Schiewe: "Ich spüre besondere Verantwortung"

Frage: Haben Sie Vorbilder?

Schiewe: Eigentlich nicht. Ich bewundere Cristiano Ronaldo und Fernando Torres, aber als Vorbilder würde ich sie nicht bezeichnen.

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Mit zwei Einsätzen bei der U 20-Frauen-WM 2006 in Russland und fünf Spielen bei der U 19-Europameisterschaft 2007 zählt Carolin Schiewe, zusammen mit Nadine Keßler, zu den erfahrensten Spielerinnen der U 20-Auswahl des DFB, die vom 19. November bis zum 7. Dezember an der U 20-WM in Chile teilnehmen wird.

Als einer der 21 U 20-Spielerinnen, die von DFB-Trainerin Maren Meinert in den Kader für die Titelkämpfe in Santiago, Coquimbo, Chillan und Temuco berufen wurden, wird sich Schiewe ab dem 3. November beim letzten Lehrgang in Marburg auf ihre dritte WM-Teilnahme vorbereiten. Carolin Schiewe wurde 2004 mit der U 19-Auswahl des DFB in Thailand Weltmeister. Im DFB.de-Exklusivinterview mit DFB-Redakteur David Noemi spricht die 20-jährige Verteidigerin des 1. FFC Turbine Potsdam über ihre Rolle in der U 20-Auswahl, den Vergleich mit dem U 20-WM-Kader von 2006 und den Traum von der WM 2011.

Frage: Wie haben Sie reagiert, als Trainerin Maren Meinert Ihnen Ihre Nominierung für die U 20-WM in Chile mitgeteilt hat?

Carolin Schiewe: Ich war die letzte Spielerin, die von der Trainerin informiert wurde. Ich nehme jetzt zum zweiten Mal an einer WM teil. Darauf freue ich mich riesig. Eine WM ist immer ein fantastisches Erlebnis. Sicherlich war ich auch ein bisschen traurig, weil andere Spielerinnen nicht nominiert wurden. Vielleicht habe ich deswegen den Eindruck hinterlassen, nicht total glücklich zu sein.

Frage: Sie zählen mit Nadine Keßler zu den erfahrensten Spielerinnen des WM-Kaders. Sehen Sie sich ihren Kolleginnen gegenüber in einer Führungsrolle?

Schiewe: Ja, ich spüre eine besondere Verantwortung. Es ist nicht so, dass Spielerinnen auf mich zukommen und mir Fragen stellen. Dennoch versuche ich immer während des Spiels, meine Kolleginnen zu unterstützen und ihnen den einen oder anderen Tipp zu geben.

Frage: Was waren für Sie die wichtigsten Erkenntnisse der WM in Russland?

Schiewe: Russland 2006 war insgesamt ein unglaubliches Erlebnis. Nordkorea hat uns mit einer sehr eingespielten Mannschaft gleich zum Auftakt überrascht, dennoch konnten wir den Einzug ins Viertelfinale schaffen. Es bleiben auch zwei nicht gerade positive Dinge in Erinnerung: Meine Gelbsperre im Viertelfinalspiel gegen die USA sowie die geringe Anzahl an Zuschauern in den riesigen russischen Stadien. Ich hoffe, diesmal werden wir eine andere Atmosphäre in den chilenischen Stadien erleben.

Frage: Wie sehen Sie diese Mannschaft im Vergleich zum WM-Team 2006?

Schiewe: Damals haben wir uns mit einer U 19 und einer U 21, die am Nordic Cup teilnahm, vorbereitet. Diesmal ist die U 19 von 2007 zusammengeblieben und wir haben uns als U 20 weiterentwickelt. Wir haben eine tolle Truppe, die sich gezielt auf die WM in Chile vorbereitet hat.

Frage: Wie schätzen Sie WM-Auftaktgegner Kongo ein?

Schiewe: Die afrikanischen Mannschaften haben in der Regel Spielerinnen, die klein und schnell sind. Um Überraschungen zu vermeiden, wird es wichtig sein, ein paar Videos von Kongo zu analysieren. Keiner von uns wird die kongolesische Nationalmannschaft unterschätzen.

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Frage: Ist es was besonderes, eine WM zwischen Pazifik und Anden zu bestreiten?

Schiewe: Schon. Ich reise gerne in fremde Länder. Es freut mich, durch den Fußball die Möglichkeit zu bekommen, neue Kulturen kennenzulernen. Ich fliege zum ersten Mal nach Südamerika und bin sehr gespannt, was mich dort erwartet.

Frage: Nach zwei U 20-Weltmeisterschaften wäre die WM 2011 der nächste Schritt?

Schiewe: Ja, genau. Das wäre der Hammer, aber der Weg ist lang. Nach Russland und Chile werde ich weiter arbeiten, um bis 2011 den Sprung in die A-Mannschaft zu schaffen.

Frage: Haben Sie Vorbilder?

Schiewe: Eigentlich nicht. Ich bewundere Cristiano Ronaldo und Fernando Torres, aber als Vorbilder würde ich sie nicht bezeichnen.