Anderbrügge besucht JVA Wuppertal: "Man muss fleißig sein"

Am vergangenen Montag bekam die DFB-Wohngruppe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wuppertal-Ronsdorf prominenten Besuch: Der frühere Bundesliga-Profi Ingo Anderbrügge leitete eine Trainingseinheit und berichtete anschließend über seine 321 Bundesliga-Spiele im Trikot des FC Schalke 04.

Neun junge Männer stehen Ingo Anderbrügge zu Beginn der Trainingseinheit in der Sporthalle gegenüber. Alle nehmen in der Haftanstalt an der Resozialisierungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" der Sepp-Herberger-Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit teil. "Die Jugendlichen leben in der sogenannten DFB-Wohngruppe zusammen. Die Projektteilnahme ist ein Privileg", sagt Sportkoordinator Uwe Stärk. "Die Anstoß-Mannschaft trainiert drei- bis viermal pro Woche miteinander", so Stärk. Der Sport ist in Nordrhein-Westfalens zweitgrößter Jugendstrafanstalt nicht nur Zeitvertreib, sondern pädagogisches Instrument. Zusammen mit sechs Kollegen organisiert Stärk jeden Tag ein umfangreiches Programm mit Laufen, Fußball, Spinning und Kraftsport. Derzeit sind 430 Jugendliche hier in Straf- oder Untersuchungshaft untergebracht.

Anderbrügge: "Du bist als Profi kein Fan!"

Für Anderbrügge ist es nicht der erste Besuch in einer JVA. "Im vergangenen Jahr habe ich bereits als Botschafter des FC Schalke die JVA Herford besucht", sagt der 52-jährige frühere Profispieler, der mit seiner "Fußballfabrik" jedes Jahr rund 3.000 Kinder und Jugendliche sportlich weiterbildet. Der FC Schalke engagiert sich als Patenverein im Rahmen der Anstoß-Initiative. Hier in Wuppertal kämpft Anderbrügge erneut um die Jugendlichen. "Ihr müsst Euch bemühen und fleißig sein" – fleißig sein, das ist das Credo Anderbrügges. Mit 20 Jahren kam er zur Dortmunder Borussia, setzte sich in jungen Jahren im Profibetrieb durch und wechselte anschließend zum Erzrivalen nach Gelsenkirchen. "Du bist als Spieler kein Fan, du bist Profi und musst deine Karriere planen", erklärt Anderbrügge den Jugendlichen zwischen Sprint- und Dribbling-Übungen, warum ihm der Wechsel von "Schwarz-Gelb" zu "Blau-Weiß" nicht schwerfiel.

Mit den Königsblauen feierte er 1997 seinen größten sportlichen Erfolg: Im Elfmeterschießen gelang der UEFA-Cup-Sieg gegen den FC Inter Mailand. Aus dieser Zeit hat Anderbrügge, der sich zusammen mit seiner Frau im Verein Aktion Teamgeist sozial engagiert, viel mitgenommen: "Ich erwische mich noch heute dabei, dass ich bei meinen Trainingseinheiten viele Übungen von Huub Stevens mache." In der JVA geht es um Erfolge außerhalb des Fußballfeldes: André* wird in wenigen Tagen entlassen, mit Bestnote hat er während der Inhaftierung seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer abgeschlossen. Draußen geht es jetzt darum neu durchzustarten: "Nutze beim Neuanfang auch die Chancen, die man dir bieten kann", sagt Anderbrügge. Alle hoffen, dass es gelingt und der Anstoß für ein neues Leben gegeben wurde.

*Name geändert

[dfb]

Am vergangenen Montag bekam die DFB-Wohngruppe in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Wuppertal-Ronsdorf prominenten Besuch: Der frühere Bundesliga-Profi Ingo Anderbrügge leitete eine Trainingseinheit und berichtete anschließend über seine 321 Bundesliga-Spiele im Trikot des FC Schalke 04.

Neun junge Männer stehen Ingo Anderbrügge zu Beginn der Trainingseinheit in der Sporthalle gegenüber. Alle nehmen in der Haftanstalt an der Resozialisierungsinitiative "Anstoß für ein neues Leben" der Sepp-Herberger-Stiftung und der Bundesagentur für Arbeit teil. "Die Jugendlichen leben in der sogenannten DFB-Wohngruppe zusammen. Die Projektteilnahme ist ein Privileg", sagt Sportkoordinator Uwe Stärk. "Die Anstoß-Mannschaft trainiert drei- bis viermal pro Woche miteinander", so Stärk. Der Sport ist in Nordrhein-Westfalens zweitgrößter Jugendstrafanstalt nicht nur Zeitvertreib, sondern pädagogisches Instrument. Zusammen mit sechs Kollegen organisiert Stärk jeden Tag ein umfangreiches Programm mit Laufen, Fußball, Spinning und Kraftsport. Derzeit sind 430 Jugendliche hier in Straf- oder Untersuchungshaft untergebracht.

Anderbrügge: "Du bist als Profi kein Fan!"

Für Anderbrügge ist es nicht der erste Besuch in einer JVA. "Im vergangenen Jahr habe ich bereits als Botschafter des FC Schalke die JVA Herford besucht", sagt der 52-jährige frühere Profispieler, der mit seiner "Fußballfabrik" jedes Jahr rund 3.000 Kinder und Jugendliche sportlich weiterbildet. Der FC Schalke engagiert sich als Patenverein im Rahmen der Anstoß-Initiative. Hier in Wuppertal kämpft Anderbrügge erneut um die Jugendlichen. "Ihr müsst Euch bemühen und fleißig sein" – fleißig sein, das ist das Credo Anderbrügges. Mit 20 Jahren kam er zur Dortmunder Borussia, setzte sich in jungen Jahren im Profibetrieb durch und wechselte anschließend zum Erzrivalen nach Gelsenkirchen. "Du bist als Spieler kein Fan, du bist Profi und musst deine Karriere planen", erklärt Anderbrügge den Jugendlichen zwischen Sprint- und Dribbling-Übungen, warum ihm der Wechsel von "Schwarz-Gelb" zu "Blau-Weiß" nicht schwerfiel.

Mit den Königsblauen feierte er 1997 seinen größten sportlichen Erfolg: Im Elfmeterschießen gelang der UEFA-Cup-Sieg gegen den FC Inter Mailand. Aus dieser Zeit hat Anderbrügge, der sich zusammen mit seiner Frau im Verein Aktion Teamgeist sozial engagiert, viel mitgenommen: "Ich erwische mich noch heute dabei, dass ich bei meinen Trainingseinheiten viele Übungen von Huub Stevens mache." In der JVA geht es um Erfolge außerhalb des Fußballfeldes: André* wird in wenigen Tagen entlassen, mit Bestnote hat er während der Inhaftierung seine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenführer abgeschlossen. Draußen geht es jetzt darum neu durchzustarten: "Nutze beim Neuanfang auch die Chancen, die man dir bieten kann", sagt Anderbrügge. Alle hoffen, dass es gelingt und der Anstoß für ein neues Leben gegeben wurde.

*Name geändert