Julius Hirsch vor dem Berliner Hauptbahnhof

Mit einer Würdigung jüdischer Sportler beginnt in Berlin das Kulturprogramm der European Maccabi Games. Der Berliner Fußball-Verband ist Co-Organisator und Weltmeister Jérôme Boateng Pate des Fußballturniers.

Julius Hirschs Blick geht über die Spree hin zum Kanzleramt und zum Parlamentsgebäude. Neben ihm steht Gottfried Fuchs, der einmal im Länderspiel gegen Russland zehn Tore schoss. Bis heute ist das eine Bestmarke. Die Figuren der beiden einzigen deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens sind zwei von 17 Statuen und damit einer großformatigen skulpturalen Präsentation, die direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof die Verdienste jüdischer Sportlerinnen und Sportler würdigen soll.

Aber die Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" auf dem Washingtonplatz erinnert auch an die von vielen jüdischen Champions erlittene Ausgrenzung. Nicht wenige Sportler, wie "Juller" Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch wurden deportiert und ermordet. Gottfried Fuchs gelang die Flucht nach Kanada. Die Ausstellung ist Teil des kulturellen Rahmenprogramms der European Maccabi Games (EMG), die erstmals in Deutschland ausgetragen werden.

Niersbach: "Spiele sind Ausdruck gelebter Freundschaft"

"Dass sich 70 Jahre nach der Befreiung jüdische Athleten zu den European Maccabi Games in Berlin treffen, ist Ausdruck gelebter Freundschaft", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Die Kulturstiftung des Verbandes unterstützt die Ausstellung, der Berliner Fußball-Verband fungiert als Co-Organisator des Fußball-Wettbewerbs auf dem Olympiagelände, dessen Patenschaft Nationalspieler Jérôme Boateng übernommen hat. "Mit dem jüdischen 'Dreamteam' direkt vor dem Hauptbahnhof wollen wir die gesellschaftliche, aber auch historische Dimension dieser Spiele zeigen. Denn das Erinnern ist und bleibt der Boden für unser Zusammenleben", sagt Niersbach, der wie auch Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem EMG-Kuratorium angehört.

Siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wird Europas größte jüdische Sportveranstaltung in Berlin ausgetragen. 2100 Sportlerinnen und Sportler aus 36 Nationen messen sich in 19 Disziplinen. Bundespräsident Joachim Gauck wird die Spiele am Montag in der Berliner Waldbühne eröffnen. Deutschland stellt mit 376 Sportlern die stärkste Delegation, gefolgt von Großbritannien (249), den USA (211) und Russland (157). Israel startet mit 121 Athletinnen und Athleten in Berlin.



Mit einer Würdigung jüdischer Sportler beginnt in Berlin das Kulturprogramm der European Maccabi Games. Der Berliner Fußball-Verband ist Co-Organisator und Weltmeister Jérôme Boateng Pate des Fußballturniers.

Julius Hirschs Blick geht über die Spree hin zum Kanzleramt und zum Parlamentsgebäude. Neben ihm steht Gottfried Fuchs, der einmal im Länderspiel gegen Russland zehn Tore schoss. Bis heute ist das eine Bestmarke. Die Figuren der beiden einzigen deutschen Nationalspieler jüdischen Glaubens sind zwei von 17 Statuen und damit einer großformatigen skulpturalen Präsentation, die direkt vor dem Berliner Hauptbahnhof die Verdienste jüdischer Sportlerinnen und Sportler würdigen soll.

Aber die Ausstellung "Zwischen Erfolg und Verfolgung" auf dem Washingtonplatz erinnert auch an die von vielen jüdischen Champions erlittene Ausgrenzung. Nicht wenige Sportler, wie "Juller" Hirsch oder die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch wurden deportiert und ermordet. Gottfried Fuchs gelang die Flucht nach Kanada. Die Ausstellung ist Teil des kulturellen Rahmenprogramms der European Maccabi Games (EMG), die erstmals in Deutschland ausgetragen werden.

