Urbansky: "Werden an dieser Turniererfahrung wachsen"

Die deutschen U 19-Frauen sind nach der 0:2-Niederlage gegen Spanien als Gruppendritter bei der Europameisterschaft in Litauen nach der Vorrunde ausgeschieden. Im DFB.de-Interview blickt Cheftrainer Michael Urbansky auf die vergangenen Wochen mit dem Team zurück und ordnet das sportliche Abschneiden ein.

DFB.de: Herr Urbansky, mit etwas Abstand: Wie geht es Ihnen nach dem Turnier-Aus?

Michael Urbansky: Direkt nach Abpfiff wird man natürlich von sehr vielen negativen Emotionen überschwemmt und es tut weh, die eigene Mannschaft so niedergeschlagen zu sehen. Weh tut das Ausscheiden selbstverständlich immer noch, doch mit etwas Abstand wissen wir unsere Turnierleistung und das Spiel gegen Spanien schon besser einzuordnen.

DFB.de: Und wie ist das Abschneiden Ihrer Mannschaft insgesamt beim Turnier einzuordnen?

Urbansky: Unser klares Ziel war es, das Halbfinale zu erreichen und das haben wir leider nicht geschafft. Betrachten wir rein das Ergebnis, ist das Vorrunden-Aus natürlich ein enttäuschendes Resultat, das hätten wir uns anders gewünscht. Letztlich war es die erwartet enge Gruppe, in der vor allem gegen Spanien die Tagesform entscheidend war.

DFB.de: Ihr Team hatte nach dem 2:1-Sieg gegen Irland drei Tage zuvor ordentlich Rückenwind. Warum ist es nicht gelungen, diesen mit in das Spiel gegen Spanien zu nehmen?

Urbansky: Ich hatte vor dem Spiel ein sehr gutes Gefühl, wir hatten tags zuvor zudem ein gutes Abschlusstraining. Ein Stück weit war es auch eine mentale Herausforderung: Wir hatten viel zu verlieren, Spanien eigentlich nur etwas zu gewinnen. Die Spanierinnen haben in ihren beiden ersten Turnierspielen nicht gut performt, gegen uns aber eine starke Reaktion gezeigt und ein gutes Spiel gemacht. Auch das muss man anerkennen. Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen und haben kaum Lösungen gegen den variablen Spielaufbau der Spanierinnen gefunden. Wenn ein Team wie Spanien dann auch noch in Führung geht, wird es nicht gerade einfacher und man hat gemerkt, dass sie uns irgendwann auch den Stecker gezogen haben. Daher sind wir enttäuscht, hätten den Halbfinaleinzug nach dieser Leistung aber auch nicht verdient gehabt.

DFB.de: In welchen Bereichen hätte sich Ihre Mannschaft steigern müssen, um das Halbfinale zu erreichen?

Urbansky: Vor allem in Phasen, in denen wir tief standen, haben wir uns noch schwer getan was die Kommunikation und auch die Zuordnung angeht. Auch bei den Torabschlüssen und im Zweikampfverhalten müssen wir noch konsequenter werden und mit mehr Überzeugung agieren. Das sind Aspekte, die wir definitiv mitnehmen und an denen wir in den nächsten Lehrgängen weiterarbeiten werden. Gut haben wir während des Turniers vor allem dann agiert, wenn wir mutig und in einem hohen Pressing verteidigt haben. Auch im Spiel mit dem Ball haben wir gut gespielt und Lösungen gefunden. Das haben wir auch gegen Spanien in Ansätzen gut gemacht, dann hat uns in den entscheidenden Situationen leider die Konsequenz gefehlt.

DFB.de: Erstmal überwiegt die Enttäuschung, was können die Spielerinnen dennoch Positives aus dem Turnier mitnehmen?

