Yannick Gerhardt: "Da geht noch was!"

"Es läuft gut zurzeit. Ich kann mich nicht beklagen", sagt Yannick Gerhardt bescheiden. Leicht untertrieben: Anfang Juni gewann er mit den A-Junioren des 1. FC Köln den DFB-Junioren-Vereinspokal. Die Saisonvorbereitung der FC-Profis nutze er, um sich in die Zweitliga-Mannschaft zu spielen. Seine Bilanz: Fünf Einsätze in sechs Saisonspielen, ein Tor, eine Vorlage. Vor dem A-Länderspiel gegen Paraguay bekam er die Fritz-Walter-Medaille in Silber verliehen. Nebenbei machte der 19-Jährige im Sommer sein Abitur.

Nun steht er vor seinem ersten Spiel für die neu zusammengestellte U 20-Nationalmannschaft am Freitag gegen Polen (ab 17 Uhr, live auf DFB-TV). Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler spricht der Mittelfeldspieler über seine bisherigen Karrierehighlights, sein zweites Standbein und seine fußballverrückte Familie.

DFB.de: Herr Gerhardt, fünf Tage ist es nun her, da schossen Sie beim 4:1 des 1. FC Köln gegen Erzgebirge Aue vor 42.000 Zuschauern ihr erstes Tor im Profifußball. "Ich hatte das ganze Spiel über Glücksgefühle", sagten Sie danach. Zehren Sie immer noch von diesem Erfolgserlebnis?

Yannick Gerhardt: Absolut. Die Glücksgefühle sind immer noch vorhanden. Das erste Tor als Profi vergisst man wahrscheinlich nie. Und wenn man das wie ich noch vor so einer tollen Kulisse bejubeln darf, ist das einfach überragend. Überhaupt bin ich froh, dass ich in der jetzigen Saisonphase schon soviel Einsatzzeiten habe. Das ist für mich auch Ansporn, weiter dran zu bleiben.

DFB.de: Sie sagten, dieser Sieg kann uns beflügeln. Nun kommt auch noch Patrick Helmes zum FC, der nicht gerade als emotionsloser Klub gilt. Herrscht in Köln gerade Ausnahmezustand?

Gerhardt: Man kennt den FC, sein Umfeld und die Fans ja. Es gibt nur Himmel oder Hölle. Wir als Mannschaft behalten einen kühlen Kopf. Das haben wir auch zu Saisonbeginn als noch nicht alles rund lief. Natürlich ist der Aufstieg unser erklärtes Ziel. Dass sich uns jetzt ein Spieler wie Patrick Helmes anschließt, der auch in der Bundesliga schon seine Qualität gezeigt hat, bestärkt dieses Ziel noch einmal. Ich kann mich noch erinnern, wie ich ihn vor ein paar Jahren von der Tribüne aus angefeuert habe.

DFB.de: DFB-Junioren-Vereinspokalsieg, Fritz-Walter-Medaille in Silber, 2. Bundesliga: Sie schwimmen momentan auf einer Welle der Euphorie, oder?

Gerhardt: Ja, ein Highlight jagt das nächste. Der Erfolg beim DFB-Junioren-Vereinspokal hat mich über den ganzen Sommer beflügelt und auch gezeigt, dass in Köln eine tolle Nachwuchsarbeit geleistet wird. Die Verleihung der Fritz-Walter-Medaille war dann wie ein I-Tüpfelchen. Wenn ich bedenke, dass ich vor zwei Jahren noch nicht einmal Nationalspieler war, ist das unglaublich. Jetzt bin ich, hinter Matthias Ginter, der schon knapp 30 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat und trotz der hochkarätigen Konkurrenz in unserem Jahrgang, Zweitplatzierter. Das macht mich stolz.



[bild1]

"Es läuft gut zurzeit. Ich kann mich nicht beklagen", sagt Yannick Gerhardt bescheiden. Leicht untertrieben: Anfang Juni gewann er mit den A-Junioren des 1. FC Köln den DFB-Junioren-Vereinspokal. Die Saisonvorbereitung der FC-Profis nutze er, um sich in die Zweitliga-Mannschaft zu spielen. Seine Bilanz: Fünf Einsätze in sechs Saisonspielen, ein Tor, eine Vorlage. Vor dem A-Länderspiel gegen Paraguay bekam er die Fritz-Walter-Medaille in Silber verliehen. Nebenbei machte der 19-Jährige im Sommer sein Abitur.

Nun steht er vor seinem ersten Spiel für die neu zusammengestellte U 20-Nationalmannschaft am Freitag gegen Polen (ab 17 Uhr, live auf DFB-TV). Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler spricht der Mittelfeldspieler über seine bisherigen Karrierehighlights, sein zweites Standbein und seine fußballverrückte Familie.

