Mlapa: "Der Bundestrainer guckt auch auf uns"

Mit 18 Einsätzen und acht Treffern ist Peniel Mlapa nach der Berufung von Lewis Holtby in die A-Nationalmannschaft der Akteur mit der größten Erfahrung in der deutschen U 21. Im Sommer wechselte der gebürtige Togolese, der in München aufwuchs, von der TSG Hoffenheim zu Borussia Mönchengladbach. Beim Europa-League-Teilnehmer kämpft der Angreifer nach anfänglichem Verletzungspech noch um einen Stammplatz. In sieben Pflichtspielen wurde der 1,93 Meter große Stürmer bislang eingewechselt. Mit seinem wichtigen Treffer zum 2:0 gegen Olympique Marseille hielt er die "Fohlen" in der Europa League im Rennen.

Im DFB-Dress startet für den 21-Jährigen nach der erfolgreichen EM-Qualifikation bereits die Vorbereitungsphase auf die Endrunde 2013 in Israel. Der erste Schritt soll im Ländespiel gegen die Türkei am Mittwoch (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) in Bochum erfolgen. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Peniel Mlapa über einen Gegner auf Augenhöhe, die Konkurrenzsituation im Verein und der DFB-Auswahl, den Sprung von Mitspielern ins Team von Joachim Löw sowie positive Schlagzeilen im nächsten Jahr.

DFB.de: Peniel Mlapa, ist das Länderspiel gegen die Türkei ein ähnliches Prestigeduell wie das Duell der A-Teams Niederlande gegen Deutschland?

Peniel Mlapa: Auf jeden Fall. Gegen die Türkei ist es immer schwierig. Ich kenne sie aus dem 91er-Jahrgang. Da waren sie technisch sehr stark und vorne sehr gut. Dazu besitzen sie eine ausgeprägte Siegermentalität. Die sind immer heiß, aber wir natürlich auch. Das sind stets Duelle auf Augenhöhe. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen, gehen wir als Sieger vom Platz.

DFB.de: Ist das bereits der Auftakt zur EM-Vorbereitung?

Mlapa: Ja, klar. So viele Spiele werden wir nicht mehr haben vor der Endrunde in Israel. Deswegen müssen wir jedes Spiel nutzen, um gute Leistung zu bringen. Es geht dabei ja auch um die Plätze für jeden Einzelnen.

DFB.de: Tolgay Arslan hat auch schon für die türkische U 21 gespielt, sich dann aber für Deutschland entschieden. Kann er vor dem Spiel gegen seine Ex-Kollegen noch wichtige Tipps geben?

Mlapa: Ich denke, unsere Trainer und unser Videoanalyst wissen genug über den Gegner. Die werden uns auf das Spiel schon super vorbereiten. Da brauchen wir Tolgay nicht mehr viel zu fragen.

DFB.de: Zeigt das Beispiel Arslan, wie multikulturell die deutschen Auswahlmannschaften sind?

Mlapa: Klar. Man muss nur in die A-Nationalmannschaft reingucken, da sieht man, wie multikulturell wir sind. Das zieht sich durch den ganzen DFB und den ganzen Juniorenbereich. Diese Entwicklung freut mich sehr.

DFB.de: Wie vermutlich auch die Entwicklung der U 21. Wie fällt Ihre Bilanz des Länderspieljahres aus?

Mlapa: Wenn man sich die Spiele anschaut, waren wir immer die bessere und überlegene Mannschaft. Vielleicht haben wir ab und zu mal zu viele Gegentore kassiert, aber weil wir vorne viele Tore geschossen haben, hat sich das ausgeglichen. Der nächst Schritt muss sein, dass wir als gesamte Mannschaft defensiv noch kompakter stehen, um weniger Tore zuzulassen - und vorne sind wir immer für ein Tor gut. Ich hoffe, dass wir das Jahr mit einem Sieg abschließen, damit wir sagen können, es war ein rundum gelungenes Jahr ohne Niederlage.

DFB.de: Wie fällt Ihre persönliche DFB-Bilanz 2012 aus?

Mlapa: Bei Hoffenheim lief es nicht so gut, wie ich mir das vorgestellt habe. Da war es immer gut, zur Nationalmannschaft zu kommen und zu spielen. Vor allem auch gut zu spielen, Tore zu machen und Selbstvertrauen zu tanken.

DFB.de: Wie groß war vor knapp vier Wochen die Erleichterung nach der erfolgreichen Qualifikation in den Play-offs gegen die Schweiz?

