Balitsch: "In den Jahrgang eintauchen"

Hanno Balitsch hat am 1. Juli die deutschen U 18-Junioren als Cheftrainer übernommen. Seit 2017 ist Balitsch, der ein A-Länderspiel absolviert hat und seit 2021 Inhaber der Fußball-Lehrer-Lizenz ist, Co-Trainer im Junioren-Bereich des DFB. Im Interview mit DFB.de spricht er über seine neue Cheftrainer-Rolle, seine persönliche Entwicklung und den 2006er-Jahrgang, den er nun betreut.

DFB.de: Hallo Herr Balitsch. Hat sich seit der Verkündung Ihres ersten Cheftrainer-Postens für Sie konkret etwas verändert?

Hanno Balitsch: Das Aufgabenfeld ist anders, denn ich bin nun mehr im organisatorischen Bereich gefordert. In erster Linie geht es jetzt erstmal darum, den Kontakt mit meinem Funktions- und Trainerteam aufzubauen. Das musste ich vorher als Co-Trainer nicht. Jetzt gilt es, mit ihnen das Jahr zu skizzieren.

DFB.de: Ihre Co-Trainer werden Gunther Metz und Jens Bauer sein. Wie kam diese Auswahl zustande?

Balitsch: Ich würde es nicht "auswählen" nennen. Ich übernehme die Position und das Team von Guido Streichsbier, der den DFB verlassen hat. Das ist angenehm, weil ich selbst Co-Trainer unter Guido Streichsbier in diesem Team war. Gunther Metz war, genau wie Torwarttrainer Manuel Schneider und Athletiktrainer Stephan Kisling, bereits im Trainerteam. Auch die Physiotherapeuten und große Teile des Staffs kenne ich. Es ist für mich also kein neues Team, sondern eine Rückkehr in ein bekanntes. Intern gab es nur einen Wechsel: Jens Bauer von den U 17-Junioren hat mit Jens Nowotny die Positionen getauscht.  

DFB.de: Sie waren sechs Jahre lang Co-Trainer. Was ist der Unterschied zwischen der Chef- und Co-Trainerrolle?

Balitsch: Vor allem der kommunikative Aspekt. Ich nehme zum Beispiel Kontakt mit Vereinen oder den Landesverbänden auf. Dazu bin ich mehr in die Organisation eingebunden, gemeinsam mit der Teammanagerin Kassandra Geyer. Zum Beispiel bei den Lehrgängen: Als Co-Trainer habe ich vor allem die sportlichen Inhalte rund um Training und Spiel vorbereitet. Jetzt geht es darum: Wann trainieren wir und wie oft? Wo findet der Lehrgang statt? Wie laufen die Reisen ab?

DFB.de: Sie haben in den sechs Jahren als Co-Trainer unter drei verschiedenen Cheftrainern – Frank Kramer, Guido Streichsbier sowie Hannes Wolf – gearbeitet. Schauen Sie sich da was ab?

Balitsch: Auf jeden Fall. Genau so war es auch geplant, als ich zum DFB gekommen bin und den Weg unter anderem mit Joti Chatzialexiou und dem damaligen Sportdirektor Horst Hrubesch geplant habe. Die Idee war, mich intern als Trainer auszubilden, indem ich mehrere Cheftrainer miterlebe und mit diesen zusammenarbeite, um verschiedene Ansätze kennenzulernen. Dann habe ich den Fußball-Lehrer gemacht, der die Voraussetzung ist, um auf diesem Niveau Cheftrainer zu werden. Dass alles funktioniert hat und ich nun in diese Position gekommen bin, ist eine tolle Sache. Ich habe natürlich von jedem Trainer etwas mitgenommen und zum Beispiel stets Vorgehensweisen und Ansprachen mit meinen Vorstellungen abgeglichen. Spielerführung, sportliche Ansätze, taktische Ideen – das saugt man auf als Co-Trainer und entwickelt so seine eigenen Ideen.

