"Gewinner hören nie auf zu kämpfen, bis zum Schluss"

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Als der Mannschaftsbus der deutschen U 17 nach dem Spiel gegen Schottland am Montagabend das Teamhotel Seabank erreichte, war es 21 Uhr und bereits stockdunkel auf Malta. Mit gesenkten Köpfen verließen die Juniorennationalspieler den Bus. Auf der Fahrt herrschte Totenstille - kein Wunder nach dem ebenso bitteren wie unnötigen 0:1 gegen die Briten.

In Situationen wie diesen zeigt sich, aus welchem Holz ein Trainer geschnitzt ist. Ein Blick in Christian Wücks Vita zeigt: Der Franke ist ein Kämpfer. Nach einem Bänderriss im Knie ließ er sich 1999 den Meniskus eines Toten einsetzen, um seine Karriere fortsetzen zu können. Bis heute ein Novum im deutschen Profisport, das zeigt, dass Wück nicht so schnell kleinbei gibt.

Zurück im Hotel übernahm der 40-Jährige also das Wort. Und das hörte sich nicht nach Kapitulation an. Wück erinnerte die Mannschaft an das einzig Positive des Abends: "Wir haben noch eine kleine Chance, und die müssen wir nutzen!" Allerdings haben seine Spieler es nicht mehr selbst in der Hand.

Siegen, fair spielen und rechnen

Die Konstellation nach zwei Gruppenspielen sieht wie folgt aus: Portugal ist mit sechs Punkten und aufgrund des Sieges gegen Schottland sicher Gruppenerster. Schottland folgt mit drei Punkten. Den vierten Platz teilen sich Deutschland und die Schweiz mit exakt der gleichen Punkt- und Torausbeute (ein Zähler, 1:2 Tore).

Und nun geht das Rechnen los: Um noch das Halbfinale zu erreichen, müssen die Spieler von Christian Wück die Portugiesen schlagen und gleichzeitig hoffen, dass die Schweiz gegen Schottland gewinnt. Dann hätten sowohl die Eidgenossen als auch die deutsche U 17 vier Punkte (Schottland wäre mit drei Punkten Letzter). Sicher wäre Deutschland weiter bei einem höheren Sieg als die Schweiz. Gewännen die Eidgenossen deutlicher als Deutschland, stünden sie im Halbfinale.

Bei gleich hohen Siegen würde aufgrund der identischen Ausgangssituation die Fairplay-Wertung ins Spiel kommen. Im "UEFA Fairplay Ranking" steht Deutschland momentan noch vor der Schweiz (7.) auf dem fünften Rang. Allerdings könnte sich die Situation nach dem letzten Spiel anders darstellen, je nachdem, wie viele Verstöße - dazu gehören Gelbe und Rote Karten sowie das Verhalten der Spieler, Trainer und Fans - geahndet würden.

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Wück: "Die Mannschaft wieder aufbauen"

Das Wichtigste aber wird sein, dass die DFB-Junioren zu ihrem Spiel zurückfinden, denn gegen Portugal wird eine enorme Leistungssteigerung nötig sein. Zu wenig Bewegung, zu ungenaue Pässe und zu wenig Mut in der Vorwärtsbewegung - diese Mängel waren gegen Schottland zu besichtigen und müssen bis Donnerstag (ab 18 Uhr, live auf Eurosport) abgestellt werden. Es kommt also viel Arbeit aufs Trainerteam um Christian Wück in den nächsten Tagen zu.

Ein Beispiel, das Hoffnung macht, ist die U 17-EM 2011. Damals stand die von Steffen Freund trainierte Auswahl ebenfalls mit einem Punkt aus zwei Spielen vor dem Aus. Doch das 1:0 durch Samed Yesil im letzten Gruppenspiel gegen Rumänien und ein gleichzeitiges Unentschieden zwischen den Niederlanden und Tschechien reichte auf der Zielgeraden noch für den Halbfinaleinzug. Später wurde das deutsche Team sogar Vizeeuropameister hinter Holland.

"Wir müssen die Mannschaft nun wieder aufbauen und uns an den letzten Strohhalm klammern", sagt Christian Wück. "Auch wenn die Chance nur gering ist, wollen wir sie ergreifen." Passend dazu hängt ein großes Plakat im Teamraum des Hotels: "Gewinner hören nie auf zu kämpfen, bis zum Schluss", steht dort in großen schwarzen Lettern vor einem Jubelbild der aktuellen U 17. "Dieses Motto haben sich die Jungs im Trainingslager in La Manga selbst ausgesucht", so Wück. "Jetzt kommt die Zeit, es auch mit Leben zu füllen."

