Ausstellung über jüdische Sportstars jetzt bundesweit auf Tour

Im Sommer 2015 sorgte eine Außenausstellung der DFB-Kulturstiftung mit jüdischen Sportlerfiguren vor dem Berliner Hauptbahnhof für Aufmerksamkeit. Als Wanderausstellung ist sie in diesem Jahr in mehreren deutschen Städten zu sehen.

Ihre Namen sind heute nicht mehr jedem geläufig. Anfang des 20. Jahrhunderts aber waren sie Stars im deutschen Sport, populär, umjubelt, erfolgreich. Zum Beispiel Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, das Stürmerpaar der deutschen Nationalmannschaft, das vor dem 1. Weltkrieg zusammengezählt 17 Tore in 13 Länderspielen erzielte. Oder die zehnfache deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, Fecht-Olympiasiegerin Helene Mayer oder Emanuel Lasker, fast drei Jahrzehnte lang Schachweltmeister, für viele das größte Schachgenie aller Zeiten. In der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach", die im vergangenen Jahr anlässlich der European Maccabi Games auf dem Berliner Washingtonplatz gezeigt wurde, lebten die Biografien der Sport-Heroen wieder auf. 17 skulpturale Silhouetten in Überlebensgröße erinnerten nicht nur an die großen internationalen Leistungen der Sportler, sondern auch an ihre menschlichen Tragödien als Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Ermordung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Nur, weil sie Juden waren, wurden sie nach 1933 aus ihren Sportvereinen ausgegrenzt, Titel wurden aberkannt.

Bis zum 17. Juni in Hildesheim

Die bewegende und viel beachtete Ausstellung ist nun erstmals auch außerhalb Berlins zu sehen, aktuell in Hildesheim. In Zusammenarbeit mit Eintracht Hildesheim 1861 macht die Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte und der Universitäten Potsdam und Hannover hier erstmals Station.

Wie eng Vergangenheit und Gegenwart noch immer verbunden sind, machte die eindrucksvolle Rede von Prof. Dr. Guy Stern deutlich, der die Ausstellung in der Arneken-Galerie eröffnete. Der Ehrenbürger von Hildesheim wurde 1922 als Günter Stern in der Domstadt geboren. Sportlich aktiv beim SV Eintracht Hildesheim, wurde auch er aufgrund seines jüdischen Glaubens 1935 ausgeschlossen, floh 1937 vor den Nazis in die USA, machte dort als Literaturprofessor eine bürgerliche Karriere. Anders als die meisten seiner Verwandten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Heute besucht er in regelmäßigen Abständen seine Heimatstadt, spricht bei Veranstaltungen mit Schülern, und setzt sich für eine angemessene Erinnerung an die Schrecken der NS-Zeit im Zeichen des "Nie wieder!" ein. Wie auch Professor Dr. Lorenz Pfeiffer, einer der wissenschaftlichen Ausstellungsleiter vom Institut für Sportgeschichte an der Leibniz-Universität Hannover, der programmatisch die Intention der Ausstellung zusammenfasste: "Wir wollen mit diesen 17 Sportlern allen Opfern ein Gesicht geben."

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Juni in Hildesheim zu sehen. Ausführliche Informationen über die portraitierten Sportler sind in der begleitenden Online-Ausstellung unter http://www.juedische-sportstars.de/ zu finden. Nächste Station ab Mitte Juli ist Husum/Schleswig-Holstein. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin/Brandenburg und der Universitäten Potsdam und Hannover unter Förderung der DFB-Kulturstiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Stiftung Erinnerung - Verantwortung - Zukunft (EVZ).

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Im Sommer 2015 sorgte eine Außenausstellung der DFB-Kulturstiftung mit jüdischen Sportlerfiguren vor dem Berliner Hauptbahnhof für Aufmerksamkeit. Als Wanderausstellung ist sie in diesem Jahr in mehreren deutschen Städten zu sehen.

Ihre Namen sind heute nicht mehr jedem geläufig. Anfang des 20. Jahrhunderts aber waren sie Stars im deutschen Sport, populär, umjubelt, erfolgreich. Zum Beispiel Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, das Stürmerpaar der deutschen Nationalmannschaft, das vor dem 1. Weltkrieg zusammengezählt 17 Tore in 13 Länderspielen erzielte. Oder die zehnfache deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, Fecht-Olympiasiegerin Helene Mayer oder Emanuel Lasker, fast drei Jahrzehnte lang Schachweltmeister, für viele das größte Schachgenie aller Zeiten. In der Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach", die im vergangenen Jahr anlässlich der European Maccabi Games auf dem Berliner Washingtonplatz gezeigt wurde, lebten die Biografien der Sport-Heroen wieder auf. 17 skulpturale Silhouetten in Überlebensgröße erinnerten nicht nur an die großen internationalen Leistungen der Sportler, sondern auch an ihre menschlichen Tragödien als Opfer von Verfolgung, Vertreibung und Ermordung nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten. Nur, weil sie Juden waren, wurden sie nach 1933 aus ihren Sportvereinen ausgegrenzt, Titel wurden aberkannt.

Bis zum 17. Juni in Hildesheim

Die bewegende und viel beachtete Ausstellung ist nun erstmals auch außerhalb Berlins zu sehen, aktuell in Hildesheim. In Zusammenarbeit mit Eintracht Hildesheim 1861 macht die Ausstellung des Zentrums deutsche Sportgeschichte und der Universitäten Potsdam und Hannover hier erstmals Station.

Wie eng Vergangenheit und Gegenwart noch immer verbunden sind, machte die eindrucksvolle Rede von Prof. Dr. Guy Stern deutlich, der die Ausstellung in der Arneken-Galerie eröffnete. Der Ehrenbürger von Hildesheim wurde 1922 als Günter Stern in der Domstadt geboren. Sportlich aktiv beim SV Eintracht Hildesheim, wurde auch er aufgrund seines jüdischen Glaubens 1935 ausgeschlossen, floh 1937 vor den Nazis in die USA, machte dort als Literaturprofessor eine bürgerliche Karriere. Anders als die meisten seiner Verwandten, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Heute besucht er in regelmäßigen Abständen seine Heimatstadt, spricht bei Veranstaltungen mit Schülern, und setzt sich für eine angemessene Erinnerung an die Schrecken der NS-Zeit im Zeichen des "Nie wieder!" ein. Wie auch Professor Dr. Lorenz Pfeiffer, einer der wissenschaftlichen Ausstellungsleiter vom Institut für Sportgeschichte an der Leibniz-Universität Hannover, der programmatisch die Intention der Ausstellung zusammenfasste: "Wir wollen mit diesen 17 Sportlern allen Opfern ein Gesicht geben."

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Juni in Hildesheim zu sehen. Ausführliche Informationen über die portraitierten Sportler sind in der begleitenden Online-Ausstellung unter http://www.juedische-sportstars.de/ zu finden. Nächste Station ab Mitte Juli ist Husum/Schleswig-Holstein. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin/Brandenburg und der Universitäten Potsdam und Hannover unter Förderung der DFB-Kulturstiftung, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Stiftung Erinnerung - Verantwortung - Zukunft (EVZ).

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