"Viktoria Channel": Von Spielern für Spieler

Selber mal Tom Bartels oder Marco Hagemann spielen - warum nicht, sagten sich die Verantwortlichen des SV Rot-Weiß Viktoria Mitte aus Berlin. Im digitalen Zeitalter hat der Klub aus der Hauptstadt einen neuen Weg eingeschlagen. Das Motto lautet: Vom Spieler zum Sprecher, vom Sportler zum Berichterstatter.

Das Zauberwort heißt "Viktoria Channel". Auf dem internen Video-Blog werden die Berichte zu den Spielen angeboten. Statt geschriebener Texte über den Spielverlauf hin zu kurzen Spielberichten als Bewegtbild. Im zweiten Schritt ist die Ausbildung jugendlicher Vereinsreporter vorgesehen. "Die Jugendlichen sollen von ihren Trainern und Projektleitern angeleitet und motiviert werden, die Perspektive zu wechseln", heißt es von Vereinsseite über das Projekt. "Vom passiven Konsumenten von Youtube-Filmen und anderen Video-Portalen hin zur aktiven Persönlichkeit vor der Kamera."

"Die Jugendlichen sollen sich vor der Kamera ausdrücken lernen"

Jugendleiter Elias Bouziane berichtet: "Wichtig ist, dass wir bei jugendlichen Spielern die Einverständniserklärung der Eltern vorliegen haben. Es muss rechtlich alles korrekt ablaufen. Das Hochladen dauert dann manchmal ein bis zwei Wochen, weil wir auf die Rückmeldung warten müssen." Schneller geht es, wenn zum Beispiel die Ü 40 einen Beitrag abliefert. "Der kann dann direkt hochgeladen werden", so C-Lizenz-Inhaber Bouziane. So konnte schon unmittelbar nach einem Abendspiel das digitale Werk im internen Internet-Blog bewundert werden.

Wichtig ist: Es steht derzeit nicht die Verbreitung im Vordergrund, denn der Zugang ist nur den Vereinsmitgliedern vorbehalten. Vielmehr geht es um die Förderung sprachlicher und medialer Kompetenz. Ein richtungweisendes Projekt von der Spree. Der Schritt vor die Kamera bedarf sicherlich einer gewissen Überwindung, aber das Festhalten von Spielberichten, Interviews und Emotionen in selber produzierten Videos von Jugendlichen und erwachsenen Spielern sowie Trainern könnte ein wichtiger Lernprozess sein.

"Die Jugendlichen sollen sich vor der Kamera ausdrücken lernen und ihre Eindrücke verständlich wiedergeben", heißt es von Seiten der Viktoria. Die Angst vor freier Rede könnte mit Hilfe des "Viktoria Channel" genommen werden. Außerdem kommt es zur Förderung der sprachlichen und medialen Gewandtheit. Und die Chronik einer Saison erhält durch die unterschiedliche Art der Kommentierung eine ganz neue gestalterische Form.

Ein Ziel: Sportler und Jugendliche als Vereinsreporter

"Ich war zuletzt auf einem Kongress in Erfurt, da habe ich einen Vortrag gehalten, das Thema war Prävention", Bouziane. "Aber ich habe auch unser Projekt erwähnt, und etliche Vereine haben sich das dann angeschaut und waren begeistert." Das Projekt von Viktoria Mitte, einem Verein mit 3000 Mitgliedern, ist aber noch längst nicht zu Ende erzählt. Man träumt von einer noch größeren Plattform und auch einer Öffnung nach außen - für alle Internetnutzer.

Der Weg kann sogar noch weitergehen, sollte das entsprechende Interesse vorhanden sein. Sportler und Jugendliche sollen als Vereinsreporter agieren. Es geht auch um die Förderung des Umgangs mit dem Medium Film in Bezug auf die technischen Voraussetzungen, wie beispielsweise die Recherche und den Schnitt. Produziert werden die Filme auf den persönlichen Smartphones der Spieler und Trainer oder auf vereinseigenen Digitalkameras. Wichtig ist, dass ein Download der Filme zur möglichen Weiterverbreitung unterbunden wird.

