OB Peter Kurz: "Herbergers Lebenslauf verbindet uns Mannheimer"

Am Freitag wird Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz im Stadtteil Waldhof den "Seppl-Herberger-Platz" einweihen. Endlich, möchte man sagen. Schließlich wurde Herberger in der kurpfälzischen Stadt am 28. März 1897 geboren, und hier - im Städtischen Krankenhaus - verstarb er am 28. April 1977. Für zwei Klubs der Stadt traf der junge Stürmer. Beim SV Waldhof wurde er Nationalspieler (3 Länderspiele), mit dem VfR feierte er 1925 die Süddeutsche Meisterschaft.

Der 52 Jahre alte Jurist Peter Kurz, gerade für seine zweite Amtszeit wiedergewählt, spricht im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth über die Ursachen eines Missverständnisses, und er sagt, warum der Alt-Bundestrainer perfekt ins moderne Mannheim passt.

DFB.de: Herr Oberbürgermeister, am Freitag werden Sie den "Seppl-Herberger-Platz" in Mannheim einweihen. Warum eigentlich jetzt erst?

Dr. Peter Kurz: Das ist aus heutiger Sicht schwer zu begreifen. Aber in Mannheim war tatsächlich eine Generation eher auf Distanz zu Seppl Herberger gegangen. Herbergers angekratztes Image in Mannheim hatte zwei Ursachen: seinen Vereinswechsel vom Arbeiterklub SV Waldhof zum bürgerlichen VfR Mannheim, und dann später seinen Aufstieg als Trainer in Berlin. Beim Wechsel "vom Waldhof" zum VfR sollen entgegen den Vorschriften des damaligen Amateurparagraphen Gelder geflossen sein. Herberger wurde daraufhin als Spieler für ein Jahr gesperrt. Er ging nach Berlin zu Tennis Borussia und begann bei Otto Nerz sein Studium. Beides, sein Wechsel und sein Wegzug, haben bei früheren Generationen von Mannheimern jedenfalls leider eine Distanz zu Seppl Herberger entstehen lassen. Aber das ist längst Vergangenheit, schon in den 60er-Jahren wäre es Zeit gewesen, das abzubauen. Jetzt wird Herberger wieder Waldhöfer. Und unsere Stadt ist fortan nicht nur die "Quadrate-", sondern auch die "Herberger-Stadt".

DFB.de: Der Mannheimer Morgen hat damals am Tag nach Bern den WM-Sieg nicht auf die Titelseite genommen. Haben Sie selbst als junger Mann gespürt, dass manche in Mannheim den Mann, der Deutschland zum Weltmeister gemacht hatte, eher kritisch sahen?

Kurz: Gespürt eigentlich nicht. Es wurde einem aber erzählt, die Geschichte um Seppl Herberger war ein Teil Mannheimer Lokalgeschichte.

DFB.de: Sie selbst sind Jahrgang 1962, Herberger starb in der Nacht des 28. April 1977 im Mannheimer Stadtkrankenhaus, nachdem er am Abend im Anschluss an das 5:0 im Länderspiel gegen Nordirland, das er am TV im heimischen Wohnzimmer verfolgt hatte, einen Herzinfarkt erlitten hatte. Sind Sie ihm einmal begegnet?

Kurz: Da ist eine blasse Erinnerung. Ich meine, ich habe Herberger als Kind gesehen, also irgendwann in den frühen 70er-Jahren, aber an den genauen Ort und Anlass kann ich mich nicht mehr erinnern. (lacht)

DFB.de: Sepp Herberger hat sich nach oben gearbeitet. Er stand für Ehrlichkeit, auch für seine klar formulierten Überzeugungen. Wie passen diese Qualitäten zum modernen Mannheim?

Kurz: Uns Mannheimern wird nachgesagt, dass wir offene Menschen sind und gleichzeitig unbequeme Dinge deutlich ansprechen können. Das hat Seppl Herberger doch gut verkörpert. Methodisch war Herberger ohnehin modern. Horst Eckel berichtet uns bis heute, wie Herberger wirklich alle Details vom nächsten Gegner wusste, Jahrzehnte vor jedem umfassenden Scouting und den Möglichkeiten des Internet. Herberger brachte Dinge auf den Punkt, manchmal mit sehr knappen Ansagen, die aber alle ihren Hintersinn hatten.

DFB.de: Wie: "Das nächste Spiel ist immer das schwerste"...

