Bernhard: "Ein bisschen Wehmut ist dabei"

Es geht um die Bronzemedaille: Im Spiel um Platz drei gegen Ghana heute (ab 14 Uhr, live bei Eurosport) in Baku möchten die deutschen U 17-Juniorinnen die Weltmeisterschaft in Aserbaidschan mit einem Erfolgserlebnis abschließen.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Roy Rajber spricht DFB-Trainerin Anouschka Bernhard über die Motivation der Mannschaft vor dem letzten Spiel dieses Jahrgangs, ihre erste WM als Trainerin und die Zeit danach.

DFB.de: Frau Bernhard, war es schwierig, die Mannschaft nach dem verlorenen Halbfinale in den letzten Tagen wieder aufzubauen?

Anouschka Bernhard: Es wird sich zeigen, inwieweit unsere Bemühungen gefruchtet haben. Sicherlich ist die Enttäuschung nach dem verlorenen Halbfinale sehr groß gewesen. Allerdings müssen wir akzeptieren, dass wir gegen einen Gegner verloren haben, der an diesem Tag zu stark für uns war. Unsere Konzentration gilt jetzt dem Spiel um Platz drei, um das Turnier zu einem positiven Ende zu bringen und die harte und lange Arbeit mit einer Medaille zu krönen.

DFB.de: Am Donnerstag hat die Mannschaft das Tofiq-Bahramov-Stadion besichtigt. Überwog die Enttäuschung, dort nicht das Finale zu spielen, oder die Vorfreude, ein großes Turnier in einem ehrwürdigen Stadion abschließen zu können?

Bernhard: Als wir ins Stadion gegangen sind, hat die Enttäuschung überwogen. Je länger wir dann dort waren, desto stärker wurde der Fokus auf das Spiel gegen Ghana gelenkt. Und als wir das Stadion verlassen haben, hat dann die Vorfreude aufs letzte Spiel dominiert.

DFB.de: Die U 17-WM in Aserbaidschan neigt sich dem Ende zu. Zeit also für ein kurzes WM-Fazit.

Bernhard: Wir gehören zu den besten vier Mannschaften der Welt. Mit diesem Ergebnis können wir zufrieden sein. Wenn man die Leistung bewertet, hat diese WM aber auch gezeigt, dass wir uns an vielen Stellen verbessern müssen - und dass die Nationen im Juniorenbereich enger aneinander gerückt sind.



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Es geht um die Bronzemedaille: Im Spiel um Platz drei gegen Ghana heute (ab 14 Uhr, live bei Eurosport) in Baku möchten die deutschen U 17-Juniorinnen die Weltmeisterschaft in Aserbaidschan mit einem Erfolgserlebnis abschließen.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Roy Rajber spricht DFB-Trainerin Anouschka Bernhard über die Motivation der Mannschaft vor dem letzten Spiel dieses Jahrgangs, ihre erste WM als Trainerin und die Zeit danach.

DFB.de: Frau Bernhard, war es schwierig, die Mannschaft nach dem verlorenen Halbfinale in den letzten Tagen wieder aufzubauen?

Anouschka Bernhard: Es wird sich zeigen, inwieweit unsere Bemühungen gefruchtet haben. Sicherlich ist die Enttäuschung nach dem verlorenen Halbfinale sehr groß gewesen. Allerdings müssen wir akzeptieren, dass wir gegen einen Gegner verloren haben, der an diesem Tag zu stark für uns war. Unsere Konzentration gilt jetzt dem Spiel um Platz drei, um das Turnier zu einem positiven Ende zu bringen und die harte und lange Arbeit mit einer Medaille zu krönen.

DFB.de: Am Donnerstag hat die Mannschaft das Tofiq-Bahramov-Stadion besichtigt. Überwog die Enttäuschung, dort nicht das Finale zu spielen, oder die Vorfreude, ein großes Turnier in einem ehrwürdigen Stadion abschließen zu können?

Bernhard: Als wir ins Stadion gegangen sind, hat die Enttäuschung überwogen. Je länger wir dann dort waren, desto stärker wurde der Fokus auf das Spiel gegen Ghana gelenkt. Und als wir das Stadion verlassen haben, hat dann die Vorfreude aufs letzte Spiel dominiert.

DFB.de: Die U 17-WM in Aserbaidschan neigt sich dem Ende zu. Zeit also für ein kurzes WM-Fazit.

Bernhard: Wir gehören zu den besten vier Mannschaften der Welt. Mit diesem Ergebnis können wir zufrieden sein. Wenn man die Leistung bewertet, hat diese WM aber auch gezeigt, dass wir uns an vielen Stellen verbessern müssen - und dass die Nationen im Juniorenbereich enger aneinander gerückt sind.

DFB.de: Inwiefern war dieses Turnier für die Erfahrung der Spielerinnen wichtig?

