Holtby und Schürrle: "Nationalteam Traum jedes Fußballers"

Die Interview-Anfragen bewegen sich locker im zweistelligen Bereich, die Autogrammwünsche nach dem Training reißen nicht ab und sogar der Bundestrainer hat sie auf dem Zettel: Lewis Holtby und André Schürrle sind mit ihrem Klub Mainz 05 das Gesprächsthema der Bundesliga.

Auch in der U 21-Nationalmannschaft bilden beide ein Offensiv-Tandem. Am Montag in Unterhaching (20.15 Uhr, live bei Sport1) wollen beide mit dem Schwung aus dem Verein die Ukraine bezwingen.

Im DFB.de-Interview mit DFB-Redakteur Maximilian Geis sprechen Lewis Holtby und André Schürrle über die Partie gegen die Ukraine, das Lob des Bundestrainers und ihren Werdegang, der unterschiedlich verlaufen ist, aber nun beide zusammengeführt hat.

DFB.de: Lewis Holtby, André Schürrle, was können die Zuschauer im Sportpark Unterhaching von der U 21 erwarten?

André Schürrle: Wir haben viele sehr gute Spieler hier. Der Großteil hat sogar schon Bundesliga-Erfahrung. Die U 21 ist für mich die zweitwichtigste Mannschaft beim DFB, das ist schon etwas ganz besonderes. Wir haben den Neuanfang gestartet und wollen gegen die Ukraine zeigen, dass wir große Ziele haben und erreichen wollen.

Lewis Holtby: Wir wollen fortsetzen, was wir im September begonnen haben. Wenn wir unsere Stärken zeigen, werden wir gewinnen. Es wird sicher ein schöner Fußballabend.

DFB.de: Damit könnten Sie beide weiter Eigenwerbung betreiben. Zuletzt hat Bundestrainer Joachim Löw öffentlich darüber nachgedacht, Sie für die Nationalmannschaft zu nominieren.

Holtby: Ich habe es aus der Zeitung erfahren und mich sehr gefreut. Aber das heißt ja noch nicht, dass wir berufen sind. Wir müssen weiterhin in der U 21 und in der Bundesliga unsere Leistung abrufen, dann werden wir belohnt werden. Mit einer Nominierung würde ein Traum wahr werden. Darauf arbeitet man schließlich als Fußballprofi hin.

Schürrle: Ich stelle mir das einfach unglaublich vor. Mit den besten Spielern Deutschlands gegen andere Länder anzutreten, das habe ich mir als Kind immer ausgemalt. Die Nationalmannschaft ist der Traum eines jeden Fußballers.

DFB.de: Sie beide können auf einen interessanten Werdegang in den Junioren-Nationalmannschaften zurückblicken. Wie war das Gefühl bei der ersten Nominierung?

Holtby: Ich habe immer auf dfb.de geschaut, wann ich endlich mal nominiert werde. In der U 18 war es endlich soweit und ich habe von Trainer Heiko Herrlich meine erste Einladung bekommen. Am 20. Mai 2008 gegen die Türkei hatte ich mein Debüt für Deutschland. Es war ein magisches Erlebnis. Danach hatte sich auch erledigt, dass ich für England spielen könnte. Nun bin ich Kapitän der U 21 und möchte eines Tages für die Nationalmannschaft spielen.

Schürrle: Ich wurde ebenfalls von Heiko Herrlich für den DFB entdeckt und bei dieser Partie nachnominiert. Leider war ich dann verletzt, so dass ich erst in der U 19 mit dem Nationaltrikot auflaufen konnte. Es war unglaubliches Gefühl. Zuvor hatte ich fast jedes U-Länderspiel bei Sport1 geschaut. Erstmals die Hymne zu hören ist ein unglaubliches Gefühl.

DFB.de: Lewis, mit der U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten haben Sie bereits ein echtes Highlight für Deutschland in Ihrer Vita...

Holtby: Das war natürlich ein Riesen-Erlebnis. Wir hatten viel Spaß und haben schöne Spiele gezeigt. Obwohl man uns vorher nichts zugetraut hatte und wir als dritte Garde bezeichnet wurden, haben wir guten Fußball gezeigt. Leider hat gegen Brasilien im Viertelfinale etwas gefehlt und wir sind in der Verlängerung ausgeschieden. Aber das ganze Team um Trainer Horst Hrubesch konnte auf dieses Turnier stolz sein.

DFB.de: Wie sind Sie beide eigentlich zum Fußball gekommen?