[ps]

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Als der Mannschaftsbus der deutschen U 17 nach dem Spiel gegen Schottland am Montagabend das Teamhotel Seabank erreichte, war es 21 Uhr und bereits stockdunkel auf Malta. Mit gesenkten Köpfen verließen die Juniorennationalspieler den Bus. Auf der Fahrt herrschte Totenstille - kein Wunder nach dem ebenso bitteren wie unnötigen 0:1 gegen die Briten.

In Situationen wie diesen zeigt sich, aus welchem Holz ein Trainer geschnitzt ist. Ein Blick in Christian Wücks Vita zeigt: Der Franke ist ein Kämpfer. Nach einem Bänderriss im Knie ließ er sich 1999 den Meniskus eines Toten einsetzen, um seine Karriere fortsetzen zu können. Bis heute ein Novum im deutschen Profisport, das zeigt, dass Wück nicht so schnell kleinbei gibt.

Zurück im Hotel übernahm der 40-Jährige also das Wort. Und das hörte sich nicht nach Kapitulation an. Wück erinnerte die Mannschaft an das einzig Positive des Abends: "Wir haben noch eine kleine Chance, und die müssen wir nutzen!" Allerdings haben seine Spieler es nicht mehr selbst in der Hand.

Siegen, fair spielen und rechnen

Die Konstellation nach zwei Gruppenspielen sieht wie folgt aus: Portugal ist mit sechs Punkten und aufgrund des Sieges gegen Schottland sicher Gruppenerster. Schottland folgt mit drei Punkten. Den vierten Platz teilen sich Deutschland und die Schweiz mit exakt der gleichen Punkt- und Torausbeute (ein Zähler, 1:2 Tore).

Und nun geht das Rechnen los: Um noch das Halbfinale zu erreichen, müssen die Spieler von Christian Wück die Portugiesen schlagen und gleichzeitig hoffen, dass die Schweiz gegen Schottland gewinnt. Dann hätten sowohl die Eidgenossen als auch die deutsche U 17 vier Punkte (Schottland wäre mit drei Punkten Letzter). Sicher wäre Deutschland weiter bei einem höheren Sieg als die Schweiz. Gewännen die Eidgenossen deutlicher als Deutschland, stünden sie im Halbfinale.

Bei gleich hohen Siegen würde aufgrund der identischen Ausgangssituation die Fairplay-Wertung ins Spiel kommen. Im "UEFA Fairplay Ranking" steht Deutschland momentan noch vor der Schweiz (7.) auf dem fünften Rang. Allerdings könnte sich die Situation nach dem letzten Spiel anders darstellen, je nachdem, wie viele Verstöße - dazu gehören Gelbe und Rote Karten sowie das Verhalten der Spieler, Trainer und Fans - geahndet würden.

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Wück: "Die Mannschaft wieder aufbauen"

Das Wichtigste aber wird sein, dass die DFB-Junioren zu ihrem Spiel zurückfinden, denn gegen Portugal wird eine enorme Leistungssteigerung nötig sein. Zu wenig Bewegung, zu ungenaue Pässe und zu wenig Mut in der Vorwärtsbewegung - diese Mängel waren gegen Schottland zu besichtigen und müssen bis Donnerstag (ab 18 Uhr, live auf Eurosport) abgestellt werden. Es kommt also viel Arbeit aufs Trainerteam um Christian Wück in den nächsten Tagen zu.

Ein Beispiel, das Hoffnung macht, ist die U 17-EM 2011. Damals stand die von Steffen Freund trainierte Auswahl ebenfalls mit einem Punkt aus zwei Spielen vor dem Aus. Doch das 1:0 durch Samed Yesil im letzten Gruppenspiel gegen Rumänien und ein gleichzeitiges Unentschieden zwischen den Niederlanden und Tschechien reichte auf der Zielgeraden noch für den Halbfinaleinzug. Später wurde das deutsche Team sogar Vizeeuropameister hinter Holland.

"Wir müssen die Mannschaft nun wieder aufbauen und uns an den letzten Strohhalm klammern", sagt Christian Wück. "Auch wenn die Chance nur gering ist, wollen wir sie ergreifen." Passend dazu hängt ein großes Plakat im Teamraum des Hotels: "Gewinner hören nie auf zu kämpfen, bis zum Schluss", steht dort in großen schwarzen Lettern vor einem Jubelbild der aktuellen U 17. "Dieses Motto haben sich die Jungs im Trainingslager in La Manga selbst ausgesucht", so Wück. "Jetzt kommt die Zeit, es auch mit Leben zu füllen."