DFB.de: Sie sprechen von einer fachlichen Weiterentwicklung. Wie sieht das auf der persönlichen Ebene aus?

Balitsch: Man entwickelt sich immer weiter. Jeder hat eine eigene Meinung und sollte die im Team frei äußern können. Für mich war der wichtigste Aspekt als Co-Trainer, im Team loyal zu sein. Mit Sicherheit habe ich manche Dinge anders gesehen – den Cheftrainer aber trotzdem immer voll unterstützt. Da ist bei jedem Trainer ein anderes Verhalten gefragt. Dieses Anpassen hat mich weitergebracht.

DFB.de: Sie übernehmen nun den 2006er-Jahrgang. Wie gut kennen Sie die Jungs?

Balitsch: Die ursprüngliche Idee war, dass wir durch die Rotation den Jahrgang mit Hannes Wolf als Cheftrainer übernehmen. Natürlich haben wir die Qualifikation und U 17-Europameisterschaft verfolgt. Jetzt geht es darum, sich richtig mit dem Jahrgang auseinanderzusetzen. Deshalb werde ich versuchen, den Kontakt zu den Vereins- und Verbandstrainern zu intensivieren, um Rückmeldungen zu bekommen und die Spieler neben den sportlichen Aspekten, die ich beim Videoscouting und Spielbeobachtungen gesehen habe, besser kennenzulernen.

DFB.de: Welche Rolle spielt dabei die kommende U17-Weltmeisterschaft in Indonesien, an der der Jahrgang noch teilnehmen wird?

Balitsch: Die WM wird von Christian Wück und seinem Team betreut, die den Jahrgang von der EM kennen. Das erste halbe Jahr wird deshalb etwas zerstückelt sein. Wir werden uns um die Jungs kümmern, die bei der WM nicht dabei sein werden. Aber das gibt uns die Zeit, in den Jahrgang einzutauchen und über Scouting und Gespräche ein Gefühl für die Jungs zu bekommen.

DFB.de: In der U 20 hatten Sie mit vielen Profi-Spielern zu tun. Jetzt arbeiten Sie wieder mit Jugendspielern.

Balitsch: Das ist eine kleine Umstellung, klar. Im letzten Jahr haben wir von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga gescoutet. Nun geht es vornehmlich um die A-Junioren-Bundesliga. Da ich aber den Drei-Jahres-Zyklus mehrfach durchlaufen habe ist es keine gravierende Umstellung. Am Ende geht es darum, jeden Einzelnen auf dem Weg zum Profi zu begleiten. Die 2006er-Jungs tasten sich aktuell heran. Es ist in allen Jahrgängen wichtig, die Spieler auf dem Weg in den Profifußball zu begleiten. Da ändern sich die Aufgaben nicht extrem.

DFB.de: Wie läuft denn die Vorbereitung auf den ersten Lehrgang im Herbst?

Balitsch: Der aktuelle Stand ist, dass ich mit der Teammanagerin das Funktionsteam zusammenstelle: Welche Mediziner und Physiotherapeuten decken den Lehrgang ab? Es wird im Oktober zwei direkt aneinander gereihte Perspektivlehrgänge geben. Parallel geht es um die sportlichen Perspektiven, wofür Christian Wücks Planungen ganz wichtig sind. Welche Spieler nimmt er mit auf seinem Vorbereitungslehrgang für die WM? Denn diese Spieler werden bei uns nicht dabei sein. Dazu haben wir das Scouting gestartet: Wer ist in welcher Form, oder wer schnuppert in der Vorbereitung bei den Profis rein? Wir sichten bei U 19-Turnieren, und wenn die A-Junioren-Bundesliga losgeht, sind wir vor Ort unterwegs, um die Jungs zu scouten und sie dann gut vorbereitet für die Perspektivlehrgänge nominieren zu können.  

