Marcel Schmelzer: "Jedes Spiel ist unsere letzte Chance"

Die heiße Phase der EM-Qualifikation für die U 21 beginnt am 2. März (17.45 Uhr, live im DSF). In der MDCC-Arena von Magdeburg trifft das Team von DFB-Trainer Rainer Adrion auf Island.

Die Partie hat für die U 21 enorme Bedeutung. Denn der DFB-Nachwuchs liegt in Gruppe E nach vier Spielen mit sieben Punkten auf dem dritten Tabellenrang hinter der Tschechischen Republik (5 Spiele/15 Punkte) und den Gästen aus Island (5/12). Nur vier Spiele sind in der Qualifikation für Deutschland noch zu absolvieren.

Marcel Schmelzer, der in Magdeburg für Fortuna und den 1. FC gespielt hat, wurde mit dem Team im vergangenen Jahr Europameister und zählt zu den Stammkräften in Rainer Adrions Auswahl. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht der Defensivspezialist über die Partie in seiner Heimatstadt, seine Entwicklung vom Magdeburger Fußball-Schüler zum Bundesliga-Profi und die Ausgangslage der U 21 in der EM-Qualifikation.

DFB.de: Marcel Schmelzer, wie groß ist Ihre Vorfreude auf die Partie gegen Island in Magdeburg?

Marcel Schmelzer: Natürlich freue ich mich riesig. Meine Familie wohnt in Magdeburg und ich habe dort viele langjährige Freundschaften. Als kleiner Junge habe ich immer davon geträumt, in diesem Stadion für den 1. FC Magdeburg zu spielen. Dass ich jetzt mit der U 21-Nationalmannschaft in meiner Heimatstadt gegen Island antreten kann, ist eine super Sache.

DFB.de: Haben Sie schon ausreichend Karten reserviert?

Schmelzer (lacht): Ich werde wohl ein größeres Kontingent benötigen. Meine ganze Familie wird im Stadion sein, zudem noch einige Bekannte. Daher hoffe ich, dass noch ein paar Plätze frei sind.

DFB.de: Wie sind Sie eigentlich zum Fußball gekommen?

Schmelzer: Fußball hat mich schon immer fasziniert. Davon konnte ich nicht genug bekommen. Wenn draußen kein Fußball gespielt werden konnte, habe ich mit meinem Bruder sogar in der Wohnung gekickt.

DFB.de: Sie wurden an der heutigen „Eliteschule des Fußballs“, dem Verbundsystem zwischen dem Sportgymnasium Magdeburg und der Sportsekundarschule Hans Schellheimer ausgebildet. Damit gelten Sie als Musterbeispiel für eine konsequente Förderung...

Schmelzer: Es war nicht immer einfach, Schule und Fußball zu vereinbaren. Manchmal litt der Sport kurzzeitig, manchmal die Schule. Häufig war ich von morgens bis abends unterwegs. Heute bin ich froh, dass ich diese Strapazen auf mich genommen habe. Mit meinem Fachabitur im Bereich Betriebswirtschaft habe ich eine gute Grundlage für die Zeit nach dem Fußball gelegt.

DFB.de: Der Abgang von Talenten aus dem Osten in den Westen wird immer wieder bedauert. Welche Ursachen sehen Sie?

Schmelzer: In meinem Jahrgang gab es viele talentierte Spieler, egal ob beim 1. FC Magdeburg oder bei Fortuna. Aber einige haben den Sprung nicht geschafft. Letztendlich liegt es an einem selbst und was man bereit ist, zu investieren. Es gehört wohl auch ein wenig Glück dazu, denn ich wurde genau im richtigen Spiel vom BVB beobachtet. Seither habe ich hart weiter gearbeitet, um mich durchzusetzen.

DFB.de: Das spricht für Ihre persönlichen Qualitäten, aber gibt es auch strukturelle Gründe?

Schmelzer: Nun, dadurch, dass nur wenige Klubs aus dem Osten in den oberen Ligen spielen, fehlt einem Talent die Perspektive, sich für den Profi-Fußball zu entscheiden. Daher suchen wohl viele den Weg zu einem der profilierten Klubs in der Bundesliga oder der zweiten Liga. An der Nachwuchsarbeit und der Qualität der Ausbildung kann es nicht liegen. Das Training hat immer Spaß gemacht. Viele Spieler aus dem Osten der Republik haben sich erstaunlich gut entwickelt und eine große Karriere gemacht.

