U 18 in Israel: "Ihr müsst wissen, was damals in Deutschland geschah"

Am Ende eines langen Tages war man im Quartier der U 18-Nationalmannschaft in Herzeliya gestern Abend zufrieden - und sichtlich bewegt. Grund zur Zufriedenheit brachte das 1:0 gegen die Ukraine im ersten Gruppenspiel beim Winterturnier in Israel. Christoph Darfener von 1860 München führte die Mannschaft von Guido Streichsbier mit seinem Tor zum Auftaktsieg.

Bewegt waren die DFB-Junioren von der Begegnung mit Zvi Cohen, einem Überlebenden des Holocaust. Nach einer Filmdokumentation über eine in Zeiten des Zweiten Weltkrieges schier unvorstellbare Fußball-Liga im Ghetto Theresienstadt erzählte der gebürtige Berliner und ehemalige Häftling den jungen Nationalspielern seine Lebensgeschichte. "Ich habe gegen keinen jungen Deutschen etwas, denn ihr habt keine Schuld oder Verantwortung für das, was die Nazis angerichtet haben", sagte Cohen. "Aber ihr müsst wissen, was damals in Deutschland geschah. Wir dürfen das nicht vergessen."

Cohen: Appell an Herz und Verstand

Cohen erzählte von seiner Mundharmonika, die es ihm ermöglicht hatte, die Trennung von seinen Eltern zu verhindern, weil er Offizieren der SS bei ihrer Abholung deutsche Volkslieder vorgespielt hatte. Oder von dem traurigen Moment, wie er als 15 Jahre alter Häftling im Lager in einem Raum, in dem tausende Kartons mit der Asche Verstorbener aufbewahrt worden war, plötzlich die Namen seiner Großeltern entdeckte. Der heute 85-Jährige hat die Schrecken des Krieges wie ein Wunder überlebt, ist kurze Zeit später nach Israel ausgewandert und hat hier ein neues Leben begonnen.

Seine Geschichte zu erzählen, sagt er, wühle ihn jedes Mal auf, weil er sie dadurch immer wieder erleben müsse. Cohen betonte aber, wie gerne er der Einladung zur U 18 gefolgt war. "Zwei Ziele treiben mich an", richtete er einen Appell an die Mannschaft: "Ein Ziel ist euer Verstand, das zweite euer Herz." Die junge Generation, insbesondere als Nationalspieler und Botschafter eines Landes, halte Deutschland in den Händen. "Wenn man weiß, was passieren kann und wie es passiert ist, seid ihr diejenigen, die im Stande sind, so etwas in Zukunft zu verhindern."

U 18 im zweiten Turnierspiel gegen Gastgeber Israel

Zvi Cohen bekam nach seinem Gespräch mit Eberhard Schulz, 2. Vorsitzender der Jury des Julius Hirsch Preises, viel Beifall von der U 18-Nationalmannschaft, ihrem Funktionsteam und der mitgereisten DFB-Delegation um den 1. Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch, die Vizepräsidenten Dr. Hans-Dieter Drewitz, Ronny Zimmermann und Sportdirektor Hansi Flick, die am Vormittag die Ausstellung zu Beit Theresienstadt im Kibbutz Givat Haim besucht und dort auch mit dem 89-jährigen Max Livni über seine Zeit im Ghetto gesprochen hatten. "Durch Gespräche mit Zeitzeugen wird die Geschichte der menschenverachtende Ideologie und Tötungsmaschinerie der Nazis noch deutlicher", so Koch. "Das war für alle Beteiligten und insbesondere für unsere jungen Nationalspieler sicherlich ein bewegender und prägender Abend."

Heute Mittag (ab 14 Uhr) wird es wieder sportlich. In Ramat Gan geht es für die DFB-Auswah im zweiten Spiel gegen Gastgeber Israel, der mit einem 0:1 gegen Serbien ins Vier-Nationen-Turnier im eigenen Land startete. Zum Abschluss am Donnerstag (ab 12 Uhr) trifft die deutsche Mannschaft wieder in Schefajim auf Serbien. Zuvor steht am spielfreien Mittwoch der Besuch der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem auf dem Programm.