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Hanno Balitsch hat am 1. Juli die deutschen U 18-Junioren als Cheftrainer übernommen. Seit 2017 ist Balitsch, der ein A-Länderspiel absolviert hat und seit 2021 Inhaber der Fußball-Lehrer-Lizenz ist, Co-Trainer im Junioren-Bereich des DFB. Im Interview mit DFB.de spricht er über seine neue Cheftrainer-Rolle, seine persönliche Entwicklung und den 2006er-Jahrgang, den er nun betreut.

DFB.de: Hallo Herr Balitsch. Hat sich seit der Verkündung Ihres ersten Cheftrainer-Postens für Sie konkret etwas verändert?

Hanno Balitsch: Das Aufgabenfeld ist anders, denn ich bin nun mehr im organisatorischen Bereich gefordert. In erster Linie geht es jetzt erstmal darum, den Kontakt mit meinem Funktions- und Trainerteam aufzubauen. Das musste ich vorher als Co-Trainer nicht. Jetzt gilt es, mit ihnen das Jahr zu skizzieren.

DFB.de: Ihre Co-Trainer werden Gunther Metz und Jens Bauer sein. Wie kam diese Auswahl zustande?

Balitsch: Ich würde es nicht "auswählen" nennen. Ich übernehme die Position und das Team von Guido Streichsbier, der den DFB verlassen hat. Das ist angenehm, weil ich selbst Co-Trainer unter Guido Streichsbier in diesem Team war. Gunther Metz war, genau wie Torwarttrainer Manuel Schneider und Athletiktrainer Stephan Kisling, bereits im Trainerteam. Auch die Physiotherapeuten und große Teile des Staffs kenne ich. Es ist für mich also kein neues Team, sondern eine Rückkehr in ein bekanntes. Intern gab es nur einen Wechsel: Jens Bauer von den U 17-Junioren hat mit Jens Nowotny die Positionen getauscht.  

DFB.de: Sie waren sechs Jahre lang Co-Trainer. Was ist der Unterschied zwischen der Chef- und Co-Trainerrolle?

Balitsch: Vor allem der kommunikative Aspekt. Ich nehme zum Beispiel Kontakt mit Vereinen oder den Landesverbänden auf. Dazu bin ich mehr in die Organisation eingebunden, gemeinsam mit der Teammanagerin Kassandra Geyer. Zum Beispiel bei den Lehrgängen: Als Co-Trainer habe ich vor allem die sportlichen Inhalte rund um Training und Spiel vorbereitet. Jetzt geht es darum: Wann trainieren wir und wie oft? Wo findet der Lehrgang statt? Wie laufen die Reisen ab?

DFB.de: Sie haben in den sechs Jahren als Co-Trainer unter drei verschiedenen Cheftrainern – Frank Kramer, Guido Streichsbier sowie Hannes Wolf – gearbeitet. Schauen Sie sich da was ab?

Balitsch: Auf jeden Fall. Genau so war es auch geplant, als ich zum DFB gekommen bin und den Weg unter anderem mit Joti Chatzialexiou und dem damaligen Sportdirektor Horst Hrubesch geplant habe. Die Idee war, mich intern als Trainer auszubilden, indem ich mehrere Cheftrainer miterlebe und mit diesen zusammenarbeite, um verschiedene Ansätze kennenzulernen. Dann habe ich den Fußball-Lehrer gemacht, der die Voraussetzung ist, um auf diesem Niveau Cheftrainer zu werden. Dass alles funktioniert hat und ich nun in diese Position gekommen bin, ist eine tolle Sache. Ich habe natürlich von jedem Trainer etwas mitgenommen und zum Beispiel stets Vorgehensweisen und Ansprachen mit meinen Vorstellungen abgeglichen. Spielerführung, sportliche Ansätze, taktische Ideen – das saugt man auf als Co-Trainer und entwickelt so seine eigenen Ideen.

