U 21-EM: Vorbild ist die Klasse von 2009

Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) steigt in Krakau das EM-Finale zwischen den U 21-Teams aus Deutschland und Spanien. Es ist das dritte Mal, dass eine DFB-Auswahl in dieser Altersklasse in einem EM-Endspiel steht. Nur die "Klasse von 2009" um sechs spätere Weltmeister holte bisher den Titel. DFB.de schaut in die Geschichtsbücher..

Am 10. Oktober 1979 spielte erstmals eine U 21-Auswahl des DFB. Im polnischen Thorn unterlag sie den Gastgebern 0:1. Und doch war es die Geburtsstunde einer der stärksten deutschen Juniorenmannschaften - sechs der damals eingesetzten Akteure standen ein Jahr später in der Mannschaft, die in die erste EM-Qualifikation startete und auf Anhieb das Finale 1982 erreichte. Mittlerweile waren Talente dabei, die bereits von Bundestrainer Jupp Derwall berücksichtigt worden waren: Lothar Matthäus, Pierre Littbarski und Torwart Eike Immel, andere wie Rudi Völler oder Thomas Allofs waren auf dem Sprung.

1982: England bezwingt Vogts-Team in Hin- und Rückspiel

Nachdem die damalige U 21 im Frühjahr 1982 Spanien (0:1 und 2:0) und die Sowjetunion (4:3 und 5:0) aus dem Weg geräumt hatte, erreichte das Team von Trainer Berti Vogts das EM-Finale gegen England. Das sollte noch vor der WM 1982 in Spanien stattfinden, aber da Bundestrainer Jupp Derwall einige der Hochbegabten für seinen WM-Kader benötigte, ließ sich Vogts überreden, das Finale in den Herbst zu verlegen.

Doch auch die A-Mannschaft spielte im Oktober 1982, einen Tag nach dem Finalrückspiel gegen England. Und Derwall zog Matthäus und Völler sowie den Kölner Gerd Strack, einen von zwei zulässigen "Senioren" der U 21, ab. So war die 1:3-Hinspielniederlage kaum wettzumachen, und Vogts schwor: "Künftig wird es so etwas nicht mehr geben. Ich werde darauf drängen, dass mit der neuen U 21 alle Spiele in der alten Saison gespielt werden. Jetzt muss die Mannschaft für ihre Rücksichtnahme bluten."

Sie gewann in Bremen zwar 3:2, aber nicht die Europameisterschaft. 10.000 Zuschauer hofften vergeblich auf den EM-Titel. Nach torloser erster Hälfte ging England in Führung, und auch auf Littbarskis Ausgleich (53.) hatten die Briten eine Antwort - 1:2 durch Goddard (77.). Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Engländer nach, und Littbarski schoss zwei weitere Tore (80., Elfmeter/84.). Vogts gratulierte den Engländern: "Sie waren die bessere Mannschaft. Wir haben das Ziel Europameisterschaft nicht erreicht, also kann man nicht hundertprozentig zufrieden sein." Niemand konnte ahnen, dass es für lange Zeit das beste Ergebnis sein sollte.

Trotz Schweini und Poldi: Vorrunden-Aus bei Heim-EM 2004

Erst 1998 erreichte eine deutsche U 21 wieder eine Endrunde, doch in Bukarest platzte der Titeltraum schon im ersten Spiel - 0:1 gegen Griechenland. So reichte es für die Mannschaft um Michael Ballack und Lars Ricken zu Platz fünf, das ein 1:0 gegen Gastgeber Rumänien sicherte.

2004 fand die U 21-EM im eigenen Land statt, aber Deutschland musste sich vorher dafür qualifizieren. Das gelang der Auswahl von Trainer Ulli Stielike, die in einer Gruppe mit Schweden, Portugal und der Schweiz das Halbfinale erreichen musste, um wenigstens das Olympiaticket für Athen lösen zu können.

Natürlich wollte sie auch den EM-Titel, spielten mit Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski doch zwei hochbegabte Teenager und kommende Weltmeister mit. Aber auch sie konnten nicht verhindern, dass nach geglücktem Start (2:1 gegen Schweiz) zwei 1:2-Niederlagen folgten. Nach dem letzten Spiel gegen Portugal vor ausverkauftem Haus in Mainz bot Stielike seinen Rücktritt an. Schweinsteiger sagte geknickt: "Ich brauchte zwei Tage, um das zu verarbeiten." Dann flog er mit Podolski zur EM nach Portugal.



