Joshua Kimmich: "Bei RB Leipzig im Profifußball beweisen"

Aus der Jugendabteilung eines kleinen Vereins in einen DFB-Stützpunkt und schließlich der Sprung in den Profibereich - Joshua Kimmich ist genau diesen Weg gegangen. Inzwischen ist der Junioren-Nationalspieler beim ambitionierten Drittligisten RB Leipzig angekommen. Wegen seines außergewöhnlichen Talents wird Kimmich am Mittwoch im Rahmen des Länderspiels der Nationalmannschaft gegen Paraguay in Kaiserslautern mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet.

Besonders gerne denkt der 18-Jährige an seine Zeit im DFB-Stützpunkt in Aldingen zurück, wie er im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen betont: "Ich habe nur positive Erinnerungen daran. Die Bedingungen sind top und super professionell. Die Trainer am Stützpunkt arbeiten super mit uns jungen Spielern zusammen. Das macht richtig Spaß und bringt uns weiter. Jede zusätzliche Einheit und Ausbildung auf einem so hohen und professionellen Level wie beim DFB hilft einem jungen Spieler in der Entwicklung."

Sinz: "Joshua war vom ersten Tag an extrem ehrgeizig"

Thomas Sinz kann die Komplimente nur zurückgeben. Der DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Württembergischen Fußballverbandes, Bereich Süd, hat Kimmich im Alter von elf bis 15 Jahren intensiv begleitet: "Joshua war vom ersten Tag an extrem ehrgeizig, in jeder Trainingseinheit. Meiner Meinung nach war es früh abzusehen, dass er seinen Weg in den Profifußball gehen würde. Er war immer sehr zielstrebig, selbstbewusst und trotzdem immer hilfreich und bodenständig. Das hat wirklich gepasst."

Als außergewöhnliches Talent wurde Kimmich schon sehr früh von den Stützpunkttrainern für das DFB-Stützpunkttraining gesichtet und im September 2005 aufgenommen. Dort trainierte er bis zum Juli 2008, obwohl er schon im Juli 2007 vom VfB Bösingen zum VfB Stuttgart gewechselt war. Das Konzept, wohnortnah am Stützpunkt zu trainieren, war für Joshua in dieser Zeit sehr hilfreich, so Sinz. Und beim jährlichen Stützpunktturnier des Bezirks Schwarzwald in Tuttlingen im Januar ist er, sofern es die Zeit erlaubt, immer zu Gast und schaut sich an, was die heutigen jungen Talente so drauf haben.

DFB.de: Herr Kimmich, die wohl wichtigsten Fragen zuerst: Wie geht es Ihnen nach der Schambeinentzündung? Ist Ihr Debüt für RB Leipzig absehbar?

Joshua Kimmich: Der Heilungsprozess geht gut voran. Ich werde hier bei RB Leipzig sensationell gut medizinisch versorgt und betreut. Aber ich muss dennoch Geduld haben. Ich kann zwar schon wieder individuell mit unserem zweiten Athletiktrainer Christof Elser trainieren. Aber bis ich wieder spielen kann, wird es dennoch noch einige Zeit dauern.

DFB.de: Sie sind erst wenige Wochen in Leipzig. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom neuen Umfeld?

Kimmich: Hier bei RB Leipzig ist alles super professionell. Wir haben tolle Trainingsbedingungen und einen super Betreuerstab um uns herum. Vom Arzt über Teammanager und Physiotherapeuten bis zum Zeugwart ziehen alle eng an einem Strang, und die Stimmung ist echt positiv. Zudem ist Leipzig eine sehr schöne Stadt. Auch wenn ich mir noch gar nicht so viel anschauen konnte, da neben Training und Behandlungen wenig Zeit bleibt. Der Verein hat große Ziele, und ich will meinen kleinen Beitrag dazu leisten.

DFB.de: Wieso sind Sie schon in diesem Sommer gewechselt, obwohl Sie noch ein Jahr A-Junioren beim VfB Stuttgart hätte spielen können?

Kimmich: Genau deswegen! Hier bei RBL kann ich mich im Profifußball beweisen. Ich wollte diesen Sprung raus aus dem Nachwuchsfußball jetzt machen. Beim VfB hätte ich eben nur in der U 19 spielen können.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um, als eines der größten Talente im deutschen Fußball zu gelten?

