Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg wird 65

Bei den Olympischen Spielen in Rio steht Hannelore Ratzeburg wie seit Jahren bei Turnieren und Länderspielen an der Spitze der Delegation der Frauen-Nationalmannschaft. Bevor es in der kommenden Woche zum ersten Trainingslager der DFB-Frauen nach Grassau geht, wird erst mal gefeiert. Die DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball wird am heutigen Samstag 65 Jahre alt, und DFB.de gratuliert.

Die Geschichte der Hannelore Ratzeburg ist untrennbar mit der Geschichte des Frauenfußballs verbunden. Die DFB-Vizepräsidentin hat die Entwicklung dieser Sportart geprägt – national wie international. Dass Frauenfußball in Deutschland eine hohe gesellschaftliche Anerkennung findet, ist auch ihr Verdienst. Im Jahr 1970 beginnt es. Hannelore Ratzeburg ist 19 Jahre alt. Sie begleitet ihren damaligen Partner zu einer Veranstaltung seines Fußballklubs, als sie zum ersten Mal auf das Thema Frauenfußball stößt. Der ist nämlich erst seit Kurzem offiziell erlaubt. Ratzeburg erinnert sich. "Ich dachte: Das ist ja spannend." Als vorgeschlagen wird, das Ganze einmal selbst auszuprobieren, ist sie sofort dabei.

Antreiberin und Vordenkerin

Die Anfänge sind schwierig, niemand von den Frauen beim SV West-Eimsbüttel kennt sich aus mit Technik und Taktik. Und doch probieren sie es, tragen 1971 schon Punktspiele aus. Argwöhnisch beäugt von den Männern. "Die dachten: Lass sie nur, in zwei Jahren ist das eh wieder vorbei", erzählt Ratzeburg. Sie nimmt an der Hauptversammlung des SV West-Eimsbüttel teil, verlangt bessere Bedingungen für ihre Frauenmannschaft. Noch am selben Abend wird Ratzeburg von den Mitgliedern in den Vorstand gewählt. Da ist sie ist knapp 20. Dort ist sie die erste und einzige Frau. Ein Zustand, der sie während ihrer ganzen Laufbahn begleiten wird. Egal, wo sich Ratzeburg auch für den Frauenfußball einsetzt, stets ist sie die erste Frau.

Hannelore Ratzeburg ist wissbegierig, bildet sich in Sachen Fußball weiter, ist diszipliniert und willensstark. Sie spielt Fußball, trainiert eine Mädchenmannschaft, ist Schiedsrichterin. Daneben führt sie ihr Studium fort. Sie wird Gründungsmitglied des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball im Hamburger Fußball-Verband. 1977 wird sie in den DFB-Spielausschuss gewählt, ist nun Referentin für Frauenfußball. Sie beißt sich durch, hilft Strukturen aufzubauen, bleibt trotz vieler Skeptiker unbeirrbar. 1980 wird bei der UEFA eine Kommission für Frauenfußball gegründet - mit Ratzeburg. Sie ist dabei, als beschlossen wird, eine Frauen-Europameisterschaft auszutragen, erlebt die Gründung der Frauen-Nationalmannschaft in Deutschland hautnah mit.

Erste Frau in wichtigen Fußball-Gremien

1982 wird das erste Länderspiel der DFB-Auswahl zwischen Deutschland und der Schweiz in Koblenz ausgetragen. Ratzeburg sitzt mit einem flauen Gefühl im Magen im Zug: "Ich dachte: Wenn das jetzt nicht funktioniert und wir eine Packung bekommen, dann werden sich die vielen Kritiker bestätigt fühlen. Viele haben doch nur darauf gewartet, dass es schief geht." Es geht gut. Die DFB-Auswahl gewinnt 5:1.

1989 wird der Ausschuss für Frauenfußball im DFB gegründet, dessen Vorsitzende Hannelore Ratzeburg wird. Im gleichen Jahr richtet der Verband die EM in Deutschland aus. Das Halbfinale gegen Italien in Siegen, das erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen gewonnen wird, ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Frauenfußballs. Denn zum ersten Mal wird ein Frauenspiel live im Fernsehen übertragen.

1990 wird die FIFA-Kommission für Frauenfußball gegründet. Wieder ist sie die erste Frau im Gremium. Der Frauenfußball entwickelt sich rasant weiter - und Ratzeburg ist in allen wichtigen Ausschüssen vertreten, gestaltet mit. 1991 wird in China die erste Frauen-Weltmeisterschaft ausgetragen. Vier Jahre später ein weiterer bedeutender Moment: Die Hamburgerin wird in den DFB-Vorstand gewählt.

2009 ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz

2003 wird die DFB-Auswahl zum ersten Mal Weltmeister. Ratzeburg ist dabei, auch vier Jahre später, als in China der zweite WM-Titel geholt wird. Die anschließenden begeisternden Empfänge vor tausenden Zuschauern auf dem Römerberg und das große Interesse der Bevölkerung - Ratzeburg wertet das als Anerkennung für die Leistung der Fußballerinnen.

2009 zeichnet sie der damalige Bundespräsident Horst Köhler mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. 2011 erhält sie den Elisabeth-Selbert-Preis, verliehen von der Hessischen Landesregierung.