Heute (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) steigt in Krakau das EM-Finale zwischen den U 21-Teams aus Deutschland und Spanien. Es ist das dritte Mal, dass eine DFB-Auswahl in dieser Altersklasse in einem EM-Endspiel steht. Nur die "Klasse von 2009" um sechs spätere Weltmeister holte bisher den Titel. DFB.de schaut in die Geschichtsbücher..

Am 10. Oktober 1979 spielte erstmals eine U 21-Auswahl des DFB. Im polnischen Thorn unterlag sie den Gastgebern 0:1. Und doch war es die Geburtsstunde einer der stärksten deutschen Juniorenmannschaften - sechs der damals eingesetzten Akteure standen ein Jahr später in der Mannschaft, die in die erste EM-Qualifikation startete und auf Anhieb das Finale 1982 erreichte. Mittlerweile waren Talente dabei, die bereits von Bundestrainer Jupp Derwall berücksichtigt worden waren: Lothar Matthäus, Pierre Littbarski und Torwart Eike Immel, andere wie Rudi Völler oder Thomas Allofs waren auf dem Sprung.

1982: England bezwingt Vogts-Team in Hin- und Rückspiel

Nachdem die damalige U 21 im Frühjahr 1982 Spanien (0:1 und 2:0) und die Sowjetunion (4:3 und 5:0) aus dem Weg geräumt hatte, erreichte das Team von Trainer Berti Vogts das EM-Finale gegen England. Das sollte noch vor der WM 1982 in Spanien stattfinden, aber da Bundestrainer Jupp Derwall einige der Hochbegabten für seinen WM-Kader benötigte, ließ sich Vogts überreden, das Finale in den Herbst zu verlegen.

Doch auch die A-Mannschaft spielte im Oktober 1982, einen Tag nach dem Finalrückspiel gegen England. Und Derwall zog Matthäus und Völler sowie den Kölner Gerd Strack, einen von zwei zulässigen "Senioren" der U 21, ab. So war die 1:3-Hinspielniederlage kaum wettzumachen, und Vogts schwor: "Künftig wird es so etwas nicht mehr geben. Ich werde darauf drängen, dass mit der neuen U 21 alle Spiele in der alten Saison gespielt werden. Jetzt muss die Mannschaft für ihre Rücksichtnahme bluten."

Sie gewann in Bremen zwar 3:2, aber nicht die Europameisterschaft. 10.000 Zuschauer hofften vergeblich auf den EM-Titel. Nach torloser erster Hälfte ging England in Führung, und auch auf Littbarskis Ausgleich (53.) hatten die Briten eine Antwort - 1:2 durch Goddard (77.). Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Engländer nach, und Littbarski schoss zwei weitere Tore (80., Elfmeter/84.). Vogts gratulierte den Engländern: "Sie waren die bessere Mannschaft. Wir haben das Ziel Europameisterschaft nicht erreicht, also kann man nicht hundertprozentig zufrieden sein." Niemand konnte ahnen, dass es für lange Zeit das beste Ergebnis sein sollte.

Trotz Schweini und Poldi: Vorrunden-Aus bei Heim-EM 2004

Erst 1998 erreichte eine deutsche U 21 wieder eine Endrunde, doch in Bukarest platzte der Titeltraum schon im ersten Spiel - 0:1 gegen Griechenland. So reichte es für die Mannschaft um Michael Ballack und Lars Ricken zu Platz fünf, das ein 1:0 gegen Gastgeber Rumänien sicherte.

2004 fand die U 21-EM im eigenen Land statt, aber Deutschland musste sich vorher dafür qualifizieren. Das gelang der Auswahl von Trainer Ulli Stielike, die in einer Gruppe mit Schweden, Portugal und der Schweiz das Halbfinale erreichen musste, um wenigstens das Olympiaticket für Athen lösen zu können.

Natürlich wollte sie auch den EM-Titel, spielten mit Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski doch zwei hochbegabte Teenager und kommende Weltmeister mit. Aber auch sie konnten nicht verhindern, dass nach geglücktem Start (2:1 gegen Schweiz) zwei 1:2-Niederlagen folgten. Nach dem letzten Spiel gegen Portugal vor ausverkauftem Haus in Mainz bot Stielike seinen Rücktritt an. Schweinsteiger sagte geknickt: "Ich brauchte zwei Tage, um das zu verarbeiten." Dann flog er mit Podolski zur EM nach Portugal.

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Die Klasse von 2009: Der bisher einzige EM-Triumph

Die nächste Generation erreichte 2006 auch die Endrunde, scheiterte aber wie ihr Vorgänger schon in der Gruppenphase an Gastgeber Portugal. Bekannteste Namen dieser Auswahl: Bastian Schweinsteiger, Stefan Kießling und Roberto Hilbert. Der nächste Jahrgang verpasste die Qualifikation gegen England. Erst danach trug die hervorragende Nachwuchsarbeit in den Nachwuchsleistungszentren und an den DFB-Stützpunkten ihre Früchte.

