DFB-Bundestag: Zeit des Abschieds für drei Vizepräsidenten

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Für die Vizepräsidenten Hermann Korfmacher, Karl Rothmund und Rolf Hocke fällt beim 41. ordentlichen DFB-Bundestag heute und am Freitag in Nürnberg der letzte Vorhang im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Alle drei räumen aus Altersgründen ihren Platz. Alle hinterlassen sie große Fußspuren. DFB.de würdigt große Persönlichkeiten des deutschen Fußballs.

Hermann Korfmacher

Hinter Hermann Korfmacher liegen fünf Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit. Ein Ende ist trotz des Abschieds aus dem DFB-Präsidium, dem er seit sechs Jahren angehört, nicht in Sicht. Der Funktionär aus Gütersloh bleibt sowohl Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen als auch des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV). "Wenn man mich fragt, ob diese Funktionärskarriere mein Lebensziel war, lautet meine Antwort: nein", sagt der 70-Jährige: "Ich bin nach und nach in diese Aufgaben hineingewachsen. Ich bin froh, dass der Fußball mich ein Leben lang begleitet hat."

Die meiste Zeit war er Macher und Gestalter, angefangen hatte er als Verteidiger, damals bei Grün-Weiß Langenberg in der Bezirksliga. Noch als Nachwuchsspieler wurde Korfmacher zum Jugendleiter. "Mit 17, 18 ist mir die Belastung zu groß geworden, woraufhin ich mich gegen den aktiven Sport und für die Nachwuchsarbeit entschieden habe", erzählt er. Bis 1978 kümmerte sich Korfmacher in leitender Funktion um die Jugend des Sportkreises, anschließend war er 23 Jahre lang Vorsitzender des Fußballkreises Gütersloh, ehe er 2001 die Nachfolge von Paul Rasche als Präsident des WFLV antrat. In Korfmachers Amtszeit fiel unter anderem der Ausbau der Sportschule Kamen-Kaiserau zu einem modernen Sportzentrum mit Sportschule, Athletenhaus und Kongresszentrum.

Korfmacher ist glühender Fan des FC Schalke 04, dort ist er auch Mitglied. Ehrensache für ihn, dass er den Standort Gelsenkirchen bei der WM 2006 leitete. Am stärksten schlägt Korfmachers Herz allerdings für den Amateurfußball, für den er als 1. DFB-Vizepräsident zuständig ist. Bis heute ist er Mitglied in seinem Heimatverein Grün-Weiß Langenberg und beim FC Gütersloh. Korfmachers Vermächtnis ist der Masterplan Amateurfußball, der beim Amateurfußball-Kongress 2012 in Kassel angestoßen wurde und nach der Entwicklungsphase nun stufenweise zur Umsetzung kommt. Was ihm persönlich bleibt? "Ich habe in meiner Zeit im Fußball gelernt, sich selbst mal zurückzunehmen und Geduld zu zeigen", sagt er: "Sonst fährt man sich zu oft fest."

Karl Rothmund

Karl Rothmund fand über das Haupt- zum Ehrenamt. Nach 25 Jahren in der Kommunalpolitik, davon sieben als Bürgermeister von Barsinghausen, stieg er als Verwaltungsdirektor beim Niedersächsischen Fußballverband ein und verpasste dem NFV andere Strukturen. "Die ersten zehn Jahre waren eine schwierige Zeit", urteilt er im Rückblick: "Der Landesrechnungshof stellte fest, dass wir im Vergleich zu anderen Verbänden zu viel Geld aus den Konzessionsabgaben erhalten hatten. Das führte in der Folgezeit zu Kürzungen von 14 Millionen auf sechs Millionen D-Mark. Damals mussten wir einschneidende Maßnahmen vornehmen, das war eine Gratwanderung." Die Gratwanderung gelang, der Absturz blieb aus. Heute nennt Rothmund den NFV "ein modernes Dienstleistungsunternehmen", das finanziell "sehr gut" dastehe.