Schürrle: In Ludwigshafen gab es in unmittelbarer Nähe zu unserem Haus einen Fußballplatz. Und da ich ein aufgewecktes Kerlchen war, haben mich meine Eltern mit fünf Jahren beim Ludwigshafener SC angemeldet. Dort habe ich viele Freunde gewonnen. Direkt nach der Schule wurde der Ranzen in die Ecke geworfen und ich rannte zum Platz, um direkt zu kicken.

Holtby: 1994 war ich drei Jahre alt und habe in unserem Wohnzimmer erstmals den Ball mit links gekickt. Da meine Eltern beide im Fußball tätig waren – Mama als Spielerin und Jugendtrainerin, Papa in der ersten Mannschaft von Sparta Gerderath – hat sich ihre große Begeisterung auf mich übertragen.

DFB.de: Dann hat sich damals also schon Ihr starker linker Fuß angedeutet…

Holtby: Ja, ich hatte mit drei Jahren schon eine linke Klebe (lacht). Nein, ich denke eher, dass damit diese Freude am Fußball zum Ausdruck kam, die ich heute auch noch habe.

DFB.de: Andre Schürrle, waren bei Ihnen auch schon so früh die Ansätze zu erkennen, was Sie als Spielertyp auszeichnen würde?

Schürrle: Ich habe immer schon im Offensivbereich gespielt. Ob außen oder in der Spitze. Meine Familie hat mich immer unterstützt und mein Vater ist bis heute bei fast jedem Spiel dabei gewesen. Das ist ein gutes Gefühl.

DFB.de: Wie verlief dann der Weg in den professionellen Fußball?

Holtby: Bis 2001 war ich bei Sparta Gerderath aktiv, wo ich immer noch jedes Spiel verfolge, wenn es möglich ist. Danach war ich vier Jahre bei Borussia Mönchengladbach und durfte dann bei Alemannia Aachen erstmals Profi-Luft schnuppern. Die zweite Liga war eine gute Schule für mich. Dann holte mich Felix Magath nach Schalke, ich bestritt mit dem VfL Bochum den Abstiegskampf und bin jetzt mit Mainz Tabellenführer der Bundesliga. Alles Erlebnisse, die mir für meine Entwicklung helfen werden.

Schürrle: In Ludwigshafen war ich von 1995 bis 2006. Dann wechselte ich direkt zu Mainz 05 in die B-Jugend. Das familiäre Umfeld in Mainz ist sensationell. Mit unserem Trainer Thomas Tuchel wurde ich im vergangenen Jahr Meister der Junioren-Bundesliga. Nun spiele ich meine zweite Profi-Saison, im Sommer steht der Wechsel nach Leverkusen an.

DFB.de: Mainz 05 ist die Überraschung der aktuellen Bundesliga-Saison. Wie überraschend ist das für Sie als unmittelbar Beteiligte?

Holtby: Eigentlich nur bedingt. Wir haben viele junge Spieler, die die selbe Auffassung von Fußball haben und einen ähnlichen Stil favorisieren. Zudem ältere Spieler, die die nötige Erfahrung mitbringen. Uns zeichnet ein starker Zusammenhalt aus. Zudem haben wir einen Trainer, der uns die richtige Marschroute gibt. Und der dafür sorgt, dass wir immer mit hoher Disziplin seine Vorgaben erfüllen. Einzeln überraschen uns die Ergebnisse nicht. Das Zwischenfazit allerdings schon, weil wir vor der Saison nur an den Klassenerhalt mit 40 Punkten gedacht haben. Jetzt haben wir schon 21, also schauen wir mal, was am Ende raus kommt.

DFB.de: Wie kommen Sie mit dem plötzlichen Interesse an Ihnen klar?

Schürrle: Wir merken natürlich, dass wir auf einmal vor allem bei Medien und Fans sehr gefragt sind. Aber wir wissen auch, dass jedes Training und jedes Spiel eine neue Herausforderung ist und wir immer wieder zeigen müssen, was uns stark gemacht. Dabei dürfen wir unsere Unbekümmertheit nicht verlieren. Aber unsere Trainer sorgen dafür, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und Nebensächliches ausblenden können.

DFB.de: Lewis, Sie sind bei Facebook aktiv und unterhalten einen eigenen Twitterkanal (www.twitter.com/lewisholtby). Vor welchem Hintergrund haben Sie sich mit den neuen Medien beschäftigt?

Holtby: Ich bin fußballverrückt und kann nachvollziehen, was einen als Fan interessiert. Diese Zeit liegt bei mir noch nicht lange zurück. Jetzt erlebe ich die andere Seite und es ist mir wichtig, den Fans einen Einblick zu geben. So können normale Zuschauer erleben, wie Fußballer ticken. Und ich kann informieren, ohne intime Details zu verraten. Die Resonanz ist groß, das ist eine Riesen-Sache.