Dass der Spaß natürlich im Vordergrund stehen soll, lässt sich am besten am "Projekt Fußball-Floskeln" ablesen. Auf sehr anschauliche Art und Weise werden die berühmt-berüchtigen Worthülsen der Kommentatoren auf die Schippe genommen. Sehr gelungen und fast schon professionell mit "special effects" erstellt.

"Keine Vorbehalte": Beim "Viktoria Channel" sind alle dabei

Das Schöne ist: Jeder kann zu jeder Zeit im "Viktoria Channel" etwas produzieren. Es gibt kommentierende Bilder aus der Kabine - mit einem selbst initiierten "Peep" aufgrund einer negativen Bemerkung über den Unparteiischen oder einfach auf der Heimfahrt im Auto. Auch das ist möglich. Allen, die den Schritt vor die Kamera gewagt haben, ist die Begeisterung für die neue Möglichkeit als Vereinsreporter oder -kommentator anzusehen. Denn der Spaß kommt nicht zu kurz, ein Augenzwinkern à la Rudi Völler ist immer mit dabei.

Und hat es von Vereinsmitgliedern Vorbehalte gegenüber dem Projekt gegeben? Bouziane: "Da gab es wirklich keine, viele haben von Anfang mitgezogen." Nachahmer gibt es im Augenblick bei den Berliner Vereinen noch nicht. Aber: Der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte hat einen Pflock eingeschlagen, der im digitalen Zeitalter für einen Verein schon bemerkenswert ist.

Noch bis zum 5. Januar 2018 kann man sich über das Onlineformular für die Sepp-Herberger-Urkunde bewerben. In den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein sowie "Fußball Digital" werden je drei ausgewählte Vorschläge mit einem Geldpreis prämiert (1. Platz/5000 Euro, 2. Platz/3000 Euro, 3. Platz/2000 Euro). In der Kategorie "Sozialwerk" wird ein Sonderpreis in Höhe von 5000 Euro vergeben. Zusätzlich zu den Geldpreisen stellen SAP und stifter-helfen.de 13 Soft- und Hardwaregutscheine im Wert von jeweils 1000 Euro zur Verfügung.

[dfb]

Selber mal Tom Bartels oder Marco Hagemann spielen - warum nicht, sagten sich die Verantwortlichen des SV Rot-Weiß Viktoria Mitte aus Berlin. Im digitalen Zeitalter hat der Klub aus der Hauptstadt einen neuen Weg eingeschlagen. Das Motto lautet: Vom Spieler zum Sprecher, vom Sportler zum Berichterstatter.

Das Zauberwort heißt "Viktoria Channel". Auf dem internen Video-Blog werden die Berichte zu den Spielen angeboten. Statt geschriebener Texte über den Spielverlauf hin zu kurzen Spielberichten als Bewegtbild. Im zweiten Schritt ist die Ausbildung jugendlicher Vereinsreporter vorgesehen. "Die Jugendlichen sollen von ihren Trainern und Projektleitern angeleitet und motiviert werden, die Perspektive zu wechseln", heißt es von Vereinsseite über das Projekt. "Vom passiven Konsumenten von Youtube-Filmen und anderen Video-Portalen hin zur aktiven Persönlichkeit vor der Kamera."

"Die Jugendlichen sollen sich vor der Kamera ausdrücken lernen"

Jugendleiter Elias Bouziane berichtet: "Wichtig ist, dass wir bei jugendlichen Spielern die Einverständniserklärung der Eltern vorliegen haben. Es muss rechtlich alles korrekt ablaufen. Das Hochladen dauert dann manchmal ein bis zwei Wochen, weil wir auf die Rückmeldung warten müssen." Schneller geht es, wenn zum Beispiel die Ü 40 einen Beitrag abliefert. "Der kann dann direkt hochgeladen werden", so C-Lizenz-Inhaber Bouziane. So konnte schon unmittelbar nach einem Abendspiel das digitale Werk im internen Internet-Blog bewundert werden.

