Herthas Junioren in Krakau: "Zwischen Spaß und Demut"

Schule und Fußball verbinden – das gehört zu einem Leitsatz des Leistungszentrums von Bundesligist Hertha BSC. Nun reiste die Berliner U 15 zu einer viertägigen Sport- und Bildungsreise nach Polen. DFB.de fasst die Erlebnisse zusammen.

Von Sonntag bis Mittwoch rückte der Fußball für die U 15-Junioren von Hertha BSC in den Hintergrund. Zwar gehörte zum Programm der Polen-Reise auch ein Turnier mit dem FC Liverpool, Wisla Krakau und MSK Zilina, wichtiger waren aber andere Dinge: Die Jugendlichen entzündeten eine Trauerkerze im Konzentrationslager in Auschwitz, lauschten den Erfahrungen einer Zeitzeugin aus dem jüdischen Ghetto, legten einen Kranz für verstorbene Soldaten nieder, besuchten Oskar Schindlers Fabrik. Trotzdem sollte auch die Freude beim Polen-Trip nicht zu kurz kommen – zum Beispiel bei einem FIFA 17-Turnier an der Playstation oder einem traditionellen polnischen Mittagessen. Der U 15-Coach und 198-fache Bundesligaprofi Andreas "Zecke" Neuendorf lobte: "Die Jungs haben die Mischung aus Spaß und Demut gefunden."

Hierauf arbeiteten die Verantwortlichen wochenlang hin. Denn im Vorfeld der Reise trafen die Berliner einige Vorbereitungen. Unter anderem schaute Trainer Neuendorf zusammen mit seinen Spielern den Film "Schindlers Liste" und frischten so ihr historisches Wissen auf. Außerdem bereiteten sich kleine Expertengruppen auf das Zusammentreffen mit den anderen Klubs vor. Den meisten Kontakt hatten die Berliner dabei mit Liverpool. Der Premier-League-Klub forcierte die Polen-Reise zusammen mit dem deutschen Hauptstadtverein.

Playstation-Turnier als Ausgleich

Die Spieler aus Herthas U 15 betrieben selbstständig Recherche zu den Themen "Daten und Fakten über Auschwitz" und "Hertha unterm Hakenkreuz". Die wichtigsten Ereignisse trugen die Spieler mit den Trainern Neuendorf und Stefan Meisel zusammen. Am Sonntagnachmittag, nach der Ankunft im Krakauer Hotel, wurden die Ergebnisse dann vor den Teams aus Berlin und Liverpool auf Englisch präsentiert.

Im Anschluss sorgte ein FIFA 17-Turnier auf der Playstation für den Ausgleich. Die Berliner agierten dabei sogar sehr erfolgreich auf der Konsole. Wie "Zecke" Neuendorf berichtet, siegten die Deutschen alle vier ausgespielten Playstation-Begegnungen. Der Trainer beschrieb: "Die Stimmung war unglaublich und hatte etwas von einer Stadionatmosphäre."

Am Montag stand dann wieder die Bildung im Vordergrund. Der Tag begann mit einem hochinteressanten Gespräch mit der Zeitzeugin Roma Ligocka. Sie schilderte in einer atemberaubenden Art und Weise ihre Erlebnisse und die Geschehnisse während der NS-Zeit in Polen. Im Anschluss an den Besuch spazierten der FC Liverpool und Hertha BSC zu einem traditionell polnischen Mittagessen in Krakaus Altstadt, mitten über den Marktplatz über den Ligocka kurz zuvor berichtet hatte. Infolgedessen besuchten die Teams gemeinsam mit der U 15 von Wisla Krakau die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler. Eine 90-minütige Führung gab weitere Aufschlüsse über das Ausmaß der Grausamkeit in der damaligen Zeit und sorgte erneut für tiefe Betroffenheit bei den Jungs. Zum Abschluss des Tages führte ein Guide die Mannschaften durch das frühere jüdische Ghetto im Ortsteil Kazimierz.



Schule und Fußball verbinden – das gehört zu einem Leitsatz des Leistungszentrums von Bundesligist Hertha BSC. Nun reiste die Berliner U 15 zu einer viertägigen Sport- und Bildungsreise nach Polen. DFB.de fasst die Erlebnisse zusammen.

Von Sonntag bis Mittwoch rückte der Fußball für die U 15-Junioren von Hertha BSC in den Hintergrund. Zwar gehörte zum Programm der Polen-Reise auch ein Turnier mit dem FC Liverpool, Wisla Krakau und MSK Zilina, wichtiger waren aber andere Dinge: Die Jugendlichen entzündeten eine Trauerkerze im Konzentrationslager in Auschwitz, lauschten den Erfahrungen einer Zeitzeugin aus dem jüdischen Ghetto, legten einen Kranz für verstorbene Soldaten nieder, besuchten Oskar Schindlers Fabrik. Trotzdem sollte auch die Freude beim Polen-Trip nicht zu kurz kommen – zum Beispiel bei einem FIFA 17-Turnier an der Playstation oder einem traditionellen polnischen Mittagessen. Der U 15-Coach und 198-fache Bundesligaprofi Andreas "Zecke" Neuendorf lobte: "Die Jungs haben die Mischung aus Spaß und Demut gefunden."