DFB.de: Herr Gerhardt, fünf Tage ist es nun her, da schossen Sie beim 4:1 des 1. FC Köln gegen Erzgebirge Aue vor 42.000 Zuschauern ihr erstes Tor im Profifußball. "Ich hatte das ganze Spiel über Glücksgefühle", sagten Sie danach. Zehren Sie immer noch von diesem Erfolgserlebnis?

Yannick Gerhardt: Absolut. Die Glücksgefühle sind immer noch vorhanden. Das erste Tor als Profi vergisst man wahrscheinlich nie. Und wenn man das wie ich noch vor so einer tollen Kulisse bejubeln darf, ist das einfach überragend. Überhaupt bin ich froh, dass ich in der jetzigen Saisonphase schon soviel Einsatzzeiten habe. Das ist für mich auch Ansporn, weiter dran zu bleiben.

DFB.de: Sie sagten, dieser Sieg kann uns beflügeln. Nun kommt auch noch Patrick Helmes zum FC, der nicht gerade als emotionsloser Klub gilt. Herrscht in Köln gerade Ausnahmezustand?

Gerhardt: Man kennt den FC, sein Umfeld und die Fans ja. Es gibt nur Himmel oder Hölle. Wir als Mannschaft behalten einen kühlen Kopf. Das haben wir auch zu Saisonbeginn als noch nicht alles rund lief. Natürlich ist der Aufstieg unser erklärtes Ziel. Dass sich uns jetzt ein Spieler wie Patrick Helmes anschließt, der auch in der Bundesliga schon seine Qualität gezeigt hat, bestärkt dieses Ziel noch einmal. Ich kann mich noch erinnern, wie ich ihn vor ein paar Jahren von der Tribüne aus angefeuert habe.

DFB.de: DFB-Junioren-Vereinspokalsieg, Fritz-Walter-Medaille in Silber, 2. Bundesliga: Sie schwimmen momentan auf einer Welle der Euphorie, oder?

Gerhardt: Ja, ein Highlight jagt das nächste. Der Erfolg beim DFB-Junioren-Vereinspokal hat mich über den ganzen Sommer beflügelt und auch gezeigt, dass in Köln eine tolle Nachwuchsarbeit geleistet wird. Die Verleihung der Fritz-Walter-Medaille war dann wie ein I-Tüpfelchen. Wenn ich bedenke, dass ich vor zwei Jahren noch nicht einmal Nationalspieler war, ist das unglaublich. Jetzt bin ich, hinter Matthias Ginter, der schon knapp 30 Bundesligaspiele auf dem Buckel hat und trotz der hochkarätigen Konkurrenz in unserem Jahrgang, Zweitplatzierter. Das macht mich stolz.

DFB.de: Bisher standen Sie bei jedem Saisonspiel im Kader, kamen zu fünf von sechs möglichen Einsätzen. Ist der Unterschied zwischen A-Junioren-Bundesliga und 2. Bundesliga gar nicht so groß?

Gerhardt: Es ist schon ein ganz schöner Umstieg. Das Spiel ist körperbetonter, das Tempo viel höher. Bereits bei der Ballannahme muss man wissen, was man als nächstes anstellt. Für mich war gut, dass ich bereits im Wintertrainingslager unter Holger Stanislawski reinschnuppern konnte und seitdem immer wieder mittrainiert habe. Aber das Wichtigste war für mich etwas Anderes…

DFB.de: Erzählen Sie!

Gerhardt: Der Umstieg gelingt viel besser, wenn man das Vertrauen seines Trainers spürt. Peter Stöger hat seit Saisonbeginn auf mich gesetzt. Von daher bin ich ihm sehr dankbar.

DFB.de: Was können sie sich als junger Spieler bei den Mannschaftskollegen noch abschauen?

Gerhardt: Ich gebe zu, dass ich vor dem Spiel gegen Düsseldorf doch sehr nervös war. Die Kulisse von 50.000 Zuschauern war schon beeindruckend. Insofern brauche ich bestimmt noch ein paar Spiele, um richtig anzukommen. Hier fehlt mir noch die Erfahrung, mich davon frei zu machen und dann im Spiel die nötige Ruhe zu bewahren. Wenn die da ist, wird mein Spiel noch ein bisschen offensiver und risikofreudiger als bisher.

DFB.de: Bei den A- und B-Junioren des 1. FC Köln waren Sie Kapitän und Führungsspieler. Bei den Profis müssen sie sich erst einmal hinten anstellen? Wie gelingt Ihnen das?

Gerhardt: Es ist klar, dass man als jüngerer Spieler erst einmal den Ball flach hält. Aber ich fühle mich gut angenommen in der Mannschaft. Außerdem fordert der Trainer bereits jetzt von mir, dass ich viel spreche und meine Vorderleute mit dirigiere. Das kommt mir sehr entgegen.

DFB.de: Neben den sportlichen Erfolgen haben Sie im Sommer noch einen privaten drauf gesetzt und Ihr Abitur gemacht.

