1015 Tage nach Verletzung: Sören Storks gibt Bundesliga-Comeback

Am 17. April 2021 zog sich Schiedsrichter Sören Storks in der Bundesliga-Begegnung zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln eine gravierende Knieverletzung zu. Nach fast dreijähriger Pause gab Storks am Samstag bei der Partie Wolfsburg gegen Köln sein Comeback in der höchsten deutschen Spielklasse. Und wieder verletzte sich ein Schiedsrichter. Im DFB.de-Interview spricht der 35-Jährige über seine Rückkehr und über seine Leidenszeit.

DFB.de: Wie lief Ihre Bundesliga-Rückkehr? Sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Sören Storks: Ja, auf jeden Fall. Mein Ziel war, das Spiel unauffällig und ohne große Aufreger zu leiten. Am Ende des Tages hatte ich nie das Gefühl, dass ich etwas verlernt habe. Ich habe mich sehr gut gefühlt. Die viertelstündige Unterbrechung der Partie war eine kleine Besonderheit, die ich mir so im ersten Spiel nicht gewünscht hätte. Aber auch die Hürde haben wir genommen.

DFB.de: Ihr Assistent Thorben Siewer ist in der 14. Minute vom Ball am Kopf getroffen worden und konnte nicht weitermachen. Wie geht es ihm inzwischen?

Storks: Thorben geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist im Krankenhaus in besten Händen, es wird sich gut um ihn gekümmert. Vorsorglich musste er zur Kontrolle noch dableiben. Die CTs waren aber glücklicherweise unauffällig. Er klagt noch über Kopfschmerzen – aber das ist auch normal.

DFB.de: Wie hat sich Tobias Krull geschlagen, der als 4. Offizieller eingesprungen ist?

Storks: Er hat es wirklich sehr gut gemacht, ruhig und gelassen. Das ist gar nicht so einfach, gerade wenn das Spiel ein bisschen hitziger wird. Aber er hat super mitgeholfen – und so ist es gut gelaufen für ihn und für uns auch.

DFB.de: Zurück zu Ihnen und Ihrer Zwangspause: Was genau ist damals passiert und wie ging es danach weiter?

Storks: Ich habe mir einen Knorpelschaden im Knie und dadurch ein Knochenödem zugezogen. Zunächst haben wir versucht, das konservativ zu behandeln. Nachdem ich mir viele Meinungen eingeholt habe, entschied ich mich für eine Beinachsenbegradigung, bei der gleichzeitig Knorpel entnommen, dieser sechs Wochen lang gezüchtet und anschließend wieder eingesetzt wurde.

DFB.de: Was haben Sie seitdem durchgemacht? Welche Herausforderungen haben Sie erlebt und wie haben diese Ihre Rückkehr beeinflusst?

Storks: Die Verletzung bedeutete für mich viel Reha und Training im Gym mit einem Personal Coach. Nach einer Beinachsenbegradigung stellt sich der komplette Körper um und muss sich daran gewöhnen, daher kann es auch zu Problemen in anderen Teilen des Körpers kommen. Rückschläge gehören dazu, das muss man wissen und entsprechend damit umgehen. Wichtig ist ein gutes Umfeld – sowohl in der Familie, aber auch unter den Schiedsrichter-Kollegen. Dass die Sportliche Leitung mir das Vertrauen gab, hat mich stets motiviert weiterzuarbeiten.

DFB.de: Welche Lehren haben Sie aus der Auszeit gezogen, die Ihnen nun auf dem Spielfeld zugutekommen könnten? Hat sich an Ihrer Herangehensweise an die Spiele etwas verändert?

Storks: Dadurch, dass ich sehr viele Einsätze als Video-Assistent bekommen habe, bin ich grundsätzlich dringeblieben, hatte einen engen Draht zur Bundesliga und natürlich zu den anderen Schiedsrichtern. Da gab es einige verschiedene Spielleitungen, bei denen ich mir unterschiedliche Stile abschauen konnte.

DFB.de: Wie haben Sie sich körperlich und mental fit gehalten, um wieder auf höchstem Niveau pfeifen zu können?

Storks: Mit sehr viel Ehrgeiz und Disziplin. Gerade am Anfang nach den Operationen bewegt man sich noch relativ wenig, was den Ausdauerbereich angeht. Deshalb ist es wichtig, seine Ernährung entsprechend umzustellen und anzupassen. Belastungssteuerung und ständige Rücksprache mit meinem Trainer sind natürlich auch ganz wichtig. Durch die internationalen Spiele als Video-Assistent war ich viel unterwegs, sodass die Trainingssteuerung rund um die Einsätze so effizient wie möglich gestaltet werden musste.

DFB.de: Ihre vorerst letzten Spiele für lange Zeit fielen 2021 in die Corona-Pandemie und fanden ohne Publikum statt. Wie fühlt es sich an, nun wieder mit richtiger Bundesliga-Kulisse vor zehntausenden Zuschauern auf dem Platz zu stehen?

Storks: Ich bin grundsätzlich ein Schiedsrichter, der das ausblenden kann. Natürlich hast du während der Spiele ohne Publikum mehr gehört, was auf dem Feld gesprochen wird. Aber wenn ich auf dem Platz stehe, fokussiere ich mich so auf das Spiel und die Zweikämpfe, dass die Lautstärke auf der Tribüne keine große Rolle spielt.

DFB.de: Was sind Ihre persönlichen Hoffnungen, Ziele und Erwartungen für die Zukunft?

Storks: Ich möchte vor allem eins: gesund bleiben.