[as]

Bei den Olympischen Spielen in Rio steht Hannelore Ratzeburg wie seit Jahren bei Turnieren und Länderspielen an der Spitze der Delegation der Frauen-Nationalmannschaft. Bevor es in der kommenden Woche zum ersten Trainingslager der DFB-Frauen nach Grassau geht, wird erst mal gefeiert. Die DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball wird am heutigen Samstag 65 Jahre alt, und DFB.de gratuliert.

Die Geschichte der Hannelore Ratzeburg ist untrennbar mit der Geschichte des Frauenfußballs verbunden. Die DFB-Vizepräsidentin hat die Entwicklung dieser Sportart geprägt – national wie international. Dass Frauenfußball in Deutschland eine hohe gesellschaftliche Anerkennung findet, ist auch ihr Verdienst. Im Jahr 1970 beginnt es. Hannelore Ratzeburg ist 19 Jahre alt. Sie begleitet ihren damaligen Partner zu einer Veranstaltung seines Fußballklubs, als sie zum ersten Mal auf das Thema Frauenfußball stößt. Der ist nämlich erst seit Kurzem offiziell erlaubt. Ratzeburg erinnert sich. "Ich dachte: Das ist ja spannend." Als vorgeschlagen wird, das Ganze einmal selbst auszuprobieren, ist sie sofort dabei.

Antreiberin und Vordenkerin

Die Anfänge sind schwierig, niemand von den Frauen beim SV West-Eimsbüttel kennt sich aus mit Technik und Taktik. Und doch probieren sie es, tragen 1971 schon Punktspiele aus. Argwöhnisch beäugt von den Männern. "Die dachten: Lass sie nur, in zwei Jahren ist das eh wieder vorbei", erzählt Ratzeburg. Sie nimmt an der Hauptversammlung des SV West-Eimsbüttel teil, verlangt bessere Bedingungen für ihre Frauenmannschaft. Noch am selben Abend wird Ratzeburg von den Mitgliedern in den Vorstand gewählt. Da ist sie ist knapp 20. Dort ist sie die erste und einzige Frau. Ein Zustand, der sie während ihrer ganzen Laufbahn begleiten wird. Egal, wo sich Ratzeburg auch für den Frauenfußball einsetzt, stets ist sie die erste Frau.

Hannelore Ratzeburg ist wissbegierig, bildet sich in Sachen Fußball weiter, ist diszipliniert und willensstark. Sie spielt Fußball, trainiert eine Mädchenmannschaft, ist Schiedsrichterin. Daneben führt sie ihr Studium fort. Sie wird Gründungsmitglied des Ausschusses für Frauen- und Mädchenfußball im Hamburger Fußball-Verband. 1977 wird sie in den DFB-Spielausschuss gewählt, ist nun Referentin für Frauenfußball. Sie beißt sich durch, hilft Strukturen aufzubauen, bleibt trotz vieler Skeptiker unbeirrbar. 1980 wird bei der UEFA eine Kommission für Frauenfußball gegründet - mit Ratzeburg. Sie ist dabei, als beschlossen wird, eine Frauen-Europameisterschaft auszutragen, erlebt die Gründung der Frauen-Nationalmannschaft in Deutschland hautnah mit.

Erste Frau in wichtigen Fußball-Gremien

1982 wird das erste Länderspiel der DFB-Auswahl zwischen Deutschland und der Schweiz in Koblenz ausgetragen. Ratzeburg sitzt mit einem flauen Gefühl im Magen im Zug: "Ich dachte: Wenn das jetzt nicht funktioniert und wir eine Packung bekommen, dann werden sich die vielen Kritiker bestätigt fühlen. Viele haben doch nur darauf gewartet, dass es schief geht." Es geht gut. Die DFB-Auswahl gewinnt 5:1.

1989 wird der Ausschuss für Frauenfußball im DFB gegründet, dessen Vorsitzende Hannelore Ratzeburg wird. Im gleichen Jahr richtet der Verband die EM in Deutschland aus. Das Halbfinale gegen Italien in Siegen, das erst nach Verlängerung und Elfmeterschießen gewonnen wird, ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Frauenfußballs. Denn zum ersten Mal wird ein Frauenspiel live im Fernsehen übertragen.

1990 wird die FIFA-Kommission für Frauenfußball gegründet. Wieder ist sie die erste Frau im Gremium. Der Frauenfußball entwickelt sich rasant weiter - und Ratzeburg ist in allen wichtigen Ausschüssen vertreten, gestaltet mit. 1991 wird in China die erste Frauen-Weltmeisterschaft ausgetragen. Vier Jahre später ein weiterer bedeutender Moment: Die Hamburgerin wird in den DFB-Vorstand gewählt.

2009 ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz

2003 wird die DFB-Auswahl zum ersten Mal Weltmeister. Ratzeburg ist dabei, auch vier Jahre später, als in China der zweite WM-Titel geholt wird. Die anschließenden begeisternden Empfänge vor tausenden Zuschauern auf dem Römerberg und das große Interesse der Bevölkerung - Ratzeburg wertet das als Anerkennung für die Leistung der Fußballerinnen.

2009 zeichnet sie der damalige Bundespräsident Horst Köhler mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. 2011 erhält sie den Elisabeth-Selbert-Preis, verliehen von der Hessischen Landesregierung.

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