Ballweg: "Ich hoffe auf ein Endspiel mit unserem Team"

DFB.de: Welches im Turnier verbliebene Team hat denn noch das größte Steigerungspotenzial?

Ulrike Ballweg: Die USA haben sich wie erwartet innerhalb der Gruppenphase gesteigert. Im dritten Vorrunden-Spiel gegen Südkorea haben sie überhaupt nicht typisch amerikanisch gespielt. Das sah nach Fußball aus. Sie leben nicht nur von ihrer Physis. Insofern zeigen sie eine gute Tendenz.

DFB.de: Zeichnen sich bestimmte Trends ab?

Ulrike Ballweg: Keine großen. Im Vergleich mit der U 20-WM 2008 kann man sagen, dass sich die positive Entwicklung des Frauenfußballs in Afrika bestätigt hat. Die afrikanischen Mannschaften holen immer mehr auf. Teams wie Nigeria und Ghana haben unberechenbare Spielerinnen in ihren Reihen. Die sind athletisch gut beieinander und auch klasse am Ball. Dazu kommt jetzt aber noch, dass sie immer besser organisiert sind auf dem Feld.

DFB.de: Sind die afrikanischen Teams auch die positiven Überraschungen dieses Turniers?

Ulrike Ballweg: Nigeria ist neben Mexiko die einzige Mannschaft, die ich noch nicht gesehen habe. Aber man hört viel Gutes über sie. Was ich allerdings nicht sonderlich überraschend finde. Denn Nigeria war schon bei der U 19-WM 2004 sehr gut. Da hatten wir gegen sie im Viertelfinale gespielt und unsere liebe Müh’ und Not, erst im Elfmeterschießen konnten wir uns durchsetzen. Ich denke, die haben sich auf diesem Niveau einfach weiterentwickelt.

DFB.de: Wie ist das Abschneiden der asiatischen Mannschaften zu bewerten?

Ulrike Ballweg: Sehr gut. Schade, dass Japan ausgeschieden ist. Südkorea verkauft sich ziemlich gut. Ich hatte sie in der Vorbereitung gesehen, da waren sie lange nicht so gut drauf wie derzeit. Und Nordkorea halte ich für nicht ganz so gut wie 2006 und 2008 – aber das sind auch sehr hohe Vorgaben, damals sind sie ja Weltmeister und Vize-Weltmeister geworden. Alles in allem kann sagen, dass es Spaß macht, den Asiatinnen zuzuschauen.



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Mehr ging nicht. Zwölf Spiele und 14 von 16 Mannschaften hat Ulrike Ballweg in der am vergangenen Mittwoch zu Ende gegangenen Gruppenphase der U 20-Frauen-Weltmeisterschaft gesehen. Seit dem Turnierstart am 13. Juli ist die DFB-Trainerin permanent in den WM-Stadien in Augsburg, Bochum, Bielefeld und Dresden unterwegs.

Als Scout für Maren Meinert hat sie speziell die möglichen Viertelfinal-Gegner der deutschen Mannschaft aus der Gruppe B beobachtet, aber sich auch grundsätzlich über den Leistungsstand des internationalen Frauenfußball-Nachwuchses informiert. Im DFB.de-Exklusiv-Interview mit Redakteur Niels Barnhofer zieht Ulrike Ballweg eine Zwischenbilanz von der Vorrunde der U 20-WM.

DFB.de: Ulrike Ballweg, die Vorrunde der U 20-WM ist abgeschlossen. Sie haben sich viele Spiele und Mannschaften angeschaut. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus?

Ulrike Ballweg: Die bisher gezeigten Leistungen ergeben kein einheitliches Bild. Das ist aber normal bei einem Teilnehmerfeld von 16 Teams. Da waren sicherlich einige sehr gute Spiele und Mannschaften dabei, aber auch ein paar die vom Niveau her abgefallen sind.

DFB.de: Welche Teams haben die Erwartungen erfüllt?

Ulrike Ballweg: Eines der letzten Spiele, das ich gesehen habe, war Japan gegen England. Beide Mannschaften sind nach der Vorrunde ausgeschieden. Aber daran möchte ich nicht ausschließlich meine Bewertung knüpfen. Denn eigentlich hatten es diese Teams nicht verdient, jetzt schon die Heimreise antreten zu müssen. Einfach, weil man sieht, dass die Spielerinnen in diesen Ländern sehr gut ausgebildet worden sind. Für U 20-Spielerinnen sind die nämlich teilweise schon sehr weit. Die Japanerinnen bestechen durch ihre technischen Fähigkeiten. Da sind alle Spielerinnen beidfüßig, sie spielen präzise Pässe sowohl über kurze wie über lange Distanzen und selbst ihr Kopfballspiel ist trotz ihrer eher geringen Körpergröße gut, weil sie ein sehr gutes Timing haben. Bei den Engländerinnen erkennt man die gute taktische Schulung. Sie verfügen über Ausstrahlung auf dem Platz, übernehmen Verantwortung, organisieren die Nebenleute.

