"Kemme und Hegering werden zum Leistungstest eingeladen"

Silvia Neid hat die U 20-Weltmeisterschaft intensiv verfolgt. Die DFB-Trainerin war an jedem Spieltag in einem anderen Stadion zu sehen. Viele Eindrücke, Impressionen und Erkenntnisse konnte sie in den vergangenen knapp drei Wochen gewinnen. Im DFB.de-Exklusiv-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer zieht sie ein Fazit von der U 20-Weltmeisterschaft.

DFB.de: Silvia Neid, die U 20-WM ist am Sonntag mit dem Titelgewinn der deutschen Mannschaft zu Ende gegangen. Sie haben das Turnier sehr intensiv verfolgt. Wie lautet Ihr Fazit?

Silvia Neid: Meine Bilanz fällt durchweg positiv aus. Sportlich haben wir mit dem Titelgewinn unserer Mannschaft ein Traumergebnis erzielt. Organisatorisch war die U 20-WM ein guter Vorlauf auf die WM im kommenden Jahr. Die Stimmung in den Stadien war hervorragend. Die Zuschauer-Resonanz lag deutlich über dem, was ich erwartet hatte. Das stimmt mich optimistisch.

DFB.de: Wie bewerten Sie das fußballerische Niveau bei diesem Turnier?

Neid: Das war sehr ordentlich. Natürlich variiert die Leistungsstärke in einem 16 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld. Im Endeffekt hat das beste Team den Titel geholt. Nigeria war ein würdiger Endspielteilnehmer, hatte sich den Einzug ins Finale durch die guten Leistungen in Vor- und K.o.-Runde verdient. Gut für den Frauenfußball war es, dass es im Turnier einige Überraschungen gab. Allerdings zählte für mich leider auch das Ausscheiden von Japan in der Vorrunde dazu, ich habe dies bedauert, weil ich der Meinung bin, dass die Japanerinnen einen technisch und taktisch hochwertigen Fußball spielen.

DFB.de: Sie haben sich alle sechs Spiele der deutschen Mannschaft angeschaut. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?

Neid: Ich habe gesehen, dass wir einen guten Nachwuchs haben. Maren Meinert hat die Spielerinnen mit ihrem Trainer-Team zusammen sehr gut eingestellt. Es spricht für sich, dass die Mannschaft alle sechs Spiele gewinnen konnte, sie geriet kaum einmal in Verlegenheit, dominierte die Begegnung mit ihrer offensiven Ausrichtung und konnte sich im Verlauf des Turniers sogar steigern, war auf den Punkt topfit. Dafür kann man ihr nur ein Kompliment machen.

DFB.de: Haben Sie auch Spielerinnen gesehen, die interessant für die Frauen-Nationalmannschaft sind?

Neid: Grundsätzlich muss man sagen, dass diese WM gezeigt hat, dass es ein gewaltiger Sprung von der U 20 zu den Frauen ist. Das ist allerdings keine neue Erkenntnis. Das bestätigen uns immer wieder die jungen Spielerinnen, die das erste Mal bei uns dabei sind. In punkto Tempo, Athletik und Technik ist das noch einmal ein weiterer Schritt.

DFB.de: Haben dennoch einige das Potenzial für die Frauen-Nationalmannschaft?

Neid: Auf jeden Fall. Es waren in Kim Kulig, Bianca Schmidt und Alexandra Popp ja drei Spielerinnen dabei, die schon in der Frauen-Nationalmannschaft gespielt haben, auf sie zählen wir auch weiterhin.

DFB.de: Gibt es auch neue Namen, die in Ihrem Blickfeld sind?

Neid: Ja, wir werden Tabea Kemme und Marina Hegering zum nächsten Leistungstest einladen. Da sind alle Spielerinnen des erweiterten Kaders dabei. Für die WM im kommenden Jahr ist die Tür weiterhin offen. In beide Richtungen. Sich anzubieten, liegt einzig und alleine an den Spielerinnen. Unser U 20-Weltmeisterinnen haben noch eine Menge Entwicklungspotenzial. Um dieses abzurufen, geben wir ihnen jede nur erdenkliche Hilfe. Teilweise müssen sich die Spielerinnen auch erst einmal in ihren Vereinen in der Bundesliga durchsetzen und etablieren. Die Messlatte liegt natürlich hoch, die Herausforderung ist groß, aber in der Nationalmannschaft zu spielen, ist auch ein lohnenswertes Ziel.

