Autoren-Nationalmannschaft in Paris: Spiel und Freundschaften gewonnen

Wenige Tage vor Beginn der EURO 2016 haben sich in Paris erstmals die französischen und deutschen Schriftsteller-Nationalmannschaften getroffen. Nach dem knappen 2:1-Sieg der deutschen Autoren darf sich auch der gut aufspielende Gastgeber als Sieger fühlen. DFB.de berichtet über das Kulturprojekt des Goethe-Instituts Paris und der DFB-Kulturstiftung.

Die Erleichterung war den deutschen Schriftstellern nach dem Schlusspfiff anzumerken. Nach einer frühen 2:0-Führung durch einen Doppelpack von Roman-Autor Philipp Reinartz ("Katerstimmung") legten die französischen Gastgeber zunehmend den Respekt ab und waren nach dem späten Anschlusstor mehrfach dem Ausgleich nahe. Dabei hatte sich das Team der Association des Écrivaints Sportifs (AES) erst wenige Monate zuvor auf Anregung und Einladung von Goethe-Institut und DFB-Kulturstiftung eigens für diese Begegnung gegründet. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser harmonierten die Spieler um Claude Boli, Bruder des berühmten Champions-League-Siegers Basile, dem vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Bernard Chambaz und dem Historiker Yvan Gastaut im kleinen Nebenstadion des Stadion Yves-du-Manoire in Colombe. Hier fanden nicht nur 1924 die Olympischen Spiele statt, sondern auch mehrere französisch-deutsche Länderspiele, das letzte endete 1958 mit 2:2.

Schöne Tradition: Duelle mit dem Gastgeberland

Und so kam es, dass alle Autoren beim abendlichen Ausklang der Lesung im Pariser Goethe-Institut zwar nicht mehr ganz rund in ihrem Bewegungsablauf waren, aber zufrieden. "Großen Respekt" drückte auch Stiftungs-Geschäftsführer Olliver Tietz in seiner Begrüßung dem französischen Neuling aus und erinnerte an das Autoren-Länderspiel vor der WM 2014, als die brasilianischen Schriftsteller beim 1:9 eine wenig erfreuliche Länderspielpremiere gegen das deutsche Team erlebten. Für die schon 2005 gegründete deutsche Autoren-Nationalmannschaft, die mit Unterstützung der DFB-Kulturstiftung zahlreiche Länderspiele absolviert hat, sind die Begegnungen mit den WM- und EM-Gastgebern schon eine schöne Tradition.

Und trotz allen sportlichen Ehrgeizes, der nach Schlusspfiff auch schon mal zu allerlei körperlichen Nachwehen führt, ist und bleibt der Fußball bei diesen Begegnungen lediglich ein – wenn auch hochattraktives – Medium: für Kulturaustausch, Völkerverständigung und das Speed-Dating junger Autoren über nationale und sprachliche Grenzen hinweg.

Ausgangspunkt zahlreicher Freundschaften

Ein Auftrag, eine "Mission" gar, an die Wolfram Eilenberger, Herausgeber des "Philosophie-Magazins" und linker Mittelfeldmann des Teams, bei der Lesung erinnerte. Denn guter Sport reiche über die Grenzen des rein Sportlichen hinaus in Politik oder Poesie. Und die Menschen liebten ihn nicht nur als unterhaltsame, sondern auch als ästhetische Erfahrung.

Welch positive Kraft gerade der Autorenfußball entwickeln kann, beschrieb Autor und TV-Journalist Norbert Kron in seinem Text über die Begegnung mit dem 2008 gegründeten israelischen Schriftsteller-Team. Für Kron war diese Begegnung der Ausgangspunkt zahlreicher Freundschaften, Bücher und Beiträge über das Nahost-Land. Ein gutes Omen also, dass auch die deutsch-französische Begegnung wie viele frühere nicht einmalig bleiben wird. Wer miterlebte, wie lebhaft beim abschließenden Empfang des Goethe-Instituts die englischen, französischen und deutschen Worte zwischen den Autoren flogen, bevor sie gemeinsam mit ihren Sporttaschen in die Pariser Nacht verschwanden, wird daran keinen Zweifel haben. Denn vor der EURO ist nach der EURO. 2017 ist Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Gelegenheit für ein Rückspiel? Die brasilianischen Autoren erreichten übrigens nach ihrem wenig erfolgreichen Debüt beim Rückspiel ein ehrenhaftes 0:0.

