Bremens Johannes Eggestein: Auf seine Tore kommt es an

Von seiner Quote träumen viele Stürmer. Johannes Eggestein hatte mit 33 Treffern bei 25 Einsätzen - also rund 1,3 Tore pro Partie - in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga großen Anteil am Meistertitel des SV Werder Bremen. Am heutigen Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Sport1), zwei Tage nach seinem 18. Geburtstag, kämpft der Juniorennationalspieler mit den Grün-Weißen im Halbfinalhinspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft beim Süd/Südwest-Titelträger TSG 1899 Hoffenheim um eine möglichst gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Pfingstmontag (ab 12.30 Uhr) vor eigenem Publikum. Ziel ist das Finale am 29. Mai.

Am treffsichersten war Eggestein in dieser Saison im Heimspiel gegen den FC Viktoria Berlin. Beachtliche vier Treffer steuerte der Mittelstürmer zum 5:0-Heimsieg bei. Sein Weg zum Fußballprofi war fast schon vorprogrammiert. Vater Karl Eggestein (53) lief einst selbst für den TSV Havelse in der 2. Bundesliga auf. Sein nur 17 Monate älterer Bruder Maximilian (19) spielt ebenfalls für den SV Werder, kam in dieser Saison sechsmal in der Bundesliga sowie neunmal in der 3. Liga für die U 23 zum Einsatz.

Die Vereinskarriere von Johannes Eggestein hatte 2003 beim TSV Schloß-Ricklingen in Garbsen bei Hannover begonnen. Nach wenigen Monaten schloss er sich dem heutigen Nord-Regionalligisten TSV Havelse an. Insgesamt neun Jahre war er für den ehemaligen Klub seines Vaters aktiv. Parallel durchlief Eggestein das DFB-Talentförderprogramm am Stützpunkt Barsinghausen - und spielte sich in den Notizblock des SV Werder Bremen.

Eingebaute Torgarantie auch im DFB-Trikot

Der Bundesligist von der Weser nahm Eggestein im Sommer 2013 unter Vertrag. Gleich in seiner ersten Saison in der B-Junioren-Bundesliga unter Trainer Marco Grote markierte er 19 Tore bei 26 Einsätzen. Ein Jahr später waren es 22 Treffer in 25 Partien. Noch beachtlicher: Zweimal kam er als damals 16-Jähriger auch schon für die von Werder-Legende Mirko Votava trainierte U 19 zum Zug. Mit nicht weniger als sechs Toren in nur zwei Spielen empfahl er sich auf Anhieb für höhere Aufgaben. Gleich in seiner ersten U 19-Begegnung (6:1 bei Dynamo Dresden) gelang Johannes Eggestein ein Fünferpack. Im Derby gegen den Hamburger SV (2:4) erzielte er ein Tor selbst und bereitete den anderen Treffer vor.

Seit der U 15 ist der Bremer Torjäger Dauergast bei den Juniorennationalmannschaften des DFB. Für die U 15 unter Trainer Frank Engel traf er viermal bei sieben Einsätzen, für die U 16 unter Stefan Böger neunmal in neun Spielen sowie für die U 17 unter Christian Wück zehnmal bei 18 Einsätzen. Vier dieser zehn Treffer gelangen ihm bei der U 17-Weltmeisterschaft in Chile, bei der die deutsche Auswahl im Achtelfinale gegen Kroatien (0:2) ausschied. Johannes Eggestein erhielt den Silbernen Schuh für den zweitbesten Torschützen hinter Victor Osimhen (zehn Treffer) von Weltmeister Nigeria.

"In erster Linie bin ich selbst für meine Entwicklung verantwortlich", sagt Johannes Eggestein selbstbewusst zu seinem bisher rasanten Aufstieg. "Ich weiß aber selbstverständlich, dass viele Leute einen Teil dazu beitragen haben. Nach meinem Wechsel zu Werder wurde ich zum Beispiel super aufgenommen. Außerdem hat mir mein Bruder mit seinen Erfahrungen geholfen. Auf dem Platz unterstützen mich die Trainer, bei der schulischen Ausbildung kann ich mich ebenfalls auf mein Umfeld verlassen."

Werder-Legende Votava: "Durch und durch profihafte Einstellung"

Mirko Votava, aktueller Trainer von Eggestein und mit 546 Einsätzen die Nummer fünf der Bundesliga-Rekordspieler, weiß genau, was er an seinem Torjäger vom Dienst hat. "Bei Johannes imponiert mir seine durch und durch profihafte Einstellung", so der 60-Jährige zu DFB.de: "Vor und nach dem Training schiebt er fast immer zusätzliche Trainingszeit ein, um sich zu verbessern. Dabei kommt die Schule aber nicht zu kurz."