Kurz: Zutreffend, oder? Herbergers Zitate sind bis heute populär, nicht alleine über seine Person, sondern weil er eben dadurch, dass er etwas elementar Wahres über den Fußball sagte, auch etwas über das Leben an sich sagte.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen denn der neue Platz?

Kurz: Sehr gut, es ist ein wirklich schöner, stimmungsvoller Platz zu Ehren von Seppl Herberger geworden. Die DFB-Stiftung stellt der Stadt Mannheim als Schenkung eine Glas-Stele zur Verfügung, die neben den biografischen Kerndaten drei Bildmotive aus seinem Leben zeigt. Zudem wurde seine Signatur in das Glas eingearbeitet. Das Hauptmotiv zeigt die Eheleute Seppl und Ev Herberger - allerdings in einer späteren Lebensphase. Die Platzfläche an der Ecke Oppauer Straße/Jakob-Faulhaber-Straße präsentiert sich im komplett neuen Gewand, wobei der alte Baumbestand bestehen blieb. Die vom Fanprojekt Mannheim und der Bürgerinitiative Waldhof-West gestaltete Bande mit weiteren Informationen zu Leben und Wirken "des Chefs" markiert die Grundstücksgrenze Richtung Waldhofschule. Dort ging er zur Schule, hier in der Nähe, in der sogenannten Spiegel-Siedlung, lebte er in der damalige Rue de France und lernte seine Frau Eva kennen. Das vorgesehene Sitzmobiliar, die Bande und die ballrunden Poller spielen mit dem Thema Stadionatmosphäre. Das ist alles sehr schön geworden. Ich freue mich schon auf die Eröffnung.

DFB.de: Dass die Bürger sich mit Mannheim identifizieren und so etwas wie eine Bürgerkommune entsteht, liest man als eine Wunschvorstellung in Ihrem politischen Grundsatzprogramm. Kann Sepp Herberger, dessen 120. Geburtstag 2017 gefeiert wird, dabei helfen?

Kurz: Davon bin ich fest überzeugt. Die Frage ist doch: Wie entsteht bei Menschen in der Großstadt eine eigene Identität? Bei uns leben Menschen aus 170 unterschiedlichen Nationen. Da stellt sich schon die Frage: Wie sehen die Geschichten aus, die man wirklich für alle erzählen kann? Dazu zählen die Erfindergeschichten, von Carl Benz und Karl Freiherr von Drais. Aber sicher auch der Aufstieg und die persönliche Reifung Seppl Herbergers. Das ist ein gemeinsamer Identifikationspunkt in unserer Stadt und kann es durch eine ehrende Erinnerung noch mehr werden. Herbergers Lebenslauf vereint uns Mannheimer - egal, woher wir kommen.

DFB.de: Haben Sie die Mannheimer WM-Doku von Philipp Kohl gesehen?

Kurz: Sie meinen den Film "Transnationalmannschaft"?

DFB.de: Genau.

Kurz: Der hat mir ausnehmend gut gefallen. Kohl hat filmisch gezeigt, wie die Bewohner von zwei innerstädtischen Mannheimer Wohnvierteln die Spiele der deutschen Nationalmannschaft während der WM 2010 in Südafrika verfolgen. In der Döner-Bude, beim Public Viewing, zu Hause auf dem Sofa. Kohl ist ein außergewöhnliches Stadtporträt gelungen, in einem sehr emotionalen Moment, während der WM. In Südafrika spielte und siegte eine Nationalmannschaft, die in ihrer Zusammensetzung ein verändertes Deutschland symbolisierte. Diese deutsche Nationalmannschaft hat auch Mannheim enger zusammenrücken lassen. Menschen waren plötzlich vereint stolz und empfanden eine Gemeinsamkeit, die vorher nicht vorhanden war oder nicht zum Ausdruck gebracht werden konnte.

DFB.de: Noch mal Mannheimer Kultur: Haben Sie ein Lieblingslied von den "Söhnen Mannheims"?

Kurz: "Geh davon aus" ist mein liebster Song, einiges andere - auch von Xavier Naidoo - gefällt mir gut. Mit Bandgründer Michael Herberger bin ich freundschaftlich verbunden. Er hat zusammen mit den "Söhnen Mannheims" viel Positives für unsere Stadt bewegt. Beispielsweise auch mit dem Verein Aufwind Mannheim e.V., der sich im Stadtteil Neckarstadt vorbildlich für sozial schwächere Kinder und Jugendliche engagiert.

