Zweikampf: Den Körper richtig einsetzen

Übungen und Spiele sind ohne detailliertes Coaching nur 'Schall und Rauch'. Erst mit den angemessenen, individuell abgestimmten Hinweisen des Trainers ermöglichen Praxisformen die bestmögliche Verbesserung der gewünschten Fähigkeiten. Wie der Trainer vor dem Training und während der Einheit dabei vorgehen kann, um ein optimales Ergebnis zu erzielen, haben wir am Beispiel einer Komplex-Spielform aus der Fußballtraining Kartothek 'Komplextraining' einmal im Detail herausgearbeitet.


Arbeiten mit der Fußballtraining Kartothek

Nehmen wir einmal an, dass der Trainer im Spiel seiner Mannschaft einen konkreten Bedarf zur Verbesserung des Zweikampfverhaltens und der körperlichen Robustheit erkennt, weil sein Team spielerisch zwar auf der Höhe ist, sich aber gegen körperlich präsente Gegner häufig den 'Schneid abkaufen' lässt. Jetzt ist Zweikampftraining angesagt.

Dabei geht es für den Trainer häufig zunächst einmal darum, bei seinen Spielern Verständnis für den erlaubten und den unerlaubten Körperkontakt im Fußball zu schaffen. In Ballnähe dürfen zwei nebeneinander laufende Spieler durchaus mit angelegtem Arm einen Kontakt zum Gegner herstellen, um den Ball zu erobern. Ein kurzes Rempeln im Kampf um den Ball ist dann erlaubt. Auch darf ein Spieler den eigenen Körper geschickt zwischen den Ball und den Gegner bringen und den Ball so abschirmen.

Anders sieht es aus, wenn ein Spieler von hinten rempelt oder den Arm einsetzt: Dann pfeift der Schiedsrichter mit Sicherheit ab und entscheidet auf Foul. Auch ein unkontrolliertes Stochern mit den Füßen ist wenig zielfördernd. Wer nicht mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht, verliert schnell das Gleichgewicht und damit den Zweikampf. Noch verpönter sind Grätschen. Diese bringen nicht nur eine unkontrollierbare Verletzungsgefahr mit sich, sondern sind zudem auch Ausdruck zuvor gemachter Fehler im Stellungsspiel: "Wer grätscht, hat vorher beim Laufen einen Fehler gemacht!"


Die richtige Komplexspielform heraussuchen

Wie im Wettspiel, gilt es auch im Training, die Inhalte des Spiels möglichst komplex zu trainieren. Nur so ist ein wettkampfnahes Training garantiert, und die Spieler können die Inhalte sofort auch ins nächste Spiel übertragen. Als mögliche Komplexspielform für das Zweikampftraining schlagen wir die folgende vor:

Organisation

  • In der Mitte einer Spielfeldhälfte mehrere 1 Meter breite Hütchentore errichten.
  • 2 Teams einteilen.

Ablauf

  • 8 gegen 8 im Feld mit dem Ziel, die Hütchentore im Zentrum zu durchdribbeln.
  • Gelingt es einem Spieler, ein Hütchentor zu durchdribbeln, so bleibt er in Ballbesitz und kann sofort weitere Hütchentore durchdribbeln (Abb. 1).
  • Jedes Dribbling durch ein Hütchentor ergibt 1 Punkt für die Mannschaftswertung.

Variation

  • Spielerpaare bilden und so eine direkte Zuordnung herstellen.

Hinweise

  • Das Spiel läuft bewusst frei ab. Die Hütchentore im Zentrum garantieren, dass der Ball so gut wie nie aus dem Feld gespielt wird.
  • Mit dem Dribbling im Zentrum rücken alle Spieler eng zusammen. Der Ballbesitzer muss hier den Überblick bewahren und das Spiel rechtzeitig wieder nach außen öffnen, ehe ein Ballverlust droht (Abb. 2).
  • Das Spiel ist sehr belastungsintensiv. Harte Zweikämpfe um den Ball zulassen, aber ausreichend Pausen einplanen.


Die Prinzipien in Spielformen sauber herausarbeiten!

Die Anordnung der Hütchentore im Zentrum des Feldes sorgt dafür, dass alle Spieler vermehrt ins Zentrum spielen. Hier wird es sehr eng, so dass zahlreiche Zweikampfsituationen entstehen. Schnell merken die Spieler, dass hier kein zielgerichtetes Spiel zustande kommen kann, da sich alle nur 'auf den Füßen stehen'. Entsprechend gilt es, nach dem Durchdribbeln der Hütchentore das Spiel mit einem gezielten Pass auf einen Mitspieler nach außen wieder zu öffnen.

Hier beginnt nun die eigentliche Zweikampfsituation. Zunächst einmal gilt es, dass die Verteidiger im Kampf um den Ball so neben einen Ballbesitzer gelangen, dass diese fair rempeln können. Für den Angreifer geht es darum, den Körper in den Zweikampf reinzuhalten und trotz des Rempelns des Gegenspielers körperlich stabil zu bleiben. Hält ein Ballbesitzer seinen Körper nicht in den Zweikampf, verliert er an Stabilität und damit auch den Ballbesitz.

Um in die korrekte Zweikampfsituation zu gelangen, ist für die Verteidiger zunächst einmal eine hohe Laufbereitschaft vonnöten. Denn wird ein Zweikampf nicht richtig durchgeführt und der Ball erobert, so müssen alle Beteiligten den nächsten Zweikampf suchen – und damit noch weiter laufen. Die Spieler werden also alles daran setzen, schnellstmöglich in Ballbesitz zu gelangen.

Sollte der Ball in zwei oder drei Aktionen nicht erobert werden, kann der Trainer dies in einer kurzen Unterbrechung gezielt ansprechen und noch einmal Hinweise zur korrekten Durchführung des Zweikampfes geben. So verhindert er eine zu hohe Belastung der beteiligten Spieler.


Die Leistungsstärke bestimmt den Schwierigkeitsgrad

Sollten die Spieler sich auch nach längerem Spiel schwertun, im Zweikampf neben den Ballbesitzer und somit in eine optimale Zweikampfposition zu gelangen, kann der Trainer den Schwierigkeitsgrad anpassen, indem er eine feste Zuordnung vorgibt (siehe Variation). Hier agieren die Spieler in direkter Manndeckung, sodass zumindest die gegenseitige Abstimmung wegfällt und sich die Verteidiger jeweils erstmal nur auf ihren Gegenspieler konzentrieren müssen.

Bei beiden Varianten der Spielform gilt: Grätschen und stoßen von hinten konsequent unterbinden, da hier Verletzungsgefahr besteht. Trotzdem die Spieler stets zu einer harten Zweikampfführung mit dem Körper ermutigen. Hierfür sollte der Trainer das Zweikampfverhalten lautstark coachen und im Spiel immer wieder motivieren! Außerdem sollte er den Spielstand immer laut mitzählen.

Haben die Spieler das Prinzip des Rempelns verstanden, so macht ihnen diese Form der Zweikampfführung schnell Spaß, und die körperliche Robustheit auf dem Platz steigt. So kann sich der kommende Gegner im Wettspiel sicher 'warm anziehen'!


Geschenketipp Fußballtraining Kartotheken

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