Urbansky: Das Wichtigste, das sie mitnehmen können, ist, wie wichtig im Fußball der Teamgeist ist. Bei uns im Team habe ich diesen als extrem gut empfunden, daran haben alle Spielerinnen einen großen Anteil. Sportlich haben wir beim Turnier sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt und drei sehr unterschiedliche Spiele. Eine Erkenntnis, die bleibt, ist: Auf allerhöchstem Niveau kommt es auf Kleinigkeiten an und du musst in jeder Situation und bis zum Schluss hellwach bleiben. Das ist uns im Auftaktspiel gegen die Niederlande nicht ganz gelungen, in dem wir kurz vor Schluss noch den Ausgleichstreffer hinnehmen mussten. Beim Sieg gegen Irland haben wir uns vom 0:1-Rückstand nicht beirren lassen, sind bis zum Schluss drangeblieben und haben das Spiel letztlich gedreht.

DFB.de: Mit Merle Hokamp und Laila Portella haben Sie zudem zwei sehr junge Spielerinnen aus dem Jahrgang 2007 in Ihren EM-Kader berufen. Wie bewerten Sie diese Entscheidung rückblickend?

Urbansky: Ich bin froh, dass wir im Trainerteam diese mutige Entscheidung getroffen haben, denn beide haben das sehr gut gemacht und werden von den beim Turnier gemachten Erfahrungen in ihrer weiteren Entwicklung definitiv profitieren. Das gilt aber nicht nur für die beiden, alle Spielerinnen werden an dieser Turniererfahrung wachsen.

DFB.de: Sie haben die U 19 erst im Januar übernommen. Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung, die Ihre Mannschaft in dieser Zeit genommen hat?

Urbansky: Seit Januar hatten wir sowohl bei den Spielerinnen als auch im Trainerteam und dem gesamten Staff recht viel Fluktuation. Wir haben viele Themen angestoßen und sehr gute Entwicklungsschritte gemacht. Vom reinen Resultat beim Turnier bin ich natürlich enttäuscht, was den gesamten Prozess der letzten Monate angeht, überwiegt aber der Stolz darüber, wie gut sich die Spielerinnen entwickelt haben und wie eng wir als Team zusammengewachsen sind. Das war nur möglich, weil alle, die an diesem Prozess beteiligt waren, für die Sache gebrannt und alles gegeben haben. Insofern gilt nicht nur meinen Spielerinnen, sondern auch dem Trainer- und dem gesamten Funktionsteam ein großer Dank. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit und in diesem Team zu arbeiten.

[hr]

Die deutschen U 19-Frauen sind nach der 0:2-Niederlage gegen Spanien als Gruppendritter bei der Europameisterschaft in Litauen nach der Vorrunde ausgeschieden. Im DFB.de-Interview blickt Cheftrainer Michael Urbansky auf die vergangenen Wochen mit dem Team zurück und ordnet das sportliche Abschneiden ein.

DFB.de: Herr Urbansky, mit etwas Abstand: Wie geht es Ihnen nach dem Turnier-Aus?

Michael Urbansky: Direkt nach Abpfiff wird man natürlich von sehr vielen negativen Emotionen überschwemmt und es tut weh, die eigene Mannschaft so niedergeschlagen zu sehen. Weh tut das Ausscheiden selbstverständlich immer noch, doch mit etwas Abstand wissen wir unsere Turnierleistung und das Spiel gegen Spanien schon besser einzuordnen.

DFB.de: Und wie ist das Abschneiden Ihrer Mannschaft insgesamt beim Turnier einzuordnen?

Urbansky: Unser klares Ziel war es, das Halbfinale zu erreichen und das haben wir leider nicht geschafft. Betrachten wir rein das Ergebnis, ist das Vorrunden-Aus natürlich ein enttäuschendes Resultat, das hätten wir uns anders gewünscht. Letztlich war es die erwartet enge Gruppe, in der vor allem gegen Spanien die Tagesform entscheidend war.

DFB.de: Ihr Team hatte nach dem 2:1-Sieg gegen Irland drei Tage zuvor ordentlich Rückenwind. Warum ist es nicht gelungen, diesen mit in das Spiel gegen Spanien zu nehmen?

