Hrubesch: "Wer sich selber hinterfragt, der hat am Ende Erfolg"

Gut zwei Wochen ist es her, dass Horst Hrubesch mit der deutschen U 21-Nationalmannschaft im Halbfinale der Europameisterschaft in Tschechien ausgeschieden ist. 0:5 gegen Portugal hieß es am Ende. Dieser Schock – die höchste Niederlage in der Geschichte der U 21 – musste erst einmal verdaut werden. Mit der Zeitung Die Zeit hat Hrubesch das Spiel noch einmal aufgearbeitet. Außerdem spricht der 64-Jährige über den WM-Triumph von Rio 2014, die aktuelle Verfassung der Nationalmannschaft, sein Privatleben und seine Zukunft.

"Ich gebe zu, dieses Spiel (0:5 gegen Portugal, Anm. d. Red.) steckt mir schon in den Knochen. Aber ich leide bestimmt nicht in dem Maße, wie die Brasilianer nach dem 1:7 gegen Deutschland", sagt Hrubesch zum Aus bei der U 21-EM und erinnert an den Halbfinalsieg des A-Teams vor gut einem Jahr. Auch bei der WM 2014 hat Die Mannschaft nicht in jedem Spiel vollkommen überzeugt. "Vor dem Finale gab es Spiele, in denen die Deutschen alles andere als meisterlich auftraten. Aber im richtigen Moment waren die Jungs da", erinnert sich der Ex-Nationalspieler, der die U 21 noch bis zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 betreut.

"Fußball geht nicht auf Knopfdruck"

Als Rezept für den Erfolg bei der WM 2014 sieht Hrubesch die Mentalität der Spieler: "Die Mannschaft hat gelebt, die Jungs haben sich Reibungspunkte geliefert. Wer sich selber hinterfragt, wer auch seinen Charakter hinterfragt, der hat am Ende Erfolg. Eine solche Mannschaft ist eine Macht, die nur schwer zu schlagen ist." Hrubesch weiß, wovon er spricht. Er kennt den Stamm des A-Teams bestens. 2009 holte er mit der U 21 und den heutigen Weltmeistern Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil den EM-Titel in Schweden.

Die Schwächephase nach der WM, als Die Mannschaft unter anderem gegen Polen verlor, ist für Hrubesch keine Überraschung: "So leicht lässt sich Erfolg im Fußball nicht planen. Es wird von den Spielern erwartet, dass sie ihr Können, ihre Leistung wieder und wieder bestätigen. Aber, das darf ich wohl sagen, sie alle sind auch nur Menschen. Fußball geht nicht auf Knopfdruck."

"Werde auch nach Olympia nicht nur auf dem Rasenmäher sitzen"

Ob und wann ein Umbruch in der A-Nationalmannschaft stattfindet und Platz gemacht wird für jüngere Spieler, kann laut Hrubesch nur Joachim Löw alleine entscheiden. "In dieser Situation muss man sehr ehrlich miteinander umgehen", sagt der Europameister von 1980: "Als Trainer muss man ahnen können, wie sich die jungen Spieler physisch aber auch charakterlich entwickeln. Sind sie in der Lage, ältere Spieler zu ersetzen und selber voranzugehen? Und niemand weiß bei alledem, ob Verletzungen den Reifeprozess plötzlich stoppen. Der Bundestrainer kann das schon sehr gut einschätzen."

Zu seiner persönlichen Zukunft sagt Hrubesch, der gerade seinen Hof mit Pferden gegen ein kleineres Haus in der Nähe der Enkelkinder getauscht hat: "Ich habe gesagt, dass ich auf jeden Fall noch bis zu den Olympischen Spielen weitermache. Und ich mir dann vorstellen kann, dass ein Jüngerer übernimmt, einer, der 20 oder 30 Jahre näher dran ist, der die Sprache der Profis besser versteht. Nach Rio beginnt ein neuer Abschnitt." Was genau Horst Hrubesch ab Ende August 2016 machen wird, steht noch nicht fest, nur so viel: "Ich werde auch nach Olympia nicht nur auf dem Rasenmäher sitzen."

