Adrion: "Werden Europameister in die Verantwortung nehmen"

Frage: Welche Vorstellung vom Fußball haben Sie mit der U 21?

Adrion: Grundsätzlich wollen wir unsere Spieler auf die Philosophie des DFB und die Anforderungen der Nationalmannschaft vorbereiten. Taktische Grundlagen - beispielsweise das Agieren gegen den Ball aus einer kompakten Grundordnung heraus mit aggressiver Balleroberung und anschließendem schnellen, präzisen Angriffsspiel - entsprechen unserer Spielauffassung. Das jeweilige System ist abhängig von den Spielertypen, die uns zur Verfügung stehen. Wir trainieren darauf hin, dass die Jungs verschiedene Systeme beherrschen und in der Lage sind, variabel zu agieren.

Frage: Für die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten, die im September startet, besteht keine Abstellungspflicht. In der vergangenen Woche erklärten die Bundesliga-Klubs bei einem Treffen mit dem DFB in Frankfurt, sie könnten auf einige Spieler nicht verzichten. Kommt ihnen diese Entscheidung entgegen? Denn Sie können nun für den Start der Qualifikation aus dem Vollen schöpfen...

Adrion: Die Weltmeisterschaft ist von der FIFA unglücklich terminiert und Horst Hrubesch wird leider nicht mit der Bestbesetzung in Ägypten antreten können. Für die U 21 steht nun ein breites Spektrum an Spielern zur Verfügung. Ich stehe im ständigen Dialog mit Horst Hrubesch und U 19-Trainer Heiko Herrlich, welche Talente das Zeug dazu haben, bereits frühzeitig in die U 21 berufen werden zu können. Grundsätzlich möchte ich Junioren aus den jüngeren Jahrgängen, die eine vielversprechende Perspektive haben, frühzeitig in die U 21 berufen, damit sie sich den höchstmöglichen Anforderungen stellen müssen. Aus meiner Erfahrung heraus fördert diese Maßnahme eine optimale individuelle Entwicklung. In Verbindung mit den bereits genannten Führungsspielern wird dieses Potenzial eine schlagkräftige Mannschaft ergeben.

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Mit dem Lobanowski-Pokal in der Ukraine stehen für Rainer Adrion die ersten Spiele mit der U 21-Nationalmannschaft an. Auftaktgegner ist am Dienstag (19.30 Uhr MESZ) in der Hauptstadt Kiew die Türkei. Im zweiten Halbfinale des Turniers, das im Gedenken an die ukrainische Trainerlegende Waleryi Lobanovskyi ausgetragen wird, treffen in Borodjanka (16 Uhr) der Gastgeber und der Iran aufeinander. Am Mittwoch stehen sich ab 14 Uhr ebenfalls in Borodjanka die Verlierer der beiden Halbfinals im Spiel um Platz drei gegenüber. Das Endspiel wird ab 15 Uhr in Kiew ausgetragen.

Im exklusiven DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Maximilian Geis spricht Rainer Adrion, der zuvor zehn Jahre beim VfB Stuttgart für die Profis und die zweite Mannschaft verantwortlich zeichnete und seit dem 1. Juni dieses Jahres dem DFB-Trainerstab angehört, über das Turnier in der Ukraine, seine Ziele mit der U 21-Nationalmannschaft und die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten.

Frage: Rainer Adrion, empfinden Sie Nervosität oder Anspannung vor Ihrem ersten Spiel als verantwortlicher Trainer der U 21-Nationalmannschaft?

Rainer Adrion: Nervosität nicht, dafür habe ich in meiner Laufbahn etwa mit Joachim Löw beim Europapokal-Finale 1997 schon einiges erlebt. Ich freue mich einfach riesig darauf, dass es jetzt nach unseren theoretischen Planungen in den vergangenen Wochen endlich auch praktisch auf dem Platz los geht.

Frage: Am Samstag hatten Sie erstmals persönlich Kontakt mit den U 21-Nationalspielern. Welchen Eindruck haben Sie von Ihrem neuen Team?

Adrion: Ich war in den vergangenen Wochen bereits mit den Trainern der Bundesliga-Klubs in Kontakt. Einige konnte ich in den Trainingslagern besuchen, andere kenne ich seit langer Zeit. Dort habe ich mich über aktuelle Entwicklungen informiert und mit einigen Spielern persönlich gesprochen. Wir haben mit den Kandidaten aus den U 21- und U 19-Europameistern hohe Qualität in diesen Jahrgängen und können zudem auf einige Ausnahmetalente aus dem Jahrgang 1990 zurückgreifen.

Frage: Welche Bedeutung hat das Turnier in der Ukraine für Sie?

