Entschlossenheit statt Enttäuschung, Aufbruchstimmung statt Aufgebrachtheit: Einen Tag nach dem 1:2 der deutschen U 17-Nationalmannschaft im dritten WM-Gruppenspiel gegen Mexiko sah die Welt für die 21 Spieler schon wieder anders aus. "Natürlich waren wir enttäuscht über die Leistung, aber es gibt keinen Grund, in Depression zu verfallen", sagt beispielsweise Gökhan Gül, der kurz vor Schluss noch die Chance zum 2:2 und damit zum Gruppensieg verpasste. "Das Turnier geht für uns weiter."
"Selbstverständlich wären wir gerne Gruppenerster geworden, aber dafür war die Leistung nicht gut genug", ergänzt DFB-Trainer Christian Wück. "Und wer weiß, wozu die Niederlage noch dient. Vielleicht war es ein guter Zeitpunkt, um wieder auf den Boden der Tatsachen anzukommen. Uns wurde noch einmal deutlich, dass auf diesem Niveau Kleinigkeiten entscheidend sind. Wir haben zwei bis drei individuelle Fehler zu viel drin gehabt."
Dies und die Tatsache, dass die deutsche U 17 während Großteilen der 90 Minuten nicht zu ihrem Spiel fand, gaben den Ausschlag für die Niederlage gegen freilich auch starke Mexikaner. Dadurch steht nun fest, dass Deutschland am Donnerstag (ab 21 Uhr, live auf Eurosport) auf Kroatien trifft statt als Gruppenerster auf Gastgeber Chile. "Ob das nun besser für uns ist, kann man schwer sagen", so Wück. "Die Kroaten kennen wir zumindest von der Europameisterschaft in Bulgarien. Sie sind extrem zweikampfstark und spielen sehr schnell nach vorne. Da müssen wir aufmerksam sein. Aber auch das Spiel gegen Chile hätte seinen Reiz gehabt."
Kroatien statt Chile, Concepción statt Chillán
Nach dem Frühstück brach das deutsche Team mit dem Bus in die zentral gelegene Küstenstadt Concepción auf. Am Nachmittag folgte dann eine Regenerationseinheit unter Fitnesscoach Martin Franz, bevor die Spieler am Abend die Weltmeisterschaft aus einer anderen Perspektive genießen konnten. Zusammen ging es zum Spiel Russland gegen Südafrika (2:0) im nahegelegen Ester Roa Rebolledo Stadion, wo am Donnerstagabend auch das Achtelfinale gegen Kroatien ausgetragen wird. "Das war nicht nur eine gute Ablenkung für uns", sagt Wück. "Wir konnten das Stadion und die Atmosphäre kennenlernen."
Ab dem heutigen Montag beginnt nun die Vorbereitung auf die Partie gegen Kroatien. "Dafür werden wir die Fehler aus dem Mexikospiel noch einmal genau analysieren und mit den Spielern besprechen", erklärt Wück. "Man darf nicht vergessen, dass die Jungs erst 17 Jahre alt sind. Sie dürfen bei uns Fehler machen. Solange sie daraus lernen und es im nächsten Spiel besser zu machen versuchen." Das WM-Achtelfinale gegen Kroatien wäre dafür ein guter Anfang.
Das WM-Achtelfinale
Brasilien - Neuseeland
Mexiko - Chile
Nigeria - Australien
Südkorea - Belgien
Kroatien - Deutschland
Mali - Nordkorea
Russland - Ecuador
Frankreich - Costa Rica
