Vor dem Außerordentlichen DFB-Bundestag am Freitag in Düsseldorf nimmt DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) zu den wichtigsten Themen Stellung.
Frage: Beim Außerordentlichen Bundestag des Deutschen
Fußball-Bundes am Freitag in Düsseldorf haben Vertreter des
Amateurfußballs eine Großdemonstration angekündigt. Wie geht der
DFB mit diesen Protesten um?
Wolfgang Niersbach: Sollte es eine Demo geben, werden wir
gelassen damit umgehen. Offiziell hat niemand eine Initiative
angekündigt. Es würde sich aber um eine legitime Meinungsäußerung
handeln, und wir betrachten etwaige Kritiker keineswegs als Feinde.
Es sind Mitglieder des DFB, die selbstverständlich das
demokratische Recht auf eine freie Meinungsäußerung haben.
Frage: Können die Interessenvertreter der Amateurklubs denn
noch Einfluss auf die neue Terminierung in den beiden Profiligen ab
kommender Saison nehmen, die innerhalb des Grundlagenvertrages mit
der Deutschen Fußball Liga am Freitag abgesegnet werden sollen?
Niersbach: Nein, es wird keine andere Entscheidung geben
können. Die Argumente sind alle ausgetauscht. Es gibt keine
Alternative zu der neuen Regelung mit den beiden Bundesliga-Spielen
am Sonntag, die dann um 15.30 bzw. 17.30 Uhr angepfiffen werden. Da
das Kartellamt die freie Vermarktung verhindert hat, verliert die
Liga durch den neuen TV-Vertrag 20 Millionen Euro. Eine weitere
zweistellige Millionensumme würde fehlen, wenn man nicht die neue
Uhrzeit am Sonntagnachmittag festlegen könnte. In Zeiten der
Finanzkrise wird jeden Tag auf das Solidaritätsprinzip hingewiesen,
bei uns wird es aber wirklich realisiert und praktiziert. Der
Grundlagenvertrag ist ein Solidarpakt.
Frage: Dennoch befürchten viele Amateurvereine, dass Ihnen am Sonntagnachmittag noch mehr Zuschauer verloren gehen und somit auch
mehr Geld...
Niersbach: Diese Rechnung stimmt nicht. Ich nenne ein
Beispiel: Ein Kreisligaverein wie der SC Schaffrath, der bei den
Protesten wiederholt durch seinen Präsidenten auftrat, führt an
Beiträgen für seine 13 Mannschaften im Jahr 416 Euro an den Verband
ab. Wenn nicht der westfälische Verband 400.000 Euro vom DFB und
zusätzlich 250.000 Euro von der DFL bekommen würde, müssten die
Beiträge für die Vereine vervielfacht werden. Denn schließlich
kümmert sich der Verband um Spielbetrieb, Schiedsrichterwesen, die
Sportgerichtsbarkeit, Passangelegenheiten und viele weitere
Serviceleistungen, die natürlich auch einen Verwaltungsaufwand
erfordern. Dies ist alles nur möglich, weil beim DFB ein
Zusammenhang und auch ein Zusammenhalt zwischen der Spitze und der
Breite besteht.
Frage: Ist die Angst der Amateure, dass vor allem durch ein
drittes Bundesligaspiel am Sonntag der Zuschauerschwund in den
unteren Ligen weiter zunimmt, nicht dennoch begründet?
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Vor dem Außerordentlichen DFB-Bundestag am Freitag in Düsseldorf nimmt DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) zu den wichtigsten Themen Stellung.
Frage: Beim Außerordentlichen Bundestag des Deutschen
Fußball-Bundes am Freitag in Düsseldorf haben Vertreter des
Amateurfußballs eine Großdemonstration angekündigt. Wie geht der
DFB mit diesen Protesten um?
Wolfgang Niersbach: Sollte es eine Demo geben, werden wir
gelassen damit umgehen. Offiziell hat niemand eine Initiative
angekündigt. Es würde sich aber um eine legitime Meinungsäußerung
handeln, und wir betrachten etwaige Kritiker keineswegs als Feinde.
Es sind Mitglieder des DFB, die selbstverständlich das
demokratische Recht auf eine freie Meinungsäußerung haben.
