11mm-Filmfestival: "Your Final" oder in 26 Minuten um die Welt

Den 13. Juni 2014 wird in Deutschland so schnell niemand vergessen. Die Nationalmannschaft wird durch ein Traumtor von Mario Götze in der Verlängerung Weltmeister. Die Bilder aus dem Maracanã, von den Fanmeilen oder aus den heimischen Wohnzimmern haben sich wohl unwiderruflich in das Gedächtnis der deutschen Fußballfans eingebrannt. Dass das Endspiel der Weltmeisterschaft in Brasilien aber nicht nur hierzulande und bei Finalgegner Argentinien große Emotionen hervorgerufen hat, zeigt der Film "Your Final – Die Welt schaut Fußball".

Im Rahmen des am vergangenen Donnerstag eröffneten 11mm-Filmfestivals, das von der DFB-Kulturstiftung gefördert wird, lief die Dokumentation am Samstagabend auf der großen Leinwand. Die Regisseure Henning Hesse und Niels Eixler sowie weitere Teile der Produktionscrew gaben sich im Berliner Kino "Babylon" die Ehre und standen den Zuschauern nach der Vorstellung Rede und Antwort. "Das war sehr aufregend, weil wir vorher keine Ahnung hatten, was dabei rauskommt", sagte Hesse zum Entstehungsprozess des Werkes.

Kurzweilige Dokumentation

Im Zentrum der Dokumentation stehen einzig und allein die Fußballfans. Über 700 Millionen Menschen in 194 Ländern verfolgten das Endspiel der WM 2014 und die Produktion der Deutschen Welle nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise über sechs Kontinente. Filmisch ist "Your Final" sicher kein Meilenstein. In nur 26 Minuten versuchen die Filmemacher, Eindrücke der Fußballbegeisterung aus weiten Teilen der Welt zu vermitteln. Die Videoaufnahmen aus Städten wie Dakar, Neu-Delhi, Moskau, Melbourne und Rio de Janeiro geraten dabei aber leider sehr kurz und die Sprünge sehr rasant. In Anbetracht der Produktionsbedingungen – das Finale fand an einem Sonntag statt, am darauffolgenden Mittwoch war der Film bereits fertig – ist den Regisseuren dennoch eine kurzweilige Dokumentation gelungen, die die Leidenschaft der Menschen gekonnt überträgt.

Dabei werden auch die kulturellen Unterschiede beim Fußball gucken sehr deutlich. Während bei einem Public Viewing in China und in einem kleinen Imbiss in Tokio sehr zurückhaltend mitgefiebert und in den USA ein typisch amerikanisches Barbecue veranstaltet wird, überschlägt sich die Stimme eines mexikanischen Radiomoderators schon bei jeder kleinsten Torchance. Der Dokumentarfilm bildet das Geschehen chronologisch anhand des Spielverlaufs ab und orientiert sich dabei an der ganz eigenen Spannung der Begegnung. "Wir haben erst später bemerkt, wie super die Dramaturgie des Finales für diesen Film eigentlich war", erklärt Eixler.

Am mitreißendsten fanden nicht nur die Regisseure die Aufnahmen aus einer Bar im Schatten des legendären Boca-Stadions "La Bombonera" in Buenos Aires. Hier gelingt es der Dokumentation mit etwas längeren Ausschnitten, eine Identifikation mit dem dortigen Protagonisten herzustellen, einem argentinischen Kellner. Das Leiden, die kurze, aber vergebliche Freude nach dem Abseitstor von Gonzalo Higuaín und die Trauer nach dem Abpfiff dürften jedem Fußballfan bekannt vorkommen.

"Your Final" lebt von eindrucksvollen Bildern

Ansonsten lebt "Your Final" eher von eindrucksvollen Bildern denn von großen Reden. Der Anpfiff des Spiels in der japanischen Dämmerung, ein kolumbianischer Fan, der vor lauter Aufregung mit seinem Schaukelstuhl rückwärts umfällt, oder ein russischer Taxifahrer, der das Spiel bei der Fahrt durch Moskau auf einem kleinen Monitor verfolgt, vermitteln einen Eindruck davon, wie unterschiedlich die Menschen das wichtigste Fußballspiel der Welt in anderen Ländern verfolgt haben. Zusammen mit den immer wieder eingespielten Originalkommentaren in verschiedenen Sprachen wird das Geschehen auf dem Rasen vor dem inneren Auge lebendig, ohne dass auch nur eine Spielszene gezeigt wird.

In den letzten Minuten geht es Schlag auf Schlag. Götze erzielt unter ekstatischen "Golazo"-Rufen des mexikanischen Radiomoderators das entscheidende Tor und der Film kehrt zurück zu den Bildern, die für viele deutsche Fans noch sehr nah sind. Auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor bricht ein Jubelsturm los, am Görlitzer Bahnhof in Berlin-Kreuzberg feiern die Menschen vor einem "Spätkauf" und selbst bei der nahegelegenen Feuerwehr werden vor lauter Freude die Sirenen und das Blaulicht angeschmissen. Deutschland ist Weltmeister – und die ganze Welt hat zugeschaut.

Das 11mm-Festival findet bereits zum zwölften Mal statt und zeigt über 40 Filme. Das weltweit erste Fußballfilmfestival läuft noch bis Montag, den 23. März.