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Die Interview-Anfragen bewegen sich locker im zweistelligen Bereich, die Autogrammwünsche nach dem Training reißen nicht ab und sogar der Bundestrainer hat sie auf dem Zettel: Lewis Holtby und André Schürrle sind mit ihrem Klub Mainz 05 das Gesprächsthema der Bundesliga.

Auch in der U 21-Nationalmannschaft bilden beide ein Offensiv-Tandem. Am Montag in Unterhaching (20.15 Uhr, live bei Sport1) wollen beide mit dem Schwung aus dem Verein die Ukraine bezwingen.

Im DFB.de-Interview mit DFB-Redakteur Maximilian Geis sprechen Lewis Holtby und André Schürrle über die Partie gegen die Ukraine, das Lob des Bundestrainers und ihren Werdegang, der unterschiedlich verlaufen ist, aber nun beide zusammengeführt hat.

DFB.de: Lewis Holtby, André Schürrle, was können die Zuschauer im Sportpark Unterhaching von der U 21 erwarten?

André Schürrle: Wir haben viele sehr gute Spieler hier. Der Großteil hat sogar schon Bundesliga-Erfahrung. Die U 21 ist für mich die zweitwichtigste Mannschaft beim DFB, das ist schon etwas ganz besonderes. Wir haben den Neuanfang gestartet und wollen gegen die Ukraine zeigen, dass wir große Ziele haben und erreichen wollen.

Lewis Holtby: Wir wollen fortsetzen, was wir im September begonnen haben. Wenn wir unsere Stärken zeigen, werden wir gewinnen. Es wird sicher ein schöner Fußballabend.

DFB.de: Damit könnten Sie beide weiter Eigenwerbung betreiben. Zuletzt hat Bundestrainer Joachim Löw öffentlich darüber nachgedacht, Sie für die Nationalmannschaft zu nominieren.

Holtby: Ich habe es aus der Zeitung erfahren und mich sehr gefreut. Aber das heißt ja noch nicht, dass wir berufen sind. Wir müssen weiterhin in der U 21 und in der Bundesliga unsere Leistung abrufen, dann werden wir belohnt werden. Mit einer Nominierung würde ein Traum wahr werden. Darauf arbeitet man schließlich als Fußballprofi hin.

Schürrle: Ich stelle mir das einfach unglaublich vor. Mit den besten Spielern Deutschlands gegen andere Länder anzutreten, das habe ich mir als Kind immer ausgemalt. Die Nationalmannschaft ist der Traum eines jeden Fußballers.

DFB.de: Sie beide können auf einen interessanten Werdegang in den Junioren-Nationalmannschaften zurückblicken. Wie war das Gefühl bei der ersten Nominierung?

Holtby: Ich habe immer auf dfb.de geschaut, wann ich endlich mal nominiert werde. In der U 18 war es endlich soweit und ich habe von Trainer Heiko Herrlich meine erste Einladung bekommen. Am 20. Mai 2008 gegen die Türkei hatte ich mein Debüt für Deutschland. Es war ein magisches Erlebnis. Danach hatte sich auch erledigt, dass ich für England spielen könnte. Nun bin ich Kapitän der U 21 und möchte eines Tages für die Nationalmannschaft spielen.

Schürrle: Ich wurde ebenfalls von Heiko Herrlich für den DFB entdeckt und bei dieser Partie nachnominiert. Leider war ich dann verletzt, so dass ich erst in der U 19 mit dem Nationaltrikot auflaufen konnte. Es war unglaubliches Gefühl. Zuvor hatte ich fast jedes U-Länderspiel bei Sport1 geschaut. Erstmals die Hymne zu hören ist ein unglaubliches Gefühl.

DFB.de: Lewis, mit der U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten haben Sie bereits ein echtes Highlight für Deutschland in Ihrer Vita...

Holtby: Das war natürlich ein Riesen-Erlebnis. Wir hatten viel Spaß und haben schöne Spiele gezeigt. Obwohl man uns vorher nichts zugetraut hatte und wir als dritte Garde bezeichnet wurden, haben wir guten Fußball gezeigt. Leider hat gegen Brasilien im Viertelfinale etwas gefehlt und wir sind in der Verlängerung ausgeschieden. Aber das ganze Team um Trainer Horst Hrubesch konnte auf dieses Turnier stolz sein.

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DFB.de: Wie sind Sie beide eigentlich zum Fußball gekommen?

Schürrle: In Ludwigshafen gab es in unmittelbarer Nähe zu unserem Haus einen Fußballplatz. Und da ich ein aufgewecktes Kerlchen war, haben mich meine Eltern mit fünf Jahren beim Ludwigshafener SC angemeldet. Dort habe ich viele Freunde gewonnen. Direkt nach der Schule wurde der Ranzen in die Ecke geworfen und ich rannte zum Platz, um direkt zu kicken.