Gerhardt: Stimmt. Mir ist auch wirklich ein Stein vom Herzen gefallen, als ich das Zeugnis in der Hand hielt. Mir war immer wichtig, ein zweites Standbein zu haben, da die Wahrscheinlichkeit Profifußballer zu werden doch sehr gering ist. Jetzt kann ich mich voll auf den Fußball konzentrieren.

DFB.de: Wobei zu lesen ist, dass Sie bereits ein Fernstudium anpeilen?

Gerhardt: Richtig, da geht noch was (lacht). Ich merke gerade, dass man als Fußballer doch ziemlich viel Freizeit hat. Von daher schadet es mir nicht, nebenbei auch noch was für den Kopf zu machen.

DFB.de: Sie wohnen noch zuhause, wollen sich "das Profileben erst einmal genau ansehen". Erklären Sie das bitte?

Gerhardt: Der Sprung vom A-Jugendlichen zum Profi ist schon riesig. Wenn ich bedenke, dass ich mittlerweile nach jedem Training Autogramme schreibe, ist das schon Wahnsinn. Man tut gut daran, auf dem Boden zu bleiben, und das kann ich am besten zuhause. Meine Familie kennt mich gut und wird ein Auge darauf haben. Nach dem ersten Profijahr werde ich mich dann wohl nach einer eigenen Wohnung umsehen.

DFB.de: Ihre Familie nimmt eh einen wichtigen Part in ihrer Karriere ein. Die Strecke zwischen Düren, ihrer Heimat und dem FC-Nachwuchsleistungszentrum kann ihre Mutter bestimmt blind fahren, oder?

Gerhardt: Genau (lacht). Die Strecke ist sie früher oft dreimal in der Woche für mich gefahren. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin.

DFB.de: Nach ein paar Jahren bekamen Sie einen privaten Fahrdienst vom 1. FC Köln. Entlastet wurde ihre Mutter trotzdem nicht, oder?

Gerhardt: Nein, das war wirklich kurios. Denn kurz darauf hat der FC meine Schwester verpflichtet. Dann wurden Mamas Fahrdienste wieder in Anspruch genommen.

DFB.de: Ihre Schwester, Anna Gerhardt, ist mittlerweile auch U-Nationalspielerin, hat für die deutsche U 15 und die U 16-Juniorinnen gespielt.

Gerhardt: Ja, sie muss mir alles nachmachen (lacht). Spaß beiseite: wir sind natürlich alle stolz, das sie es auch schon soweit geschafft hat.

DFB.de: Heute treffen Sie mit der deutschen U 20 auf Polen. Was dürfen wir von dem neu zusammen gestellten Team erwarten?

Gerhardt: Wir sind selbstbewusst und wollen dominant auftreten. Wenn ich unseren Kader sehe, der mit tollen Spielern gespickt ist und in dem einige auch schon Bundesliga-Erfahrung haben, kann für uns nur ein Sieg das Ziel sein.

[bild2]

DFB.de: Die Mannschaft spielt erstmals zusammen. Wie läuft die Abstimmung?

Gerhardt: Natürlich treffen jetzt mit dem 1993'er und dem 1994'er Jahrgang zwei Altersklassen zusammen. Aber viele Spieler kennen sich schon aus den unteren Jahrgängen. Wir haben überragende Einzelspieler, die aber auch gut in der Mannschaft funktionieren. Die Zuschauer können sich auf schöne Kombinationen und guten Offensivfußball freuen. Gleichzeitig wollen wir natürlich hinten nichts anbrennen lassen und zu Null spielen.

DFB.de: Sie haben bereits linksaußen, defensiv zentral und linker Außenverteidiger gespielt. Wo werden wir sie gegen Polen sehen?

Gerhardt: Der Trainer hat die Aufstellung noch nicht verraten, aber ich gehe davon aus, dass ich als einer der zwei Sechser auflaufe. Ich bin zwar flexibel, aber das ist auch meine Lieblingsposition. Da kann ich das Spiel lenken.

DFB.de: Obwohl Linksverteidiger ja in Deutschland gesucht werden…

Gerhardt: Stimmt. Deshalb halte ich mir auch alle Oprionen offen und bin froh, dass ich so variabel bin. Wenn Bedarf als Linksverteidiger ist, kann ich natürlich sofort einspringen.

DFB.de: Nach der U 20 folgen nicht mehr viele DFB-Auswahlmannschaften. Denken Sie schon an die Nationalmannschaft?

Gerhardt: Natürlich träumt man davon, irgendwann in der Nationalmannschaft zu spielen. Momentan bin ich auf meine Aufgabe beim FC und der U 20 fokussiert. Hier kann ich mich für die nächsten Schritte und das wäre ja zunächst mal die U 21, anbieten. Die Nationalmannschaft kann also noch warten, bleibt aber natürlich ein Wunsch von mir.