Fußball-Filmfestival "11mm" startet mit Bundesliga-Prominenz

Mit großer Bundesliga-Prominenz startete das von der DFB-Kulturstiftung unterstützte Fußball-Filmfestival 11mm am Donnerstagabend in Berlin. Kommentatorenlegende Heribert Faßbender führte den begeisterten Saal mit launigen Geschichten durch 50 Jahre Bundesliga.

"N'Abend allerseits!" Heribert Faßbender brauchte nur zweieinhalb Worte zu Beginn der Eröffnungsgala, um das Publikum im großen Saal des Berliner Kinos Babylon voll auf seine Seite zu ziehen. Ganz locker und mit vielen Anekdoten aus der Bundesliga führte der Kommentator durch den Abend. So, als würde Mister Sportschau immer noch an jedem Wochenende hinter dem Mikro sitzen und kommentieren. 71 Jahre und kein bisschen leise.

Bundesliga-Historie als unterhaltsamer Film

ARD-Sportschau-Autor Bernhard Dreiner zeigte auf der Gala seine extra für das 11mm-Fußballfilm-Festival zusammengeschnittene 37-minütige Bundesliga-Historie. Kein dröges Zahlenwerk, sondern unterhaltsame Begebenheiten und Merkwürdigkeiten der letzten 50 Jahre. Wie zum Beispiel den legendären Hundebiss, den Schalke-Angreifer Friedel Rausch beim Revierderby 1969 erlitt. So bekannt die Geschichte ist, so unbekannt ist die Konsequenz die der Stürmer daraus zog und im Film zum Besten gab: "Meine Lieblingstiere sind seitdem Schweine und Kühe."

Heribert Faßbender nahm die lockere Stimmung des Films auf und steckte auch seine prominenten Gäste wie Schiedsrichter Walter Eschweiler (77) an. Unverblümt verriet der Referee unter Applaus, wie er den Spielern seinerzeit die Elfmeterschinderei austrieb: "Bernd Hölzenbein fiel einmal über drei Grashalme und blieb liegen. Ich bin zu ihm gegangen, habe mich über ihn gebeugt und gesagt: 'Bernd, steh auf! Du musst noch etwas üben, der Sturz sitzt noch nicht richtig.'"

"Pfeife der Nation" und andere Größen der Liga-Historie

Neben Eschweiler, der als "Pfeife der Nation" bekannt wurde, unterhielten noch Torwart-Legende Wolfgang Kleff (fünf Mal Deutscher Meister mit Borussia Mönchengladbach), Torschützenkönig Michael Preetz (Hertha BSC), Weltmeister Olaf Thon und Fallrückzieher-Spezialist Klaus Fischer das Publikum. Dabei gab vor allem der Schütze des "Tor des Jahrhunderts" neben vielen Anekdoten aus seiner Schalker Zeit einen Einblick in sein Innerstes: "Ich habe doch nur einen Fallrückzieher in der Bundesliga gemacht und zwei in der Nationalelf. Aber alle sprechen mich darauf an. Dass ich 268 Tore in der Bundesliga geschossen habe, weiß dagegen keiner."

Faßbender brachte es fertig, der Eröffnung den Charme eines Bundesliga-Klassentreffens zu geben. Egal, ob die Zuschauer die Geschichten selbst miterlebt hatten oder nur vom Hörensagen kannten, nie kam das Gefühl auf, völlig Fremde würden erzählen. Stattdessen strahlten die Anekdoten vor allem Wärme und Zusammenhalt aus, den die Bundesliga-Legenden immer noch pflegen.



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Mit großer Bundesliga-Prominenz startete das von der DFB-Kulturstiftung unterstützte Fußball-Filmfestival 11mm am Donnerstagabend in Berlin. Kommentatorenlegende Heribert Faßbender führte den begeisterten Saal mit launigen Geschichten durch 50 Jahre Bundesliga.

"N'Abend allerseits!" Heribert Faßbender brauchte nur zweieinhalb Worte zu Beginn der Eröffnungsgala, um das Publikum im großen Saal des Berliner Kinos Babylon voll auf seine Seite zu ziehen. Ganz locker und mit vielen Anekdoten aus der Bundesliga führte der Kommentator durch den Abend. So, als würde Mister Sportschau immer noch an jedem Wochenende hinter dem Mikro sitzen und kommentieren. 71 Jahre und kein bisschen leise.