Mlapa: Natürlich war ein sehr großer Druck da. Ganz Deutschland hat damit gerechnet, dass wir weiterkommen. Alles andere wäre für jeden eine Enttäuschung gewesen. Dabei haben einige unterschätzt, wie gut die Schweizer sind. Im Endeffekt haben wir gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind. Nach dem 3:1 in Luzern ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir es geschafft haben und uns nun auf die EM vorbereiten können.

DFB.de: Und für 2013 gibt es nur ein Ziel?

Mlapa: Ja. Wir fahren nach Israel, um dort möglichst gut abzuschneiden. Unser Motto ist nicht: Dabei sein ist alles. Unser Motto lautet: Soweit zu kommen wie möglich. Ob wir dann Europameister werden, wird sich zeigen.

DFB.de: Wie haben Sie sich bislang nach Ihrem Wechsel aus Hoffenheim in Mönchengladbach eingefunden?

Mlapa: Die Anfangszeit war schwer. Zwei Wochen vor dem Bundesligastart hatte ich zum Ende der Vorbreitung einen Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk und bin drei Wochen ausgefallen. Das war die Zeit, wo wir viel im taktischen Bereich trainiert haben. Das hat mir gefehlt, danach habe ich etwas gebraucht, bis ich wieder reingekommen bin.

DFB.de: Sie wurden bisher in sieben Pflichtspielen eingewechselt. Auf Dauer sind Sie mit der Jokerrolle nicht zufrieden oder?

Mlapa: Ich bin nach Gladbach gewechselt, um Stammspieler zu werden. Der Trainer hat mir nach meiner Verletzung gesagt: "Du musst Geduld haben." Momentan sieht es ganz gut aus. Ich werde regelmäßig eingewechselt und zeige gute Spiele. Wenn es so weiterläuft, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich von Anfang an spiele.

DFB.de: Wo ist der Konkurrenzkampf härter für Sie: im Verein oder in der U 21?

Mlapa: Offensiv ist der Konkurrenzkampf immer sehr groß. Wenn man die letzten Spiele bei der U 21 sieht: Sebastian Polter hat seine Tore gemacht. Von daher muss ich in jedem Training und in jedem Spiel zeigen, dass ich den Anspruch auf einen Stammplatz habe und dem auch gerecht werde. In der Bundesliga ist es das Gleiche.

DFB.de: Was können Sie im Verein von Mike Hanke als ehemaligem Nationalspieler oder auch vom niederländischen U 21-Kollegen Luuk de Jong lernen?

Mlapa: Das sind Spieler mit einer Menge internationaler Erfahrung, die mir auch immer wieder Tipps geben, was ich besser machen kann. Wenn ich Fragen habe, gehe ich auch auf die beiden zu. Aber jeder hat seinen eigenen Stil und versucht, diesen Stil zu verfeinern.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren eigenen Stil denn beschreiben?

Mlapa: Ich bin ein Spieler, der mit Schnelligkeit in die Tiefe geht und torgefährlich ist. Verbessern kann ich mich sicherlich in der Ballbehauptung mit dem Rücken zum Tor. Da kann ich mir noch einiges von Mike abschauen, wie er die Bälle hält.

DFB.de: Elf Spieler haben es in den vergangenen zwei Jahren aus der U 21 in die A-Nationalmannschaft geschafft. Ist das für Sie eine zusätzliche Motivation?

Mlapa: Klar. Sebastian Jung hat jetzt auch den Sprung nach oben geschafft. Der Bundestrainer guckt natürlich auch auf uns und die Leistung, die wir bringen. Das ist für mich und für jeden anderen ein besonderer Ansporn.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen beobachten Sie den Werdegang ehemaliger Mitspieler wie Ilkay Gündogan, Mario Götze, Julian Draxler oder André Schürrle im Team von Joachim Löw?

Mlapa: Ich freue mich für sie und drücke ihnen die Daumen. Sie haben sich das wirklich verdient, bei der A-Mannschaft dabei zu sein. Wenn sie ihre Einsätze haben, spielen sie gut.

DFB.de: Mit dem Blick auf 2013: Welche Schlagzeile würde Ihnen besser gefallen: "Mlapa schießt Gladbach in die Champions League" oder "Mlapa schießt U 21 zum EM-Titel"?

Mlapa: (lacht) Schwer zu sagen. Am besten wären beide.

