Hrubesch: "50 Spieler im Dunstkreis für U 21"

Hrubesch: Keine Frage, in den betreffenden Jahrgängen steckt eine Menge Qualität. Aber wie schnell findet sich die Mannschaft zusammen? Beim ersten Länderspiel gegen die starken Franzosen treffen wir uns am Sonntag und spielen dann am Dienstag. Den Großteil der Zeit will ich dabei für Einzelgespräche nutzen. Danach besuche ich die Klubs, anschließend geht der Blick in Richtung EM-Qualistart im September gegen die Färöer Inseln und Irland.

DFB.de: Bei der Europameisterschaft in Israel konnten bereits einige Talente Erfahrungen sammeln, die auch in der kommenden U 21 aktiv sein können. Bilden diese Akteure das Gerüst Ihres Teams?

Hrubesch: Natürlich spielen Jungs wie Bernd Leno oder Kevin Volland schon an der oberen Grenze in der U 21. Aber es gibt auch einige Spieler, deren Potenzial wir weiterentwickeln wollen. Die erfahrenen Spieler werde ich in die Verantwortung nehmen, wenn sie sich anbieten. Das kann dann als Führungsspieler oder Mannschaftsspieler sein.

DFB.de: Wen sehen Sie aus den jüngeren Jahrgängen auf dem Sprung?

Hrubesch: Ich möchte nicht über einzelne Kandidaten sprechen. Aber die Zusammenarbeit mit Frank Wormuth wird gut laufen. Er hat hauptsächlich den Jahrgang 1994 im Blick, und wir tauschen uns ständig aus.

DFB.de: Also wird es bei der Nominierung auch Überraschungen geben?

Hrubesch: Das schließe ich nicht aus. Es ist aber nun mal eine Sisyphus-Arbeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Schließlich beobachten wir die Bundesliga, die 2. Bundesliga und die 3. Liga. Am Freitag hatten wir eine DFB-Trainertagung, da wurden die Grundlagen der Zusammenarbeit festgezurrt.

DFB.de: Mit welchem Trainerteam werden Sie die Qualifikation angehen?



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Am 21. Juni dieses Jahres wurde Horst Hrubesch vom DFB-Präsidium als Trainer der U 21-Nationalmannschaft berufen. Bereits 2009 hatte der 62 Jahre alte DFB-Trainer die Verantwortung für den erfahrensten Jahrgang der deutschen Junioren übernommen und holte in Schweden mit seinem Team um Kapitän Sami Khedira und Keeper Manuel Neuer den EM-Titel.

Nun peilt das einstige "Kopfball-Ungeheuer", mit der Nationalmannschaft 1980 Europameister und Doppeltorschütze in Rom beim 2:1 im Finale gegen Belgien, mit einigen vielversprechenden Talenten die Qualifikation für die Europameisterschaft 2015 in der Tschechischen Republik an. Mit mindestens dem dritten Platz bei den kontinentalen Titelkämpfen würde die U 21 die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro schaffen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Maximilian Geis redet Horst Hrubesch über die ersten Wochen im neuen, alten Amt, über den ersten Härtetest am 13. August (ab 20.30 Uhr) in Freiburg gegen Frankreich und seine Pläne mit der U 21.

DFB.de: Horst Hrubesch, gut ein Monat ist vergangen, seit Sie die U 21 übernommen haben. Was ist seitdem passiert?

Horst Hrubesch: Wir arbeiten mit den Jahrgängen 1992, 1993 und 1994, wobei wir auch von Frank Wormuth als U 20-Trainer unterstützt werden. Die ersten Wochen war ich damit beschäftigt, mir mein Blickfeld zu organisieren und zu schauen, welche Spieler infrage kommen. Da waren einige Telefonate nötig. Der Großteil des Teams, das bei der Europameisterschaft in Israel dabei war, ist ja nicht mehr spielberechtigt.

DFB.de: Wie haben Sie die Kandidaten für Ihr Team in Augenschein genommen?

Hrubesch: Das ist absolute Detailarbeit. Einige Spieler kenne ich aus den jüngeren Jahrgängen. Dazu kommen weitere, die ich aus der Vergangenheit im Hinterkopf hatte, weil sie großes Potenzial haben. Dann haben sie aber vielleicht den Verein gewechselt oder kommen noch nicht so zum Zug. Für die neue U 21 sind etwa 50 Spieler in unserem Dunstkreis. Ich habe mich bisher bei meinen Beobachtungen auf die Spiele konzentriert, in denen die Jungs zum Einsatz gekommen sind. Am Wochenende im DFB-Pokal war ich beispielsweise wieder auf Reisen, unter anderem in Hannover. Vor dem Bundesligastart greife ich nicht in die Arbeit der Vereinstrainer ein, weil sich die Jungs auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren sollen. Nach dem ersten Spiel gegen Frankreich werde ich dann die Vereine besuchen, die Jungs auch im Training beobachten und mit ihnen und ihren Trainern sprechen.

DFB.de: Lässt sich schon etwas Grundsätzliches über das Potenzial des neuen U 21-Jahrgangs sagen?

Hrubesch: Keine Frage, in den betreffenden Jahrgängen steckt eine Menge Qualität. Aber wie schnell findet sich die Mannschaft zusammen? Beim ersten Länderspiel gegen die starken Franzosen treffen wir uns am Sonntag und spielen dann am Dienstag. Den Großteil der Zeit will ich dabei für Einzelgespräche nutzen. Danach besuche ich die Klubs, anschließend geht der Blick in Richtung EM-Qualistart im September gegen die Färöer Inseln und Irland.