Kimmich: Ich konzentriere mich jetzt einzig und allein darauf, wieder richtig gesund und fit zu werden und dann bald wieder zu spielen. Alles andere versuche ich aus zu blenden.

DFB.de: Am Mittwoch werden Sie mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Kimmich: Sie bedeutet mir viel. Ich sehe es als besondere Ehre aber auch gleichzeitig als Ansporn um noch viele andere Auszeichnungen folgen zu lassen. Genauso ist es bei meinen Einsätzen für die verschiedenen U-Nationalmannschaften. Das hat einen sehr hohen Stellenwert. Es macht mich stolz für Deutschland zu spielen, und irgendwann möchte ich für die A-Nationalmannschaft spielen. Das ist ein Ziel, dafür werde ich alles geben.

366 DFB-Stützpunkte bundesweit

Die bundesweit 366 DFB-Stützpunkte sind ein wichtiger Bestandteil in der Talentförderung. Sie ergänzen die Arbeit der Leistungszentren und der Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB. Die Philosophie ist eindeutig: Die Stützpunktspieler verbleiben in ihren Heimatvereinen und spielen und trainieren in einer Amateurmannschaft. Ergänzend zum Training im Klub sind sie einmal die Woche am Stützpunkt, zumeist montags. In vielen Vereinen wird zweimal die Woche trainiert. Dadurch wird den elf bis 15 Jahre alten Talenten auf dem Weg in den Profifußball eine dritte Einheit angeboten. Mädchen dürfen teilweise bleiben, bis sie 17 Jahre alt sind.

In den Stützpunkten geht es nicht nur darum, die Talente fußballerisch weiter zu bringen. Sie sollen wichtige Dinge lernen wie Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Sie sollen Selbstbewusstsein, Selbstkritik, Motivation und Leistungswillen entwickeln und - ganz wichtig: Fairness und Toleranz gegenüber dem Gegner, Trainer sowie dem Schiedsrichter zeigen. Um das zu gewährleisten ist unter anderem eine intensive individuelle Begleitung über den Trainingsplatz hinaus nötig, dazu eine detaillierte und regelmäßige Analyse des aktuellen Leistungsstandes.

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Aus der Jugendabteilung eines kleinen Vereins in einen DFB-Stützpunkt und schließlich der Sprung in den Profibereich - Joshua Kimmich ist genau diesen Weg gegangen. Inzwischen ist der Junioren-Nationalspieler beim ambitionierten Drittligisten RB Leipzig angekommen. Wegen seines außergewöhnlichen Talents wird Kimmich am Mittwoch im Rahmen des Länderspiels der Nationalmannschaft gegen Paraguay in Kaiserslautern mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet.

Besonders gerne denkt der 18-Jährige an seine Zeit im DFB-Stützpunkt in Aldingen zurück, wie er im DFB.de-Interview mit Mitarbeiter Sven Winterschladen betont: "Ich habe nur positive Erinnerungen daran. Die Bedingungen sind top und super professionell. Die Trainer am Stützpunkt arbeiten super mit uns jungen Spielern zusammen. Das macht richtig Spaß und bringt uns weiter. Jede zusätzliche Einheit und Ausbildung auf einem so hohen und professionellen Level wie beim DFB hilft einem jungen Spieler in der Entwicklung."

Sinz: "Joshua war vom ersten Tag an extrem ehrgeizig"

Thomas Sinz kann die Komplimente nur zurückgeben. Der DFB-Stützpunktkoordinator für den Bereich des Württembergischen Fußballverbandes, Bereich Süd, hat Kimmich im Alter von elf bis 15 Jahren intensiv begleitet: "Joshua war vom ersten Tag an extrem ehrgeizig, in jeder Trainingseinheit. Meiner Meinung nach war es früh abzusehen, dass er seinen Weg in den Profifußball gehen würde. Er war immer sehr zielstrebig, selbstbewusst und trotzdem immer hilfreich und bodenständig. Das hat wirklich gepasst."

Als außergewöhnliches Talent wurde Kimmich schon sehr früh von den Stützpunkttrainern für das DFB-Stützpunkttraining gesichtet und im September 2005 aufgenommen. Dort trainierte er bis zum Juli 2008, obwohl er schon im Juli 2007 vom VfB Bösingen zum VfB Stuttgart gewechselt war. Das Konzept, wohnortnah am Stützpunkt zu trainieren, war für Joshua in dieser Zeit sehr hilfreich, so Sinz. Und beim jährlichen Stützpunktturnier des Bezirks Schwarzwald in Tuttlingen im Januar ist er, sofern es die Zeit erlaubt, immer zu Gast und schaut sich an, was die heutigen jungen Talente so drauf haben.