[dfb]

Wenige Tage vor Beginn der EURO 2016 haben sich in Paris erstmals die französischen und deutschen Schriftsteller-Nationalmannschaften getroffen. Nach dem knappen 2:1-Sieg der deutschen Autoren darf sich auch der gut aufspielende Gastgeber als Sieger fühlen. DFB.de berichtet über das Kulturprojekt des Goethe-Instituts Paris und der DFB-Kulturstiftung.

Die Erleichterung war den deutschen Schriftstellern nach dem Schlusspfiff anzumerken. Nach einer frühen 2:0-Führung durch einen Doppelpack von Roman-Autor Philipp Reinartz ("Katerstimmung") legten die französischen Gastgeber zunehmend den Respekt ab und waren nach dem späten Anschlusstor mehrfach dem Ausgleich nahe. Dabei hatte sich das Team der Association des Écrivaints Sportifs (AES) erst wenige Monate zuvor auf Anregung und Einladung von Goethe-Institut und DFB-Kulturstiftung eigens für diese Begegnung gegründet. Doch je länger das Spiel dauerte, desto besser harmonierten die Spieler um Claude Boli, Bruder des berühmten Champions-League-Siegers Basile, dem vielfach ausgezeichneten Schriftsteller Bernard Chambaz und dem Historiker Yvan Gastaut im kleinen Nebenstadion des Stadion Yves-du-Manoire in Colombe. Hier fanden nicht nur 1924 die Olympischen Spiele statt, sondern auch mehrere französisch-deutsche Länderspiele, das letzte endete 1958 mit 2:2.

Schöne Tradition: Duelle mit dem Gastgeberland

Und so kam es, dass alle Autoren beim abendlichen Ausklang der Lesung im Pariser Goethe-Institut zwar nicht mehr ganz rund in ihrem Bewegungsablauf waren, aber zufrieden. "Großen Respekt" drückte auch Stiftungs-Geschäftsführer Olliver Tietz in seiner Begrüßung dem französischen Neuling aus und erinnerte an das Autoren-Länderspiel vor der WM 2014, als die brasilianischen Schriftsteller beim 1:9 eine wenig erfreuliche Länderspielpremiere gegen das deutsche Team erlebten. Für die schon 2005 gegründete deutsche Autoren-Nationalmannschaft, die mit Unterstützung der DFB-Kulturstiftung zahlreiche Länderspiele absolviert hat, sind die Begegnungen mit den WM- und EM-Gastgebern schon eine schöne Tradition.

Und trotz allen sportlichen Ehrgeizes, der nach Schlusspfiff auch schon mal zu allerlei körperlichen Nachwehen führt, ist und bleibt der Fußball bei diesen Begegnungen lediglich ein – wenn auch hochattraktives – Medium: für Kulturaustausch, Völkerverständigung und das Speed-Dating junger Autoren über nationale und sprachliche Grenzen hinweg.

Ausgangspunkt zahlreicher Freundschaften

Ein Auftrag, eine "Mission" gar, an die Wolfram Eilenberger, Herausgeber des "Philosophie-Magazins" und linker Mittelfeldmann des Teams, bei der Lesung erinnerte. Denn guter Sport reiche über die Grenzen des rein Sportlichen hinaus in Politik oder Poesie. Und die Menschen liebten ihn nicht nur als unterhaltsame, sondern auch als ästhetische Erfahrung.

Welch positive Kraft gerade der Autorenfußball entwickeln kann, beschrieb Autor und TV-Journalist Norbert Kron in seinem Text über die Begegnung mit dem 2008 gegründeten israelischen Schriftsteller-Team. Für Kron war diese Begegnung der Ausgangspunkt zahlreicher Freundschaften, Bücher und Beiträge über das Nahost-Land. Ein gutes Omen also, dass auch die deutsch-französische Begegnung wie viele frühere nicht einmalig bleiben wird. Wer miterlebte, wie lebhaft beim abschließenden Empfang des Goethe-Instituts die englischen, französischen und deutschen Worte zwischen den Autoren flogen, bevor sie gemeinsam mit ihren Sporttaschen in die Pariser Nacht verschwanden, wird daran keinen Zweifel haben. Denn vor der EURO ist nach der EURO. 2017 ist Frankreich Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Gelegenheit für ein Rückspiel? Die brasilianischen Autoren erreichten übrigens nach ihrem wenig erfolgreichen Debüt beim Rückspiel ein ehrenhaftes 0:0.