DFB.de: Auch die WM im kommenden Jahr ist ein reizvolles Ziel. Sie haben sich ja auch die anderen Nationen vor diesem Hintergrund angeschaut. Wer hat sich diesbezüglich positiv hervorgetan?

Neid: Wie erwähnt hat mich Japan überzeugt. Von Nigeria bin ich schon seit geraumer Zeit ein Fan. Ich finde die Nigerianerinnen bringen so viel mit, in Sachen Athletik und Technik sind sie top, taktisch holen sie auch immer weiter auf und wenn sie dann auch noch ihre Chancen ein wenig konsequenter nutzen würden, wären sie ein echtes Schwergewicht im internationalen Frauenfußball.

DFB.de: Glauben Sie, dass solchen Nationen wie den USA und Brasilien, die im Viertelfinale beziehungsweise in der Gruppenphase ausgeschieden sind, der Rang abgelaufen wird?

Neid: Nein, so weit würde ich nicht gehen. Wie gesagt, wir sprechen über eine U 20-WM. Der Sprung zu den Frauen ist groß. Die Entwicklung der Spielerinnen ist noch nicht beendet. Und wenn es mal einen Jahrgang gibt, der nicht den Erwartungen eines Verbands gerecht wird, muss das keine Tendenz für den gesamten Frauenfußball in dem jeweiligen Land sein.

DFB.de: Welche Spielerinnen haben Sie gesehen, die wir 2011 wieder in Deutschland begrüßen dürfen?

Neid: Da waren schon ein paar dabei, denen ich das zutraue. Am besten hat mir die Nummer 10 von Japan gefallen, Mana Iwabuchi. Sie spielt im zentralen Mittelfeld, ist technisch unheimlich beschlagen, hat einen Blick für die Mitspielerinnen, ist kreativ. Hinzu kommt, dass sie erst 17 Jahre alt ist. Ihren Namen sollte man sich merken.

DFB.de: Ohnehin scheinen Sie vom asiatischen Frauenfußball recht angetan zu sein.

Neid: Ja, das stimmt, weil sie einfach einen guten Fußball spielen und über technisch sehr gut ausgebildete Spielerinnen verfügen. Auch Süd- und Nordkorea haben gute Leistungen gezeigt und haben interessante Spielerinnen in ihren Reihen. Die Nummer 17 von Nordkorea, Jon Myong Hwa, oder die Nummer 10 von Südkorea, Ji So Yun. Mit ihren Leistungen machen diese Nationen ganz vergessen, dass China, das ja lange Zeit die Nummer 1 im asiatischen Frauenfußball war, sich für diese WM gar nicht qualifizieren konnte. Südkorea hat hier für eine Überraschung gesorgt. Nordkorea blieb ein wenig hinter den Erwartungen zurück, aber mit ihnen rechne ich im kommenden Jahr auf jeden Fall, sie werden sich ganz bestimmt sehr intensiv auf die WM 2011 vorbereiten.

DFB.de: Gibt es weitere Namen, die man sich merken sollte?

Neid: Ja, die Nummer 17 von Nigeria, Helen Ukaonu, hat mir sehr gut gefallen. Eine zweikampfstarke Spielerin, die resolut dazwischen geht, aber auch über spielerische Qualitäten verfügt. Oder die Nummer 9 von Nigeria, Desire Oparanozie, hat mir in der Offensive ganz gut gefallen.

DFB.de: Was ist mit einer Spielerin wie der US-Amerikanerin Sydney Leroux?

Neid: Sie kam ja mit der Empfehlung, bei der vergangenen U 20-WM als beste Spielerin ausgezeichnet worden zu sein. Enttäuscht hat sie nicht. Mit fünf Treffern in vier Spielen hat sie eine sehr gute Quote erzielt. Es hat jedoch nicht gereicht, ihr Team ins Halbfinale zu führen. Sie hat definitiv Potenzial, mal sehen wie sie sich weiterentwickelt.

DFB.de: Mehr Namen wollen Sie nicht nennen?

