Jens Lehmann und die Anfänge als Mittelstürmer
Eigentlich waren für Jens Lehmann alle Voraussetzungen gegeben, um einen "ordentlichen" Beruf auszuüben. In seiner Heimatstadt Essen wuchs er in guten Verhältnissen auf, vor allem seine Mutter hielt ein Studium für sinnvoller als die Vorstellung des Sohnes, Fußball-Profi zu werden. Schließlich verlief aber alles im Sinne des Torwarts (Geburtsdatum: 10. November 1969), der im Laufe seiner Karriere auf stolze auf 468 Bundesliga-, 148 Premier League- und 61 Länderspiele kam.
"Auf einer Straße in Essen, die 'Bühne' hieß, habe ich mit dem Fußball angefangen. Schon dort entwickelte sich die Vorliebe für die Position des Torwarts, obwohl manche Parade auf dem harten Asphalt sprichwörtlich schmerzhafte Erfahrungen nach sich zog. Doch weil ich auch ein guter Mittelstürmer war, durfte ich bei der DJK Heisingen, seit dem siebten Lebensjahr mein erster Verein, nicht zwischen die Pfosten. Und mehr als ein Spiel pro Woche erlaubten die kaum am Fußball interessierten Eltern nicht, weil sie die Schule als vorrangig ansahen.
Ein Wechselspiel zwischen Tor und Sturm gab es für mich anschließend bei Schwarz-Weiß, der guten Adresse des Essener Fußballs. Bis zur B-Jugend musste ich weiter auch im Feld ran. Damals wurden wir übrigens deutscher Vizemeister. Mit 14 oder 15 Jahren stand mein Entschluss fest, Fußball-Profi zu werden und dafür setzte ich mir einen persönlichen Zeitrahmen bis zum 24. Lebensjahr. Bei Schwarz-Weiß wollte ich erst ins Tor der Amateure, dann Ersatzmann bei den Profis werden und anschließend die Nummer eins. Gerade zwischen 15 und 18 habe ich wie ein Verrückter trainiert, Zusatzschichten eingelegt, wobei das Krafttraining sicherlich zu früh kam.