Meinert: "Das kann nur ein gutes Spiel werden"

Meinert: Es ist in der Tat sehr hilfreich, wenn man zum einen mit verschiedenen Aufstellungen auf den jeweiligen Gegner reagieren kann. Zum anderen ist es aber auch wichtig, immer wieder Spielerinnen ohne Qualitätsverlust bringen zu können, die auf Grund der geringeren Einsatzzeiten spritzig sind. Ich glaube - und das habe ich immer gesagt -, dass unsere Kaderbreite durchaus ein entscheidender Faktor sein kann.

DFB.de: Die Mannschaft strahlt eine große Homogenität aus, auch außerhalb des Platzes. Wie wichtig ist das?

Meinert: Die Spielerinnen müssen nicht 21 Freundinnen sein. Es geht darum, gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Und da erwarten wir, dass jede ihre Rolle in der Gruppe kennt und auch leben kann. Und das hat bisher bei all unseren Mannschaften wunderbar funktioniert.

DFB.de: Gab es für Sie bislang Überraschungen im Turnierverlauf oder Teams, die Sie besonders beeindruckt haben?

Meinert: Echte Überraschungen gab es aus meiner Sicht nicht, weder positiv noch negativ. Wir erleben zwei Halbfinals mit Teams, die man durchaus dort erwarten konnte. Wir wissen, dass sich Nigeria gegenüber dem Finale 2010 weiter verbessert hat. Die Amerikanerinnen sind immer vorne dabei, und es ist bekannt, dass Japan im Jugendbereich über gute Mannschaften verfügt.

DFB.de: Ist eine generelle Entwicklung zu erkennen im Vergleich zur WM 2010?

Meinert: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt sicher schwer zu beurteilen, weil wir nicht so viele Spiele sehen konnten. Aber ich glaube, dass sich das Spiel in der Schnelligkeit auf jeden Fall entwickelt hat.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von Land und Leuten gewonnen?



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Am Dienstag (ab 12.30 Uhr, live bei Eurosport) treffen die U 20-Frauen bei der Weltmeisterschaft in Japan im Halbfinale auf das Team des Gastgeberlandes. Die Mannschaft von Trainerin Maren Meinert beeindruckte im bisherigen Turnierverlauf mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, taktischer Reife, Effektivität vor dem Tor und einer starken Defensive. Als einziges Team blieb die DFB-Auswahl bislang ohne Gegentreffer.

Fast ebenso souverän und mit viel Spielfreude präsentieren sich aber auch die Japanerinnen bei ihrer Heim-WM. Mit Spannung wird deshalb der Begegnung zweier spielstarker Mannschaften entgegengeblickt. Im zweiten Halbfinale stehen sich zuvor Nigeria und die USA gegenüber.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteurin Annette Seitz beurteilt DFB-Trainerin Maren Meinert den bisherigen Turnierverlauf, die Vorteile ihrer Mannschaft - und sie sagt, was sie vom Halbfinale erwartet und was die Stärke des Gegners ausmacht.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat souverän das WM-Halbfinale erreicht. Wie groß war die Erleichterung nach dem Schlusspfiff des Viertelfinales gegen Norwegen?

Maren Meinert: Grundsätzlich ist ein Viertelfinale immer ein schwieriges Spiel. Entweder man bleibt bis zum Ende dabei oder muss nach Hause fahren. Selbstverständlich ist man nach einem Sieg auch in einem gewissen Maße erleichtert. Zumal wir bei uns die Spannung hochhalten mussten, weil wir gegen diesen Gegner zuvor schon zweimal deutlich gewonnen hatten. Deshalb war es kein einfaches Spiel. Da verschwendet man schon den einen oder anderen Gedanken daran, wie es wäre, wenn man jetzt ausscheiden würde.

DFB.de: Man hat den Eindruck, dass Ihre Mannschaft stets in der Lage ist, die taktischen Vorgaben optimal umzusetzen.

Meinert: Das ist sicher kein falscher Eindruck. Als Trainerin hat man es immer dann leichter, wenn die Mannschaft in der Lage ist, Vorgaben auch gut umzusetzen. Was wir im Moment feststellen, ist, dass wir sogar während des Spiels noch relativ schnell entscheidende taktische Veränderungen vornehmen können. Dass die Mannschaft diese Fähigkeit hat, ist natürlich ein Vorteil und spricht auch für die Spielerinnen.

DFB.de: Sie haben immer betont, dass die Mannschaft auch in der Breite qualitativ hochwertig besetzt ist. Das hat sich auch im Turnierverlauf gezeigt, wo bei Änderungen in der Anfangsformation tatsächlich kein Bruch zu sehen war. Kann das am Ende den Unterschied ausmachen?