Neid: Ich weiß nicht, ob man den Spielerinnen damit einen Gefallen tut. Außerdem habe ich manche Mannschaft nur einmal gesehen und von daher weiß ich nicht, wie repräsentativ die Leistung war. Bei Mexiko, das ich nur in Augsburg gesehen habe, hat mir zum Beispiel die Angreiferin Stephany Mayor gefallen. Sie war wendig, trickreich und hatte Zug zum Tor. Das war aber das erste und einzige Mal, dass ich sie gesehen habe. Außerdem müsste man bei Mexiko abwarten, ob sie sich überhaupt für die WM im kommenden Jahr qualifiziert, sie haben in den USA und Kanada ja starke Konkurrenz.

DFB.de: Was blieb von den anderen europäischen Nationen hängen?

Neid: Die Schweiz hat in Ramona Bachmann eine ganz starke Individualistin, sie hat ja auch hohe Ansprüche vor dem Turnier formuliert, aber da blieb die Mannschaft mit drei Niederlagen jedoch weit zurück. England hatte das Pech in der stärksten Gruppe mit Nigeria, Japan und Mexiko zu spielen. Von der Spielanlage machen deren Spielerinnen schon einen ziemlich reifen Eindruck. Und Frankreich fällt mir schwer zu bewerten, die vielen Veränderungen, die deren Trainer von Spiel zu Spiel vorgenommen hat, waren für mich nicht nachvollziehbar. So hat er zum Beispiel seine Torjägerin Marina Makanza jeweils nur in der zweiten Halbzeit gebracht.

DFB.de: Wie lautet Ihre Grundsätzliche Meinung zur U 20-WM?

Neid: Dieses Turnier ist eine gute Sache. Die Talente können bei der WM wertvolle Erfahrung sammeln. Die können sehr hilfreich für die weitere Entwicklung sein. Bei so einer U 20-WM erweitert eine Spielerin ihren fußballerischen Horizont, sie spielt gegen die Besten der Welt ihres Jahrgangs, lernt andere Mentalitäten und Spielweisen kennen. Außerdem ist es ein Erlebnis, vor derart großen Kulissen zu spielen wie jetzt in Deutschland erlebt. Das sollte für sie Motivation für die Zukunft sein.

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Silvia Neid hat die U 20-Weltmeisterschaft intensiv verfolgt. Die DFB-Trainerin war an jedem Spieltag in einem anderen Stadion zu sehen. Viele Eindrücke, Impressionen und Erkenntnisse konnte sie in den vergangenen knapp drei Wochen gewinnen. Im DFB.de-Exklusiv-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer zieht sie ein Fazit von der U 20-Weltmeisterschaft.

DFB.de: Silvia Neid, die U 20-WM ist am Sonntag mit dem Titelgewinn der deutschen Mannschaft zu Ende gegangen. Sie haben das Turnier sehr intensiv verfolgt. Wie lautet Ihr Fazit?

Silvia Neid: Meine Bilanz fällt durchweg positiv aus. Sportlich haben wir mit dem Titelgewinn unserer Mannschaft ein Traumergebnis erzielt. Organisatorisch war die U 20-WM ein guter Vorlauf auf die WM im kommenden Jahr. Die Stimmung in den Stadien war hervorragend. Die Zuschauer-Resonanz lag deutlich über dem, was ich erwartet hatte. Das stimmt mich optimistisch.

DFB.de: Wie bewerten Sie das fußballerische Niveau bei diesem Turnier?

Neid: Das war sehr ordentlich. Natürlich variiert die Leistungsstärke in einem 16 Mannschaften umfassenden Teilnehmerfeld. Im Endeffekt hat das beste Team den Titel geholt. Nigeria war ein würdiger Endspielteilnehmer, hatte sich den Einzug ins Finale durch die guten Leistungen in Vor- und K.o.-Runde verdient. Gut für den Frauenfußball war es, dass es im Turnier einige Überraschungen gab. Allerdings zählte für mich leider auch das Ausscheiden von Japan in der Vorrunde dazu, ich habe dies bedauert, weil ich der Meinung bin, dass die Japanerinnen einen technisch und taktisch hochwertigen Fußball spielen.

DFB.de: Sie haben sich alle sechs Spiele der deutschen Mannschaft angeschaut. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?