Im Oktober 2008 setzte sich die U 21-Auswahl in den Play-offs gegen Frankreich durch, unvergessen ist das entscheidende Tor von Benedikt Höwedes in letzter Minute in Metz zum 1:0. Dennoch blieb Dieter Eilts nicht Trainer, Sportdirektor Matthias Sammer hatte andere Vorstellungen, wie eine deutsche U 21 zu spielen habe. Wie genau, war unter Horst Hrubesch bei der Endrunde in Schweden zu besichtigen.

Nach einem holprigen Start gegen Spanien (0:0) wurde gegen Finnland (2:0) der erste Sieg eingefahren - wieder traf Benedikt Höwedes, aber mit Ashkan Dejagah auch ein hauptberuflicher Torjäger. Das abschließende 1:1 gegen die Engländer (Tor: Gonzalo Castro) führte die Mannschaft ins Halbfinale gegen Italien (1:0). Torwart Manuel Neuer ließ sich nicht bezwingen, und wieder schoss mit dem Stuttgarter Andreas Beck ein Verteidiger das Tor des Tages.

Neuer, Boateng, Höwedes, Hummels, Khedira und Özil werden WM 2014

Im Finale von Malmö spielte die Zukunft des deutschen Fußballs dann ganz groß auf. Die Engländer, in der Vorrunde noch ein harter Prüfstein, wurden an diesem 29. Juni 2009 mit 4:0 vom Platz gefegt. Es war beste Abendunterhaltung, das ZDF übertrug an diesem Montag live. Horst Hrubesch brachte gegenüber dem Halbfinale drei Neue: Sami Khedira, Mats Hummels und Sandro Wagner.

Nach 23 Minuten eröffnete Gonzalo Castro den Torreigen, mit 1:0 ging es in die Kabine. Nach Wiederanpfiff verwandelte Mesut Özil einen Freistoß (48.), und weil die von Jerome Boateng und Benedikt Höwedes organisierte Abwehr auch die englische Druckphase überstand, rückte der Sieg immer näher. Der beim FC Bayern ausgebildete Sandro Wagner, damals beim MSV Duisburg und inzwischen als Hoffenheimer Finalist beim Confed Cup in Russland, sorgte mit zwei Toren (79., 84.) für die Entscheidung und das Endergebnis von 4:0.

Der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, einer von 20.000 Augenzeugen in Malmö, war zufrieden, mahnte aber gleichzeitig: "Die jüngsten Erfolge in allen drei europäischen Altersklassen zeigen, dass die Maßnahmen greifen, aber wir dürfen jetzt nicht abheben." Aber freuen durften sie sich über den ersten deutschen EM-Triumph in dem seit 1972 ausgespielten Wettbewerb.

Rückschläge 2011, 2013 und 2015

Doch es folgten Rückschläge: Die Titelverteidigung war das Ziel, aber die Deutschen kamen 2011 nicht mal zur Endrunde nach Dänemark, scheiterten in der Qualifikation an Tschechien (1:2/1:1). 2013 in Israel waren sie wieder dabei, verloren aber zwei von drei Vorrundenspielen, nur gegen Russland (2:1) gab es Punkte - zu wenig fürs Halbfinale.

In dem stand die Mannschaft von Horst Hrubesch 2015 in Tschechien - nach zweimal 1:1 gegen Serbien und Tschechien sowie einem glatten 3:0 gegen Dänemark, das trotzdem die Gruppe gewann. Die hochgewettete Mannschaft, in der mit Marc-André ter Stegen, Emre Can, Matthias Ginter, Kevin Volland und Max Meyer bereits fünf A-Nationalspieler standen, erlebte in Olmütz einen schwarzen Tag. Gegen Portugal setzte es ein 0:5 - der ersten nach 20 Pflichtspielen und der höchsten dieser Auswahl überhaupt.

Horst Hrubesch, 1980 selbst Europameister und als Doppeltorschütze beim 2:1 im EM-Finale von Rom gegen Belgien daran maßgeblich beteiligt, hatte sicher einen besseren EM-Abgang als DFB-Trainer verdient. Den erhielt er ein Jahr später bei Olympia in Rio, als die mit Stützen der U 21 - namentlich Gnabry, Süle, Toljan, Meyer, Selke - gespickte Mannschaft Silber holte und Gastgeber Brasilien erst im Elfmeterschießen unterlag. Vielleicht kann Hrubesch ja heutes aktueller Sportdirektor des DFB noch mal Europameister werden.

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