Jena und Cottbus: Erstklassige Leistungszentren in Liga vier

Wenn am Samstag (ab 10.30 Uhr) die beiden U 19-Mannschaften des FC Carl Zeiss Jena und des FC Energie Cottbus im Viertelfinale um den DFB-Junioren-Vereinspokal aufeinandertreffen, ist es eine besondere Partie. Beide Nachwuchsteams spielen zwar in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga und damit in der höchstmöglichen Spielklasse. Die ersten Mannschaften beider Vereine sind aber lediglich in der viertklassigen Regionalliga Nordost am Ball und sehnen sich nach der Rückkehr in den Profifußball.

Damit sind Jena und Cottbus die einzigen im Wettbewerb verbliebenen Teams von Klubs, die in keiner der drei Profiligen an den Start gehen. Und als Paradebeispiele dafür stehen, dass auch unterhalb der Bundesligen und der 3. Liga hervorragende Talentförderung betrieben wird.

Ex-Profi Matthias Heidrich: "Kleines Paradies für die Spieler"

Dass die Ligazugehörigkeit der ersten Mannschaft auch Auswirkungen auf die Nachwuchsteams hat, bleibt nicht aus. "Sicherlich haben wir mit Abwerbungsversuchen zu kämpfen. Wenn große Vereine locken, ist es schwierig, die jungen Spieler zu halten", erklärt Matthias Heidrich, Leiter des Leistungszentrums beim FC Energie Cottbus, gegenüber DFB.de.

"Wir versuchen aber ständig, unsere Talente von unserem Weg zu überzeugen. Das gelingt auch häufig, weil sie bereits viele Jahre bei uns spielen und sich mit dem Verein identifizieren. Außerdem müssen wir den Vergleich zu Bundesligisten keineswegs scheuen und uns nicht verstecken. Ein großer Vorteil bei uns ist, dass sich Schule und Sportplatz auf einem Gelände befinden. Dadurch entstehen kurze Wege, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen sind. Unser Leistungszentrum ist ein kleines Paradies für die Spieler", so Ex-Profi Heidrich, der seit Juli 2013 das LZ in Cottbus leitet, nicht ohne Stolz.

Als aktiver Spieler kam der heute 39-Jährige zehnmal in der Bundesliga zum Einsatz und absolvierte 154 Zweitligapartien. Unter anderem stand er bei Alemannia Aachen und dem VfL Osnabrück unter Vertrag.

Budget beträgt ein Zehntel des Etats bei einem Erstligaklub

Zumindest langfristig könnte die Abstinenz vom Profifußball für den FC Energie Cottbus, der in der vergangenen Saison den Klassenverbleib in der 3. Liga verpasst hatte und derzeit hinter Spitzenreiter FC Carl Zeiss Jena Tabellenzweiter in der Regionalliga Nordost ist, allerdings auch negative Folgen für die Zukunft des Leistungszentrums nach sich ziehen. "Sollten wir die Rückkehr in die 3. Liga mittelfristig nicht schaffen, wäre es schwierig, die Qualität so hoch zu halten. Für eine Übergangsphase wie jetzt sind wir aber dank der gewachsenen Strukturen in den vergangenen Jahren gewappnet", sagt Heidrich.

Auch Hans-Jürgen Backhaus, seit 2014 Präsidiumsmitglied und LZ-Leiter beim FC Carl Zeiss Jena, ist Heidrichs Meinung: "Der Drittligaaufstieg unserer ersten Mannschaft ist zumindest mittelfristig enorm wichtig. Wir besitzen vielleicht ein Zehntel des Budgets eines gestandenen Erstligaklubs. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig und es ist eine Mammutaufgabe, die Ausbildung der Spieler weiter zu finanzieren", sagt der 61-Jährige im Gespräch mit DFB.de.



Wenn am Samstag (ab 10.30 Uhr) die beiden U 19-Mannschaften des FC Carl Zeiss Jena und des FC Energie Cottbus im Viertelfinale um den DFB-Junioren-Vereinspokal aufeinandertreffen, ist es eine besondere Partie. Beide Nachwuchsteams spielen zwar in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga und damit in der höchstmöglichen Spielklasse. Die ersten Mannschaften beider Vereine sind aber lediglich in der viertklassigen Regionalliga Nordost am Ball und sehnen sich nach der Rückkehr in den Profifußball.

Damit sind Jena und Cottbus die einzigen im Wettbewerb verbliebenen Teams von Klubs, die in keiner der drei Profiligen an den Start gehen. Und als Paradebeispiele dafür stehen, dass auch unterhalb der Bundesligen und der 3. Liga hervorragende Talentförderung betrieben wird.