Seit 2005 steht Rothmund als Präsident an der Spitze des Landesverbandes. 2007 rückte er ins DFB-Präsidium auf. Dort kümmert er sich als Vizepräsident um das Ressort Nachhaltigkeit sowie sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Der Vater von zwei Söhnen, Leiter der WM-Standorte Hannover (2006) und Wolfsburg (2011), engagiert sich in zahlreichen Stiftungen. Unter anderem ist er Vorstandsvorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Robert-Enke-Stiftung.

"Als gelernter Kaufmann hatte ich mich lange nicht mit sozialen und gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt", sagt er: "Ich habe aber gelernt, wie essenziell wichtig dies ist." Die Kraft des Fußballs fasziniert ihn mehr denn je. "Es ist ein unglaublich positiver Effekt des Fußballs, dass er junge Menschen erzieht, ohne dass sie merken, dass sie erzogen werden."

Rothmund, seit dem 31. August 70 Jahre alt, gilt als Begründer des DFBnet und von FUSSBALL.de. Emotional fährt er vor seinem Abschied auf Sparflamme. "Es war eine schöne Zeit, aber ich hätte auch ohne die Altersgrenze aufgehört", sagt er. Der Niedersachse möchte anderen die Gelegenheit geben, Fußspuren zu hinterlassen. Spätestens 2017 auch in seinem Landesverband.

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Rolf Hocke

Rolf Hocke ist am längsten dabei. Seit 2004 sitzt er im DFB-Präsidium. Noch ist er zuständig für den Bereich Prävention, Integration, Freizeit- und Breitensport. Zwischenzeitlich hatte er das Ressort Rechts- und Satzungsfragen verantwortet. Hockes Begeisterung für den Fußball hatte bei Schwarz-Weiß Zennern und dem TSV Wabern ihren Anfang gefunden. In Wabern wurde Hocke zum Torhüter und so gut, dass ihn der KSV Hessen Kassel als Vertragsspieler für die Regionalliga (damals zweithöchste Spielklasse) verpflichtete.

Nach einem Jahr löste er den Kontrakt aus beruflichen Gründen auf und kehrte nach Wabern zurück. Gerne erinnert sich Hocke daran zurück, als er im Halbfinale des Hessenpokals den damaligen Deutschenn Amateurmeister FSV Frankfurt um Horst "Schotte" Trimhold beim 2:1-Sieg zur Verzweiflung trieb: "Das war das beste Spiel meiner Karriere." Weil auch das Finale gegen den VfB Gießen erfolgreich endete, zogen die Waberner in den DFB-Pokal ein. Dort war gegen den damaligen Bundesligisten SV Darmstadt 98 Endstation (2:5).

Hocke war noch Kapitän des TSV, als er sich zum Vorsitzenden des Vereins wählen ließ. Er wickelte eine Fusion ab, gründete eine Tennisabteilung und machte seinen Klub zum größten im Kreis. Drei Jahre später kam das Angebot, Sportkreisvorsitzender zu werden. "So nahmen die Dinge ihren Lauf", sagt der 71-Jährige. Kürzlich ist er in seine vierte Amtszeit als Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes gegangen, seit 1988 ist er Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, von 1999 bis 2011 führte er den Süddeutschen Fußball-Verband an. Bei der WM 2006 und der Frauen-WM 2011 leitete Hocke das OK für den WM-Spielort Frankfurt.

Für seine Verdienste hat er vom DFB, HFV und LSB die "Goldene Ehrennadel" erhalten. 2011 verlieh ihm Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier das Bundesverdienstkreuz am Bande. "Ich habe im Laufe der Zeit nicht alles richtig gemacht", so sein Fazit, "aber ich würde rückblickend keine wichtige Entscheidung anders treffen."