DFB: Sie gehören seit 2013 dem Kuratorium der DFB-Stiftung Sepp Herberger an. Was motiviert Sie, gerade diese Stiftungsarbeit zu unterstützen?

Kurz: Als mich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach um meine Mitarbeit gebeten hat, habe ich gerne zugesagt, insbesondere weil Herberger öffentlich den Anspruch vertrat, mit dem Fußball etwas sozial und gesellschaftlich zu bewegen. Das gefällt mir. Seit meiner Mitarbeit empfinde ich auch eine noch engere Bindung zur Person Herberger.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim hatte bis Mittwochabend 637 Dauerkarten für die kommende Saison in der Regionalliga Südwest verkauft. Gehört Ihnen eine davon?

Kurz: Ich habe einen "Dienstplatz". Ich schaffe es aber nicht, regelmäßig bei den Spielen zu sein, aber so ein- bis zweimal pro Saison klappt es doch. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich für den Verein wieder eine Perspektive entwickelt. Dazu gehören Sponsoren und Mäzene. Auf Seiten des Vereins braucht es Verlässlichkeit. Ich meine, die Chancen dazu stehen inzwischen wieder besser. Sport spielt eine große Rolle in Mannheim, etwa Eishockey und Handball. Auch in der Leichtathletik, beim Eiskunstlauf, Turnen, Tennis, Hockey und den Kanuten sind wir spitze. Leider spielen wir bei der populärsten Sportart nicht in einer der Topligen mit. Wir waren mit dem Carl-Benz-Stadion aber schon häufig Gastgeber für hochklassige, internationale Fußballspiele. In den 90er-Jahren wurden zwei Benefizländerspiele der Nationalmannschaft hier ausgetragen. Im kommenden Jahr freuen wir uns auf die Halbfinalpartien der U 19-Europameisterschaft.

DFB.de: Vielleicht entsteht ja durch den neuen Platz zusätzliche Inspiration für den Spitzenfußball in Mannheim.

Kurz: (lacht) Ich hätte nichts dagegen.

[th]

Am Freitag wird Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz im Stadtteil Waldhof den "Seppl-Herberger-Platz" einweihen. Endlich, möchte man sagen. Schließlich wurde Herberger in der kurpfälzischen Stadt am 28. März 1897 geboren, und hier - im Städtischen Krankenhaus - verstarb er am 28. April 1977. Für zwei Klubs der Stadt traf der junge Stürmer. Beim SV Waldhof wurde er Nationalspieler (3 Länderspiele), mit dem VfR feierte er 1925 die Süddeutsche Meisterschaft.

Der 52 Jahre alte Jurist Peter Kurz, gerade für seine zweite Amtszeit wiedergewählt, spricht im DFB.de-Interview mit Redakteur Thomas Hackbarth über die Ursachen eines Missverständnisses, und er sagt, warum der Alt-Bundestrainer perfekt ins moderne Mannheim passt.

DFB.de: Herr Oberbürgermeister, am Freitag werden Sie den "Seppl-Herberger-Platz" in Mannheim einweihen. Warum eigentlich jetzt erst?

Dr. Peter Kurz: Das ist aus heutiger Sicht schwer zu begreifen. Aber in Mannheim war tatsächlich eine Generation eher auf Distanz zu Seppl Herberger gegangen. Herbergers angekratztes Image in Mannheim hatte zwei Ursachen: seinen Vereinswechsel vom Arbeiterklub SV Waldhof zum bürgerlichen VfR Mannheim, und dann später seinen Aufstieg als Trainer in Berlin. Beim Wechsel "vom Waldhof" zum VfR sollen entgegen den Vorschriften des damaligen Amateurparagraphen Gelder geflossen sein. Herberger wurde daraufhin als Spieler für ein Jahr gesperrt. Er ging nach Berlin zu Tennis Borussia und begann bei Otto Nerz sein Studium. Beides, sein Wechsel und sein Wegzug, haben bei früheren Generationen von Mannheimern jedenfalls leider eine Distanz zu Seppl Herberger entstehen lassen. Aber das ist längst Vergangenheit, schon in den 60er-Jahren wäre es Zeit gewesen, das abzubauen. Jetzt wird Herberger wieder Waldhöfer. Und unsere Stadt ist fortan nicht nur die "Quadrate-", sondern auch die "Herberger-Stadt".