Urbansky: Ich hatte vor dem Spiel ein sehr gutes Gefühl, wir hatten tags zuvor zudem ein gutes Abschlusstraining. Ein Stück weit war es auch eine mentale Herausforderung: Wir hatten viel zu verlieren, Spanien eigentlich nur etwas zu gewinnen. Die Spanierinnen haben in ihren beiden ersten Turnierspielen nicht gut performt, gegen uns aber eine starke Reaktion gezeigt und ein gutes Spiel gemacht. Auch das muss man anerkennen. Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen und haben kaum Lösungen gegen den variablen Spielaufbau der Spanierinnen gefunden. Wenn ein Team wie Spanien dann auch noch in Führung geht, wird es nicht gerade einfacher und man hat gemerkt, dass sie uns irgendwann auch den Stecker gezogen haben. Daher sind wir enttäuscht, hätten den Halbfinaleinzug nach dieser Leistung aber auch nicht verdient gehabt.

DFB.de: In welchen Bereichen hätte sich Ihre Mannschaft steigern müssen, um das Halbfinale zu erreichen?

Urbansky: Vor allem in Phasen, in denen wir tief standen, haben wir uns noch schwer getan was die Kommunikation und auch die Zuordnung angeht. Auch bei den Torabschlüssen und im Zweikampfverhalten müssen wir noch konsequenter werden und mit mehr Überzeugung agieren. Das sind Aspekte, die wir definitiv mitnehmen und an denen wir in den nächsten Lehrgängen weiterarbeiten werden. Gut haben wir während des Turniers vor allem dann agiert, wenn wir mutig und in einem hohen Pressing verteidigt haben. Auch im Spiel mit dem Ball haben wir gut gespielt und Lösungen gefunden. Das haben wir auch gegen Spanien in Ansätzen gut gemacht, dann hat uns in den entscheidenden Situationen leider die Konsequenz gefehlt.

DFB.de: Erstmal überwiegt die Enttäuschung, was können die Spielerinnen dennoch Positives aus dem Turnier mitnehmen?

Urbansky: Das Wichtigste, das sie mitnehmen können, ist, wie wichtig im Fußball der Teamgeist ist. Bei uns im Team habe ich diesen als extrem gut empfunden, daran haben alle Spielerinnen einen großen Anteil. Sportlich haben wir beim Turnier sowohl Höhen als auch Tiefen erlebt und drei sehr unterschiedliche Spiele. Eine Erkenntnis, die bleibt, ist: Auf allerhöchstem Niveau kommt es auf Kleinigkeiten an und du musst in jeder Situation und bis zum Schluss hellwach bleiben. Das ist uns im Auftaktspiel gegen die Niederlande nicht ganz gelungen, in dem wir kurz vor Schluss noch den Ausgleichstreffer hinnehmen mussten. Beim Sieg gegen Irland haben wir uns vom 0:1-Rückstand nicht beirren lassen, sind bis zum Schluss drangeblieben und haben das Spiel letztlich gedreht.

DFB.de: Mit Merle Hokamp und Laila Portella haben Sie zudem zwei sehr junge Spielerinnen aus dem Jahrgang 2007 in Ihren EM-Kader berufen. Wie bewerten Sie diese Entscheidung rückblickend?

Urbansky: Ich bin froh, dass wir im Trainerteam diese mutige Entscheidung getroffen haben, denn beide haben das sehr gut gemacht und werden von den beim Turnier gemachten Erfahrungen in ihrer weiteren Entwicklung definitiv profitieren. Das gilt aber nicht nur für die beiden, alle Spielerinnen werden an dieser Turniererfahrung wachsen.

DFB.de: Sie haben die U 19 erst im Januar übernommen. Wie bewerten Sie insgesamt die Entwicklung, die Ihre Mannschaft in dieser Zeit genommen hat?

Urbansky: Seit Januar hatten wir sowohl bei den Spielerinnen als auch im Trainerteam und dem gesamten Staff recht viel Fluktuation. Wir haben viele Themen angestoßen und sehr gute Entwicklungsschritte gemacht. Vom reinen Resultat beim Turnier bin ich natürlich enttäuscht, was den gesamten Prozess der letzten Monate angeht, überwiegt aber der Stolz darüber, wie gut sich die Spielerinnen entwickelt haben und wie eng wir als Team zusammengewachsen sind. Das war nur möglich, weil alle, die an diesem Prozess beteiligt waren, für die Sache gebrannt und alles gegeben haben. Insofern gilt nicht nur meinen Spielerinnen, sondern auch dem Trainer- und dem gesamten Funktionsteam ein großer Dank. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit und in diesem Team zu arbeiten.

###more###