Ex-Profi Matthias Heidrich: "Kleines Paradies für die Spieler"

Dass die Ligazugehörigkeit der ersten Mannschaft auch Auswirkungen auf die Nachwuchsteams hat, bleibt nicht aus. "Sicherlich haben wir mit Abwerbungsversuchen zu kämpfen. Wenn große Vereine locken, ist es schwierig, die jungen Spieler zu halten", erklärt Matthias Heidrich, Leiter des Leistungszentrums beim FC Energie Cottbus, gegenüber DFB.de.

"Wir versuchen aber ständig, unsere Talente von unserem Weg zu überzeugen. Das gelingt auch häufig, weil sie bereits viele Jahre bei uns spielen und sich mit dem Verein identifizieren. Außerdem müssen wir den Vergleich zu Bundesligisten keineswegs scheuen und uns nicht verstecken. Ein großer Vorteil bei uns ist, dass sich Schule und Sportplatz auf einem Gelände befinden. Dadurch entstehen kurze Wege, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen sind. Unser Leistungszentrum ist ein kleines Paradies für die Spieler", so Ex-Profi Heidrich, der seit Juli 2013 das LZ in Cottbus leitet, nicht ohne Stolz.

Als aktiver Spieler kam der heute 39-Jährige zehnmal in der Bundesliga zum Einsatz und absolvierte 154 Zweitligapartien. Unter anderem stand er bei Alemannia Aachen und dem VfL Osnabrück unter Vertrag.

Budget beträgt ein Zehntel des Etats bei einem Erstligaklub

Zumindest langfristig könnte die Abstinenz vom Profifußball für den FC Energie Cottbus, der in der vergangenen Saison den Klassenverbleib in der 3. Liga verpasst hatte und derzeit hinter Spitzenreiter FC Carl Zeiss Jena Tabellenzweiter in der Regionalliga Nordost ist, allerdings auch negative Folgen für die Zukunft des Leistungszentrums nach sich ziehen. "Sollten wir die Rückkehr in die 3. Liga mittelfristig nicht schaffen, wäre es schwierig, die Qualität so hoch zu halten. Für eine Übergangsphase wie jetzt sind wir aber dank der gewachsenen Strukturen in den vergangenen Jahren gewappnet", sagt Heidrich.

Auch Hans-Jürgen Backhaus, seit 2014 Präsidiumsmitglied und LZ-Leiter beim FC Carl Zeiss Jena, ist Heidrichs Meinung: "Der Drittligaaufstieg unserer ersten Mannschaft ist zumindest mittelfristig enorm wichtig. Wir besitzen vielleicht ein Zehntel des Budgets eines gestandenen Erstligaklubs. Mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln sind wir auf Dauer nicht konkurrenzfähig und es ist eine Mammutaufgabe, die Ausbildung der Spieler weiter zu finanzieren", sagt der 61-Jährige im Gespräch mit DFB.de.

###more###

Jenas U 19 hat sich in der Bundesliga etabliert

Besonders die Leistungen der U 19 des FC Carl Zeiss Jena waren in den zurückliegenden Jahren beeindruckend. Seit dem Bundesligaaufstieg in der Saison 2011/2012 spielen die Thüringer durchgängig erstklassig. Kurios: Das Aufstiegsjahr war die letzte Saison, in der die erste Mannschaft des FCC Profifußball gespielt hat. Jena stieg aus der 3. Liga ab und peilt seitdem in der Regionalliga Nordost den Wiederaufstieg an.

Jenas U 19-Trainer Georg-Martin Leopold betont, dass der Erfolg der vergangenen Jahre bei den A-Junioren alles andere als selbstverständlich ist und zieht einen Vergleich mit einem Bundesligaklub: "Bei uns sind vier bis fünf Mitarbeiter hauptberuflich im LZ angestellt. Bei RB Leipzig sind es sicher an die 60. Wir sind wenige Leute, die viel machen. Es ist jedes Jahr ein Kraftakt. Allerdings sind wir das mittlerweile gewohnt und stolz auf unsere Marke, die wir uns hart erarbeitet haben", so der seit 2009 im Nachwuchsbereich von Jena arbeitende Leopold auf DFB.de.

Nils Petersen und Tobias Werner früher bei Carl Zeiss

Auch LZ-Leiter Backhaus ist stolz auf die geleistete Arbeit in Jena und zählt nur einige Namen aus dem Leistungszentrum des FC Carl Zeiss auf, die aktuell bei Profiklubs unter Vertrag stehen. "Ob Olympia-Silbermedaillengewinner Nils Petersen vom SC Freiburg, Tobias Werner vom VfB Stuttgart oder Lukas Fröde, der beim SV Werder Bremen zum Profikader gehört: All diese Spieler haben bei uns das Kicken gelernt."