DFB.de: Bei der Europameisterschaft in Israel konnten bereits einige Talente Erfahrungen sammeln, die auch in der kommenden U 21 aktiv sein können. Bilden diese Akteure das Gerüst Ihres Teams?

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Hrubesch: Natürlich spielen Jungs wie Bernd Leno oder Kevin Volland schon an der oberen Grenze in der U 21. Aber es gibt auch einige Spieler, deren Potenzial wir weiterentwickeln wollen. Die erfahrenen Spieler werde ich in die Verantwortung nehmen, wenn sie sich anbieten. Das kann dann als Führungsspieler oder Mannschaftsspieler sein.

DFB.de: Wen sehen Sie aus den jüngeren Jahrgängen auf dem Sprung?

Hrubesch: Ich möchte nicht über einzelne Kandidaten sprechen. Aber die Zusammenarbeit mit Frank Wormuth wird gut laufen. Er hat hauptsächlich den Jahrgang 1994 im Blick, und wir tauschen uns ständig aus.

DFB.de: Also wird es bei der Nominierung auch Überraschungen geben?

Hrubesch: Das schließe ich nicht aus. Es ist aber nun mal eine Sisyphus-Arbeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Schließlich beobachten wir die Bundesliga, die 2. Bundesliga und die 3. Liga. Am Freitag hatten wir eine DFB-Trainertagung, da wurden die Grundlagen der Zusammenarbeit festgezurrt.

DFB.de: Mit welchem Trainerteam werden Sie die Qualifikation angehen?

Hrubesch: Ich bringe meinen langjährigen Assistenten Thomas Nörenberg mit, der auch schon bei den Titelgewinnen mit der U 19 im Jahr 2008 und bei der U 21 in Schweden 2009 an meiner Seite war. Dazu habe ich Ralf Peter aus der Riege der DFB-Trainer vor allem fürs Scouting ins Team geholt, weil er ein unglaublich akribischer Fußball-Lehrer mit großem Fachwissen ist, der uns entscheidend unterstützen kann. Dazu kommt noch Uwe Gospodarek, der ja bereits in Israel der Torwarttrainer bei der U 21 war.

DFB.de: Was erwarten Sie von der Partie gegen Frankreich in Freiburg?

Hrubesch: In der Woche vor dem Spiel werde ich einen Kreis von 30 Spielern aus unserem Blickfeld herausgefiltert haben, aus denen ich den Spielkader auswähle. Da müssen einige Fragen erörtert werden, beispielsweise, wer welche Position spielen kann - ganz allgemeine Dinge also. Klar ist schon jetzt, dass wir einiges probieren und testen müssen. Und zwar unabhängig vom Ergebnis. Die Franzosen kenne ich. Sie sind bereits eingespielt, weil sie sich nicht für die U 21-EM qualifiziert hatten und sich daher bereits im vergangenen Jahr mit einem neuen Jahrgang einspielen konnten. Mit dem 1993er-Jahrgang sind sie im Juli U 20-Weltmeister geworden. Das wird ein harter Brocken, aber auch ein guter Test. Denn schließlich ist es unser einziges Länderspiel vor dem Start der Qualifikation.

DFB.de: 2009 hatten Sie nur ein halbes Jahr Zeit für die Vorbereitung und die Kaderplanung. Freut man sich als Trainer auf die sogenannten "Mühlen der Qualifikation", weil man dadurch ein Team formen kann?

Hrubesch: Na ja, 2009 war ich näher an den Jungs dran, weil ich einige über mehrere Jahre begleitet hatte. Das war damals schon ein Vorteil. Nun stellt sich für mich ein komplett neues Bild dar. Aber damals wie heute gilt: An Persönlichkeit und Charaktereigenschaften führt kein Weg vorbei. Die damaligen U 21- und U 19-Europameister haben es vorgemacht: Einem großen Ziel muss man alles unterordnen. Nach dem ersten Halbjahr werden wir ein Zwischenfazit ziehen können.

DFB.de: Gehen Sie die Aufgaben Schritt für Schritt an, oder werden Sie bei der Ansprache der Jungs auch auf die Fernziele EM 2015 und Olympische Spiele 2016 eingehen?

Hrubesch: Wir müssen nicht darüber reden, dass unsere Qualifikationsgruppe machbar ist. Aber für mich ist die entscheidende Frage, mit welcher Qualität wir die einzelnen Spiele bestreiten. Die Vorbereitung auf Länderspiele ohne ein großes, übergeordnetes Ziel macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Natürlich ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele eine Riesenaufgabe, schließlich waren wir seit 1988 nicht mehr qualifiziert. Es wird ein schwerer Weg, den wir Schritt für Schritt bewältigen wollen.

DFB.de: Wagen Sie schon Zielvorgaben?

Hrubesch: Wir müssen die Qualität der Mannschaft von Spiel zu Spiel verbessern und vor Augen haben, was wir erreichen wollen. Das bedeutet, dass wir nach der Gruppenphase in den Play-offs die Teilnahme an der EM in der Tschechischen Republik erreichen wollen. Und dann werden wir dort nicht antreten, um uns mit dem dritten Platz irgendwie für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Sondern wir werden auf den Titel spielen. Und für Rio de Janeiro gilt das gleiche.