Bundesliga-Historie als unterhaltsamer Film

ARD-Sportschau-Autor Bernhard Dreiner zeigte auf der Gala seine extra für das 11mm-Fußballfilm-Festival zusammengeschnittene 37-minütige Bundesliga-Historie. Kein dröges Zahlenwerk, sondern unterhaltsame Begebenheiten und Merkwürdigkeiten der letzten 50 Jahre. Wie zum Beispiel den legendären Hundebiss, den Schalke-Angreifer Friedel Rausch beim Revierderby 1969 erlitt. So bekannt die Geschichte ist, so unbekannt ist die Konsequenz die der Stürmer daraus zog und im Film zum Besten gab: "Meine Lieblingstiere sind seitdem Schweine und Kühe."

Heribert Faßbender nahm die lockere Stimmung des Films auf und steckte auch seine prominenten Gäste wie Schiedsrichter Walter Eschweiler (77) an. Unverblümt verriet der Referee unter Applaus, wie er den Spielern seinerzeit die Elfmeterschinderei austrieb: "Bernd Hölzenbein fiel einmal über drei Grashalme und blieb liegen. Ich bin zu ihm gegangen, habe mich über ihn gebeugt und gesagt: 'Bernd, steh auf! Du musst noch etwas üben, der Sturz sitzt noch nicht richtig.'"

"Pfeife der Nation" und andere Größen der Liga-Historie

Neben Eschweiler, der als "Pfeife der Nation" bekannt wurde, unterhielten noch Torwart-Legende Wolfgang Kleff (fünf Mal Deutscher Meister mit Borussia Mönchengladbach), Torschützenkönig Michael Preetz (Hertha BSC), Weltmeister Olaf Thon und Fallrückzieher-Spezialist Klaus Fischer das Publikum. Dabei gab vor allem der Schütze des "Tor des Jahrhunderts" neben vielen Anekdoten aus seiner Schalker Zeit einen Einblick in sein Innerstes: "Ich habe doch nur einen Fallrückzieher in der Bundesliga gemacht und zwei in der Nationalelf. Aber alle sprechen mich darauf an. Dass ich 268 Tore in der Bundesliga geschossen habe, weiß dagegen keiner."

Faßbender brachte es fertig, der Eröffnung den Charme eines Bundesliga-Klassentreffens zu geben. Egal, ob die Zuschauer die Geschichten selbst miterlebt hatten oder nur vom Hörensagen kannten, nie kam das Gefühl auf, völlig Fremde würden erzählen. Stattdessen strahlten die Anekdoten vor allem Wärme und Zusammenhalt aus, den die Bundesliga-Legenden immer noch pflegen.

Bewegender Auftritt von Rudi Gutendorf

Bewegend der Auftritt des wohl umtriebigsten deutschen Fußballtrainers aller Zeiten zum Ende der zweieinhalbstündigen Gala. Der 86-Jährige Rudi Gutendorf, der auf über 50 Trainerstationen weltweit Halt machte erzählte von der wohl dramatischsten Zeit seiner Karriere. Nach dem Militärputsch in Chile 1973, dessen Nationaltrainer er damals war, musste er aufgrund seiner freundschaftlichen Beziehung zum getöteten Präsidenten Allende nach Deutschland fliehen. Zurück ließ er ein Land, in dem Stadien zu Massengefängnissen wurden.

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Ein einschneidendes Erlebnis, dass ihn dazu motivierte, den Fußball auch zur Versöhnung zu nutzen. Wie nach dem Bürgerkrieg in Ruanda, als er die verfeindeten Stämme der Tutsi und Hutus jeweils zur Hälfte in die Nationalmannschaft aufnahm. "Ich habe mich immer als Botschafter gesehen", sagte Gutendorf, dem während des Auftrittes mehrfach die Stimme stockte, so sehr nahm ihn immer noch die Vergangenheit mit.

"Sport kann nicht ohne Politik und Politik kann nicht ohne Sport. Das ergibt im besten Fall eine Symbiose", fasste Walter Eschweiler zusammen, der neben seiner Schiedsrichterkarriere im diplomatischen Dienst des Auswärtigen Amtes arbeitete. Auch die DFB-Kulturstiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, die leichten und schweren Momente des Fußballs in der Alltagskultur zu fördern. So wie das Fußballfilmfestival 11mm, das schon im zweiten Jahr auch ein spezielles Programm anbietet, das sich ganz konkret an Schulen wendet und in Berlin begeistert angenommen wird. Für die Stiftung waren Kuratoriumsmitglied und DFB-Ehrenvizepräsident Karl Schmidt und Geschäftsführer Olliver Tietz bei der Eröffnungsgala.

Das 11mm-Fußballfilmfestival findet bis nächsten Dienstag im Berliner Kino Babylon (Rosa-Luxemburg-Straße 30, 10178 Berlin) statt.