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Mit 18 Einsätzen und acht Treffern ist Peniel Mlapa nach der Berufung von Lewis Holtby in die A-Nationalmannschaft der Akteur mit der größten Erfahrung in der deutschen U 21. Im Sommer wechselte der gebürtige Togolese, der in München aufwuchs, von der TSG Hoffenheim zu Borussia Mönchengladbach. Beim Europa-League-Teilnehmer kämpft der Angreifer nach anfänglichem Verletzungspech noch um einen Stammplatz. In sieben Pflichtspielen wurde der 1,93 Meter große Stürmer bislang eingewechselt. Mit seinem wichtigen Treffer zum 2:0 gegen Olympique Marseille hielt er die "Fohlen" in der Europa League im Rennen.

Im DFB-Dress startet für den 21-Jährigen nach der erfolgreichen EM-Qualifikation bereits die Vorbereitungsphase auf die Endrunde 2013 in Israel. Der erste Schritt soll im Ländespiel gegen die Türkei am Mittwoch (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) in Bochum erfolgen. Im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Thorsten Langenbahn spricht Peniel Mlapa über einen Gegner auf Augenhöhe, die Konkurrenzsituation im Verein und der DFB-Auswahl, den Sprung von Mitspielern ins Team von Joachim Löw sowie positive Schlagzeilen im nächsten Jahr.

DFB.de: Peniel Mlapa, ist das Länderspiel gegen die Türkei ein ähnliches Prestigeduell wie das Duell der A-Teams Niederlande gegen Deutschland?

Peniel Mlapa: Auf jeden Fall. Gegen die Türkei ist es immer schwierig. Ich kenne sie aus dem 91er-Jahrgang. Da waren sie technisch sehr stark und vorne sehr gut. Dazu besitzen sie eine ausgeprägte Siegermentalität. Die sind immer heiß, aber wir natürlich auch. Das sind stets Duelle auf Augenhöhe. Aber wenn wir unsere Leistung abrufen, gehen wir als Sieger vom Platz.

DFB.de: Ist das bereits der Auftakt zur EM-Vorbereitung?

Mlapa: Ja, klar. So viele Spiele werden wir nicht mehr haben vor der Endrunde in Israel. Deswegen müssen wir jedes Spiel nutzen, um gute Leistung zu bringen. Es geht dabei ja auch um die Plätze für jeden Einzelnen.

DFB.de: Tolgay Arslan hat auch schon für die türkische U 21 gespielt, sich dann aber für Deutschland entschieden. Kann er vor dem Spiel gegen seine Ex-Kollegen noch wichtige Tipps geben?

Mlapa: Ich denke, unsere Trainer und unser Videoanalyst wissen genug über den Gegner. Die werden uns auf das Spiel schon super vorbereiten. Da brauchen wir Tolgay nicht mehr viel zu fragen.

DFB.de: Zeigt das Beispiel Arslan, wie multikulturell die deutschen Auswahlmannschaften sind?

Mlapa: Klar. Man muss nur in die A-Nationalmannschaft reingucken, da sieht man, wie multikulturell wir sind. Das zieht sich durch den ganzen DFB und den ganzen Juniorenbereich. Diese Entwicklung freut mich sehr.

DFB.de: Wie vermutlich auch die Entwicklung der U 21. Wie fällt Ihre Bilanz des Länderspieljahres aus?

Mlapa: Wenn man sich die Spiele anschaut, waren wir immer die bessere und überlegene Mannschaft. Vielleicht haben wir ab und zu mal zu viele Gegentore kassiert, aber weil wir vorne viele Tore geschossen haben, hat sich das ausgeglichen. Der nächst Schritt muss sein, dass wir als gesamte Mannschaft defensiv noch kompakter stehen, um weniger Tore zuzulassen - und vorne sind wir immer für ein Tor gut. Ich hoffe, dass wir das Jahr mit einem Sieg abschließen, damit wir sagen können, es war ein rundum gelungenes Jahr ohne Niederlage.

DFB.de: Wie fällt Ihre persönliche DFB-Bilanz 2012 aus?

Mlapa: Bei Hoffenheim lief es nicht so gut, wie ich mir das vorgestellt habe. Da war es immer gut, zur Nationalmannschaft zu kommen und zu spielen. Vor allem auch gut zu spielen, Tore zu machen und Selbstvertrauen zu tanken.

DFB.de: Wie groß war vor knapp vier Wochen die Erleichterung nach der erfolgreichen Qualifikation in den Play-offs gegen die Schweiz?