Wichtig ist: Es steht derzeit nicht die Verbreitung im Vordergrund, denn der Zugang ist nur den Vereinsmitgliedern vorbehalten. Vielmehr geht es um die Förderung sprachlicher und medialer Kompetenz. Ein richtungweisendes Projekt von der Spree. Der Schritt vor die Kamera bedarf sicherlich einer gewissen Überwindung, aber das Festhalten von Spielberichten, Interviews und Emotionen in selber produzierten Videos von Jugendlichen und erwachsenen Spielern sowie Trainern könnte ein wichtiger Lernprozess sein.

"Die Jugendlichen sollen sich vor der Kamera ausdrücken lernen und ihre Eindrücke verständlich wiedergeben", heißt es von Seiten der Viktoria. Die Angst vor freier Rede könnte mit Hilfe des "Viktoria Channel" genommen werden. Außerdem kommt es zur Förderung der sprachlichen und medialen Gewandtheit. Und die Chronik einer Saison erhält durch die unterschiedliche Art der Kommentierung eine ganz neue gestalterische Form.

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Ein Ziel: Sportler und Jugendliche als Vereinsreporter

"Ich war zuletzt auf einem Kongress in Erfurt, da habe ich einen Vortrag gehalten, das Thema war Prävention", Bouziane. "Aber ich habe auch unser Projekt erwähnt, und etliche Vereine haben sich das dann angeschaut und waren begeistert." Das Projekt von Viktoria Mitte, einem Verein mit 3000 Mitgliedern, ist aber noch längst nicht zu Ende erzählt. Man träumt von einer noch größeren Plattform und auch einer Öffnung nach außen - für alle Internetnutzer.

Der Weg kann sogar noch weitergehen, sollte das entsprechende Interesse vorhanden sein. Sportler und Jugendliche sollen als Vereinsreporter agieren. Es geht auch um die Förderung des Umgangs mit dem Medium Film in Bezug auf die technischen Voraussetzungen, wie beispielsweise die Recherche und den Schnitt. Produziert werden die Filme auf den persönlichen Smartphones der Spieler und Trainer oder auf vereinseigenen Digitalkameras. Wichtig ist, dass ein Download der Filme zur möglichen Weiterverbreitung unterbunden wird.

Dass der Spaß natürlich im Vordergrund stehen soll, lässt sich am besten am "Projekt Fußball-Floskeln" ablesen. Auf sehr anschauliche Art und Weise werden die berühmt-berüchtigen Worthülsen der Kommentatoren auf die Schippe genommen. Sehr gelungen und fast schon professionell mit "special effects" erstellt.

"Keine Vorbehalte": Beim "Viktoria Channel" sind alle dabei

Das Schöne ist: Jeder kann zu jeder Zeit im "Viktoria Channel" etwas produzieren. Es gibt kommentierende Bilder aus der Kabine - mit einem selbst initiierten "Peep" aufgrund einer negativen Bemerkung über den Unparteiischen oder einfach auf der Heimfahrt im Auto. Auch das ist möglich. Allen, die den Schritt vor die Kamera gewagt haben, ist die Begeisterung für die neue Möglichkeit als Vereinsreporter oder -kommentator anzusehen. Denn der Spaß kommt nicht zu kurz, ein Augenzwinkern à la Rudi Völler ist immer mit dabei.

Und hat es von Vereinsmitgliedern Vorbehalte gegenüber dem Projekt gegeben? Bouziane: "Da gab es wirklich keine, viele haben von Anfang mitgezogen." Nachahmer gibt es im Augenblick bei den Berliner Vereinen noch nicht. Aber: Der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte hat einen Pflock eingeschlagen, der im digitalen Zeitalter für einen Verein schon bemerkenswert ist.

Noch bis zum 5. Januar 2018 kann man sich über das Onlineformular für die Sepp-Herberger-Urkunde bewerben. In den Kategorien Behindertenfußball, Resozialisierung, Schule und Verein sowie "Fußball Digital" werden je drei ausgewählte Vorschläge mit einem Geldpreis prämiert (1. Platz/5000 Euro, 2. Platz/3000 Euro, 3. Platz/2000 Euro). In der Kategorie "Sozialwerk" wird ein Sonderpreis in Höhe von 5000 Euro vergeben. Zusätzlich zu den Geldpreisen stellen SAP und stifter-helfen.de 13 Soft- und Hardwaregutscheine im Wert von jeweils 1000 Euro zur Verfügung.

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