Die deutsche Aufstellung: Menzel - Breitenbach, Rinaldi, Jaeckel, Leitsch - Toure, Neuwirt - Shipnovski, Beiersdorf, Justvan - Daferner

[rr]

Am Ende eines langen Tages war man im Quartier der U 18-Nationalmannschaft in Herzeliya gestern Abend zufrieden - und sichtlich bewegt. Grund zur Zufriedenheit brachte das 1:0 gegen die Ukraine im ersten Gruppenspiel beim Winterturnier in Israel. Christoph Darfener von 1860 München führte die Mannschaft von Guido Streichsbier mit seinem Tor zum Auftaktsieg.

Bewegt waren die DFB-Junioren von der Begegnung mit Zvi Cohen, einem Überlebenden des Holocaust. Nach einer Filmdokumentation über eine in Zeiten des Zweiten Weltkrieges schier unvorstellbare Fußball-Liga im Ghetto Theresienstadt erzählte der gebürtige Berliner und ehemalige Häftling den jungen Nationalspielern seine Lebensgeschichte. "Ich habe gegen keinen jungen Deutschen etwas, denn ihr habt keine Schuld oder Verantwortung für das, was die Nazis angerichtet haben", sagte Cohen. "Aber ihr müsst wissen, was damals in Deutschland geschah. Wir dürfen das nicht vergessen."

Cohen: Appell an Herz und Verstand

Cohen erzählte von seiner Mundharmonika, die es ihm ermöglicht hatte, die Trennung von seinen Eltern zu verhindern, weil er Offizieren der SS bei ihrer Abholung deutsche Volkslieder vorgespielt hatte. Oder von dem traurigen Moment, wie er als 15 Jahre alter Häftling im Lager in einem Raum, in dem tausende Kartons mit der Asche Verstorbener aufbewahrt worden war, plötzlich die Namen seiner Großeltern entdeckte. Der heute 85-Jährige hat die Schrecken des Krieges wie ein Wunder überlebt, ist kurze Zeit später nach Israel ausgewandert und hat hier ein neues Leben begonnen.

Seine Geschichte zu erzählen, sagt er, wühle ihn jedes Mal auf, weil er sie dadurch immer wieder erleben müsse. Cohen betonte aber, wie gerne er der Einladung zur U 18 gefolgt war. "Zwei Ziele treiben mich an", richtete er einen Appell an die Mannschaft: "Ein Ziel ist euer Verstand, das zweite euer Herz." Die junge Generation, insbesondere als Nationalspieler und Botschafter eines Landes, halte Deutschland in den Händen. "Wenn man weiß, was passieren kann und wie es passiert ist, seid ihr diejenigen, die im Stande sind, so etwas in Zukunft zu verhindern."

U 18 im zweiten Turnierspiel gegen Gastgeber Israel

Zvi Cohen bekam nach seinem Gespräch mit Eberhard Schulz, 2. Vorsitzender der Jury des Julius Hirsch Preises, viel Beifall von der U 18-Nationalmannschaft, ihrem Funktionsteam und der mitgereisten DFB-Delegation um den 1. Vizepräsidenten Dr. Rainer Koch, die Vizepräsidenten Dr. Hans-Dieter Drewitz, Ronny Zimmermann und Sportdirektor Hansi Flick, die am Vormittag die Ausstellung zu Beit Theresienstadt im Kibbutz Givat Haim besucht und dort auch mit dem 89-jährigen Max Livni über seine Zeit im Ghetto gesprochen hatten. "Durch Gespräche mit Zeitzeugen wird die Geschichte der menschenverachtende Ideologie und Tötungsmaschinerie der Nazis noch deutlicher", so Koch. "Das war für alle Beteiligten und insbesondere für unsere jungen Nationalspieler sicherlich ein bewegender und prägender Abend."

Heute Mittag (ab 14 Uhr) wird es wieder sportlich. In Ramat Gan geht es für die DFB-Auswah im zweiten Spiel gegen Gastgeber Israel, der mit einem 0:1 gegen Serbien ins Vier-Nationen-Turnier im eigenen Land startete. Zum Abschluss am Donnerstag (ab 12 Uhr) trifft die deutsche Mannschaft wieder in Schefajim auf Serbien. Zuvor steht am spielfreien Mittwoch der Besuch der Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem auf dem Programm.

Die deutsche Aufstellung: Menzel - Breitenbach, Rinaldi, Jaeckel, Leitsch - Toure, Neuwirt - Shipnovski, Beiersdorf, Justvan - Daferner