DFB.de: Sie wechselten in der Jugend zu Borussia Dortmund. Eigentlich waren Sie als Außenangreifer eingeplant...

Schmelzer: Das ist richtig. Bei Heiko Herrlich, der damals die U 19 des BVB trainiert hat, wurde ich dann zum Außenverteidiger umgeschult. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Er hat genau erkannt, wo ich meine Stärken habe und mich immer weiter nach hinten gezogen. Auf der Position des Linksverteidigers hat es dann am besten geklappt und ich bin froh, dass ich mich dort auch bei den Profis des BVB behaupten konnte.

DFB.de: Sie sind Teil einer jungen Mannschaft, die unter Jürgen Klopp eine beachtliche Saison spielt. Haben Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?

Schmelzer: Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Wir sind ein junges Team und haben einen tollen Mannschaftsgeist. Wir wollen zeigen, dass wir guten Fußball spielen können. Ich hätte ehrlich gesagt nicht mit so vielen Einsätzen gerechnet. Aber dann kam die Verletzung von Dede dazwischen und ich habe mir einen Stammplatz erkämpft.

DFB.de: Der vorläufige Höhepunkt Ihrer Entwicklung war sicher der Gewinn der U 21-Europameisterschaft im vergangenen Sommer in Schweden?

Schmelzer: In der Tat, das war eine wahnsinnig gute Zeit. Wir haben gegen die besten Teams wie Spanien, Italien und England gespielt und uns durchgesetzt. 4:0 im Endspiel gegen England ist immer noch ein unfassbares Erlebnis. Ich kann jedem nur raten, alles zu geben, um so etwas miterleben zu können.

DFB.de: Aktuell steht die U 21 in der Qualifikation unter Zugzwang...

Schmelzer: Ab sofort ist jedes Spiel unsere letzte Chance. Wir wollen gegen Island und in den folgenden Begegnungen gewinnen, damit wir die Playoffs erreichen. Das muss als deutsche Nationalmannschaft unser Anspruch sein. Aber ich bin zuversichtlich. Denn wir haben die Qualität, alle Spiele zu gewinnen und an der EM teilzunehmen.

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Die heiße Phase der EM-Qualifikation für die U 21 beginnt am 2. März (17.45 Uhr, live im DSF). In der MDCC-Arena von Magdeburg trifft das Team von DFB-Trainer Rainer Adrion auf Island.

Die Partie hat für die U 21 enorme Bedeutung. Denn der DFB-Nachwuchs liegt in Gruppe E nach vier Spielen mit sieben Punkten auf dem dritten Tabellenrang hinter der Tschechischen Republik (5 Spiele/15 Punkte) und den Gästen aus Island (5/12). Nur vier Spiele sind in der Qualifikation für Deutschland noch zu absolvieren.

Marcel Schmelzer, der in Magdeburg für Fortuna und den 1. FC gespielt hat, wurde mit dem Team im vergangenen Jahr Europameister und zählt zu den Stammkräften in Rainer Adrions Auswahl. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht der Defensivspezialist über die Partie in seiner Heimatstadt, seine Entwicklung vom Magdeburger Fußball-Schüler zum Bundesliga-Profi und die Ausgangslage der U 21 in der EM-Qualifikation.

DFB.de: Marcel Schmelzer, wie groß ist Ihre Vorfreude auf die Partie gegen Island in Magdeburg?

Marcel Schmelzer: Natürlich freue ich mich riesig. Meine Familie wohnt in Magdeburg und ich habe dort viele langjährige Freundschaften. Als kleiner Junge habe ich immer davon geträumt, in diesem Stadion für den 1. FC Magdeburg zu spielen. Dass ich jetzt mit der U 21-Nationalmannschaft in meiner Heimatstadt gegen Island antreten kann, ist eine super Sache.

DFB.de: Haben Sie schon ausreichend Karten reserviert?

Schmelzer (lacht): Ich werde wohl ein größeres Kontingent benötigen. Meine ganze Familie wird im Stadion sein, zudem noch einige Bekannte. Daher hoffe ich, dass noch ein paar Plätze frei sind.

DFB.de: Wie sind Sie eigentlich zum Fußball gekommen?

Schmelzer: Fußball hat mich schon immer fasziniert. Davon konnte ich nicht genug bekommen. Wenn draußen kein Fußball gespielt werden konnte, habe ich mit meinem Bruder sogar in der Wohnung gekickt.