Bernhard: Sehr, sehr wichtig! Die Spielerinnen konnten sich mit den besten Teams der Welt messen. Sie trafen auf Mannschaften, die einen hohen Fitnesslevel haben und im technischen Bereich auf allen Positionen sehr gut ausgebildet sind. Zu sehen, dass es bei anderen Nationen Spielerinnen gibt, die im selben Alter weiter sind, war eine wichtige Erfahrung. Dadurch sehen unsere Spielerinnen, dass ihre eigene Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist. Und dass es höhere Ziele gibt, wohin die Mädels müssen und auch können. Auf der anderen Seite...

DFB.de: Ja?

Bernhard: ... ist so ein Turnier auch für die persönliche Entwicklung unglaublich wichtig. Es ist das erste Mal, dass die Spielerinnen über einen so langen Zeitraum die Konzentration hochhalten müssen. Zudem ist es schon eine Herausforderung, immer dieselben Menschen um sich herumzuhaben, weg vom Zuhause zu sein, wenig Kontakt zu Freunden zu haben und alles für den sportlichen Erfolg ausblenden zu können, wenn es darauf ankommt. Das prägt die jungen Spielerinnen, und ich hoffe, dass es sie weiterbringt.

DFB.de: Für die meisten steht jetzt der Sprung vom Mädchen- in den Frauenfußball an. Hilft eine WM-Teilnahme auf dem Weg in die Frauen-Bundesliga?

Bernhard: Es ist richtig, dass wir viele Spielerinnen haben, die erst jetzt zu den Frauen kommen. Ich würde mir wünschen, dass es bereits ein Jahr zuvor passiert. Sicherlich ist eine WM-Teilnahme ein großer Vorteil, weil man lernt, mit Drucksituationen umzugehen. Diese Erfahrungen nehmen die Mädels mit in ihren Fußballalltag, und es fällt ihnen dort an der einen oder anderen Stelle leichter, ihre Leistungen abzurufen und sich nicht von anderen Dingen ablenken zu lassen.

DFB.de: Was wird Ihnen in besonderer Erinnerung bleiben?

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Bernhard: Ich habe vor der WM gesagt, wie sehr ich mich auf das erste WM-Spiel freue. Es war auch ein sehr besonderer Moment, als dann die Spielerinnen eingelaufen sind. Als die FIFA-Hymne gespielt wurde und die Nationalhymne erklang, hat man schon gemerkt, dass es kein Länderspiel wie jedes andere ist. Daneben waren wohl die beiden Last-Minute-Tore gegen China und Brasilien die Momente, die mir besonders in Erinnerung bleiben werden. Das war jeweils sehr emotional.

DFB.de: Sie geben die Mannschaft turnusmäßig ab. Am Samstag mit dem Spiel um Platz drei geht somit die gemeinsame Zusammenarbeit zu Ende. Wie fühlen Sie sich, wie würden Sie die gemeinsame Zeit beschreiben?

Bernhard: Es ist ein schon ein bisschen Wehmut dabei. Diese Auswahl ist mein erstes Team als DFB-Trainerin. Wir haben mit diesem Jahrgang sehr viel erlebt. Wir haben uns alle vier bis fünf Wochen zu Maßnahmen gesehen, haben viel und hart miteinander gearbeitet. Es hat immer sehr viel Spaß gemacht, mit den Spielerinnen zusammenzuarbeiten. Sie werden mir fehlen. Ich wünsche ihnen für ihren weiteren Weg alles Gute und werde ihn natürlich verfolgen.

DFB.de: Torhüterin Merle Frohms sagte, mit dem EM-Erfolg haben Sie ein gemeinsames Ziel erreicht, das Sie für immer miteinander verbinden wird.

Bernhard: Das ist richtig. Es war für die Spielerinnen wie für mich das erste große Turnier und der erste Titel. Das ist etwas ganz Besonderes. Wir hatten am Anfang nicht so tolle Ergebnisse, deswegen war dieser EM-Titel nicht selbstverständlich. Das hat uns zusammengeschweißt. Das war und ist mein erster und deswegen ein besonderer Jahrgang - und wird er wird es für mich auch immer bleiben. Aber ich freue mich auch auf den nächsten Jahrgang, den ich ja auch schon in der U 16 trainiert habe.

DFB.de: Wie geht es für Sie konkret weiter?

Bernhard: Zehn Tage nach unserer Heimkehr nach Deutschland beginnt schon wieder die EM-Qualifikation der neuen U 17 in Griechenland. Es bleibt nicht viel Zeit durchzuschnaufen. Die nächsten Aufgaben stehen an, wir wollen uns mit dem 1996er-Jahrgang für die EM-Endrunde qualifizieren. Schön ist, dass einige Spielerinnen, die hier in Aserbaidschan waren, nächstes Jahr noch in der U 17 spielen können und mir dadurch erhalten bleiben.