Holtby: 1994 war ich drei Jahre alt und habe in unserem Wohnzimmer erstmals den Ball mit links gekickt. Da meine Eltern beide im Fußball tätig waren – Mama als Spielerin und Jugendtrainerin, Papa in der ersten Mannschaft von Sparta Gerderath – hat sich ihre große Begeisterung auf mich übertragen.

DFB.de: Dann hat sich damals also schon Ihr starker linker Fuß angedeutet…

Holtby: Ja, ich hatte mit drei Jahren schon eine linke Klebe (lacht). Nein, ich denke eher, dass damit diese Freude am Fußball zum Ausdruck kam, die ich heute auch noch habe.

DFB.de: Andre Schürrle, waren bei Ihnen auch schon so früh die Ansätze zu erkennen, was Sie als Spielertyp auszeichnen würde?

Schürrle: Ich habe immer schon im Offensivbereich gespielt. Ob außen oder in der Spitze. Meine Familie hat mich immer unterstützt und mein Vater ist bis heute bei fast jedem Spiel dabei gewesen. Das ist ein gutes Gefühl.

DFB.de: Wie verlief dann der Weg in den professionellen Fußball?

Holtby: Bis 2001 war ich bei Sparta Gerderath aktiv, wo ich immer noch jedes Spiel verfolge, wenn es möglich ist. Danach war ich vier Jahre bei Borussia Mönchengladbach und durfte dann bei Alemannia Aachen erstmals Profi-Luft schnuppern. Die zweite Liga war eine gute Schule für mich. Dann holte mich Felix Magath nach Schalke, ich bestritt mit dem VfL Bochum den Abstiegskampf und bin jetzt mit Mainz Tabellenführer der Bundesliga. Alles Erlebnisse, die mir für meine Entwicklung helfen werden.

Schürrle: In Ludwigshafen war ich von 1995 bis 2006. Dann wechselte ich direkt zu Mainz 05 in die B-Jugend. Das familiäre Umfeld in Mainz ist sensationell. Mit unserem Trainer Thomas Tuchel wurde ich im vergangenen Jahr Meister der Junioren-Bundesliga. Nun spiele ich meine zweite Profi-Saison, im Sommer steht der Wechsel nach Leverkusen an.

DFB.de: Mainz 05 ist die Überraschung der aktuellen Bundesliga-Saison. Wie überraschend ist das für Sie als unmittelbar Beteiligte?

Holtby: Eigentlich nur bedingt. Wir haben viele junge Spieler, die die selbe Auffassung von Fußball haben und einen ähnlichen Stil favorisieren. Zudem ältere Spieler, die die nötige Erfahrung mitbringen. Uns zeichnet ein starker Zusammenhalt aus. Zudem haben wir einen Trainer, der uns die richtige Marschroute gibt. Und der dafür sorgt, dass wir immer mit hoher Disziplin seine Vorgaben erfüllen. Einzeln überraschen uns die Ergebnisse nicht. Das Zwischenfazit allerdings schon, weil wir vor der Saison nur an den Klassenerhalt mit 40 Punkten gedacht haben. Jetzt haben wir schon 21, also schauen wir mal, was am Ende raus kommt.

DFB.de: Wie kommen Sie mit dem plötzlichen Interesse an Ihnen klar?

Schürrle: Wir merken natürlich, dass wir auf einmal vor allem bei Medien und Fans sehr gefragt sind. Aber wir wissen auch, dass jedes Training und jedes Spiel eine neue Herausforderung ist und wir immer wieder zeigen müssen, was uns stark gemacht. Dabei dürfen wir unsere Unbekümmertheit nicht verlieren. Aber unsere Trainer sorgen dafür, dass wir uns auf das Wesentliche konzentrieren und Nebensächliches ausblenden können.

DFB.de: Lewis, Sie sind bei Facebook aktiv und unterhalten einen eigenen Twitterkanal (www.twitter.com/lewisholtby). Vor welchem Hintergrund haben Sie sich mit den neuen Medien beschäftigt?

Holtby: Ich bin fußballverrückt und kann nachvollziehen, was einen als Fan interessiert. Diese Zeit liegt bei mir noch nicht lange zurück. Jetzt erlebe ich die andere Seite und es ist mir wichtig, den Fans einen Einblick zu geben. So können normale Zuschauer erleben, wie Fußballer ticken. Und ich kann informieren, ohne intime Details zu verraten. Die Resonanz ist groß, das ist eine Riesen-Sache.