[ps]

Gut zwei Wochen ist es her, dass Horst Hrubesch mit der deutschen U 21-Nationalmannschaft im Halbfinale der Europameisterschaft in Tschechien ausgeschieden ist. 0:5 gegen Portugal hieß es am Ende. Dieser Schock – die höchste Niederlage in der Geschichte der U 21 – musste erst einmal verdaut werden. Mit der Zeitung Die Zeit hat Hrubesch das Spiel noch einmal aufgearbeitet. Außerdem spricht der 64-Jährige über den WM-Triumph von Rio 2014, die aktuelle Verfassung der Nationalmannschaft, sein Privatleben und seine Zukunft.

"Ich gebe zu, dieses Spiel (0:5 gegen Portugal, Anm. d. Red.) steckt mir schon in den Knochen. Aber ich leide bestimmt nicht in dem Maße, wie die Brasilianer nach dem 1:7 gegen Deutschland", sagt Hrubesch zum Aus bei der U 21-EM und erinnert an den Halbfinalsieg des A-Teams vor gut einem Jahr. Auch bei der WM 2014 hat Die Mannschaft nicht in jedem Spiel vollkommen überzeugt. "Vor dem Finale gab es Spiele, in denen die Deutschen alles andere als meisterlich auftraten. Aber im richtigen Moment waren die Jungs da", erinnert sich der Ex-Nationalspieler, der die U 21 noch bis zu den Olympischen Spielen in Rio 2016 betreut.

"Fußball geht nicht auf Knopfdruck"

Als Rezept für den Erfolg bei der WM 2014 sieht Hrubesch die Mentalität der Spieler: "Die Mannschaft hat gelebt, die Jungs haben sich Reibungspunkte geliefert. Wer sich selber hinterfragt, wer auch seinen Charakter hinterfragt, der hat am Ende Erfolg. Eine solche Mannschaft ist eine Macht, die nur schwer zu schlagen ist." Hrubesch weiß, wovon er spricht. Er kennt den Stamm des A-Teams bestens. 2009 holte er mit der U 21 und den heutigen Weltmeistern Manuel Neuer, Jérôme Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil den EM-Titel in Schweden.

Die Schwächephase nach der WM, als Die Mannschaft unter anderem gegen Polen verlor, ist für Hrubesch keine Überraschung: "So leicht lässt sich Erfolg im Fußball nicht planen. Es wird von den Spielern erwartet, dass sie ihr Können, ihre Leistung wieder und wieder bestätigen. Aber, das darf ich wohl sagen, sie alle sind auch nur Menschen. Fußball geht nicht auf Knopfdruck."

"Werde auch nach Olympia nicht nur auf dem Rasenmäher sitzen"

Ob und wann ein Umbruch in der A-Nationalmannschaft stattfindet und Platz gemacht wird für jüngere Spieler, kann laut Hrubesch nur Joachim Löw alleine entscheiden. "In dieser Situation muss man sehr ehrlich miteinander umgehen", sagt der Europameister von 1980: "Als Trainer muss man ahnen können, wie sich die jungen Spieler physisch aber auch charakterlich entwickeln. Sind sie in der Lage, ältere Spieler zu ersetzen und selber voranzugehen? Und niemand weiß bei alledem, ob Verletzungen den Reifeprozess plötzlich stoppen. Der Bundestrainer kann das schon sehr gut einschätzen."

Zu seiner persönlichen Zukunft sagt Hrubesch, der gerade seinen Hof mit Pferden gegen ein kleineres Haus in der Nähe der Enkelkinder getauscht hat: "Ich habe gesagt, dass ich auf jeden Fall noch bis zu den Olympischen Spielen weitermache. Und ich mir dann vorstellen kann, dass ein Jüngerer übernimmt, einer, der 20 oder 30 Jahre näher dran ist, der die Sprache der Profis besser versteht. Nach Rio beginnt ein neuer Abschnitt." Was genau Horst Hrubesch ab Ende August 2016 machen wird, steht noch nicht fest, nur so viel: "Ich werde auch nach Olympia nicht nur auf dem Rasenmäher sitzen."