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Am 17. April 2021 zog sich Schiedsrichter Sören Storks in der Bundesliga-Begegnung zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln eine gravierende Knieverletzung zu. Nach fast dreijähriger Pause gab Storks am Samstag bei der Partie Wolfsburg gegen Köln sein Comeback in der höchsten deutschen Spielklasse. Und wieder verletzte sich ein Schiedsrichter. Im DFB.de-Interview spricht der 35-Jährige über seine Rückkehr und über seine Leidenszeit.

DFB.de: Wie lief Ihre Bundesliga-Rückkehr? Sind Sie zufrieden mit Ihrer Leistung?

Sören Storks: Ja, auf jeden Fall. Mein Ziel war, das Spiel unauffällig und ohne große Aufreger zu leiten. Am Ende des Tages hatte ich nie das Gefühl, dass ich etwas verlernt habe. Ich habe mich sehr gut gefühlt. Die viertelstündige Unterbrechung der Partie war eine kleine Besonderheit, die ich mir so im ersten Spiel nicht gewünscht hätte. Aber auch die Hürde haben wir genommen.

DFB.de: Ihr Assistent Thorben Siewer ist in der 14. Minute vom Ball am Kopf getroffen worden und konnte nicht weitermachen. Wie geht es ihm inzwischen?

Storks: Thorben geht es den Umständen entsprechend gut. Er ist im Krankenhaus in besten Händen, es wird sich gut um ihn gekümmert. Vorsorglich musste er zur Kontrolle noch dableiben. Die CTs waren aber glücklicherweise unauffällig. Er klagt noch über Kopfschmerzen – aber das ist auch normal.

DFB.de: Wie hat sich Tobias Krull geschlagen, der als 4. Offizieller eingesprungen ist?

Storks: Er hat es wirklich sehr gut gemacht, ruhig und gelassen. Das ist gar nicht so einfach, gerade wenn das Spiel ein bisschen hitziger wird. Aber er hat super mitgeholfen – und so ist es gut gelaufen für ihn und für uns auch.

DFB.de: Zurück zu Ihnen und Ihrer Zwangspause: Was genau ist damals passiert und wie ging es danach weiter?

Storks: Ich habe mir einen Knorpelschaden im Knie und dadurch ein Knochenödem zugezogen. Zunächst haben wir versucht, das konservativ zu behandeln. Nachdem ich mir viele Meinungen eingeholt habe, entschied ich mich für eine Beinachsenbegradigung, bei der gleichzeitig Knorpel entnommen, dieser sechs Wochen lang gezüchtet und anschließend wieder eingesetzt wurde.

DFB.de: Was haben Sie seitdem durchgemacht? Welche Herausforderungen haben Sie erlebt und wie haben diese Ihre Rückkehr beeinflusst?

Storks: Die Verletzung bedeutete für mich viel Reha und Training im Gym mit einem Personal Coach. Nach einer Beinachsenbegradigung stellt sich der komplette Körper um und muss sich daran gewöhnen, daher kann es auch zu Problemen in anderen Teilen des Körpers kommen. Rückschläge gehören dazu, das muss man wissen und entsprechend damit umgehen. Wichtig ist ein gutes Umfeld – sowohl in der Familie, aber auch unter den Schiedsrichter-Kollegen. Dass die Sportliche Leitung mir das Vertrauen gab, hat mich stets motiviert weiterzuarbeiten.

DFB.de: Welche Lehren haben Sie aus der Auszeit gezogen, die Ihnen nun auf dem Spielfeld zugutekommen könnten? Hat sich an Ihrer Herangehensweise an die Spiele etwas verändert?

Storks: Dadurch, dass ich sehr viele Einsätze als Video-Assistent bekommen habe, bin ich grundsätzlich dringeblieben, hatte einen engen Draht zur Bundesliga und natürlich zu den anderen Schiedsrichtern. Da gab es einige verschiedene Spielleitungen, bei denen ich mir unterschiedliche Stile abschauen konnte.

DFB.de: Wie haben Sie sich körperlich und mental fit gehalten, um wieder auf höchstem Niveau pfeifen zu können?

Storks: Mit sehr viel Ehrgeiz und Disziplin. Gerade am Anfang nach den Operationen bewegt man sich noch relativ wenig, was den Ausdauerbereich angeht. Deshalb ist es wichtig, seine Ernährung entsprechend umzustellen und anzupassen. Belastungssteuerung und ständige Rücksprache mit meinem Trainer sind natürlich auch ganz wichtig. Durch die internationalen Spiele als Video-Assistent war ich viel unterwegs, sodass die Trainingssteuerung rund um die Einsätze so effizient wie möglich gestaltet werden musste.

DFB.de: Ihre vorerst letzten Spiele für lange Zeit fielen 2021 in die Corona-Pandemie und fanden ohne Publikum statt. Wie fühlt es sich an, nun wieder mit richtiger Bundesliga-Kulisse vor zehntausenden Zuschauern auf dem Platz zu stehen?

Storks: Ich bin grundsätzlich ein Schiedsrichter, der das ausblenden kann. Natürlich hast du während der Spiele ohne Publikum mehr gehört, was auf dem Feld gesprochen wird. Aber wenn ich auf dem Platz stehe, fokussiere ich mich so auf das Spiel und die Zweikämpfe, dass die Lautstärke auf der Tribüne keine große Rolle spielt.

DFB.de: Was sind Ihre persönlichen Hoffnungen, Ziele und Erwartungen für die Zukunft?

Storks: Ich möchte vor allem eins: gesund bleiben.

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