DFB.de: Wer ist denn hinter den Erwartungen zurückgeblieben?

Ulrike Ballweg: So drastisch würde ich das nicht formulieren. Aber Brasilien ist so aufgetreten, wie ich das erwartet hatte. Deren Kader ähnelte dem von der U 20-WM vor zwei Jahren in Chile. Die Spielerinnen sind zwar technisch versiert, aber sie sind nicht so gut organisiert wie manch anderes Team in diesem Turnier.

DFB.de: Welches im Turnier verbliebene Team hat denn noch das größte Steigerungspotenzial?

Ulrike Ballweg: Die USA haben sich wie erwartet innerhalb der Gruppenphase gesteigert. Im dritten Vorrunden-Spiel gegen Südkorea haben sie überhaupt nicht typisch amerikanisch gespielt. Das sah nach Fußball aus. Sie leben nicht nur von ihrer Physis. Insofern zeigen sie eine gute Tendenz.

DFB.de: Zeichnen sich bestimmte Trends ab?

Ulrike Ballweg: Keine großen. Im Vergleich mit der U 20-WM 2008 kann man sagen, dass sich die positive Entwicklung des Frauenfußballs in Afrika bestätigt hat. Die afrikanischen Mannschaften holen immer mehr auf. Teams wie Nigeria und Ghana haben unberechenbare Spielerinnen in ihren Reihen. Die sind athletisch gut beieinander und auch klasse am Ball. Dazu kommt jetzt aber noch, dass sie immer besser organisiert sind auf dem Feld.

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DFB.de: Sind die afrikanischen Teams auch die positiven Überraschungen dieses Turniers?

Ulrike Ballweg: Nigeria ist neben Mexiko die einzige Mannschaft, die ich noch nicht gesehen habe. Aber man hört viel Gutes über sie. Was ich allerdings nicht sonderlich überraschend finde. Denn Nigeria war schon bei der U 19-WM 2004 sehr gut. Da hatten wir gegen sie im Viertelfinale gespielt und unsere liebe Müh’ und Not, erst im Elfmeterschießen konnten wir uns durchsetzen. Ich denke, die haben sich auf diesem Niveau einfach weiterentwickelt.

DFB.de: Wie ist das Abschneiden der asiatischen Mannschaften zu bewerten?

Ulrike Ballweg: Sehr gut. Schade, dass Japan ausgeschieden ist. Südkorea verkauft sich ziemlich gut. Ich hatte sie in der Vorbereitung gesehen, da waren sie lange nicht so gut drauf wie derzeit. Und Nordkorea halte ich für nicht ganz so gut wie 2006 und 2008 – aber das sind auch sehr hohe Vorgaben, damals sind sie ja Weltmeister und Vize-Weltmeister geworden. Alles in allem kann sagen, dass es Spaß macht, den Asiatinnen zuzuschauen.

DFB.de: Bei Ihren Spielbeobachtungen geht es ja auch darum zu sehen, welche Spielerinnen bei der Frauen-WM 2011 wieder in Deutschland dabei sein könnten. Haben Sie schon Kandidatinnen gesehen?

Ulrike Ballweg: Ja, da sind schon ein paar Spielerinnen aufgefallen. Vor allen Dingen die Nummer 10 von Japan, Mana Iwabuchi – das ist eine Granate. Sie spielt im zentralen Mittelfeld, ist 1993 geboren und für ihr Alter schon sehr weit. Außerdem freut es mich, dass Alex Popp so auffällig spielt und torgefährlich ist.

DFB.de: Gibt es weitere Spielerinnen, die Ihnen aufgefallen sind?

Ulrike Ballweg: Mehr Namen möchte ich nicht nennen. Denn es ist schon noch ein großer Schritt von der U 20- in die Frauen-Nationalmannschaft.

DFB.de: Und welche Namen sehen Sie im Endspiel?

Ulrike Ballweg: Für unsere Mannschaft ist Nordkorea eine ganz schwere Aufgabe. Wenn sie sich jedoch im Viertelfinale durchsetzt, hat sie eine gute Chance ins Finale einzuziehen. Ich hoffe, auf ein Endspiel zwischen unserer Mannschaft gegen die USA oder Nigeria – das wäre toll.