Auch in der bevorstehenden Meisterschaftsendrunde setzt Votava auf den Torriecher seines Topstürmers: "Er weiß einfach meistens schon vorher, wie sich der Torwart bewegt. Beim Abschluss hilft ihm seine beachtliche Technik." Bei Hoffenheims Trainer Matthias Kaltenbach ist der Respekt entsprechend groß. "Bremens Top-Torjäger Johannes Eggestein ragt schon heraus. Aber wir müssen die gesamte Offensive in den Griff bekommen, damit die Bremer ihren besten Stürmer gar nicht erst in Szene setzen können", erläutert der Nachfolger von Julian Nagelsmann (für die Profis verantwortlich) im Gespräch mit DFB.de.

Angebote aus dem Ausland

Die Qualitäten von Eggestein haben sich bereits bis über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Der Stürmer soll unter anderem nicht nur von Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund, sondern auch vom englischen Top-Klub Manchester United umworben werden.

Eggestein nimmt es - typisch norddeutsch - gelassen: "Es freut mich, dass ich das Interesse von europäischen Klubs durch meine Leistungen wecken konnte. Das ist ja auch eine Art Feedback an mich selbst. Ich habe und werde mich aber weiterhin voll auf die Saison mit der U 19 konzentrieren. Jetzt stehen die Endrunden an, wir spielen um die Deutsche Meisterschaft. Ich will die Serie unbedingt erfolgreich gestalten.“

Titelgewinn wäre "Belohnung für gute Leistungen"

Für Johannes Eggestein wäre der Titel die "Belohnung für gute Leistungen während der gesamte Saison". Die persönliche Entwicklung würde er aber wohl nicht beeinflussen. "Auf der einen Seite sind Titel wichtig, da sich da insbesondere der Charakter oder der Siegeswille eines Teams und eines Spieler widerspiegelt. Allerdings muss nicht immer ein Titel entscheidend für eine Entwicklung sein, man kann sich auch ohne Pokale weiterentwickeln. Das beste Beispiel dafür ist die Bundesliga, in der vermutlich der FC Bayern München in den nächsten Jahren die Meisterschaft holen wird. Mannschaften wie Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach zeigen aber, dass man sich auch ohne Titel sehr gut weiterentwickeln kann", so Eggestein.

Obwohl er eigentlich auch in der nächsten Saison noch für die U 19 spielberechtigt ist, will Eggestein selbst in den kommenden Monaten den nächsten Schritt machen: "Es geht für mich darum, den Sprung in den Profibereich zu schaffen, mich dort zu etablieren und weiterzuentwickeln." Eine äußerst vielversprechende Karriere nimmt ihren Lauf.

[mspw]

Von seiner Quote träumen viele Stürmer. Johannes Eggestein hatte mit 33 Treffern bei 25 Einsätzen - also rund 1,3 Tore pro Partie - in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga großen Anteil am Meistertitel des SV Werder Bremen. Am heutigen Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Sport1), zwei Tage nach seinem 18. Geburtstag, kämpft der Juniorennationalspieler mit den Grün-Weißen im Halbfinalhinspiel um die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft beim Süd/Südwest-Titelträger TSG 1899 Hoffenheim um eine möglichst gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Pfingstmontag (ab 12.30 Uhr) vor eigenem Publikum. Ziel ist das Finale am 29. Mai.

Am treffsichersten war Eggestein in dieser Saison im Heimspiel gegen den FC Viktoria Berlin. Beachtliche vier Treffer steuerte der Mittelstürmer zum 5:0-Heimsieg bei. Sein Weg zum Fußballprofi war fast schon vorprogrammiert. Vater Karl Eggestein (53) lief einst selbst für den TSV Havelse in der 2. Bundesliga auf. Sein nur 17 Monate älterer Bruder Maximilian (19) spielt ebenfalls für den SV Werder, kam in dieser Saison sechsmal in der Bundesliga sowie neunmal in der 3. Liga für die U 23 zum Einsatz.

Die Vereinskarriere von Johannes Eggestein hatte 2003 beim TSV Schloß-Ricklingen in Garbsen bei Hannover begonnen. Nach wenigen Monaten schloss er sich dem heutigen Nord-Regionalligisten TSV Havelse an. Insgesamt neun Jahre war er für den ehemaligen Klub seines Vaters aktiv. Parallel durchlief Eggestein das DFB-Talentförderprogramm am Stützpunkt Barsinghausen - und spielte sich in den Notizblock des SV Werder Bremen.

Eingebaute Torgarantie auch im DFB-Trikot

Der Bundesligist von der Weser nahm Eggestein im Sommer 2013 unter Vertrag. Gleich in seiner ersten Saison in der B-Junioren-Bundesliga unter Trainer Marco Grote markierte er 19 Tore bei 26 Einsätzen. Ein Jahr später waren es 22 Treffer in 25 Partien. Noch beachtlicher: Zweimal kam er als damals 16-Jähriger auch schon für die von Werder-Legende Mirko Votava trainierte U 19 zum Zug. Mit nicht weniger als sechs Toren in nur zwei Spielen empfahl er sich auf Anhieb für höhere Aufgaben. Gleich in seiner ersten U 19-Begegnung (6:1 bei Dynamo Dresden) gelang Johannes Eggestein ein Fünferpack. Im Derby gegen den Hamburger SV (2:4) erzielte er ein Tor selbst und bereitete den anderen Treffer vor.