Frage: Können die Interessenvertreter der Amateurklubs denn
noch Einfluss auf die neue Terminierung in den beiden Profiligen ab
kommender Saison nehmen, die innerhalb des Grundlagenvertrages mit
der Deutschen Fußball Liga am Freitag abgesegnet werden sollen?
Niersbach: Nein, es wird keine andere Entscheidung geben
können. Die Argumente sind alle ausgetauscht. Es gibt keine
Alternative zu der neuen Regelung mit den beiden Bundesliga-Spielen
am Sonntag, die dann um 15.30 bzw. 17.30 Uhr angepfiffen werden. Da
das Kartellamt die freie Vermarktung verhindert hat, verliert die
Liga durch den neuen TV-Vertrag 20 Millionen Euro. Eine weitere
zweistellige Millionensumme würde fehlen, wenn man nicht die neue
Uhrzeit am Sonntagnachmittag festlegen könnte. In Zeiten der
Finanzkrise wird jeden Tag auf das Solidaritätsprinzip hingewiesen,
bei uns wird es aber wirklich realisiert und praktiziert. Der
Grundlagenvertrag ist ein Solidarpakt.
Frage: Dennoch befürchten viele Amateurvereine, dass Ihnen am Sonntagnachmittag noch mehr Zuschauer verloren gehen und somit auch
mehr Geld...
Niersbach: Diese Rechnung stimmt nicht. Ich nenne ein
Beispiel: Ein Kreisligaverein wie der SC Schaffrath, der bei den
Protesten wiederholt durch seinen Präsidenten auftrat, führt an
Beiträgen für seine 13 Mannschaften im Jahr 416 Euro an den Verband
ab. Wenn nicht der westfälische Verband 400.000 Euro vom DFB und
zusätzlich 250.000 Euro von der DFL bekommen würde, müssten die
Beiträge für die Vereine vervielfacht werden. Denn schließlich
kümmert sich der Verband um Spielbetrieb, Schiedsrichterwesen, die
Sportgerichtsbarkeit, Passangelegenheiten und viele weitere
Serviceleistungen, die natürlich auch einen Verwaltungsaufwand
erfordern. Dies ist alles nur möglich, weil beim DFB ein
Zusammenhang und auch ein Zusammenhalt zwischen der Spitze und der
Breite besteht.
Frage: Ist die Angst der Amateure, dass vor allem durch ein
drittes Bundesligaspiel am Sonntag der Zuschauerschwund in den
unteren Ligen weiter zunimmt, nicht dennoch begründet?
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Niersbach: Um es klar zu sagen, es gibt kein drittes Spiel am
Sonntag. Dies ist nur in Ausnahmefällen vorgesehen, wenn viele
Bundesligavereine im UEFA-Pokal weit kommen, was wir ja auch
wollen. Zweitens verringert sich im Regelfall die Anzahl der
Profispiele am Sonntag von bislang sieben auf fünf, da es nur noch
drei Zweitligisspiele gibt. Zudem sprechen wir auf die gesamte
Saison gesehen von 22 Spielen, an denen die Amateure betroffen
sind, da ihr Spielbetrieb im Gegensatz zu den Profiligen sowohl im
Sommer als auch nach der Winterpause später beginnt. Deshalb ist
diese Aufregung für uns auch kaum nachvollziehbar.
Frage: Zweites großes Thema neben dem Grundlagenvertrag ist am Freitag die Entscheidung über den Standort des DFB-Fußball-Museums
zwischen Dortmund und Gelsenkirchen. Wie wird das Prozedere sein?
Niersbach: Zunächst einmal wird NRW-Ministerpräsident Jürgen
Rüttgers über die Vorzüge eines solchen Museums in Nordrhein-Westfalen sprechen. Anschließend werden die Oberbürgermeister aus Dortmund und Gelsenkirchen, Dr. Gerhard Langemeyer und Frank Baranowski, für ihre Städte werben. Danach werden die 260 Delegierten in einer geheimen Abstimmung über den Standort entscheiden. Unanbhängig vom Ausgang der Wahl steht aber schon jetzt fest, dass der große Gewinner das Ruhrgebiet sein wird. Dies haben uns bereits acht Oberbürgermeister aus der Region in
einem persönlichen Schreiben bestätigt.