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Für die Vizepräsidenten Hermann Korfmacher, Karl Rothmund und Rolf Hocke fällt beim 41. ordentlichen DFB-Bundestag heute und am Freitag in Nürnberg der letzte Vorhang im Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Alle drei räumen aus Altersgründen ihren Platz. Alle hinterlassen sie große Fußspuren. DFB.de würdigt große Persönlichkeiten des deutschen Fußballs.

Hermann Korfmacher

Hinter Hermann Korfmacher liegen fünf Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit. Ein Ende ist trotz des Abschieds aus dem DFB-Präsidium, dem er seit sechs Jahren angehört, nicht in Sicht. Der Funktionär aus Gütersloh bleibt sowohl Präsident des Fußball- und Leichtathletikverbandes Westfalen als auch des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes (WFLV). "Wenn man mich fragt, ob diese Funktionärskarriere mein Lebensziel war, lautet meine Antwort: nein", sagt der 70-Jährige: "Ich bin nach und nach in diese Aufgaben hineingewachsen. Ich bin froh, dass der Fußball mich ein Leben lang begleitet hat."

Die meiste Zeit war er Macher und Gestalter, angefangen hatte er als Verteidiger, damals bei Grün-Weiß Langenberg in der Bezirksliga. Noch als Nachwuchsspieler wurde Korfmacher zum Jugendleiter. "Mit 17, 18 ist mir die Belastung zu groß geworden, woraufhin ich mich gegen den aktiven Sport und für die Nachwuchsarbeit entschieden habe", erzählt er. Bis 1978 kümmerte sich Korfmacher in leitender Funktion um die Jugend des Sportkreises, anschließend war er 23 Jahre lang Vorsitzender des Fußballkreises Gütersloh, ehe er 2001 die Nachfolge von Paul Rasche als Präsident des WFLV antrat. In Korfmachers Amtszeit fiel unter anderem der Ausbau der Sportschule Kamen-Kaiserau zu einem modernen Sportzentrum mit Sportschule, Athletenhaus und Kongresszentrum.

Korfmacher ist glühender Fan des FC Schalke 04, dort ist er auch Mitglied. Ehrensache für ihn, dass er den Standort Gelsenkirchen bei der WM 2006 leitete. Am stärksten schlägt Korfmachers Herz allerdings für den Amateurfußball, für den er als 1. DFB-Vizepräsident zuständig ist. Bis heute ist er Mitglied in seinem Heimatverein Grün-Weiß Langenberg und beim FC Gütersloh. Korfmachers Vermächtnis ist der Masterplan Amateurfußball, der beim Amateurfußball-Kongress 2012 in Kassel angestoßen wurde und nach der Entwicklungsphase nun stufenweise zur Umsetzung kommt. Was ihm persönlich bleibt? "Ich habe in meiner Zeit im Fußball gelernt, sich selbst mal zurückzunehmen und Geduld zu zeigen", sagt er: "Sonst fährt man sich zu oft fest."

Karl Rothmund

Karl Rothmund fand über das Haupt- zum Ehrenamt. Nach 25 Jahren in der Kommunalpolitik, davon sieben als Bürgermeister von Barsinghausen, stieg er als Verwaltungsdirektor beim Niedersächsischen Fußballverband ein und verpasste dem NFV andere Strukturen. "Die ersten zehn Jahre waren eine schwierige Zeit", urteilt er im Rückblick: "Der Landesrechnungshof stellte fest, dass wir im Vergleich zu anderen Verbänden zu viel Geld aus den Konzessionsabgaben erhalten hatten. Das führte in der Folgezeit zu Kürzungen von 14 Millionen auf sechs Millionen D-Mark. Damals mussten wir einschneidende Maßnahmen vornehmen, das war eine Gratwanderung." Die Gratwanderung gelang, der Absturz blieb aus. Heute nennt Rothmund den NFV "ein modernes Dienstleistungsunternehmen", das finanziell "sehr gut" dastehe.