Adrion: Das Turnier ist eine Sichtungsmaßnahme, bei der ich die Gelegenheit habe, die Spieler kennen zu lernen und unter Wettkampfbedingungen zu sehen. Wir treffen auf interessante Gegner, auf deren Spielstil wir uns einstellen müssen. Ich denke außerdem bereits daran, dass wir schon im September in der EM-Qualifikation gegen San Marino und das starke Team der Tschechischen Republik gefordert sein werden. Diese Begegnungen vor heimischem Publikum in Aachen und San Marino wollen wir gewinnen, um gut in die Qualifikation zu starten.

Frage: Die Fahrkarte zur Endrunde nach Dänemark 2011 ist damit das erste Ziel für Sie und die U 21?

Adrion: Von 53 Mannschaften neben dem Gastgeber qualifizieren sich lediglich sieben für die Endrunde. Bei diesem harten Modus mit Gruppenspielen und Playoff-Begegnungen dürfen wir uns keinen Ausrutscher leisten. Daher ist ein guter Start enorm wichtig, um den Grundstein für das Erreichen der Playoffs um die Endrunden-Teilnahme zu legen.

Frage: Schielen Sie mit einem Auge auch auf die Möglichkeit, sich mit einem Halbfinal-Einzug in Dänemark für die Olympischen Spiele in London qualifizieren zu können?

Adrion: Nein. Dieses Turnier ist noch zu weit weg. Unser Nahziel ist ein guter Start in die Qualifikation und das Erreichen der Playoff-Spiele. Erst wenn wir bei der Endrunde dabei sind, können wir uns mit der Chance auf eine Olympia-Teilnahme befassen.

Frage: Spielt die Tatsache eine Rolle, dass das Lobanovskyi-Turnier zwischen dem ersten und zweiten Bundesliga-Spieltag stattfindet und einige Ihrer Akteure in ihren Klubs gefordert sind?

Adrion: Das müssen wir im Sinne der Talente beachten. In der Trainingssteuerung und den beiden Begegnungen werden wir darauf besonders Rücksicht nehmen. Daher werden wir die Spieler dosiert einsetzen und die Belastungen individuell festlegen. Trotzdem erwarten wir volles Engagement, denn wir wollen erfolgreich abschneiden und Erkenntnisse aus diesem Turnier für die Qualifikation ziehen.

Frage: Welche Rolle nehmen die Europameister, die vor wenigen Wochen in Schweden mit Horst Hrubesch den Titel gewonnen haben, in Ihren Planungen ein?

Adrion: Diese Spieler haben für den Junioren-Bereich eine außergewöhnliche Erfahrung gemacht und große Siegermentalität gezeigt. Daher werden wir sie in die Verantwortung nehmen. Diese Jungs müssen vorleben, wie man professionell arbeitet und sich auf entscheidende Spiele vorbereitet. Wir unterstützen sie und als Führungsspieler sollen sie dafür sorgen, dass unsere Planungen und Trainingsinhalte auf dem Platz umgesetzt werden.

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Frage: Welche Vorstellung vom Fußball haben Sie mit der U 21?

Adrion: Grundsätzlich wollen wir unsere Spieler auf die Philosophie des DFB und die Anforderungen der Nationalmannschaft vorbereiten. Taktische Grundlagen - beispielsweise das Agieren gegen den Ball aus einer kompakten Grundordnung heraus mit aggressiver Balleroberung und anschließendem schnellen, präzisen Angriffsspiel - entsprechen unserer Spielauffassung. Das jeweilige System ist abhängig von den Spielertypen, die uns zur Verfügung stehen. Wir trainieren darauf hin, dass die Jungs verschiedene Systeme beherrschen und in der Lage sind, variabel zu agieren.

Frage: Für die U 20-Weltmeisterschaft in Ägypten, die im September startet, besteht keine Abstellungspflicht. In der vergangenen Woche erklärten die Bundesliga-Klubs bei einem Treffen mit dem DFB in Frankfurt, sie könnten auf einige Spieler nicht verzichten. Kommt ihnen diese Entscheidung entgegen? Denn Sie können nun für den Start der Qualifikation aus dem Vollen schöpfen...

Adrion: Die Weltmeisterschaft ist von der FIFA unglücklich terminiert und Horst Hrubesch wird leider nicht mit der Bestbesetzung in Ägypten antreten können. Für die U 21 steht nun ein breites Spektrum an Spielern zur Verfügung. Ich stehe im ständigen Dialog mit Horst Hrubesch und U 19-Trainer Heiko Herrlich, welche Talente das Zeug dazu haben, bereits frühzeitig in die U 21 berufen werden zu können. Grundsätzlich möchte ich Junioren aus den jüngeren Jahrgängen, die eine vielversprechende Perspektive haben, frühzeitig in die U 21 berufen, damit sie sich den höchstmöglichen Anforderungen stellen müssen. Aus meiner Erfahrung heraus fördert diese Maßnahme eine optimale individuelle Entwicklung. In Verbindung mit den bereits genannten Führungsspielern wird dieses Potenzial eine schlagkräftige Mannschaft ergeben.