Mlapa: Natürlich war ein sehr großer Druck da. Ganz Deutschland hat damit gerechnet, dass wir weiterkommen. Alles andere wäre für jeden eine Enttäuschung gewesen. Dabei haben einige unterschätzt, wie gut die Schweizer sind. Im Endeffekt haben wir gezeigt, dass wir die bessere Mannschaft sind. Nach dem 3:1 in Luzern ist uns allen ein Stein vom Herzen gefallen, dass wir es geschafft haben und uns nun auf die EM vorbereiten können.

DFB.de: Und für 2013 gibt es nur ein Ziel?

Mlapa: Ja. Wir fahren nach Israel, um dort möglichst gut abzuschneiden. Unser Motto ist nicht: Dabei sein ist alles. Unser Motto lautet: Soweit zu kommen wie möglich. Ob wir dann Europameister werden, wird sich zeigen.

DFB.de: Wie haben Sie sich bislang nach Ihrem Wechsel aus Hoffenheim in Mönchengladbach eingefunden?

Mlapa: Die Anfangszeit war schwer. Zwei Wochen vor dem Bundesligastart hatte ich zum Ende der Vorbreitung einen Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk und bin drei Wochen ausgefallen. Das war die Zeit, wo wir viel im taktischen Bereich trainiert haben. Das hat mir gefehlt, danach habe ich etwas gebraucht, bis ich wieder reingekommen bin.

DFB.de: Sie wurden bisher in sieben Pflichtspielen eingewechselt. Auf Dauer sind Sie mit der Jokerrolle nicht zufrieden oder?

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Mlapa: Ich bin nach Gladbach gewechselt, um Stammspieler zu werden. Der Trainer hat mir nach meiner Verletzung gesagt: "Du musst Geduld haben." Momentan sieht es ganz gut aus. Ich werde regelmäßig eingewechselt und zeige gute Spiele. Wenn es so weiterläuft, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis ich von Anfang an spiele.

DFB.de: Wo ist der Konkurrenzkampf härter für Sie: im Verein oder in der U 21?

Mlapa: Offensiv ist der Konkurrenzkampf immer sehr groß. Wenn man die letzten Spiele bei der U 21 sieht: Sebastian Polter hat seine Tore gemacht. Von daher muss ich in jedem Training und in jedem Spiel zeigen, dass ich den Anspruch auf einen Stammplatz habe und dem auch gerecht werde. In der Bundesliga ist es das Gleiche.

DFB.de: Was können Sie im Verein von Mike Hanke als ehemaligem Nationalspieler oder auch vom niederländischen U 21-Kollegen Luuk de Jong lernen?

Mlapa: Das sind Spieler mit einer Menge internationaler Erfahrung, die mir auch immer wieder Tipps geben, was ich besser machen kann. Wenn ich Fragen habe, gehe ich auch auf die beiden zu. Aber jeder hat seinen eigenen Stil und versucht, diesen Stil zu verfeinern.

DFB.de: Wie würden Sie Ihren eigenen Stil denn beschreiben?

Mlapa: Ich bin ein Spieler, der mit Schnelligkeit in die Tiefe geht und torgefährlich ist. Verbessern kann ich mich sicherlich in der Ballbehauptung mit dem Rücken zum Tor. Da kann ich mir noch einiges von Mike abschauen, wie er die Bälle hält.

DFB.de: Elf Spieler haben es in den vergangenen zwei Jahren aus der U 21 in die A-Nationalmannschaft geschafft. Ist das für Sie eine zusätzliche Motivation?

Mlapa: Klar. Sebastian Jung hat jetzt auch den Sprung nach oben geschafft. Der Bundestrainer guckt natürlich auch auf uns und die Leistung, die wir bringen. Das ist für mich und für jeden anderen ein besonderer Ansporn.

DFB.de: Mit welchen Gefühlen beobachten Sie den Werdegang ehemaliger Mitspieler wie Ilkay Gündogan, Mario Götze, Julian Draxler oder André Schürrle im Team von Joachim Löw?

Mlapa: Ich freue mich für sie und drücke ihnen die Daumen. Sie haben sich das wirklich verdient, bei der A-Mannschaft dabei zu sein. Wenn sie ihre Einsätze haben, spielen sie gut.

DFB.de: Mit dem Blick auf 2013: Welche Schlagzeile würde Ihnen besser gefallen: "Mlapa schießt Gladbach in die Champions League" oder "Mlapa schießt U 21 zum EM-Titel"?

Mlapa: (lacht) Schwer zu sagen. Am besten wären beide.