DFB.de: Der Mannheimer Morgen hat damals am Tag nach Bern den WM-Sieg nicht auf die Titelseite genommen. Haben Sie selbst als junger Mann gespürt, dass manche in Mannheim den Mann, der Deutschland zum Weltmeister gemacht hatte, eher kritisch sahen?

Kurz: Gespürt eigentlich nicht. Es wurde einem aber erzählt, die Geschichte um Seppl Herberger war ein Teil Mannheimer Lokalgeschichte.

DFB.de: Sie selbst sind Jahrgang 1962, Herberger starb in der Nacht des 28. April 1977 im Mannheimer Stadtkrankenhaus, nachdem er am Abend im Anschluss an das 5:0 im Länderspiel gegen Nordirland, das er am TV im heimischen Wohnzimmer verfolgt hatte, einen Herzinfarkt erlitten hatte. Sind Sie ihm einmal begegnet?

Kurz: Da ist eine blasse Erinnerung. Ich meine, ich habe Herberger als Kind gesehen, also irgendwann in den frühen 70er-Jahren, aber an den genauen Ort und Anlass kann ich mich nicht mehr erinnern. (lacht)

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DFB.de: Sepp Herberger hat sich nach oben gearbeitet. Er stand für Ehrlichkeit, auch für seine klar formulierten Überzeugungen. Wie passen diese Qualitäten zum modernen Mannheim?

Kurz: Uns Mannheimern wird nachgesagt, dass wir offene Menschen sind und gleichzeitig unbequeme Dinge deutlich ansprechen können. Das hat Seppl Herberger doch gut verkörpert. Methodisch war Herberger ohnehin modern. Horst Eckel berichtet uns bis heute, wie Herberger wirklich alle Details vom nächsten Gegner wusste, Jahrzehnte vor jedem umfassenden Scouting und den Möglichkeiten des Internet. Herberger brachte Dinge auf den Punkt, manchmal mit sehr knappen Ansagen, die aber alle ihren Hintersinn hatten.

DFB.de: Wie: "Das nächste Spiel ist immer das schwerste"...

Kurz: Zutreffend, oder? Herbergers Zitate sind bis heute populär, nicht alleine über seine Person, sondern weil er eben dadurch, dass er etwas elementar Wahres über den Fußball sagte, auch etwas über das Leben an sich sagte.

DFB.de: Wie gefällt Ihnen denn der neue Platz?

Kurz: Sehr gut, es ist ein wirklich schöner, stimmungsvoller Platz zu Ehren von Seppl Herberger geworden. Die DFB-Stiftung stellt der Stadt Mannheim als Schenkung eine Glas-Stele zur Verfügung, die neben den biografischen Kerndaten drei Bildmotive aus seinem Leben zeigt. Zudem wurde seine Signatur in das Glas eingearbeitet. Das Hauptmotiv zeigt die Eheleute Seppl und Ev Herberger - allerdings in einer späteren Lebensphase. Die Platzfläche an der Ecke Oppauer Straße/Jakob-Faulhaber-Straße präsentiert sich im komplett neuen Gewand, wobei der alte Baumbestand bestehen blieb. Die vom Fanprojekt Mannheim und der Bürgerinitiative Waldhof-West gestaltete Bande mit weiteren Informationen zu Leben und Wirken "des Chefs" markiert die Grundstücksgrenze Richtung Waldhofschule. Dort ging er zur Schule, hier in der Nähe, in der sogenannten Spiegel-Siedlung, lebte er in der damalige Rue de France und lernte seine Frau Eva kennen. Das vorgesehene Sitzmobiliar, die Bande und die ballrunden Poller spielen mit dem Thema Stadionatmosphäre. Das ist alles sehr schön geworden. Ich freue mich schon auf die Eröffnung.

DFB.de: Dass die Bürger sich mit Mannheim identifizieren und so etwas wie eine Bürgerkommune entsteht, liest man als eine Wunschvorstellung in Ihrem politischen Grundsatzprogramm. Kann Sepp Herberger, dessen 120. Geburtstag 2017 gefeiert wird, dabei helfen?