DFB.de: Sie sprechen von einer fachlichen Weiterentwicklung. Wie sieht das auf der persönlichen Ebene aus?

Balitsch: Man entwickelt sich immer weiter. Jeder hat eine eigene Meinung und sollte die im Team frei äußern können. Für mich war der wichtigste Aspekt als Co-Trainer, im Team loyal zu sein. Mit Sicherheit habe ich manche Dinge anders gesehen – den Cheftrainer aber trotzdem immer voll unterstützt. Da ist bei jedem Trainer ein anderes Verhalten gefragt. Dieses Anpassen hat mich weitergebracht.

DFB.de: Sie übernehmen nun den 2006er-Jahrgang. Wie gut kennen Sie die Jungs?

Balitsch: Die ursprüngliche Idee war, dass wir durch die Rotation den Jahrgang mit Hannes Wolf als Cheftrainer übernehmen. Natürlich haben wir die Qualifikation und U 17-Europameisterschaft verfolgt. Jetzt geht es darum, sich richtig mit dem Jahrgang auseinanderzusetzen. Deshalb werde ich versuchen, den Kontakt zu den Vereins- und Verbandstrainern zu intensivieren, um Rückmeldungen zu bekommen und die Spieler neben den sportlichen Aspekten, die ich beim Videoscouting und Spielbeobachtungen gesehen habe, besser kennenzulernen.

DFB.de: Welche Rolle spielt dabei die kommende U17-Weltmeisterschaft in Indonesien, an der der Jahrgang noch teilnehmen wird?

Balitsch: Die WM wird von Christian Wück und seinem Team betreut, die den Jahrgang von der EM kennen. Das erste halbe Jahr wird deshalb etwas zerstückelt sein. Wir werden uns um die Jungs kümmern, die bei der WM nicht dabei sein werden. Aber das gibt uns die Zeit, in den Jahrgang einzutauchen und über Scouting und Gespräche ein Gefühl für die Jungs zu bekommen.

DFB.de: In der U 20 hatten Sie mit vielen Profi-Spielern zu tun. Jetzt arbeiten Sie wieder mit Jugendspielern.

Balitsch: Das ist eine kleine Umstellung, klar. Im letzten Jahr haben wir von der Regionalliga bis in die 2. Bundesliga gescoutet. Nun geht es vornehmlich um die A-Junioren-Bundesliga. Da ich aber den Drei-Jahres-Zyklus mehrfach durchlaufen habe ist es keine gravierende Umstellung. Am Ende geht es darum, jeden Einzelnen auf dem Weg zum Profi zu begleiten. Die 2006er-Jungs tasten sich aktuell heran. Es ist in allen Jahrgängen wichtig, die Spieler auf dem Weg in den Profifußball zu begleiten. Da ändern sich die Aufgaben nicht extrem.

DFB.de: Wie läuft denn die Vorbereitung auf den ersten Lehrgang im Herbst?

Balitsch: Der aktuelle Stand ist, dass ich mit der Teammanagerin das Funktionsteam zusammenstelle: Welche Mediziner und Physiotherapeuten decken den Lehrgang ab? Es wird im Oktober zwei direkt aneinander gereihte Perspektivlehrgänge geben. Parallel geht es um die sportlichen Perspektiven, wofür Christian Wücks Planungen ganz wichtig sind. Welche Spieler nimmt er mit auf seinem Vorbereitungslehrgang für die WM? Denn diese Spieler werden bei uns nicht dabei sein. Dazu haben wir das Scouting gestartet: Wer ist in welcher Form, oder wer schnuppert in der Vorbereitung bei den Profis rein? Wir sichten bei U 19-Turnieren, und wenn die A-Junioren-Bundesliga losgeht, sind wir vor Ort unterwegs, um die Jungs zu scouten und sie dann gut vorbereitet für die Perspektivlehrgänge nominieren zu können.  

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