Niersbach: "Spiele sind Ausdruck gelebter Freundschaft"

"Dass sich 70 Jahre nach der Befreiung jüdische Athleten zu den European Maccabi Games in Berlin treffen, ist Ausdruck gelebter Freundschaft", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Die Kulturstiftung des Verbandes unterstützt die Ausstellung, der Berliner Fußball-Verband fungiert als Co-Organisator des Fußball-Wettbewerbs auf dem Olympiagelände, dessen Patenschaft Nationalspieler Jérôme Boateng übernommen hat. "Mit dem jüdischen 'Dreamteam' direkt vor dem Hauptbahnhof wollen wir die gesellschaftliche, aber auch historische Dimension dieser Spiele zeigen. Denn das Erinnern ist und bleibt der Boden für unser Zusammenleben", sagt Niersbach, der wie auch Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière und DOSB-Präsident Alfons Hörmann dem EMG-Kuratorium angehört.

Siebzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und pünktlich zum 50-jährigen Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel wird Europas größte jüdische Sportveranstaltung in Berlin ausgetragen. 2100 Sportlerinnen und Sportler aus 36 Nationen messen sich in 19 Disziplinen. Bundespräsident Joachim Gauck wird die Spiele am Montag in der Berliner Waldbühne eröffnen. Deutschland stellt mit 376 Sportlern die stärkste Delegation, gefolgt von Großbritannien (249), den USA (211) und Russland (157). Israel startet mit 121 Athletinnen und Athleten in Berlin.

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Alon Meyer: "Wir sind hier zu Hause"

Ein stimmungsvolles Signal zu Beginn der Spiele setzen nun die Sportlerinnen und Sportler der Vergangenheit auf dem Washingtonplatz. Die DFB-Kulturstiftung und Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters sind gemeinsam Initiatoren der Ausstellung. "Erstmals finden sich hier auch jüdische Sportler wieder, nachdem doch schon oft an jüdische Künstler erinnert wurde", sagt Monika Grütters. "Das ist das Besondere dieser Ausstellung. Der Zivilisationsbruch durch das Naziregime hat auch gesellschaftlich einen ungeheuren Schaden zugefügt, es wurde unendlich viel verloren. Ausstellung wie EMG zeigen, dass jüdisches Leben wieder eine Selbstverständlichkeit in Deutschland hat."

Alon Meyer, Präsident von Makkabi Deutschland, sagt: "Die Ausstellung vermittelt die gleiche Botschaft wie auch die EMG: Wir sind hier zu Hause!" Die European Maccabi Games werden alle vier Jahre ausgetragen, erstmals 1929 in Prag. Die ersten EMG nach der Kriegsunterbrechung wurden 1959 in Kopenhagen veranstaltet. Die Makkabi-Sportbewegung ist weltweit in 60 Ländern aktiv. Makkabi Deutschland besteht aus 37 Ortsvereinen mit 4000 Mitgliedern.

Jérome Boateng ist Pate des Fußballturniers

Alon Meyer sieht in der ersten Ausrichtung der EMG in Deutschland auch die Zeit reif für ein entspanntes Miteinander, ohne dabei Vergangenes zu vergessen. Meyer: "Am Strand von Tel Aviv tragen die Leute heute die Trikots von Özil oder Müller, so wie in Berlin oder Istanbul. Viele Israelis haben der Mannschaft von Jogi Löw bei der WM die Daumen gedrückt. Wo ist da eigentlich noch der Platz für Rassismus? Denn genauso wie uns diese Begeisterung für tollen Fußball verbindet, teilen wir alle die gleiche Erfahrung der Geschichte, dass es dumm und gefährlich ist, Menschen auszugrenzen."

Weltmeister Jérôme Boateng hat die Patenschaft für den Fußballwettbewerb übernommen. Der Champions-League- und zweifache Pokalsieger, der an den drei Meistertiteln des FC Bayern 2013 bis 2015 maßgeblichen Anteil hatte, sagt: "Veranstaltungen wie die EMG sind für eine Großstadt wie Berlin wichtig. Sie zeigen, wie man Grenzen überwindet, sie schaffen Integration. Berlin ist eine Weltstadt. Und das heißt, wir heißen alle Menschen willkommen."