Hierauf arbeiteten die Verantwortlichen wochenlang hin. Denn im Vorfeld der Reise trafen die Berliner einige Vorbereitungen. Unter anderem schaute Trainer Neuendorf zusammen mit seinen Spielern den Film "Schindlers Liste" und frischten so ihr historisches Wissen auf. Außerdem bereiteten sich kleine Expertengruppen auf das Zusammentreffen mit den anderen Klubs vor. Den meisten Kontakt hatten die Berliner dabei mit Liverpool. Der Premier-League-Klub forcierte die Polen-Reise zusammen mit dem deutschen Hauptstadtverein.

Playstation-Turnier als Ausgleich

Die Spieler aus Herthas U 15 betrieben selbstständig Recherche zu den Themen "Daten und Fakten über Auschwitz" und "Hertha unterm Hakenkreuz". Die wichtigsten Ereignisse trugen die Spieler mit den Trainern Neuendorf und Stefan Meisel zusammen. Am Sonntagnachmittag, nach der Ankunft im Krakauer Hotel, wurden die Ergebnisse dann vor den Teams aus Berlin und Liverpool auf Englisch präsentiert.

Im Anschluss sorgte ein FIFA 17-Turnier auf der Playstation für den Ausgleich. Die Berliner agierten dabei sogar sehr erfolgreich auf der Konsole. Wie "Zecke" Neuendorf berichtet, siegten die Deutschen alle vier ausgespielten Playstation-Begegnungen. Der Trainer beschrieb: "Die Stimmung war unglaublich und hatte etwas von einer Stadionatmosphäre."

Am Montag stand dann wieder die Bildung im Vordergrund. Der Tag begann mit einem hochinteressanten Gespräch mit der Zeitzeugin Roma Ligocka. Sie schilderte in einer atemberaubenden Art und Weise ihre Erlebnisse und die Geschehnisse während der NS-Zeit in Polen. Im Anschluss an den Besuch spazierten der FC Liverpool und Hertha BSC zu einem traditionell polnischen Mittagessen in Krakaus Altstadt, mitten über den Marktplatz über den Ligocka kurz zuvor berichtet hatte. Infolgedessen besuchten die Teams gemeinsam mit der U 15 von Wisla Krakau die ehemalige Fabrik von Oskar Schindler. Eine 90-minütige Führung gab weitere Aufschlüsse über das Ausmaß der Grausamkeit in der damaligen Zeit und sorgte erneut für tiefe Betroffenheit bei den Jungs. Zum Abschluss des Tages führte ein Guide die Mannschaften durch das frühere jüdische Ghetto im Ortsteil Kazimierz.

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Schwerer Stoff für die Jungs

Nach dem "schweren Stoff für die Jungs" (Neuendorf), ging Herthas Nachwuchs am dritten Tag der Bildungsreise seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Auf dem Vereinsgelände von Wisla Krakau wurde Fußball gespielt. Die Berliner bestritten ein kleines Turnier und spielten dabei gegen Liverpool, Zilina und Gastgeber Wisla Krakau.

Schlussendlich setzte sich das Team von Trainer "Zecke" Neuendorf als Sieger durch. Gegen Zilina gewannen die Herthaner mit 2:0. Im zweiten Spiel gab es ein 2:2-Unentschieden gegen Krakau. Das abschließende Spiel gegen Liverpool siegte Berlin dank der Tore von Jetmir Ameti, Florian Haxha und Emincan Tekin mit 3:2. Die anschließende Siegerehrung erfolgte durch den Konsulaten der Deutschen Botschaft und dem Bürgermeister von Krakau. Der Turniersieg bedeutete Neuendorf jedoch nicht allzu viel. "Jeder hat sich schön und vorbildlich verhalten. Das hat mir mehr gegeben."

Besuch in Auschwitz

Zum Abschluss der Bildungsreise stand für die Nachwuchskicker von Hertha BSC am Mittwoch der Rundgang des ehemaligen Konzentrationslagers in Auschwitz an. Gemeinsam mit den U 15-Teams von Liverpool, Zilina und Krakau besichtigten die Nachwuchskicker die Ausstellungen und sammelten wertvolle Erfahrungen. Danach trugen sich die Teams in das Kondolenzbuch des Konzentrationslagers ein und entzündeten eine Trauerkerze am Denkmal der ehemaligen Todeswand. Diese Aufgabe übernahm Trainer "Zecke" Neuendorf.

Neben dem Stammlager besuchten die Jugendteams außerdem das drei Kilometer entfernte ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau sowie das Nebenlager in Monowitz. Am dortigen Denkmal der verstorbenen britischen Soldaten legten die Berliner Nachwuchskicker einen Blumenkranz in den Vereinsfarben nieder.

Am Mittwoch um 23 Uhr kehrten die Berliner in die Heimat zurück, schon am Samstag spielen sie in der C-Junioren-Regionalliga Nordost bei Rot-Weiß Erfurt. Organisiert wurde die Bildungsreise von Gerald Prell. Andre Henning aus der Fußball-Akademie gestaltete die Tour mit. Der Generalkonsulat und seine Mitarbeitern sorgten vor Ort für beste Rahmenbedingungen gesorgt.

Sicherlich wird es nicht die letzte Bildungsreise gewesen sein, sagt auch Neuendorf: "Diese Eindrücke wollen wir mehreren Fußballern zukommen lassen." Die Geburtsstunde des Projekts war vor eineinhalb Jahren, als ein Polen-Ausflug in Kooperation mit der Schule rein positiv verlief. Eine Beziehung, die der Verein generell pflegt. Der U 15-Trainer betont: "In unserer Akademie wird die Verbindung zwischen Schule und Fußball großgeschrieben."