Kurz: Davon bin ich fest überzeugt. Die Frage ist doch: Wie entsteht bei Menschen in der Großstadt eine eigene Identität? Bei uns leben Menschen aus 170 unterschiedlichen Nationen. Da stellt sich schon die Frage: Wie sehen die Geschichten aus, die man wirklich für alle erzählen kann? Dazu zählen die Erfindergeschichten, von Carl Benz und Karl Freiherr von Drais. Aber sicher auch der Aufstieg und die persönliche Reifung Seppl Herbergers. Das ist ein gemeinsamer Identifikationspunkt in unserer Stadt und kann es durch eine ehrende Erinnerung noch mehr werden. Herbergers Lebenslauf vereint uns Mannheimer - egal, woher wir kommen.

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DFB.de: Haben Sie die Mannheimer WM-Doku von Philipp Kohl gesehen?

Kurz: Sie meinen den Film "Transnationalmannschaft"?

DFB.de: Genau.

Kurz: Der hat mir ausnehmend gut gefallen. Kohl hat filmisch gezeigt, wie die Bewohner von zwei innerstädtischen Mannheimer Wohnvierteln die Spiele der deutschen Nationalmannschaft während der WM 2010 in Südafrika verfolgen. In der Döner-Bude, beim Public Viewing, zu Hause auf dem Sofa. Kohl ist ein außergewöhnliches Stadtporträt gelungen, in einem sehr emotionalen Moment, während der WM. In Südafrika spielte und siegte eine Nationalmannschaft, die in ihrer Zusammensetzung ein verändertes Deutschland symbolisierte. Diese deutsche Nationalmannschaft hat auch Mannheim enger zusammenrücken lassen. Menschen waren plötzlich vereint stolz und empfanden eine Gemeinsamkeit, die vorher nicht vorhanden war oder nicht zum Ausdruck gebracht werden konnte.

DFB.de: Noch mal Mannheimer Kultur: Haben Sie ein Lieblingslied von den "Söhnen Mannheims"?

Kurz: "Geh davon aus" ist mein liebster Song, einiges andere - auch von Xavier Naidoo - gefällt mir gut. Mit Bandgründer Michael Herberger bin ich freundschaftlich verbunden. Er hat zusammen mit den "Söhnen Mannheims" viel Positives für unsere Stadt bewegt. Beispielsweise auch mit dem Verein Aufwind Mannheim e.V., der sich im Stadtteil Neckarstadt vorbildlich für sozial schwächere Kinder und Jugendliche engagiert.

DFB: Sie gehören seit 2013 dem Kuratorium der DFB-Stiftung Sepp Herberger an. Was motiviert Sie, gerade diese Stiftungsarbeit zu unterstützen?

Kurz: Als mich DFB-Präsident Wolfgang Niersbach um meine Mitarbeit gebeten hat, habe ich gerne zugesagt, insbesondere weil Herberger öffentlich den Anspruch vertrat, mit dem Fußball etwas sozial und gesellschaftlich zu bewegen. Das gefällt mir. Seit meiner Mitarbeit empfinde ich auch eine noch engere Bindung zur Person Herberger.

DFB.de: Der SV Waldhof Mannheim hatte bis Mittwochabend 637 Dauerkarten für die kommende Saison in der Regionalliga Südwest verkauft. Gehört Ihnen eine davon?

Kurz: Ich habe einen "Dienstplatz". Ich schaffe es aber nicht, regelmäßig bei den Spielen zu sein, aber so ein- bis zweimal pro Saison klappt es doch. Ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich für den Verein wieder eine Perspektive entwickelt. Dazu gehören Sponsoren und Mäzene. Auf Seiten des Vereins braucht es Verlässlichkeit. Ich meine, die Chancen dazu stehen inzwischen wieder besser. Sport spielt eine große Rolle in Mannheim, etwa Eishockey und Handball. Auch in der Leichtathletik, beim Eiskunstlauf, Turnen, Tennis, Hockey und den Kanuten sind wir spitze. Leider spielen wir bei der populärsten Sportart nicht in einer der Topligen mit. Wir waren mit dem Carl-Benz-Stadion aber schon häufig Gastgeber für hochklassige, internationale Fußballspiele. In den 90er-Jahren wurden zwei Benefizländerspiele der Nationalmannschaft hier ausgetragen. Im kommenden Jahr freuen wir uns auf die Halbfinalpartien der U 19-Europameisterschaft.

DFB.de: Vielleicht entsteht ja durch den neuen Platz zusätzliche Inspiration für den Spitzenfußball in Mannheim.

Kurz: (lacht) Ich hätte nichts dagegen.