DFB.de: Herr Kimmich, die wohl wichtigsten Fragen zuerst: Wie geht es Ihnen nach der Schambeinentzündung? Ist Ihr Debüt für RB Leipzig absehbar?

Joshua Kimmich: Der Heilungsprozess geht gut voran. Ich werde hier bei RB Leipzig sensationell gut medizinisch versorgt und betreut. Aber ich muss dennoch Geduld haben. Ich kann zwar schon wieder individuell mit unserem zweiten Athletiktrainer Christof Elser trainieren. Aber bis ich wieder spielen kann, wird es dennoch noch einige Zeit dauern.

DFB.de: Sie sind erst wenige Wochen in Leipzig. Wie sind Ihre ersten Eindrücke vom neuen Umfeld?

Kimmich: Hier bei RB Leipzig ist alles super professionell. Wir haben tolle Trainingsbedingungen und einen super Betreuerstab um uns herum. Vom Arzt über Teammanager und Physiotherapeuten bis zum Zeugwart ziehen alle eng an einem Strang, und die Stimmung ist echt positiv. Zudem ist Leipzig eine sehr schöne Stadt. Auch wenn ich mir noch gar nicht so viel anschauen konnte, da neben Training und Behandlungen wenig Zeit bleibt. Der Verein hat große Ziele, und ich will meinen kleinen Beitrag dazu leisten.

DFB.de: Wieso sind Sie schon in diesem Sommer gewechselt, obwohl Sie noch ein Jahr A-Junioren beim VfB Stuttgart hätte spielen können?

Kimmich: Genau deswegen! Hier bei RBL kann ich mich im Profifußball beweisen. Ich wollte diesen Sprung raus aus dem Nachwuchsfußball jetzt machen. Beim VfB hätte ich eben nur in der U 19 spielen können.

DFB.de: Wie gehen Sie damit um, als eines der größten Talente im deutschen Fußball zu gelten?

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Kimmich: Ich konzentriere mich jetzt einzig und allein darauf, wieder richtig gesund und fit zu werden und dann bald wieder zu spielen. Alles andere versuche ich aus zu blenden.

DFB.de: Am Mittwoch werden Sie mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat das für Sie?

Kimmich: Sie bedeutet mir viel. Ich sehe es als besondere Ehre aber auch gleichzeitig als Ansporn um noch viele andere Auszeichnungen folgen zu lassen. Genauso ist es bei meinen Einsätzen für die verschiedenen U-Nationalmannschaften. Das hat einen sehr hohen Stellenwert. Es macht mich stolz für Deutschland zu spielen, und irgendwann möchte ich für die A-Nationalmannschaft spielen. Das ist ein Ziel, dafür werde ich alles geben.

366 DFB-Stützpunkte bundesweit

Die bundesweit 366 DFB-Stützpunkte sind ein wichtiger Bestandteil in der Talentförderung. Sie ergänzen die Arbeit der Leistungszentren und der Auswahlmannschaften der Landesverbände und des DFB. Die Philosophie ist eindeutig: Die Stützpunktspieler verbleiben in ihren Heimatvereinen und spielen und trainieren in einer Amateurmannschaft. Ergänzend zum Training im Klub sind sie einmal die Woche am Stützpunkt, zumeist montags. In vielen Vereinen wird zweimal die Woche trainiert. Dadurch wird den elf bis 15 Jahre alten Talenten auf dem Weg in den Profifußball eine dritte Einheit angeboten. Mädchen dürfen teilweise bleiben, bis sie 17 Jahre alt sind.

In den Stützpunkten geht es nicht nur darum, die Talente fußballerisch weiter zu bringen. Sie sollen wichtige Dinge lernen wie Eigenverantwortung und Eigeninitiative. Sie sollen Selbstbewusstsein, Selbstkritik, Motivation und Leistungswillen entwickeln und - ganz wichtig: Fairness und Toleranz gegenüber dem Gegner, Trainer sowie dem Schiedsrichter zeigen. Um das zu gewährleisten ist unter anderem eine intensive individuelle Begleitung über den Trainingsplatz hinaus nötig, dazu eine detaillierte und regelmäßige Analyse des aktuellen Leistungsstandes.