[dfb]

Den 13. Juni 2014 wird in Deutschland so schnell niemand vergessen. Die Nationalmannschaft wird durch ein Traumtor von Mario Götze in der Verlängerung Weltmeister. Die Bilder aus dem Maracanã, von den Fanmeilen oder aus den heimischen Wohnzimmern haben sich wohl unwiderruflich in das Gedächtnis der deutschen Fußballfans eingebrannt. Dass das Endspiel der Weltmeisterschaft in Brasilien aber nicht nur hierzulande und bei Finalgegner Argentinien große Emotionen hervorgerufen hat, zeigt der Film "Your Final – Die Welt schaut Fußball".

Im Rahmen des am vergangenen Donnerstag eröffneten 11mm-Filmfestivals, das von der DFB-Kulturstiftung gefördert wird, lief die Dokumentation am Samstagabend auf der großen Leinwand. Die Regisseure Henning Hesse und Niels Eixler sowie weitere Teile der Produktionscrew gaben sich im Berliner Kino "Babylon" die Ehre und standen den Zuschauern nach der Vorstellung Rede und Antwort. "Das war sehr aufregend, weil wir vorher keine Ahnung hatten, was dabei rauskommt", sagte Hesse zum Entstehungsprozess des Werkes.

Kurzweilige Dokumentation

Im Zentrum der Dokumentation stehen einzig und allein die Fußballfans. Über 700 Millionen Menschen in 194 Ländern verfolgten das Endspiel der WM 2014 und die Produktion der Deutschen Welle nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise über sechs Kontinente. Filmisch ist "Your Final" sicher kein Meilenstein. In nur 26 Minuten versuchen die Filmemacher, Eindrücke der Fußballbegeisterung aus weiten Teilen der Welt zu vermitteln. Die Videoaufnahmen aus Städten wie Dakar, Neu-Delhi, Moskau, Melbourne und Rio de Janeiro geraten dabei aber leider sehr kurz und die Sprünge sehr rasant. In Anbetracht der Produktionsbedingungen – das Finale fand an einem Sonntag statt, am darauffolgenden Mittwoch war der Film bereits fertig – ist den Regisseuren dennoch eine kurzweilige Dokumentation gelungen, die die Leidenschaft der Menschen gekonnt überträgt.

Dabei werden auch die kulturellen Unterschiede beim Fußball gucken sehr deutlich. Während bei einem Public Viewing in China und in einem kleinen Imbiss in Tokio sehr zurückhaltend mitgefiebert und in den USA ein typisch amerikanisches Barbecue veranstaltet wird, überschlägt sich die Stimme eines mexikanischen Radiomoderators schon bei jeder kleinsten Torchance. Der Dokumentarfilm bildet das Geschehen chronologisch anhand des Spielverlaufs ab und orientiert sich dabei an der ganz eigenen Spannung der Begegnung. "Wir haben erst später bemerkt, wie super die Dramaturgie des Finales für diesen Film eigentlich war", erklärt Eixler.

Am mitreißendsten fanden nicht nur die Regisseure die Aufnahmen aus einer Bar im Schatten des legendären Boca-Stadions "La Bombonera" in Buenos Aires. Hier gelingt es der Dokumentation mit etwas längeren Ausschnitten, eine Identifikation mit dem dortigen Protagonisten herzustellen, einem argentinischen Kellner. Das Leiden, die kurze, aber vergebliche Freude nach dem Abseitstor von Gonzalo Higuaín und die Trauer nach dem Abpfiff dürften jedem Fußballfan bekannt vorkommen.

"Your Final" lebt von eindrucksvollen Bildern

Ansonsten lebt "Your Final" eher von eindrucksvollen Bildern denn von großen Reden. Der Anpfiff des Spiels in der japanischen Dämmerung, ein kolumbianischer Fan, der vor lauter Aufregung mit seinem Schaukelstuhl rückwärts umfällt, oder ein russischer Taxifahrer, der das Spiel bei der Fahrt durch Moskau auf einem kleinen Monitor verfolgt, vermitteln einen Eindruck davon, wie unterschiedlich die Menschen das wichtigste Fußballspiel der Welt in anderen Ländern verfolgt haben. Zusammen mit den immer wieder eingespielten Originalkommentaren in verschiedenen Sprachen wird das Geschehen auf dem Rasen vor dem inneren Auge lebendig, ohne dass auch nur eine Spielszene gezeigt wird.

In den letzten Minuten geht es Schlag auf Schlag. Götze erzielt unter ekstatischen "Golazo"-Rufen des mexikanischen Radiomoderators das entscheidende Tor und der Film kehrt zurück zu den Bildern, die für viele deutsche Fans noch sehr nah sind. Auf der Fanmeile vor dem Brandenburger Tor bricht ein Jubelsturm los, am Görlitzer Bahnhof in Berlin-Kreuzberg feiern die Menschen vor einem "Spätkauf" und selbst bei der nahegelegenen Feuerwehr werden vor lauter Freude die Sirenen und das Blaulicht angeschmissen. Deutschland ist Weltmeister – und die ganze Welt hat zugeschaut.

Das 11mm-Festival findet bereits zum zwölften Mal statt und zeigt über 40 Filme. Das weltweit erste Fußballfilmfestival läuft noch bis Montag, den 23. März.