Meinert: Es ist in der Tat sehr hilfreich, wenn man zum einen mit verschiedenen Aufstellungen auf den jeweiligen Gegner reagieren kann. Zum anderen ist es aber auch wichtig, immer wieder Spielerinnen ohne Qualitätsverlust bringen zu können, die auf Grund der geringeren Einsatzzeiten spritzig sind. Ich glaube - und das habe ich immer gesagt -, dass unsere Kaderbreite durchaus ein entscheidender Faktor sein kann.

DFB.de: Die Mannschaft strahlt eine große Homogenität aus, auch außerhalb des Platzes. Wie wichtig ist das?

Meinert: Die Spielerinnen müssen nicht 21 Freundinnen sein. Es geht darum, gemeinsam ein Ziel zu erreichen. Und da erwarten wir, dass jede ihre Rolle in der Gruppe kennt und auch leben kann. Und das hat bisher bei all unseren Mannschaften wunderbar funktioniert.

DFB.de: Gab es für Sie bislang Überraschungen im Turnierverlauf oder Teams, die Sie besonders beeindruckt haben?

Meinert: Echte Überraschungen gab es aus meiner Sicht nicht, weder positiv noch negativ. Wir erleben zwei Halbfinals mit Teams, die man durchaus dort erwarten konnte. Wir wissen, dass sich Nigeria gegenüber dem Finale 2010 weiter verbessert hat. Die Amerikanerinnen sind immer vorne dabei, und es ist bekannt, dass Japan im Jugendbereich über gute Mannschaften verfügt.

DFB.de: Ist eine generelle Entwicklung zu erkennen im Vergleich zur WM 2010?

Meinert: Das ist zum jetzigen Zeitpunkt sicher schwer zu beurteilen, weil wir nicht so viele Spiele sehen konnten. Aber ich glaube, dass sich das Spiel in der Schnelligkeit auf jeden Fall entwickelt hat.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von Land und Leuten gewonnen?

Meinert: Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden. Weil wir so oft die Spielorte gewechselt haben, konnten wir auch das Land etwas kennenlernen. Ich bin begeistert von der Organisation und Gastfreundlichkeit. Wie sich Japan hier präsentiert, ist beeindruckend. Das ist sicherlich ein Land, das man gerne noch einmal besuchen möchte.

DFB.de: Nun tritt Ihre Mannschaft im Halbfinale auf das Team des Gastgebers. Mit welchen Erwartungen blicken Sie der Begegnung entgegen?

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Meinert: Das ist ein besonderes Spiel. Wir werden zum ersten Mal im Turnierverlauf eine große Kulisse im Stadion haben, viele Zuschauer, die allerdings ihre Mannschaft unterstützen werden. Das heißt, wir werden noch enger zusammenrücken müssen. Hinzu kommt, dass die statistischen Spielwerte der japanischen Mannschaft unseren ähneln. Da treffen wahrscheinlich die beiden spielerisch stärksten Mannschaften des Turniers aufeinander. Das kann eigentlich nur ein gutes Fußballspiel werden.

DFB.de: Wo sehen Sie weitere Stärken der Japanerinnen?

Meinert: Früher waren es Spielstärke und Fleiß. Heute sind es Spielstärke, Fleiß, eine perfekte Taktik und große Robustheit. Das ist der entscheidende Unterschied. Die Japanerinnen sind beidfüßig perfekt ausgebildet, mittlerweile sehr, sehr torgefährlich, übrigens auch aus der zweiten Reihe, und legen im Abwehrverhalten eine große Robustheit an den Tag.

DFB.de: Worauf wird es ankommen?

Meinert: Wir müssen unser Spiel durchziehen und immer an uns glauben. Wir müssen erkennen, dass wir in vielen Bereichen auf dem Feld noch enger zusammenrücken müssen, um möglichst wenige Eins-zu-Eins-Situationen zuzulassen. Man muss sich darauf einstellen, dass es ein sehr spannendes, enges Spiel wird. Eine Aktion kann entscheiden, und darauf müssen wir vorbereitet sein - egal, wann sie kommt.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um, dass im Zusammenhang mit diesem Halbfinale auch hin und wieder das Wort Revanche fällt, bezogen auf das Viertelfinal-Aus der Frauen-Nationalmannschaft gegen Japan bei der WM 2011?

Meinert: Davon kann nicht die Rede sein. Es ist ein anderes Turnier und ein anderer Altersbereich. Wir spielen hier unsere WM und konzentrieren uns darauf, gegen Japan ein gutes Spiel zu machen. Ohne in die Vergangenheit und auch in die Zukunft zu schauen. Es geht hier nur um unser Spiel.