Seit der U 15 ist der Bremer Torjäger Dauergast bei den Juniorennationalmannschaften des DFB. Für die U 15 unter Trainer Frank Engel traf er viermal bei sieben Einsätzen, für die U 16 unter Stefan Böger neunmal in neun Spielen sowie für die U 17 unter Christian Wück zehnmal bei 18 Einsätzen. Vier dieser zehn Treffer gelangen ihm bei der U 17-Weltmeisterschaft in Chile, bei der die deutsche Auswahl im Achtelfinale gegen Kroatien (0:2) ausschied. Johannes Eggestein erhielt den Silbernen Schuh für den zweitbesten Torschützen hinter Victor Osimhen (zehn Treffer) von Weltmeister Nigeria.

"In erster Linie bin ich selbst für meine Entwicklung verantwortlich", sagt Johannes Eggestein selbstbewusst zu seinem bisher rasanten Aufstieg. "Ich weiß aber selbstverständlich, dass viele Leute einen Teil dazu beitragen haben. Nach meinem Wechsel zu Werder wurde ich zum Beispiel super aufgenommen. Außerdem hat mir mein Bruder mit seinen Erfahrungen geholfen. Auf dem Platz unterstützen mich die Trainer, bei der schulischen Ausbildung kann ich mich ebenfalls auf mein Umfeld verlassen."

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Werder-Legende Votava: "Durch und durch profihafte Einstellung"

Mirko Votava, aktueller Trainer von Eggestein und mit 546 Einsätzen die Nummer fünf der Bundesliga-Rekordspieler, weiß genau, was er an seinem Torjäger vom Dienst hat. "Bei Johannes imponiert mir seine durch und durch profihafte Einstellung", so der 60-Jährige zu DFB.de: "Vor und nach dem Training schiebt er fast immer zusätzliche Trainingszeit ein, um sich zu verbessern. Dabei kommt die Schule aber nicht zu kurz."

Auch in der bevorstehenden Meisterschaftsendrunde setzt Votava auf den Torriecher seines Topstürmers: "Er weiß einfach meistens schon vorher, wie sich der Torwart bewegt. Beim Abschluss hilft ihm seine beachtliche Technik." Bei Hoffenheims Trainer Matthias Kaltenbach ist der Respekt entsprechend groß. "Bremens Top-Torjäger Johannes Eggestein ragt schon heraus. Aber wir müssen die gesamte Offensive in den Griff bekommen, damit die Bremer ihren besten Stürmer gar nicht erst in Szene setzen können", erläutert der Nachfolger von Julian Nagelsmann (für die Profis verantwortlich) im Gespräch mit DFB.de.

Angebote aus dem Ausland

Die Qualitäten von Eggestein haben sich bereits bis über die Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Der Stürmer soll unter anderem nicht nur von Bayer 04 Leverkusen und Borussia Dortmund, sondern auch vom englischen Top-Klub Manchester United umworben werden.

Eggestein nimmt es - typisch norddeutsch - gelassen: "Es freut mich, dass ich das Interesse von europäischen Klubs durch meine Leistungen wecken konnte. Das ist ja auch eine Art Feedback an mich selbst. Ich habe und werde mich aber weiterhin voll auf die Saison mit der U 19 konzentrieren. Jetzt stehen die Endrunden an, wir spielen um die Deutsche Meisterschaft. Ich will die Serie unbedingt erfolgreich gestalten.“

Titelgewinn wäre "Belohnung für gute Leistungen"

Für Johannes Eggestein wäre der Titel die "Belohnung für gute Leistungen während der gesamte Saison". Die persönliche Entwicklung würde er aber wohl nicht beeinflussen. "Auf der einen Seite sind Titel wichtig, da sich da insbesondere der Charakter oder der Siegeswille eines Teams und eines Spieler widerspiegelt. Allerdings muss nicht immer ein Titel entscheidend für eine Entwicklung sein, man kann sich auch ohne Pokale weiterentwickeln. Das beste Beispiel dafür ist die Bundesliga, in der vermutlich der FC Bayern München in den nächsten Jahren die Meisterschaft holen wird. Mannschaften wie Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach zeigen aber, dass man sich auch ohne Titel sehr gut weiterentwickeln kann", so Eggestein.

Obwohl er eigentlich auch in der nächsten Saison noch für die U 19 spielberechtigt ist, will Eggestein selbst in den kommenden Monaten den nächsten Schritt machen: "Es geht für mich darum, den Sprung in den Profibereich zu schaffen, mich dort zu etablieren und weiterzuentwickeln." Eine äußerst vielversprechende Karriere nimmt ihren Lauf.

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