Neid: Ich habe gesehen, dass wir einen guten Nachwuchs haben. Maren Meinert hat die Spielerinnen mit ihrem Trainer-Team zusammen sehr gut eingestellt. Es spricht für sich, dass die Mannschaft alle sechs Spiele gewinnen konnte, sie geriet kaum einmal in Verlegenheit, dominierte die Begegnung mit ihrer offensiven Ausrichtung und konnte sich im Verlauf des Turniers sogar steigern, war auf den Punkt topfit. Dafür kann man ihr nur ein Kompliment machen.

DFB.de: Haben Sie auch Spielerinnen gesehen, die interessant für die Frauen-Nationalmannschaft sind?

Neid: Grundsätzlich muss man sagen, dass diese WM gezeigt hat, dass es ein gewaltiger Sprung von der U 20 zu den Frauen ist. Das ist allerdings keine neue Erkenntnis. Das bestätigen uns immer wieder die jungen Spielerinnen, die das erste Mal bei uns dabei sind. In punkto Tempo, Athletik und Technik ist das noch einmal ein weiterer Schritt.

DFB.de: Haben dennoch einige das Potenzial für die Frauen-Nationalmannschaft?

Neid: Auf jeden Fall. Es waren in Kim Kulig, Bianca Schmidt und Alexandra Popp ja drei Spielerinnen dabei, die schon in der Frauen-Nationalmannschaft gespielt haben, auf sie zählen wir auch weiterhin.

DFB.de: Gibt es auch neue Namen, die in Ihrem Blickfeld sind?

Neid: Ja, wir werden Tabea Kemme und Marina Hegering zum nächsten Leistungstest einladen. Da sind alle Spielerinnen des erweiterten Kaders dabei. Für die WM im kommenden Jahr ist die Tür weiterhin offen. In beide Richtungen. Sich anzubieten, liegt einzig und alleine an den Spielerinnen. Unser U 20-Weltmeisterinnen haben noch eine Menge Entwicklungspotenzial. Um dieses abzurufen, geben wir ihnen jede nur erdenkliche Hilfe. Teilweise müssen sich die Spielerinnen auch erst einmal in ihren Vereinen in der Bundesliga durchsetzen und etablieren. Die Messlatte liegt natürlich hoch, die Herausforderung ist groß, aber in der Nationalmannschaft zu spielen, ist auch ein lohnenswertes Ziel.

DFB.de: Auch die WM im kommenden Jahr ist ein reizvolles Ziel. Sie haben sich ja auch die anderen Nationen vor diesem Hintergrund angeschaut. Wer hat sich diesbezüglich positiv hervorgetan?

Neid: Wie erwähnt hat mich Japan überzeugt. Von Nigeria bin ich schon seit geraumer Zeit ein Fan. Ich finde die Nigerianerinnen bringen so viel mit, in Sachen Athletik und Technik sind sie top, taktisch holen sie auch immer weiter auf und wenn sie dann auch noch ihre Chancen ein wenig konsequenter nutzen würden, wären sie ein echtes Schwergewicht im internationalen Frauenfußball.

DFB.de: Glauben Sie, dass solchen Nationen wie den USA und Brasilien, die im Viertelfinale beziehungsweise in der Gruppenphase ausgeschieden sind, der Rang abgelaufen wird?

Neid: Nein, so weit würde ich nicht gehen. Wie gesagt, wir sprechen über eine U 20-WM. Der Sprung zu den Frauen ist groß. Die Entwicklung der Spielerinnen ist noch nicht beendet. Und wenn es mal einen Jahrgang gibt, der nicht den Erwartungen eines Verbands gerecht wird, muss das keine Tendenz für den gesamten Frauenfußball in dem jeweiligen Land sein.

DFB.de: Welche Spielerinnen haben Sie gesehen, die wir 2011 wieder in Deutschland begrüßen dürfen?

Neid: Da waren schon ein paar dabei, denen ich das zutraue. Am besten hat mir die Nummer 10 von Japan gefallen, Mana Iwabuchi. Sie spielt im zentralen Mittelfeld, ist technisch unheimlich beschlagen, hat einen Blick für die Mitspielerinnen, ist kreativ. Hinzu kommt, dass sie erst 17 Jahre alt ist. Ihren Namen sollte man sich merken.

DFB.de: Ohnehin scheinen Sie vom asiatischen Frauenfußball recht angetan zu sein.

