskia Bartusiak oder Bundestrainer Christian Wück in Nürnberg.

Doppelaufstieg perfekt: Auch HSV-Frauen erstklassig
Der Hamburger SV wieder erstklassig. Das Team von Trainer Marwin Bolz gewann am vorletzten Spieltag in der 2. Frauen-Bundesliga gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg 3:0 (0:0) und ist nicht mehr vom dritten Tabellenplatz zu verdrängen.