DFB-Delegation besucht Grab von Sepp Herberger in Weinheim

Im Vorfeld des A-Länderspiels gegen Israel hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf gemeinsam mit den Oberbürgermeistern der Städte Weinheim und Mannheim das Grab der Eheleute Herberger auf dem Bergfriedhof in Weinheim-Hohensachsen besucht.

Zwei Tage vor dessen 125. Geburtstag gedachte Neuendorf gemeinsam mit DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald, Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert, der stellvertretenden Generalsekretärin Heike Ullrich sowie Michael Herberger, dem stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung, und Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski des legendären Bundestrainers. Für die Nationalmannschaft nahmen Oliver Bierhoff und Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes an der Gedenkveranstaltung teil.

Die Ansprache des DFB-Präsidenten im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Just,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Kurz,

sehr geehrte Damen und Herren,

vor nahezu auf den Tag genau 125 Jahren kam im Mannheimer Arbeiterstadtteil Waldhof Josef Herberger zur Welt. Der Platz hier in Hohensachsen mit dem wunderbaren Blick in die Rheinebene zeigt uns, welchen eindrucksvollen Lebensweg der Mann, den alle nur „Sepp“ oder badisch korrekt – "Seppl" – nannten, mit dem Fußball gegangen ist. Das, was er in seinem Leben erreichte, war ihm wahrlich nicht in die Wiege gelegt worden.

Sepp Herberger zeichnete sich stets durch seine Akribie, seine Beharrlichkeit, seinen Fleiß, seine Zielstrebigkeit und seinen unbedingten Leistungswillen aus. "Ich war ein Besessener" hat er einst im Rückblick auf sein Fußballleben gesagt. Nach seiner Zeit als Spieler beim SV Waldhof, dem VfR Mannheim und TeBe Berlin studierte der junge Herberger an der Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Sein Studium zum Turn- und Sportlehrer schloss er als Jahrgangsbester ab.

Nach den Olympischen Spielen 1936 übernahm er in der Nachfolge von Professor Otto Nerz, der ebenfalls aus Mannheim stammte, die Verantwortung für die Fußball-Nationalmannschaft.

Insgesamt 28 Jahre war er Reichs- und Bundestrainer. Ein Rekord für die Ewigkeit. Er verlangte viel, aber er war auch bereit, mehr zu geben als andere: Fürsorge, Hilfe, wo es Not tat. Viele haben das erfahren dürfen.

An seinen größten sportlichen Erfolg erinnert auf dem Trikot der Mannschaft bis heute der erste Stern: der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft am 4. Juli 1954 im Wankdorfstadion zu Bern. Mit dem 3:2 über Ungarn wurde Fußballgeschichte geschrieben und die junge Bundesrepublik hatte – wie vielfach geschrieben wurde - ihre eigentliche Geburtsstunde.

Die Verdienste Sepp Herbergers für den deutschen Fußball gehen jedoch weit über das "Wunder von Bern" hinaus. So begründete er beispielsweise die moderne Trainerausbildung und setzte sich erfolgreich für die Einführung der Fußball-Bundesliga ein. Er hat die Entwicklung des Fußballsports in unserem Land im 20. Jahrhundert geprägt.

Im Gespräch mit Harry Valérien sprach Sepp Herberger Mitte der 1960er-Jahre zum Abschied aus dem Amt des Bundestrainers über sein Leben. "Aus den Reihen der kleinen Vereine bin ich gekommen und in diese Reihen gehe ich jetzt zurück". Dieses Zitat zeigt, was Sepp Herberger besonders auszeichnete. Seine Demut, seine Bescheidenheit.

Diese Bescheidenheit übertrug er auch auf seine Spieler. Er lehrte sie Aufrichtigkeit, Demut und Respekt. Die Spieler um Kapitän Fritz Walter hatten in ihrem Trainer einen väterlichen Freund, sie nannten ihn ehrfürchtig "den Chef". Ihren "Chef".

Heute stehen wir hier am Ehrengrab der Eheleute Herberger und erinnern uns anlässlich seines 125. Geburtstags an einen besonderen Menschen. Sepp Herberger ist unvergessen. Seine Weisheiten sind zu einem Stück Kulturgut geworden, das "Wunder von Bern" fester Teil der bundesdeutschen (Fußball-)Geschichte. Das ideelle Vermächtnis der Eheleute lebt in der Sepp-Herberger-Stiftung weiter. Wir alle sind uns dem Privileg bewusst, als alleinige Erbin im Sinne und im Namen von Sepp und Eva Herberger wirken zu dürfen.

1977 schrieben die Gründerväter der Sepp-Herberger-Stiftung in der Präambel der Satzung:

"Für das Stiftungswerk, das der Deutsche Fußball-Bund zur Förderung und Entwicklung des

Fußballsports und zur sozialen Betreuung geschaffen hat, kam nur

sein Name in Betracht: Ein lebendiges Symbol."

Bis heute hat sich daran nichts geändert. Wir alle im DFB stehen in der Tradition des "Chefs" und seiner Mannschaft. Wir werden Sepp Herberger nicht vergessen und sind ihm alle zu größtem Dank verpflichtet

[dfb]

Im Vorfeld des A-Länderspiels gegen Israel hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf gemeinsam mit den Oberbürgermeistern der Städte Weinheim und Mannheim das Grab der Eheleute Herberger auf dem Bergfriedhof in Weinheim-Hohensachsen besucht.

