Serge Gnabry: "Sind schwer zu schlagen"

Gnabry: Als ich 2014 noch fit war und Chancen auf die WM hatte, habe ich mich klar für Deutschland entschieden. Ich habe in fast allen U-Nationalteams des DFB gespielt, bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, ganz klar: Ich will für Deutschland spielen.

Frage: Und in Tschechien Europameister werden.

Gnabry: Das wäre der Idealfall.

[sid]


U 21-Nationalspieler Serge Gnabry spricht wenige Tage vor Beginn der EM in der Tschechischen Republik im SID-Interview über seinen frühen Wechsel zum FC Arsenal in die Premier League, Tipps von Weltmeister Mesut Özil und seine EM-Ziele.

SID: Serge Gnabry, Sie spielen beim großen FC Arsenal, sind bei der deutschen U 21 aber recht neu. Wie kommt es?

Serge Gnabry: Eine Verletzung hat mich Anfang 2014 leider ein wenig zurückgeworfen. Deshalb bin ich auch relativ neu. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich wieder in Form gekommen bin. Von daher bin ich froh, dass ich jetzt wieder voll angreifen kann und mich in dieser U 21 zeigen darf. Die Jungs haben mich gut aufgenommen und mir geholfen, mich schnell in die Mannschaft zu integrieren.

Frage: Um den EM-Titel zu holen?

Gnabry: Sonst wäre ich nicht hier. Wir haben alle dieses große Ziel vor uns und arbeiten sehr hart dafür.

Frage: Mesut Özil, Ihr Teamkollege bei Arsenal, hat 2009 mit der U 21 dieses Kunststück geschafft. Hat er Ihnen Tipps gegeben?

Gnabry: Ja, wir haben darüber gesprochen. Das war damals ein riesiger Erfolg mit einer super Mannschaft, er hat mir ein paar Geschichten von dem Turnier erzählt. Er hat gesagt, dass ich alles geben soll und es für die weitere Entwicklung unglaublich hilft, so einen Titel zu gewinnen.

Frage: Ist Deutschland Favorit?

Gnabry: Als Deutschland ist man immer einer der Favoriten. Wir haben ein gutes Team, die meisten spielen Bundesliga oder 2. Bundesliga, einige international. Alle hier haben ein richtig gutes Niveau. Wenn wir es schaffen, unsere Qualität abzurufen, sind wir schwer zu schlagen. Wir können es schaffen.

Frage: Und dann ist da noch das Olympia-Ticket...

Gnabry: Das schwirrt auch in meinem Kopf herum. Bei so einem Ereignis will jeder dabei sein. Im Trainingslager haben uns Jonas Reckermann und Julius Brink besucht und von ihren Erfahrungen in London 2012 gesprochen. Das war schon faszinierend und hat mich noch mehr motiviert. Ich würde mich riesig freuen, nach Rio zu fahren.

Frage: Bei Arsenal haben Sie nach Ihrer Verletzung die Rückkehr in die erste Mannschaft noch nicht geschafft. Nutzen Sie die EM auch als Bühne?

Gnabry: Die U 21-EM ist eines der wichtigsten Turniere der UEFA. Es ist klar, dass ich diese Chance nutzen möchte. Aber es ist auch klar, dass es hier nicht um Einzelspieler geht, sondern die Mannschaft im Vordergrund steht und wir für Deutschland einen Titel holen.

Frage: Gehen Sie derzeit davon aus, bei Arsenal zu bleiben?

Gnabry: Im Moment läuft mein Vertrag bis 2017. Was nach der EM passiert, werden wir sehen.

Frage: Ihr Werdegang ist durchaus ungewöhnlich. Mit 16 Jahren sind Sie zu Arsenal gewechselt, bei der ersten Anfrage waren Sie erst 15.

Gnabry: Sogar erst 14.

Frage: Wussten Sie damals, dass Sie beobachtet werden?

Gnabry: Es gab großes Interesse von mehreren Vereinen. Ich war damals beim VfB Stuttgart, und es gab auch Anfragen aus der Bundesliga, aus Italien und eben England. Dann kam Arsenal, und ich habe das ausprobiert. Ich war mir sicher, dass ich dorthin will, weil mir alles sehr gut gefallen hat. Und ich habe mir dort gute Chancen ausgerechnet, weil bei Arsenal schon viele junge Spieler den Sprung nach oben gepackt haben.

Frage: Ihr Vater ist mit nach London mitgegangen. Wie wichtig ist er für Sie?

Gnabry: Sehr wichtig. Mein Vater war auf meinem Weg immer dabei, früher war er auch mein Trainer. Er verfügt über ein großes Fußball-Wissen. Wenn man mit 16 in ein anderes Land geht, ist es gut, ein Familienmitglied an seiner Seite zu haben. Er hat mir unglaublich viel geholfen und lebt immer noch mit mir.

Frage: Hat Ihr Schul-Englisch ausgereicht für den harten Londoner Akzent?

Gnabry: Am Anfang war es schon schwer. Ich habe Unterricht von Arsenal und einen Extra-Lehrer bekommen. Aber wenn man dort eine Weile lebt, nur Englisch spricht und keine Ausreden hat, dann klappt das schnell.

Frage: Ihr Vater hat für die Elfenbeinküste gespielt. Wäre das auch für Sie denkbar?

Gnabry: Als ich 2014 noch fit war und Chancen auf die WM hatte, habe ich mich klar für Deutschland entschieden. Ich habe in fast allen U-Nationalteams des DFB gespielt, bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, ganz klar: Ich will für Deutschland spielen.

Frage: Und in Tschechien Europameister werden.

Gnabry: Das wäre der Idealfall.