Neid: Ja, das stimmt, weil sie einfach einen guten Fußball spielen und über technisch sehr gut ausgebildete Spielerinnen verfügen. Auch Süd- und Nordkorea haben gute Leistungen gezeigt und haben interessante Spielerinnen in ihren Reihen. Die Nummer 17 von Nordkorea, Jon Myong Hwa, oder die Nummer 10 von Südkorea, Ji So Yun. Mit ihren Leistungen machen diese Nationen ganz vergessen, dass China, das ja lange Zeit die Nummer 1 im asiatischen Frauenfußball war, sich für diese WM gar nicht qualifizieren konnte. Südkorea hat hier für eine Überraschung gesorgt. Nordkorea blieb ein wenig hinter den Erwartungen zurück, aber mit ihnen rechne ich im kommenden Jahr auf jeden Fall, sie werden sich ganz bestimmt sehr intensiv auf die WM 2011 vorbereiten.

DFB.de: Gibt es weitere Namen, die man sich merken sollte?

Neid: Ja, die Nummer 17 von Nigeria, Helen Ukaonu, hat mir sehr gut gefallen. Eine zweikampfstarke Spielerin, die resolut dazwischen geht, aber auch über spielerische Qualitäten verfügt. Oder die Nummer 9 von Nigeria, Desire Oparanozie, hat mir in der Offensive ganz gut gefallen.

DFB.de: Was ist mit einer Spielerin wie der US-Amerikanerin Sydney Leroux?

Neid: Sie kam ja mit der Empfehlung, bei der vergangenen U 20-WM als beste Spielerin ausgezeichnet worden zu sein. Enttäuscht hat sie nicht. Mit fünf Treffern in vier Spielen hat sie eine sehr gute Quote erzielt. Es hat jedoch nicht gereicht, ihr Team ins Halbfinale zu führen. Sie hat definitiv Potenzial, mal sehen wie sie sich weiterentwickelt.

DFB.de: Mehr Namen wollen Sie nicht nennen?

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Neid: Ich weiß nicht, ob man den Spielerinnen damit einen Gefallen tut. Außerdem habe ich manche Mannschaft nur einmal gesehen und von daher weiß ich nicht, wie repräsentativ die Leistung war. Bei Mexiko, das ich nur in Augsburg gesehen habe, hat mir zum Beispiel die Angreiferin Stephany Mayor gefallen. Sie war wendig, trickreich und hatte Zug zum Tor. Das war aber das erste und einzige Mal, dass ich sie gesehen habe. Außerdem müsste man bei Mexiko abwarten, ob sie sich überhaupt für die WM im kommenden Jahr qualifiziert, sie haben in den USA und Kanada ja starke Konkurrenz.

DFB.de: Was blieb von den anderen europäischen Nationen hängen?

Neid: Die Schweiz hat in Ramona Bachmann eine ganz starke Individualistin, sie hat ja auch hohe Ansprüche vor dem Turnier formuliert, aber da blieb die Mannschaft mit drei Niederlagen jedoch weit zurück. England hatte das Pech in der stärksten Gruppe mit Nigeria, Japan und Mexiko zu spielen. Von der Spielanlage machen deren Spielerinnen schon einen ziemlich reifen Eindruck. Und Frankreich fällt mir schwer zu bewerten, die vielen Veränderungen, die deren Trainer von Spiel zu Spiel vorgenommen hat, waren für mich nicht nachvollziehbar. So hat er zum Beispiel seine Torjägerin Marina Makanza jeweils nur in der zweiten Halbzeit gebracht.

DFB.de: Wie lautet Ihre Grundsätzliche Meinung zur U 20-WM?

Neid: Dieses Turnier ist eine gute Sache. Die Talente können bei der WM wertvolle Erfahrung sammeln. Die können sehr hilfreich für die weitere Entwicklung sein. Bei so einer U 20-WM erweitert eine Spielerin ihren fußballerischen Horizont, sie spielt gegen die Besten der Welt ihres Jahrgangs, lernt andere Mentalitäten und Spielweisen kennen. Außerdem ist es ein Erlebnis, vor derart großen Kulissen zu spielen wie jetzt in Deutschland erlebt. Das sollte für sie Motivation für die Zukunft sein.