Zwei Tage vor dessen 125. Geburtstag gedachte Neuendorf gemeinsam mit DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald, Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert, der stellvertretenden Generalsekretärin Heike Ullrich sowie Michael Herberger, dem stellvertretenden Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung, und Stiftungsgeschäftsführer Tobias Wrzesinski des legendären Bundestrainers. Für die Nationalmannschaft nahmen Oliver Bierhoff und Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes an der Gedenkveranstaltung teil.

Die Ansprache des DFB-Präsidenten im Wortlaut:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Just,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Kurz,

sehr geehrte Damen und Herren,

vor nahezu auf den Tag genau 125 Jahren kam im Mannheimer Arbeiterstadtteil Waldhof Josef Herberger zur Welt. Der Platz hier in Hohensachsen mit dem wunderbaren Blick in die Rheinebene zeigt uns, welchen eindrucksvollen Lebensweg der Mann, den alle nur „Sepp“ oder badisch korrekt – "Seppl" – nannten, mit dem Fußball gegangen ist. Das, was er in seinem Leben erreichte, war ihm wahrlich nicht in die Wiege gelegt worden.

Sepp Herberger zeichnete sich stets durch seine Akribie, seine Beharrlichkeit, seinen Fleiß, seine Zielstrebigkeit und seinen unbedingten Leistungswillen aus. "Ich war ein Besessener" hat er einst im Rückblick auf sein Fußballleben gesagt. Nach seiner Zeit als Spieler beim SV Waldhof, dem VfR Mannheim und TeBe Berlin studierte der junge Herberger an der Hochschule für Leibesübungen in Berlin. Sein Studium zum Turn- und Sportlehrer schloss er als Jahrgangsbester ab.

Nach den Olympischen Spielen 1936 übernahm er in der Nachfolge von Professor Otto Nerz, der ebenfalls aus Mannheim stammte, die Verantwortung für die Fußball-Nationalmannschaft.

Insgesamt 28 Jahre war er Reichs- und Bundestrainer. Ein Rekord für die Ewigkeit. Er verlangte viel, aber er war auch bereit, mehr zu geben als andere: Fürsorge, Hilfe, wo es Not tat. Viele haben das erfahren dürfen.

An seinen größten sportlichen Erfolg erinnert auf dem Trikot der Mannschaft bis heute der erste Stern: der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft am 4. Juli 1954 im Wankdorfstadion zu Bern. Mit dem 3:2 über Ungarn wurde Fußballgeschichte geschrieben und die junge Bundesrepublik hatte – wie vielfach geschrieben wurde - ihre eigentliche Geburtsstunde.

Die Verdienste Sepp Herbergers für den deutschen Fußball gehen jedoch weit über das "Wunder von Bern" hinaus. So begründete er beispielsweise die moderne Trainerausbildung und setzte sich erfolgreich für die Einführung der Fußball-Bundesliga ein. Er hat die Entwicklung des Fußballsports in unserem Land im 20. Jahrhundert geprägt.

Im Gespräch mit Harry Valérien sprach Sepp Herberger Mitte der 1960er-Jahre zum Abschied aus dem Amt des Bundestrainers über sein Leben. "Aus den Reihen der kleinen Vereine bin ich gekommen und in diese Reihen gehe ich jetzt zurück". Dieses Zitat zeigt, was Sepp Herberger besonders auszeichnete. Seine Demut, seine Bescheidenheit.

Diese Bescheidenheit übertrug er auch auf seine Spieler. Er lehrte sie Aufrichtigkeit, Demut und Respekt. Die Spieler um Kapitän Fritz Walter hatten in ihrem Trainer einen väterlichen Freund, sie nannten ihn ehrfürchtig "den Chef". Ihren "Chef".

Heute stehen wir hier am Ehrengrab der Eheleute Herberger und erinnern uns anlässlich seines 125. Geburtstags an einen besonderen Menschen. Sepp Herberger ist unvergessen. Seine Weisheiten sind zu einem Stück Kulturgut geworden, das "Wunder von Bern" fester Teil der bundesdeutschen (Fußball-)Geschichte. Das ideelle Vermächtnis der Eheleute lebt in der Sepp-Herberger-Stiftung weiter. Wir alle sind uns dem Privileg bewusst, als alleinige Erbin im Sinne und im Namen von Sepp und Eva Herberger wirken zu dürfen.

1977 schrieben die Gründerväter der Sepp-Herberger-Stiftung in der Präambel der Satzung:

"Für das Stiftungswerk, das der Deutsche Fußball-Bund zur Förderung und Entwicklung des

Fußballsports und zur sozialen Betreuung geschaffen hat, kam nur

sein Name in Betracht: Ein lebendiges Symbol."

Bis heute hat sich daran nichts geändert. Wir alle im DFB stehen in der Tradition des "Chefs" und seiner Mannschaft. Wir werden Sepp Herberger nicht vergessen und sind ihm alle zu größtem Dank verpflichtet

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