Jennifer Cramer: Die stille Konstante

In der U 20-Nationalmannschaft spielt die U 19-Europameisterin von 2011 in der Innenverteidigung neben Luisa Wensing. Eine Position, mit der die Linksfüßerin, die zuvor vermehrt auf Außen aufgeboten wurde, sich immer mehr anfreunden kann. Im WM-Auftaktspiel gegen China bot sie eine gute Leistung, war mit dafür verantwortlich, dass die Abwehr solide stand.

"Wir haben als Mannschaft von Anfang an gekämpft und China unser Spiel aufgezwungen", analysiert Cramer, die mit Potsdam bereits zweimal Deutscher Meister geworden ist. "In der zweiten Halbzeit waren wir nicht ganz konzentriert, aber insgesamt war das ein guter Start ins Turnier."

Ihre eigene Leistung beurteilt sie grundsätzlich selbstkritisch - nicht über das, was gut geklappt hat, sondern die weniger guten Abläufe spricht sie. Über jeden noch so kleinen Fehler ärgert sie sich, stets mit dem Anspruch, es beim nächsten Mal wieder besser zu machen.

Blick über den Tellerrand

Mit offenen Augen geht die 19-Jährige durch die Welt, hat sich über das Land Japan informiert, interessiert sich für die Geschichte von Hiroshima. Der Besuch der Mannschaft im Friedensgedächtnispark der Stadt am Samstag, in dem der Opfer des Atombombenabwurfs gedacht wird, hat sie bewegt. Über den Tellerrand hinauszublicken, mehr als nur Trainingsplatz, Hotel und Stadion vom fremden Land mitzunehmen, ist ihr Anspruch. Und dabei will sie doch nie die Konzentration für das Wesentliche verlieren.

Das Wesentliche steht am Donnerstag (ab 9 Uhr, live auf Eurosport) wieder beim zweiten Gruppenspiel gegen Ghana im Mittelpunkt. Die U 20-Frauen könnten mit einem zweiten Sieg im zweiten Spiel den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Jennifer Cramer würde sich wie alle anderen sehr darüber freuen. Auf ihre Art.

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Es kommt zuweilen vor, dass Jennifer Cramer gründlich missverstanden wird. Zurückhaltend tritt die Innenverteidigerin der U 20-Frauen des DFB, die am Montag ihr erstes WM-Gruppenspiel in Hiroshima gegen China mit 4:0 gewonnen haben, auf. Ein ruhiger, nachdenklicher Typ, der zunächst abwartet, beobachtet und sich seine Gedanken macht, ehe er zugänglicher wird. Eine Zurückhaltung, die manchmal allerdings als Arroganz fehlinterpretiert wird.

Doch die 19-Jährige ist alles andere als das. Jennifer Cramer zählt zu den Stillen im Team von DFB-Trainerin Maren Meinert. Nicht zu verwechseln mit Hochmut und schon gar nicht damit, keine Verantwortung übernehmen zu wollen.

Die im hessischen Frankenberg am Edersee geborene und im 800-Seelen-Ort Birkenbringhausen aufgewachsene Defensivspielerin will voran gehen und stets das Maximum. "Ich möchte mich immer weiterentwickeln", sagt sie. "Grundsätzlich müssen wir alle im Team Verantwortung übernehmen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen." Und das Ziel ist zweifellos das WM-Finale in Tokio am 8. September.

Mit 15 Jahren ins Internat nach Potsdam

Verantwortung übernehmen, voran kommen, nicht stehen bleiben. Das waren auch die Beweggründe für den frühen Abschied vom Elternhaus. Schon mit 15 Jahren ging sie ins Sportinternat nach Potsdam, sah hier optimale Bedingungen für ihre Entwicklung als Fußballerin: "Ich wollte weiterkommen. Ich wusste, ich muss diese Chance ergreifen, denn was sollte noch Besseres kommen?"

Auch wenn es ihr schwer fiel, die Familie und gewohnte Umgebung zu verlassen, auch wenn die Entscheidung erst nach zähem Ringen mit sich selbst fiel: Sie tat es. Heimweh hat sie zuweilen immer noch.

Dennoch ist sie zielstrebig und willensstark ihren Weg gegangen, hat sich in Potsdam in der vergangenen Saison im linken Mittelfeld einen Stammplatz erkämpft, wurde dann allerdings durch eine Zahnoperation in der Rückrunde wieder etwas zurückgeworfen. "Jetzt werden die Karten wieder neu gemischt", sagt Jennifer Cramer voller Zuversicht.

Selbstkritik gehört dazu

In der U 20-Nationalmannschaft spielt die U 19-Europameisterin von 2011 in der Innenverteidigung neben Luisa Wensing. Eine Position, mit der die Linksfüßerin, die zuvor vermehrt auf Außen aufgeboten wurde, sich immer mehr anfreunden kann. Im WM-Auftaktspiel gegen China bot sie eine gute Leistung, war mit dafür verantwortlich, dass die Abwehr solide stand.

"Wir haben als Mannschaft von Anfang an gekämpft und China unser Spiel aufgezwungen", analysiert Cramer, die mit Potsdam bereits zweimal Deutscher Meister geworden ist. "In der zweiten Halbzeit waren wir nicht ganz konzentriert, aber insgesamt war das ein guter Start ins Turnier."

Ihre eigene Leistung beurteilt sie grundsätzlich selbstkritisch - nicht über das, was gut geklappt hat, sondern die weniger guten Abläufe spricht sie. Über jeden noch so kleinen Fehler ärgert sie sich, stets mit dem Anspruch, es beim nächsten Mal wieder besser zu machen.

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Blick über den Tellerrand

Mit offenen Augen geht die 19-Jährige durch die Welt, hat sich über das Land Japan informiert, interessiert sich für die Geschichte von Hiroshima. Der Besuch der Mannschaft im Friedensgedächtnispark der Stadt am Samstag, in dem der Opfer des Atombombenabwurfs gedacht wird, hat sie bewegt. Über den Tellerrand hinauszublicken, mehr als nur Trainingsplatz, Hotel und Stadion vom fremden Land mitzunehmen, ist ihr Anspruch. Und dabei will sie doch nie die Konzentration für das Wesentliche verlieren.

Das Wesentliche steht am Donnerstag (ab 9 Uhr, live auf Eurosport) wieder beim zweiten Gruppenspiel gegen Ghana im Mittelpunkt. Die U 20-Frauen könnten mit einem zweiten Sieg im zweiten Spiel den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Jennifer Cramer würde sich wie alle anderen sehr darüber freuen. Auf ihre Art.