DFB.de: Sie wurden an der heutigen „Eliteschule des Fußballs“, dem Verbundsystem zwischen dem Sportgymnasium Magdeburg und der Sportsekundarschule Hans Schellheimer ausgebildet. Damit gelten Sie als Musterbeispiel für eine konsequente Förderung...

Schmelzer: Es war nicht immer einfach, Schule und Fußball zu vereinbaren. Manchmal litt der Sport kurzzeitig, manchmal die Schule. Häufig war ich von morgens bis abends unterwegs. Heute bin ich froh, dass ich diese Strapazen auf mich genommen habe. Mit meinem Fachabitur im Bereich Betriebswirtschaft habe ich eine gute Grundlage für die Zeit nach dem Fußball gelegt.

DFB.de: Der Abgang von Talenten aus dem Osten in den Westen wird immer wieder bedauert. Welche Ursachen sehen Sie?

Schmelzer: In meinem Jahrgang gab es viele talentierte Spieler, egal ob beim 1. FC Magdeburg oder bei Fortuna. Aber einige haben den Sprung nicht geschafft. Letztendlich liegt es an einem selbst und was man bereit ist, zu investieren. Es gehört wohl auch ein wenig Glück dazu, denn ich wurde genau im richtigen Spiel vom BVB beobachtet. Seither habe ich hart weiter gearbeitet, um mich durchzusetzen.

DFB.de: Das spricht für Ihre persönlichen Qualitäten, aber gibt es auch strukturelle Gründe?

Schmelzer: Nun, dadurch, dass nur wenige Klubs aus dem Osten in den oberen Ligen spielen, fehlt einem Talent die Perspektive, sich für den Profi-Fußball zu entscheiden. Daher suchen wohl viele den Weg zu einem der profilierten Klubs in der Bundesliga oder der zweiten Liga. An der Nachwuchsarbeit und der Qualität der Ausbildung kann es nicht liegen. Das Training hat immer Spaß gemacht. Viele Spieler aus dem Osten der Republik haben sich erstaunlich gut entwickelt und eine große Karriere gemacht.

DFB.de: Sie wechselten in der Jugend zu Borussia Dortmund. Eigentlich waren Sie als Außenangreifer eingeplant...

Schmelzer: Das ist richtig. Bei Heiko Herrlich, der damals die U 19 des BVB trainiert hat, wurde ich dann zum Außenverteidiger umgeschult. Das war das Beste, was mir passieren konnte. Er hat genau erkannt, wo ich meine Stärken habe und mich immer weiter nach hinten gezogen. Auf der Position des Linksverteidigers hat es dann am besten geklappt und ich bin froh, dass ich mich dort auch bei den Profis des BVB behaupten konnte.

DFB.de: Sie sind Teil einer jungen Mannschaft, die unter Jürgen Klopp eine beachtliche Saison spielt. Haben Sie mit dieser Entwicklung gerechnet?

Schmelzer: Damit konnte man nicht unbedingt rechnen. Wir sind ein junges Team und haben einen tollen Mannschaftsgeist. Wir wollen zeigen, dass wir guten Fußball spielen können. Ich hätte ehrlich gesagt nicht mit so vielen Einsätzen gerechnet. Aber dann kam die Verletzung von Dede dazwischen und ich habe mir einen Stammplatz erkämpft.

DFB.de: Der vorläufige Höhepunkt Ihrer Entwicklung war sicher der Gewinn der U 21-Europameisterschaft im vergangenen Sommer in Schweden?

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Schmelzer: In der Tat, das war eine wahnsinnig gute Zeit. Wir haben gegen die besten Teams wie Spanien, Italien und England gespielt und uns durchgesetzt. 4:0 im Endspiel gegen England ist immer noch ein unfassbares Erlebnis. Ich kann jedem nur raten, alles zu geben, um so etwas miterleben zu können.

DFB.de: Aktuell steht die U 21 in der Qualifikation unter Zugzwang...

Schmelzer: Ab sofort ist jedes Spiel unsere letzte Chance. Wir wollen gegen Island und in den folgenden Begegnungen gewinnen, damit wir die Playoffs erreichen. Das muss als deutsche Nationalmannschaft unser Anspruch sein. Aber ich bin zuversichtlich. Denn wir haben die Qualität, alle Spiele zu gewinnen und an der EM teilzunehmen.