Außerdem unterstreicht Backhaus die Bedeutung eines Leistungszentrums für einen Klub wie Jena oder Cottbus: "Die Jugendförderung ist die preiswerteste und gleichzeitig mit die beste Investition, um langfristig erfolgreich zu sein. Daher denke ich, dass das LZ für uns noch einmal wichtiger ist als für Bundesligaklubs, die viel Geld für externe Verstärkungen in der ersten Mannschaft ausgeben können. Wir lassen uns das LZ dagegen - für unsere Verhältnisse - viel Geld kosten."

Bundesliga-Abstiegskampf kein Existenzkampf

Sowohl für Jena als auch für Cottbus geht es in der der A-Junioren-Bundesliga aktuell sportlich nur um den Klassenverbleib. Der FC Carl Zeiss rangiert nach zwei Siegen in Folge einen Punkt vor Cottbus auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Dass es für Jena wichtig ist, mit der U 19 weiter Bundesligafußball zu spielen, ist Trainer Georg-Martin Leopold bewusst: "Die U 19 ist seit vielen Jahren das Aushängeschild unserer Nachwuchsarbeit. Dass wir in der Bundesliga spielen, ist wie ein Magnet für Spieler aus der Region und von außerhalb. Der Klassenverbleib ist das klare Ziel. Dann würden wir bereits in das sechste Bundesligajahr in Folge gehen. Das ist - glaube ich - als Amateurklub in Deutschland einmalig", so Leopold.

Dass ein möglicher Abstieg die Existenz des Leistungszentrums gefährden könnte, sieht weder Matthias Heidrich von Energie Cottbus noch Jenas Hans-Jürgen Backhaus so. Die Aufgabe, Spieler auszubilden, sei unabhängig von der Ligenzugehörigkeit zu bewältigen. Dennoch - und auch da sind sich die Verantwortlichen beider Vereine einig - besitzt der Klassenverbleib einen hohen Stellenwert. Alleine für die Außendarstellung der Jugendarbeit ist der Bundesligafußball enorm wichtig. Und auch die Duelle mit den besten Nachwuchsteams des Landes fördert die Entwicklung der Talente.

###more###

Auch U 17-Teams sollen wieder erstklassig spielen

Aber nicht nur die U 19-Mannschaften von Jena und Cottbus sollen bestenfalls langfristig erstklassig am Ball sein. Auch für beide U 17-Teams besteht bereits in dieser Saison wieder die Chance, aus der Regionalliga Nordost in die B-Junioren-Bundesliga aufzusteigen.

Cottbus rangiert nach 15 Spielen mit 35 Punkten unbesiegt auf Relegationsplatz zwei, Jena ist sechs Zähler dahinter auf Rang drei zu finden. Nur der Chemnitzer FC (36 Punkte), dessen Mannschaft in der 3. Liga spielt, ist aktuell besser und würde nach jetzigem Stand direkt aufsteigen.

"Ein Aufstieg der U 17 wäre fantastisch. Zumindest mittelfristig ist es auch unser Anspruch, mit den B-Junioren wieder in der Bundesliga vertreten zu sein", erklärt Matthias Heidrich.

Mit Pokalspiel "nochmal ein Highlight setzen"

Bevor im neuen Jahr in Cottbus und in Jena aber wieder an der langfristigen Entwicklung des Leistungszentrums gefeilt wird, geht es kurzfristig am Samstag erst einmal um den Halbfinaleinzug der U 19-Mannschaft im DFB-Junioren-Vereinspokal. Jenas Trainer Georg-Martin Leopold freut sich auf das Wiedersehen mit seinem - wie er selbst sagt - ehemaligen Mentor Andreas Richter. Der jetzige Trainer der A-Junioren des FC Energie Cottbus hatte während seiner aktiven Zeit zusammen mit Leopold beim aktuellen Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt gespielt.

"Wir sind gute Freunde, haben immer noch regelmäßig Kontakt", sagt Leopold. Diese Freundschaft muss am Samstag aber mindestens 90 Minuten ruhen. Für beide Vereine wäre eine Halbfinalteilnahme sportlich interessant und lukrativ. "Das hat Jena lange nicht erreicht. Wir wollen unseren guten Lauf nutzen und vor Weihnachten nochmal ein Highlight setzen", sagt Leopold.

Für Cottbus wäre der Einzug in das Halbfinale alles andere als Neuland. Erst 2015 hatten die Lausitzer sogar das Endspiel erreicht. Im Berliner Stadion auf dem Wurfplatz unterlag der FC Energie als damaliger Regionalligist dem Bundesligisten Hertha BSC aber 0:1. Nun startet Cottbus den nächsten Versuch, den Pokal in den Himmel zu recken. Nicht nur für die Außendarstellung der Nachwuchsarbeit wäre das ein großartiger Erfolg. Sowohl für Cottbus als auch für Jena.

###more###