Seit 2005 steht Rothmund als Präsident an der Spitze des Landesverbandes. 2007 rückte er ins DFB-Präsidium auf. Dort kümmert er sich als Vizepräsident um das Ressort Nachhaltigkeit sowie sozial- und gesellschaftspolitische Aufgaben. Der Vater von zwei Söhnen, Leiter der WM-Standorte Hannover (2006) und Wolfsburg (2011), engagiert sich in zahlreichen Stiftungen. Unter anderem ist er Vorstandsvorsitzender der DFB-Stiftung Sepp Herberger und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Robert-Enke-Stiftung.

"Als gelernter Kaufmann hatte ich mich lange nicht mit sozialen und gesellschaftspolitischen Themen beschäftigt", sagt er: "Ich habe aber gelernt, wie essenziell wichtig dies ist." Die Kraft des Fußballs fasziniert ihn mehr denn je. "Es ist ein unglaublich positiver Effekt des Fußballs, dass er junge Menschen erzieht, ohne dass sie merken, dass sie erzogen werden."

Rothmund, seit dem 31. August 70 Jahre alt, gilt als Begründer des DFBnet und von FUSSBALL.de. Emotional fährt er vor seinem Abschied auf Sparflamme. "Es war eine schöne Zeit, aber ich hätte auch ohne die Altersgrenze aufgehört", sagt er. Der Niedersachse möchte anderen die Gelegenheit geben, Fußspuren zu hinterlassen. Spätestens 2017 auch in seinem Landesverband.

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Rolf Hocke

Rolf Hocke ist am längsten dabei. Seit 2004 sitzt er im DFB-Präsidium. Noch ist er zuständig für den Bereich Prävention, Integration, Freizeit- und Breitensport. Zwischenzeitlich hatte er das Ressort Rechts- und Satzungsfragen verantwortet. Hockes Begeisterung für den Fußball hatte bei Schwarz-Weiß Zennern und dem TSV Wabern ihren Anfang gefunden. In Wabern wurde Hocke zum Torhüter und so gut, dass ihn der KSV Hessen Kassel als Vertragsspieler für die Regionalliga (damals zweithöchste Spielklasse) verpflichtete.

Nach einem Jahr löste er den Kontrakt aus beruflichen Gründen auf und kehrte nach Wabern zurück. Gerne erinnert sich Hocke daran zurück, als er im Halbfinale des Hessenpokals den damaligen Deutschenn Amateurmeister FSV Frankfurt um Horst "Schotte" Trimhold beim 2:1-Sieg zur Verzweiflung trieb: "Das war das beste Spiel meiner Karriere." Weil auch das Finale gegen den VfB Gießen erfolgreich endete, zogen die Waberner in den DFB-Pokal ein. Dort war gegen den damaligen Bundesligisten SV Darmstadt 98 Endstation (2:5).

Hocke war noch Kapitän des TSV, als er sich zum Vorsitzenden des Vereins wählen ließ. Er wickelte eine Fusion ab, gründete eine Tennisabteilung und machte seinen Klub zum größten im Kreis. Drei Jahre später kam das Angebot, Sportkreisvorsitzender zu werden. "So nahmen die Dinge ihren Lauf", sagt der 71-Jährige. Kürzlich ist er in seine vierte Amtszeit als Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes gegangen, seit 1988 ist er Vizepräsident des Landessportbundes Hessen, von 1999 bis 2011 führte er den Süddeutschen Fußball-Verband an. Bei der WM 2006 und der Frauen-WM 2011 leitete Hocke das OK für den WM-Spielort Frankfurt.

Für seine Verdienste hat er vom DFB, HFV und LSB die "Goldene Ehrennadel" erhalten. 2011 verlieh ihm Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier das Bundesverdienstkreuz am Bande. "Ich habe im Laufe der Zeit nicht alles richtig gemacht", so sein Fazit, "aber ich würde rückblickend keine wichtige Entscheidung anders treffen."